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Einwandererinnen und Flüchtlingspolitik
16 August 2025, Samstag
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Flüchtlinge

E-Mailkampagne: Abschiebung von Mehmet Çakas stoppen

11 August 2025 0 Kommentare
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Archive

Familiennachzug: Integrationsbeauftragte Pawlik gibt Union kontra

von Fremdeninfo 16 Juni 2025
von Fremdeninfo

 Familiennachzug: Integrationsbeauftragte Pawlik gibt Union kontra

                            Von:  dts Nachrichtenagentur

                                  

                                  Flüchtlingslager (Archiv) © via dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik (SPD), hält das von der Regierung auf Betreiben der Union beschlossene Aussetzen des Familiennachzugs für falsch.

Der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagsausgabe) sagte Pawlik: „Aus integrationspolitischer Perspektive halte ich das Aussetzen der Familienzusammenführung für nachteilig. Menschen, die ihre Liebsten bei sich haben, die sich nicht Sorgen um ihre Kinder oder Angehörigen drüben machen müssen, integrieren sich besser. Das zeigen uns wissenschaftliche Studien und das kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung berichten. Ich sehe diese Vereinbarung daher sehr kritisch, aber wir setzen das um, weil es ein Kompromiss mit den Koalitionspartnern ist.“

Das schwarz-rote Kabinett hatte sich auf Drängen der Union verständigt, für zunächst zwei Jahre den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte auszusetzen. Der Bundestag muss die Regelung noch beschließen.

Pawlik wandte sich weiter dagegen, Menschen abzuschieben, die in Deutschland arbeiten oder zur Schule gehen. „Grundsätzlich halte ich es für falsch, Menschen, die hier zur Schule gehen oder arbeiten, abzuschieben“, sagte die Integrationsbeauftragte der „Frankfurter Rundschau“. „Diejenigen, die hier arbeiten, sich einbringen, sich in Ausbildung befinden, sollten die Möglichkeit haben, hierzubleiben. Auch daran arbeite ich.“

In den hessischen Osterferien war eine aus Afghanistan stammende Familie nach Indien abgeschoben worden, was Protest auslöste. Die beiden Söhne der Familie gingen in Frankfurt zur Schule. Pawlik bezog ihre Aussage jedoch nicht konkret auf diesen Fall. „Es sind am Ende immer individuelle Fälle, die die zuständigen Behörden prüfen und bewerten müssen“, sagte sie der „Frankfurter Rundschau“

16 Juni 2025 0 Kommentare
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Archive

Migration: Tonartwechsel in den Niederlanden

von Fremdeninfo 16 Juni 2025
von Fremdeninfo

                   Migration: Tonartwechsel in den Niederlanden

                Artikel von Peter Riesbeck/ F.R.

                           

Am Wochenende auf dem Parteikongress der rechtsliberalen VVD in Nieuwegein erfand sich Yesilgöz neu. Und ihre rechtsliberale Partei gleich mit. © Ramon Van Flymen/AFP

Die Liberalkonservativen verbannen das Thema Migration aus dem anlaufenden Wahlkampf. Stattdessen setzt deren Spitzenkandidatin Dilan Yesilgöz ganz klassisch auf Sicherheit und Wohlstand.

Das ging schnell. „Hier steht eine erneuerte VVD“, sagte Dilan Yesilgöz, Spitzenkandidatin der niederländischen Rechtsliberalen für die vorgezogenen Neuwahlen. Erst Anfang des Monats hatte der Rechtspopulist Geert Wilders die Koalition mit Yesilgöz‘ rechtsliberaler VVD und zwei weiteren Parteien aufgekündigt. Beim Wahlkongress am Wochenende läutete die rechtsliberale Politikerin in den Niederlanden jetzt eine neue politische Zeitrechnung ein und sagte: „Es ist unsere Aufgabe, die Menschen davon überzeugen, dass jede Stimme für Wilders eine verlorene Stimme ist. Das hat er bewiesen.“

Eine neuerliche Koalition mit Geert Wilders‘ „Partei für die Freiheit“ hatte die Spitzenkandidatin schon zuvor ausgeschlossen. Vor den Delegierten im Saal in der bei Utrecht gelegenen Stadt Nieuwegein machte Yesilgöz an diesem Wochenende nochmal deutlich, warum: „Heute geht es um Führung, Richtung und Entschlossenheit. Dieses Memo hat Geert Wilders nicht erreicht. 2012 ließ er die Niederlande während der Finanzkrise im Stich. Jetzt tut er es erneut, mitten in einer turbulenten Welt, in der alles auf dem Spiel steht“, sagte sie und brandmarkte Wilders als einen Risikofaktor in ohnehin sehr unsicheren Zeiten.

Die Botschaft lautete: Mit Rechtsaußen lässt sich nicht regieren. Yesilgöz, 47, in Ankara geboren, kam als Kind ins Land. Als Justizministerin im Kabinett des rechtsliberalen Premiers Mark Rutte fuhr sie einen sehr strikten Kurs: in der Rechtspolitik, aber auch in Asylfragen. Das Etikett „Pitbull mit Empathie“ verpasste ihr die heimische Presse. Am Wochenende auf dem Parteikongress der rechtsliberalen VVD in Nieuwegein erfand sich Yesilgöz neu. Und ihre rechtsliberale Partei gleich mit.

Das zeigte sich schon im neuen politischen Wording. Yesilgöz vollzog einen Tonartwechsel. Das wurde deutlich, je länger sie vor den Delegierten sprach. Von Migration war da kaum die Rede. Für Yesilgöz ein Thema, mit dem sich gegen Rechtsaußen ohnehin nicht punkten lässt. In Europa mussten das schon andere erleben. Yesilgöz setzte stattdessen auf die eigene Stärke der VVD und viel liberalen Fortschrittsglauben. Ihre neu nach vorne gestellten Themen sind Sicherheit, Wohlstand und Aufstiegsversprechen. Oder, wie es die Tochter kurdischer Geflüchteter ausdrückte: „Das Streben, dass es deine Kinder später mal besser haben“. Zurück zum alten Aufstiegsversprechen also.

Auch beim Thema Klimakrise und Klimaschutz wird vor der Wahl im Herbst verbal umgerüstet. Die Termini „Transformation“, „Klimaumbau“ und „grünes Wachstum“ fanden sich nicht in Yesilgöz Rede. Nur keine Veränderungen. Nur keine weiteren Zumutungen. Ein gezielter Hieb auch auf die politische Konkurrenz von links. Dort treten Sozialdemokraten und Grüne erstmals als neue Partei an. Ihr Spitzenkandidat: Frans Timmermans – den manche auch als „Super-Frans“ oder EU-Klimazar kennen. Doch ist der Grüne Deal in Brüssel aus dem politischen Sprachgebrauch mittlerweile verbannt. „Clean Tech“ – saubere Technik – heißt das jetzt. Yesilgöz schließt sich dem an. Die grüne Vorreiterrolle beim Klima könnte wird für Timmermans also auch zum Problem werden.

erscheint bis Herbst noch möglich zu sein.

Das neue liberale Credo in den Niederlanden lautet: Stabilität in unsicheren Zeiten. Den längsten Applaus gab es am Wochenende für Yesilgöz‘ Aussage: „Wer jetzt noch glaubt, die Zusammenarbeit mit Wilders bietet die Chance für gutes Regierung in Fragen von Migration, Sicherheit und Freiheit, der irrt.

16 Juni 2025 0 Kommentare
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Information

Urteil in Frankfurt: Lebenslange Haft für syrischen Arzt wegen Verbrechen gegen Menschlichkeit

von Fremdeninfo 16 Juni 2025
von Fremdeninfo

Urteil in Frankfurt: Lebenslange Haft für syrischen Arzt wegen Verbrechen gegen Menschlichkeit

                        Von Der Spiegel 

Knapp dreieinhalb Jahre dauerte das Verfahren gegen den syrischen Arzt Alaa M. Nun verurteilte ihn das Frankfurter Oberlandesgericht zu einer lebenslangen Haftstrafe.

 

                             

                                     Urteil in Frankfurt: Lebenslange Haft für syrischen Arzt wegen Verbrechen gegen Menschlichkeit © Ronald Wittek / EPA

Wegen Folter und Kriegsverbrechen in seiner syrischen Heimat ist der Arzt Alaa M. in Frankfurt am Main zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zugleich stellte das Frankfurter Oberlandesgericht die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren in der Praxis so gut wie ausschließt. Für M. wurde die Unterbringung in Sicherungsverwahrung verhängt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In dem Verfahren wurden dem Arzt zwei Todesfälle und acht Fälle schwerer Folter zur Last gelegt, begangen in den Jahren 2011 und 2012 in Syrien.

Der heute 40-Jährige lebt seit zehn Jahren in Deutschland und hatte in mehreren Kliniken als Orthopäde und Unfallchirurg gearbeitet, zuletzt im nordhessischen Bad Wildungen. Im Sommer 2020 wurde der Familienvater festgenommen, Opfer hatten ihn in einer TV-Dokumentation über die syrische Stadt Homs wiedererkannt.

Seitdem saß er in Untersuchungshaft. Der Mediziner soll inhaftierte Zivilisten, die der Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad zugerechnet wurden, gefoltert haben. Der Prozess gegen ihn begann im Januar 2022.

An 186 Verhandlungstagen prüften die Richterinnen und Richter die Vorwürfe gegen Alaa M. Knapp dreieinhalb Jahre dauerte das Verfahren. Die Aufarbeitung war eine Herausforderung, da der Verdacht bestand, der syrische Geheimdienst beeinflusse Zeugen oder deren Familien. Die Sicherheitsvorkehrungen waren hoch, die Gefahrenlage und der Schutz für alle Beteiligten am Verfahren mussten stets aufs Neue eingeschätzt werden.

Dass sich der Arzt wegen Verbrechen in seiner Heimat vor einem deutschen Gericht verantworten muss, liegt auch am sogenannten Weltrechtsprinzip im Völkerstrafrecht. Es erlaubt, auch hierzulande mögliche Kriegsverbrechen von Ausländern in anderen Staaten zu verfolgen. Bislang gab es nur einen Prozess in der Bundesrepublik, der sich mit dem syrischen Foltersystem befasste, am Oberlandesgericht Koblenz.

16 Juni 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Asyl: Aus Sorge vor Abschiebung – Kirche wird immer häufiger zum Zufluchtsort

von Cumali Yağmur 15 Juni 2025
von Cumali Yağmur

 

 

 

 

 

Asyl: Aus Sorge vor Abschiebung – Kirche wird immer häufiger zum Zufluchtsort

Artikel von Redaktion Moin.de

 

Immer mehr Flüchtlinge in Deutschland suchen Schutz im Kirchenasyl, um Abschiebungen zu entgehen. In Berlin und Brandenburg sind laut Berichten rund 60 Fälle bekannt. Besonders betroffen ist das „Dublin-Zentrum“ in Eisenhüttenstadt. Migranten wollen Rückführungen nach Polen vermeiden und finden Schutz bei Gemeinden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Pfarrerin Josephine Furian berichtet gegenüber der dpa von Flüchtlingen, die „aus Angst vor Abschiebung“ ins Kirchenasyl gehen. Polen gilt für Asylsuchende als riskant, weil sie dort häufig in „Asylgefängnisse“ (Bezeichnung der Schutzsuchenden) geraten. Laut einem offenen Brief kritisieren Flüchtlinge zudem die Lebensbedingungen im Rückführungszentrum („Dublin-Zentrum“), darunter Ausgangssperren und fehlendes Taschengeld.

Asyl: Kirche wird zum Ansprechpartner

Das brandenburgische Innenministerium bestreitet Teile der Kritik und verweist auf eine gerichtliche Bestätigung der Vorgaben. Flüchtlinge hätten tagsüber Freiheiten, müssten sich jedoch nachts für Abschiebungen bereithalten. Innenminister René Wilke erläuterte, die Zukunft des Zentrums hänge von der Grenzrückweisungspraxis ab.

Weitere Nachrichten:

Asyl: Bundespolizei pfeift aus dem letzten Loch: „Können nicht mehr lange durchhalten!“

Das „Dublin-Zentrum“ Eisenhüttenstadt wurde eingerichtet, um Abschiebungen nach Polen zu beschleunigen, jedoch wurden bisher nur drei Menschen überstellt. Viele Flüchtlingsorganisationen fordern ein Ende der Rückführungszentren. „Viele suchen Kirchenasyl, weil das im Moment der sicherste Ort ist“, erklärt Seelsorgerin Furian der dpa.

Die Zahl der Kirchenasyle in Deutschland steigt kontinuierlich. 2023 meldete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2065 Fälle. Im letzten Jahr waren es bereits 2386 Fälle. Kirchenasyl dient laut einer Vereinbarung aus 2015 dem Schutz in Härtefällen. Evangelische und katholische Kirchen prüfen diese gemeinsam mit der Behörde. Rechtlich ist Kirchenasyl aber nicht bindend.

Kirchenasyl ist die vorübergehende Aufnahme von Flüchtlingen in kirchlichen Einrichtungen, um deren Abschiebung zu verhindern, wenn eine solche Abschiebung mit unzumutbaren Härten oder Gefahren für Leib und Leben verbunden wäre. Es ist eine Schutzmaßnahme, die von Kirchengemeinden oder Orden gewährt wird, um Zeit für eine erneute Prüfung des Asylgesuchs oder eine Härtefallprüfung zu gewinnen.

Trotz Kirchenasyls kommt es regelmäßig zu Abschiebungen. Eine Broschüre der Evangelischen Kirche warnt bereits vor wachsendem Druck auf Flüchtlingsschutz.

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Kultur

„Jetzt zeigt sich, wer es ernst meint“: Migranten trotzen dem Trend gegen Diversität

von Fremdeninfo 15 Juni 2025
von Fremdeninfo

„Jetzt zeigt sich, wer es ernst meint“: Migranten trotzen dem Trend gegen Diversität

                        Von FRankfurter Rundshau F.R 

                  

                                                     Gülsah Wilke möchte die Person sein, die sie selbst gebraucht hätte. © Patrycia Lukas

Gülsah Wilke, Investorin und Netzwerkerin, über Diversität in Unternehmen, kulturelle Hürden und ihre eigene steile Karriere. Ein Interview von Stefanie Nickel

Gülsah Wilke wäre ohne den Einsatz ihrer Mutter wohl auf der Hauptschule gelandet. Heute ist sie eine geschätzte Gründerin und Tech-Investorin. Sie glaubt: Vielfalt macht Unternehmen besser. Ein Gespräch über ungleiche Bildungschancen in Deutschland, die Vorteile von Menschen mit Migrationsgeschichte und die Hoffnung, dass sich echte Diversität trotz US-Präsident Trump durchsetzt.

Frau Wilke, US-Präsident Donald Trump hetzt gegen Vielfalt. Unternehmen wie Meta, Google und Disney streichen ihre Diversitätsprogramme. Hatten Sie auf mehr Rückgrat in den Unternehmen gehofft?

Schon vor Trumps Wahl hatte sich der Diskurs auch in Deutschland spürbar verschoben. Jetzt zeigt sich, wer es ernst meint und für wen Diversität nur ein Marketinginstrument war.

Sie sind Partnerin bei der weltweit aktiven Venture-Capital-Firma DN Capital. Mit Ihrer Initiative „2hearts“ treiben Sie das Thema Diversität im Tech-Bereich voran. Finden Sie überhaupt noch Gehör?

Wer in dieser aufgeheizten Debatte durchdringen will, darf nicht polarisieren. Ich stehe ja wie kaum eine andere in der deutschen Wirtschaft – und besonders im Tech-Sektor – für das Thema Vielfalt. Selbst ich überlege genau, was ich sage. Ich achte darauf, meine Argumente mit Zahlen, Daten und Fakten zu untermauern, um klarzumachen, dass Diversität kein politisches Schlagwort, sondern ein handfester Erfolgsfaktor ist.

Was sind Ihre Argumente?

Menschen mit Migrationsgeschichte wachsen mit verschiedenen kulturellen Identitäten und Sprachen auf, lernen früh, zwischen den Welten zu navigieren. Das schult die Anpassungs- und Kommunikationsfähigkeit und fördert ein flexibles, lösungsorientiertes Denken – ein klarer Vorteil in internationalen Arbeitsumfeldern. Arbeitgeber sollten gezielt nach solchen Talenten suchen. Fast die Hälfte der Fortune-500-Unternehmen in den USA wurde von Migranten oder deren Kindern gegründet. In Deutschland wurden 60 Prozent der Unicorns, also Start-ups mit einer Bewertung ab einer Milliarde Euro, von Gründenden mit Migrationsgeschichte aufgebaut.

Sie leiten das deutsche Büro von DN Capital. Was tun Sie, um das Thema Diversität voranzubringen?

Mir ist es wichtig, nicht nur in Gründende zu investieren, die alle auf dem Radar haben. Ich suche die Besten. Und schaue dafür auch dorthin, wo andere vielleicht nicht hinsehen. Studien zeigen, dass divers besetzte Teams deutlich leistungsfähiger sind.

Und doch haben Menschen mit Migrationsgeschichte schlechtere Chancen auf eine Karriere.

In Deutschland dauert es im Schnitt bis zu sechs Generationen, rund 180 Jahre, um als Mensch aus sozial benachteiligten Schichten das Durchschnittseinkommen zu erreichen. Damit sind wir OECD-Schlusslicht. Sozialer Aufstieg ist hierzulande so schwer wie kaum irgendwo sonst. Das ist fatal, denn unsere Gesellschaft ist längst vielfältig. Fast jedes zweite Kind unter fünf Jahren hat eine Migrationsgeschichte und diese Kinder kommen überdurchschnittlich oft aus sozial benachteiligten Schichten. Gleichzeitig altert Deutschland rasant. 2036 wird jeder vierte Deutsche im Rentenalter sein – das entspricht rund 20 Millionen Menschen. Wir können es uns nicht leisten, diese Menschen nicht mitzudenken.

Ihre Großeltern kamen in den 1970er Jahren als sogenannte Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland. Wie gelang Ihnen in diesem Umfeld der Aufstieg?

Als ich geboren wurde, lebten wir in einer Einzimmerwohnung. Um mich herum waren nur türkischsprachige Menschen, ich sprach kein Deutsch. Erst in der Grundschule merkte ich, dass ich in einer Blase aufwuchs. Meine Mutter wusste, dass sie mir bei den Hausaufgaben kaum helfen konnte, und suchte Unterstützung. Zweimal pro Woche half mir der Vater einer Freundin nach der Schule beim Deutschlernen. Danach organisierte sie eine pensionierte Lehrerin, die mit mir übte.

„Ohne meine Mutter wäre ich auf der Hauptschule gelandet. Meine Grundschullehrerin sagte einmal vor der ganzen Klasse: Das weiß sogar die Türkin.“ 

Gülsah Wilke

Wie hat Ihre Familie das finanziert?

Das Geld reichte eigentlich nicht. Meine Mutter machte an den Wochenenden Brautfrisuren, um die Nachhilfe zu bezahlen.

Wie wäre Ihr Weg ohne den Einsatz Ihrer Eltern verlaufen?

Ohne meine Mutter wäre ich auf der Hauptschule gelandet. Meine Grundschullehrerin sagte einmal vor der Klasse: „Das weiß sogar die Türkin.“ Trotz guter Noten bekam ich von ihr eine Hauptschulempfehlung. Da griff meine Mutter ein: Sie marschierte mit mir und meiner Schwester in den örtlichen Tennisverein. Sie wusste, dass der Rektor des Gymnasiums dort spielte. Und erzählte ihm von der Empfehlung. Als sie ihm das Zeugnis zeigte, lud er mich zum Probeunterricht ein. So kam ich als eine der ersten Migrantinnen in Düren aufs Gymnasium.

Sie haben dann sogar eine Klasse übersprungen.

Mein Vater war skeptisch, als das Angebot kam. Meine Mutter sah eine Chance. Nachmittags lernte ich den Stoff der nächsten Klasse. Das war hart, weil ich mich in der Schule ja nicht langweilte. Aber ich schaffte es. Eine neue Tür ging auf: Ich wurde zu der Akademie für hochbegabte Jugendliche des Bildungsministeriums eingeladen. Drei Wochen Lernen auf Studiumniveau in der elften Klasse. Ich lernte dort eine meiner bis heute engsten Freundinnen kennen und hörte von der EBS, einer privaten Wirtschaftsuni mit internationalem Fokus, wo viele Unternehmerkinder hingingen. Ich realisierte: Es lohnt sich, hart zu arbeiten.

Fühlten Sie sich an der EBS zugehörig?

Ich war überwältigt, als ich mit meinem Vater an der EBS ankam. Auf dem Campus standen Autos, die ich nur aus dem Fernsehen kannte – Ferraris, Porsches, alles dabei. Die Universität war in einem Schloss. Als ich später zur mündlichen Aufnahmeprüfung eingeladen wurde, trugen alle Anzug oder Kostüm. Ich erschien in einem roten Hemdkleid und fühlte mich ein wenig wie eine Touristin, die sich verlaufen hatte. Das war mir unangenehm.

Ihr Studium finanzierten Sie mit einem Stipendium, danach haben Sie eine steile Karriere hingelegt bei Axel Springer, dem Gesundheits-Start-up Ada und jetzt bei DN Capital. 2020 gründeten Sie mit drei Mitstreitern die Community „2hearts“. Warum?

Ich hatte immer das Gefühl, „anders“ zu sein – in der Schule, später im Job. Dann traf ich Iskender Dirik, damals bei Microsoft. Wir waren beeindruckt voneinander, weil wir das erste Mal beruflich jemandem begegneten, der uns wirklich ähnelte. Wir dachten: Lass uns daraus etwas entwickeln, ein Netzwerk, das zeigt, wie viele Menschen mit zwei Herzen es gibt.

Zur Person

Gülsah Wilke (38) studierte an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel. Nach Stationen bei McKinsey, Axel Springer und Ada Health ist sie heute Partnerin bei DN Capital. 2021 gründete sie die Community „2hearts“, die Talente mit Migrationsgeschichte fördert und vernetzt.

Deutschland landete im Expat Insider Ranking 2024 auf Platz 50 von 53 Gastländern. Wie kann das sein?

Als meine Großeltern nach Deutschland kamen, sah man in ihnen Arbeitskräfte – und vergaß, dass es Menschen waren: mit Familien, Gefühlen, Sorgen und Hoffnungen. Mein Großvater stand bis zu zwölf Stunden täglich am Fließband – und trotzdem war klar: Er war nicht als aktiver Teil der Gesellschaft gedacht. Er war zum Arbeiten da. Diese Haltung ist noch immer verbreitet. Wenn wir Menschen gewinnen wollen, müssen wir ihnen mehr bieten als nur einen Arbeitsplatz. Wir müssen sie willkommen heißen, ihnen ein Gefühl von Zugehörigkeit geben. Wir tun oft so, als sei Integration ein Gefallen. Kein Wunder, dass dann viele lieber woanders hingehen.

Das wollen Sie ein Stück weit verhindern – wie machen Sie das?

Ich möchte die Person sein, die ich selbst gebraucht hätte – jemand, der hilft, kulturelle Hürden zu überwinden, und Türen öffnet. Heute zählt unsere „2hearts“-Community rund 4000 Mitglieder aus 150 Ländern und mehr als 200 Mentor:innen. Wir unterstützen junge Talente mit Migrationsgeschichte in der europäischen Tech-Branche – mit Mentoring und Netzwerk. Kostenlos, aber wirkungsvoll. Dabei geht es nicht nur um Karriere, sondern auch um Identität. Zwei Herzen, zwei Perspektiven, zwei Welten – das ist keine Last, sondern eine Stärke. Ich sage oft: Warum sprechen wir von „Migrationshintergrund“? Vielleicht ist es doch eher ein Vordergrund, den man mit Stolz zeigen kann.

Zurück zu US-Präsident Donald Trump: Wie wird es weitergehen mit der Diversität in Unternehmen?

Was mich bei Diversitätsdebatten immer gestört hat, ist der oberflächliche Ansatz – ein paar „diverse Gesichter“ auf einem Foto und das war’s dann. Aber echte Vielfalt bedeutet zu verstehen, warum man unterschiedliche Perspektiven wirklich braucht. Diversität gehört nicht ins Marketing, sondern in die Strategie, HR und den Finanzbereich. Als ich zuletzt im Silicon Valley war, sagte ein Freund, der bei einem großen Tech-Unternehmen arbeitet: „Wenn die Regierung bunte Flaggen verbietet, hängen wir sie ab – aber im Hintergrund machen wir weiter. Wir stellen die besten Talente ein.“ Das macht mir Hoffnung

15 Juni 2025 0 Kommentare
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Anayasayı Koruma Raporu 2024: Almanya’da Türkiye’nin Etkisi ve Aşırılıkçılık Mercek Altında

von Cumali Yağmur 13 Juni 2025
von Cumali Yağmur

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Anayasayı Koruma Raporu 2024: Almanya’da Türkiye’nin Etkisi ve Aşırılıkçılık Mercek Altında

Cumali agmur 

Federal İçişleri Bakanlığı, güncel Anayasayı Koruma Raporu’nda, Türk devletinin Almanya’daki istihbarat faaliyetlerine karşı önemli uyarılarda bulunuyor. Siyasi muhaliflerin hedefli bir şekilde gözetlenmesinin yanı sıra, Türkiye kökenli göçmenler üzerinde nüfuz kurma çabaları da odak noktasında yer alıyor ve bunun mağdurlar için net sonuçları bulunuyor. Rapor ayrıca, Türkiye bağlantılı İslamcı akımları ve aşırı milliyetçi grupların rolünü de mercek altına alıyor.

Salı günü, Federal İçişleri Bakanı Alexander Dobrindt ve Federal Anayasayı Koruma Teşkilatı (BfV) Başkan Yardımcısı Sinan Selen , 2024 yılı Anayasayı Koruma Raporu’nu tanıttı. Rapor, sol ve sağ aşırılıkçılık, karşı casusluk veya terör tehditleri gibi konuların yanı sıra, Türkiye veya Türk göçmen topluluğuyla ilgili faaliyetleri de ele alıyor.

Türkiye’ye yapılan atıflar, „İslamcılık/İslamcı Terörizm“ ile „Yurt Dışı Bağlantılı Aşırılıkçılık“ ve „Casusluk ve Diğer İstihbarat Faaliyetleri“ başlıkları altında yer alıyor.

“Sınır Ötesi Baskı” Anayasayı Koruma Teşkilatı’nı Harekete Geçiriyor

İstihbarat faaliyetleri bağlamında, Alman iç istihbarat servisi Türk devletini de doğrudan gözlem altında tutuyor. Anayasayı koruma yetkilileri, Türk servislerinin „geniş bir bilgi toplama portföyüne“ sahip olduğunu gözden kaçırmadı. Almanya’daki ana çalışma alanlarından birinin „muhaliflerin gözetlenmesi“ yani „sınır ötesi baskı“ olduğu belirtiliyor.

Bu kapsamda, Gülen Hareketi mensuplarının ve hükümeti eleştiren bireylerin gözetlenmesi açıkça zikrediliyor. Türk hükümetinin bu amaçla gelişmiş bir altyapıya sahip olduğu ifade ediliyor. Bu altyapı, dış temsilciliklerden yerel Türk organizasyonlarına, „devşirilmiş insan kaynaklarından veya kendi inisiyatifleriyle bilgi veren diğer kişilere“ kadar uzanıyor.

Yargı ve emniyet birimlerinin bilgilerin değerlendirilmesi ve iletilmesi sürecine dahil olduğu ve bunun mağdurlar için sonuçları olduğu belirtiliyor. Bu durum, Almanya’dan Türkiye’ye seyahat edenler için gözaltı veya tutuklamalara yol açabileceği gibi, ülkeye giriş ve çıkış yasaklarına da neden olabiliyor. Tüm bunlar, „Türk devlet makamlarının bu konudaki yüksek takibat ve müdahale arzusunu“ belgeliyor.

Erdoğan’ın Küçük Partileri Seçmeni İlgilendirmiyor – Ama İç İstihbarat Servisini İlgilendiriyor

Federal Anayasayı Koruma Teşkilatı, Türk hükümetinin Almanya’daki Türk göçmenler üzerinde proaktif bir şekilde nüfuz kurma çabalarını da gözden kaçırmıyor. Bu noktada özellikle Uluslararası Demokratlar Birliği’ne (UID) kilit bir rol düştüğü belirtiliyor. UID’nin, örneğin, „Mayıs 2023’teki Türkiye parlamento ve cumhurbaşkanlığı seçimlerinde de etkisini gösteren önemli bir seferberlik potansiyeline“ sahip olduğu ifade ediliyor.

Anayasayı Koruma Raporu, Ankara’ya ve UID’ye yakın kişilerin, Türk ve Müslüman toplumundan oy toplamak amacıyla kurdukları parti ve seçmen birliklerine de değiniyor. Bunlardan BIG ve DAVA varlıklarını sürdürürken, AD-D de kağıt üzerinde var olmaya devam ediyor. Ancak bu oluşumlar şimdiye kadar seçimlerde bir başarı elde edemedi.

Anayasayı Koruma Teşkilatı’nın vardığı sonuca göre, Türk istihbarat servisleri faaliyetlerini yüksek seviyede sürdürüyor. Bu süreçte „muhalifler ve rejim karşıtları, Almanya’daki öncelikli istihbarat hedeflerinden biri olmaya devam ediyor“. Benzer şekilde, „Türk devletine veya hükümetine yakın kuruluşların nüfuz faaliyetlerinin de devam etmesi“ bekleniyor.

Anayasayı Koruma Teşkilatı IGMG’ye Karşı Şüpheci Tavrını Koruyor

Türkiye bağlantılı spesifik faaliyetler söz konusu olduğunda, radikal veya siyasi bir İslam anlayışını savunan birkaç grup listeleniyor. Bunlar arasında „Furkan Hareketi“ ve artık fiilen önemsiz hale gelen Kaplan Cemaati’nin „Hilafet Devleti“ de bulunuyor. Her ikisinin de Almanya’daki sürgün hayatında sadece birkaç yüz üyesi var. Daha ilgi çekici olan ise „Türk Hizbullahı“nın (TH) listede yer alması. Bu örgüt de Almanya’da 400 üyesiyle önemsiz olsa da, Türkiye’de onun parlamenter kolu olarak kabul edilen Kürt kökenli HÜDA-PAR, 2023 seçimlerinde Erdoğan ittifakının bir parçasıydı.

Federal Anayasayı Koruma Teşkilatı, „Millî Görüş“ hareketini (IGMG) gözlemlemeye devam ediyor. IGMG’nin Almanya’daki en büyük Sünni-İslamcı akım olduğu belirtiliyor. 10.000’den fazla üyeye sahip olan IGMG hakkında, „devlet ve sivil toplum aktörleriyle diyalog ortaklığı kurmayı ve toplumsal katılım sağlamayı“ hedefleyen tek organizasyon olduğu ifade ediliyor. Buna rağmen Anayasayı Koruma Teşkilatı, bunun arkasında „kamuoyundaki siyasi söylemi kendi çıkarları doğrultusunda şekillendirme çabası“ olduğundan şüpheleniyor.

IGMG’nin yanı sıra, „İsmail Ağa Cemaati“ (IAC), „SAADET Europe e. V.“, „Erbakan Vakfı Avrupa Temsilciliği“ ve „Millî Gazete“ de zikrediliyor. Hepsinde ortak olan noktanın Necmettin Erbakan’ın fikirlerine dayanan ideolojik yönelim olduğu belirtiliyor. IGMG’nin kendisini öncelikli olarak dini bir organizasyon ve dini konularda hizmet sağlayıcı olarak görmesine rağmen, aynı zamanda „siyasi bir iddiaya“ sahip olduğunu da vurguladığı ifade ediliyor.

Propaganda ve Finansman: PKK, DHKP-C ve Bozkurtlar

„Yurt dışı bağlantılı aşırılıkçılık“ alanında bir durgunluk olduğu belirtiliyor. Ancak PKK ve DHKP-C gibi gruplar önemini koruyor. Bu grupların seküler Filistin yanlısı aşırıcılığa yakınlaşma çabaları da dikkat çekiyor. PKK’nın propaganda suçlarının sayısı artmış olsa da, Almanya’yı öncelikli olarak „sakin bir arka bahçe“ olarak gördükleri belirtiliyor.

Hem DHKP-C’nin hem de PKK’nın öncelikli faaliyetleri bağış toplama, üye kazanma ve propaganda. DHKP-C için, sadık çekirdek kitlesinin ötesine etki eden „Grup Yorum“ adlı müzik grubunun da rol oynadığı ifade ediliyor. TKP/ML veya MLKP gibi ortodoks Marksist-Leninist dernekler ise önemini yitirmiş durumda.

Aşırı sağcı Ülkücü hareketin, derneklerin üyelik aidatları ve gayrimenkul gelirleri gibi kaynaklarla finanse olduğu belirtiliyor. Ancak, cami yapılanmalarının bulunduğu yerlerde, Kur’an kursları ve Hac organizasyonları yoluyla da gelir elde edildiği ifade ediliyor. Bu yelpazedeki en büyük dernekler „Almanya Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu e.V.“ (ADÜTDF), „Avrupa Türk-İslam Kültür Dernekleri Birliği e.V.“ (ATİB) ve BBP’ye yakın „Avrupa Nizam-ı Alem Federasyonu“ (ANF) olarak sıralanıyor.

Gözlem altındaki tüm derneklerin benimsediği antisemitizmin yanı sıra, geçen yıl bazı kamusal tartışmalar da mobilizasyona neden oldu. „Bozkurtlar“ taraftarlarının, futbol Avrupa Şampiyonası’nda Merih Demiral etrafında dönen „Bozkurt işareti“ tartışmasını, sosyal medyada daha fazla seslerini duyurmak için bir fırsat olarak kullandıkları belirtiliyor. Tüm Ülkücü grupların toplam üye sayısı 10.000’in biraz üzerinde sabit kalmış durumda.

13 Juni 2025 0 Kommentare
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Verfassungsschutzbericht 2024: Türkischer Einfluss und Extremismus in Deutschland im Fokus

von Cumali Yağmur 13 Juni 2025
von Cumali Yağmur
Verfassungsschutzbericht 2024: Türkischer Einfluss und Extremismus in Deutschland im Fokus

Von Dtj

Im aktuellen Verfassungsschutzbericht warnt das Bundesinnenministerium eindringlich vor nachrichtendienstlichen Aktivitäten des türkischen Staates in Deutschland. Neben gezielter Ausspähung politischer Gegner steht auch die Einflussnahme auf türkischstämmige Einwanderer im Mittelpunkt – mit klaren Konsequenzen für Betroffene. Der Bericht beleuchtet zudem islamistische Strömungen mit Türkei-Bezug sowie die Rolle extrem nationalistischer Gruppierungen.

Am Dienstag haben Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Sinan Selen (Foto, l.), den Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2024 vorgestellt. Neben Themen wie Links- und Rechtsextremismus, Spionageabwehr oder terroristische Bedrohungen thematisiert der Bericht auch Bestrebungen mit Bezug zur Türkei oder türkischen Einwanderercommunity.

Türkische Referenzen finden sich in den Rubriken „Islamismus/Islamistischer Terrorismus“ sowie „Auslandsbezogener Extremismus“ und „Spionage und sonstige nachrichtendienstliche Aktivitäten“.

„Transnationale Repression“ ruft Verfassungsschutz auf den Plan

Im Zusammenhang mit nachrichtendienstlichen Aktivitäten hat der deutsche Inlandsgeheimdienst auch den türkischen Staat selbst im Blick. Es ist den Verfassungsschützern nicht entgangen, dass die türkischen Dienste ein „breites Aufklärungsportfolio“ abdecken. Ein Arbeitsschwerpunkt in Deutschland sei dabei die „Oppositionellenausspähung“ beziehungsweise „transnationale Repression“.

Explizit erwähnt wird dabei die Ausspähung von Angehörigen der Gülen-Bewegung und regierungskritischen Einzelpersonen. Die türkische Regierung verfüge dazu über eine ausgeprägte Infrastruktur. Diese reiche von Auslandsvertretungen über türkische Organisationen vor Ort bis hin zu „angeworbenen menschlichen Quellen oder anderen Personen, die eigeninitiativ Hinweise geben“.

Die Strafverfolgungsbehörden seien in die Auswertung und Weiterleitung der Informationen eingebunden – und das habe für die Betroffenen Konsequenzen. Dies könne zu Festnahmen oder Inhaftierungen ebenso führen wie zu Aus- und Einreisesperren für Türkeireisende aus Deutschland. Dies alles dokumentiere das „hohe Strafverfolgungs- und Handlungsinteresse türkischer staatlicher Stellen“.

Erdoğans Kleinparteien interessieren die Wähler nicht – aber den Inlandsgeheimdienst

Nicht verborgen bleibt dem Bundesamt für Verfassungsschutz auch, dass die türkische Regierung proaktiv Einflussnahme auf türkische Einwanderer in Deutschland anstrebt. Dabei komme insbesondere der Union Internationaler Demokraten (UID) eine Schlüsselfunktion zu. Diese verfüge beispielsweise über ein „erhebliches Mobilisierungspotenzial, welches auch bei den türkischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Mai 2023 zum Tragen kam“.

Der Verfassungsschutz erwähnt auch die Versuche vonseiten eng an Ankara und die UID angebundener Personen, Parteien und Wählervereinigungen, um Stimmen aus der türkischen und muslimischen Community zu binden. Nach wie vor bestehen davon die BIG und die DAVA – sowie auf dem Papier auch noch die AD-D. Erfolge konnten sie bei Wahlen bislang nicht verbuchen.

Die türkischen Nachrichtendienste, so das Fazit des Verfassungsschutzes, setzen ihre Aktivitäten auf hohem Niveau fort. Dabei blieben „Oppositionelle und Dissidenten für sie weiterhin eines der vorrangigen Aufklärungsziele in Deutschland“. Ebenso ist zu erwarten, dass „die Einflussnahmeaktivitäten türkischer staats- oder regierungsnaher Organisationen fortgeführt werden“.

Verfassungsschutz bleibt argwöhnisch gegenüber der IGMG

Was einzelne Bestrebungen anbelangt, die einen Türkeibezug aufweisen, sind mehrere Gruppierungen aufgeführt, die ein radikales oder politisches Verständnis des Islam verfechten. Dazu gehört die „Furkan-Bewegung“ ebenso wie den mittlerweile de facto unbedeutenden „Kalifatsstaat“ der Kaplan-Gemeinde. Beide verfügen auch im deutschen Exil nur über wenige hundert Angehörige. Interessanter ist die Aufführung der „Türkischen Hizbullah“ (TH). Zwar ist auch diese in Deutschland mit 400 Mitgliedern unbedeutend. In der Türkei war die kurdische HÜDA-PAR, die als deren parlamentarischer Arm gilt, Teil des Erdoğan-Bündnisses bei den Wahlen 2023.

Nach wie vor beobachtet der Bundesverfassungsschutz die „Millî Görüş“-Bewegung (IGMG). Diese bleibe die größte sunnitisch-islamistische Strömung in Deutschland. Bezüglich der IGMG, die über 10.000 Mitglieder verfügt, heißt es, dass diese die einzige Organisation sei, die das Ziel verfolge, „eine Dialogpartnerschaft mit staatlichen und nicht staatlichen Akteuren einzugehen und gesellschaftliche Teilhabe zu erwirken“. Dennoch vermutet der Verfassungschutz dahinter den „Versuch, den öffentlich-politischen Diskurs im eigenen Sinne mitzubestimmen“.

Neben der IGMG sind noch die „İsmail Ağa Cemaati“ (IAC), „SAADET Europe e. V.“, die „Europavertretung der Erbakan-Stiftung“ und die „Millî Gazete“ erwähnt. Allen sei die ideologische Ausrichtung an den Ideen Necmettin Erbakans gemein. Die IGMG sehe sich zwar vorrangig als religiöse Organisation und Dienstleisterin für religiöse Belange, betone aber gleichermaßen, einen „politischen Anspruch“ zu haben.

Propaganda und Finanzierung: PKK, DHKP-C und Graue Wölfe

Im „auslandsbezogenen Extremismus“ gebe es auch Stagnation. Gruppierungen wie die PKK und DHKP-C blieben aber bedeutsam. Auffällig seien auch deren Anschlussversuche an den säkularen propalästinensischen Extremismus. Zwar sei die Zahl der Propagandadelikte der PKK angestiegen. Primär sehe man Deutschland aber eher als ruhiges Hinterland.

Primär gehe es sowohl der DHKP-C als auch der PKK um Spendensammlungen, Rekrutierung und Propaganda. Bei der DHKP-C spiele dabei auch die über ihren harten Anhängerkern hinaus wirksame Musikformation „Grup Yorum“ eine Rolle. Wenig bedeutend blieben orthodox marxistisch-leninistische Vereinigungen wie TKP/ML oder MLKP.

Die rechtsextremistische Idealistenbewegung (Ülkücü) finanziere sich unter anderem durch Mitgliedsbeiträge der Vereine und aus Immobilien. Allerdings nehme man dort, wo Moscheestrukturen bestünden, auch durch Korankurse und die Organisation von Hadsch-Wallfahrten Geld ein. Die größten Vereine in diesem Spektrum sind die „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland e.V.“ (ADÜTDF), die „ATİB – Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e.V.“ (ATİB) und die der BBP zuzurechnenden „Föderation der Weltordnung in Europa“ (ANF).

Neben dem Antisemitismus, den alle beobachteten Vereine pflegten, sorgten im Vorjahr auch einige öffentliche Debatten für Mobilisierung. So sollen die Anhänger der „Grauen Wölfe“ die „Wolfsgruß“-Debatte zur Fußball-EM rund um Merih Demiral zum Anlass genommen haben, in sozialen Medien vermehrt das Wort zu ergreifen. Alle Idealistengruppierungen verharren bei zusammen etwas mehr als 10.000 Mitgliedern.

13 Juni 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

EU-Asylstatistik: Viel weniger Syrer beantragen Asyl in der EU

von Fremdeninfo 12 Juni 2025
von Fremdeninfo

EU-Asylstatistik: Viel weniger Syrer beantragen Asyl in der EU

                   Artikel von Thomas Gutschker / Faz

 

                           

                                                     EU-Asylstatistik: Viel weniger Syrer beantragen Asyl in der EU © dpa

Seit 2013 haben Syrer die meisten Asylanträge in der Europäischen Union gestellt. Auch 2024 war das wieder so, wie aus dem Jahresbericht der EU-Asylagentur (EAA) hervorgeht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Etwa jeder siebte Antragsteller stammte aus dem Land, insgesamt waren es knapp 151.000 Anträge. Immerhin waren das schon 30.000 weniger als im Vorjahr.

Die Monatsberichte der Agentur deuten für dieses Jahr auf einen noch größeren Wandel hin. So stellten Syrer im März 2025 nur noch 3300 Anträge – fünf Mal weniger als noch fünf Monate zuvor. Sie fielen damit auf den fünften Platz der Herkunftsländer zurück. Mit unmittelbaren Folgen für Deutschland: Es war erstmals seit langem nicht mehr das Land mit den meisten Asylanträgen.

Einen solchen Abriss hat die EAA seit den abrupten Grenzschließungen zu Beginn der Coronavirus-Pandemie nicht mehr gemessen. Er sei auch nicht „auf Änderungen der Asylpolitik in der EU zurückzuführen“, schreibt sie in ihrer Analyse. Zwar hätten viele Staaten mit dem politischen Umbruch in Syrien Entscheidungen über Asylanträge ausgesetzt, doch spiegele der Rückgang die neuen politischen Umstände im Land wider. Anfang Dezember war das diktatorische Assad-Regime von einer Rebellenoffensive gestürzt worden, die von der radikalen Islamistenallianz „Hayat Tahrir al-Scham“ angeführt wurde. Seitdem wird Syrien von einer islamistisch dominierten Führung regiert.

„Da die neuen Behörden sich für Stabilität und Wiederaufbau einsetzen, sind viele vertriebene Syrer offenbar hoffnungsvoller geworden, in ihre Heimat zurückzukehren, um ihre Gemeinden wieder aufzubauen, was sie weniger geneigt macht, in der EU Asyl zu beantragen“, so die EAA

Erstanträge sinken in Deutschland überdurchschnittlich

Der Rückgang schlägt sich besonders stark in Deutschland nieder, weil jeder zweite Syrer dort um Asyl nachsucht. Im Vorjahr entfiel knapp ein Drittel aller Erstanträge auf diese Gruppe. Im März 2025 sank die Zahl der Anträge dann plötzlich auf 11.000, 42 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dagegen verzeichnete Spanien 14.000 Anträge, Frankreich und Italien jeweils 13.000 – weshalb Deutschland auf den vierten Platz fiel.

Ob sich diese Trends fortsetzen, bleibt abzuwarten. Das Asylgeschehen entwickelt sich dynamisch – und hängt nun auch davon ab, inwiefern es den neuen Machthabern in Syrien gelingt, das Land politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren. Bei einer positiven Entwicklung ist durchaus denkbar, dass künftig mehr Syrer in ihre Heimat zurückkehren, als Syrer sie verlassen.

Bei den Zahlen für 2024 fällt ins Auge, dass der Rückgang von Erstanträgen in Deutschland höher war als im EU-Durchschnitt. In der gesamten EU sank die Zahl der Anträge um elf Prozent auf etwas mehr als eine Million. Dagegen ging sie in Deutschland um 29 Prozent zurück: von 334.000 auf 237.000 Anträge. Das lag am Rückgang von Antragstellern aus Syrien, Afghanistan und der Türkei – den drei größten Gruppen. Nach Deutschland folgten in der Länderstatistik Spanien (166.000 Anträge), Italien und Frankreich (je 159.000 Anträge).

Diese Veränderungen erklären sich, wenn man die Herkunftsländer der Antragsteller ins Auge fasst. Auf Syrien folgte wieder Afghanistan, diesmal mit 87.000 Anträgen, was jedoch einem Rückgang um fast ein Viertel entsprach. Die Türkei fiel auf den vierten Platz. Statt 101.0000 Anträgen waren es nur noch 56.000, der größte relative Rückgang von allen Staaten. Gestiegen sind dagegen Anträge aus Venezuela, das mit 74.000 auf Platz drei lag, und aus Kolumbien, das mit 52.000 auf Platz fünf kam. Venezolaner und Kolumbianer beantragen fast ausschließlich in Spanien Schutz. Sie können, wie andere Südamerikaner auch, ohne Visum legal in die EU einreisen und dann einen Asylantrag stellen. Insgesamt entfiel rund ein Viertel aller Asylanträge auf Menschen, die kein Visum für den Schengenraum benötigen.

Die Aussicht, Schutz zu erhalten, unterscheidet sich freilich stark nach Herkunftsland. Am größten war die Anerkennungsrate im EU-Durchschnitt 2024 wieder für Palästinenser (91 Prozent), Syrer (90 Prozent), Malier (84 Prozent) und Eritreer (82 Prozent). Afghanen lagen bei 63 Prozent, Iraker bei 31 Prozent.

Interessant ist vor allem, welche Staaten deutlich unter 20 Prozent lagen: etwa Venezuela, Kolumbien, Bangladesch, Tunesien, Marokko und Pakistan. Allein auf diese sechs Länder entfielen 136.000 Entscheidungen. Wenn die EU-Asylreform Mitte 2026 in Kraft tritt, müssen Antragsteller aus Ländern mit geringer Anerkennungsrate das neue Schnellverfahren an der Außengrenze durchlaufen, während dessen sie interniert werden können.

Ukrainer genießen in der EU einen besonderen, aber zeitlich begrenzten Aufenthaltsstatus. Das wurde von 4,4 Millionen Menschen wahrgenommen, davon 1,2 Millionen in Deutschland und eine Million in Polen. Darüber hinaus stellten 27.000 Ukrainer einen Asylantrag, fast doppelt so viele wie 2023. Ihre Anerkennungsquote lag bei 80 Prozent.

12 Juni 2025 0 Kommentare
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Politik

Menschenrechtsorganisationen fordern Europarat zu Konsequenzen gegen Türkei auf

von Cumali Yağmur 12 Juni 2025
von Cumali Yağmur

Menschenrechtsorganisationen fordern Europarat zu Konsequenzen gegen Türkei auf

        

Vor dem Europarat in Straßburg demonstrierten tausende Menschen für die Einhaltung von Menschenrechten in der Türkei. Organisationen wie „Peaceful Actions“ und „Human Rights Defenders“ fordern klare Maßnahmen gegen Ankaras Missachtung von EGMR-Urteilen.

Mehrere zivilgesellschaftliche Vereinigungen, darunter auch das Bündnis „Peaceful Actions“, haben vor dem Gebäude des Europarates in Straßburg gegen die türkische Regierung demonstriert. Sie forderten das Gremium auf, konkretere Schritte zu unternehmen, um die Führung in Ankara zur Umsetzung von Urteilen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) zu veranlassen.

Hintergrund des Protests ist die wiederholte und systematische Missachtung von Urteilen des EGMR durch die Türkei. Es war die vierte Demonstration vor dem Europaratsgebäude, die zivilgesellschaftliche türkische Organisationen vor dem Europaratsgebäude durchgeführt hatten. Mehrere tausend Menschen nahmen an der Veranstaltung teil, die unter dem Motto „Gerechtigkeit für alle“ stand.

Peaceful Actions: „Praxis ein Spiegelbild der aktuellen Türkei“

Peaceful Actions betonte, dass die Praxis der Türkei, verbindliche Urteile des EGMR nicht umzusetzen, die Lage im Land widerspiegele. Die Achtung des Rechts und die verfassungsrechtlichen Garantien der Grundrechte seien nicht mehr gewährleistet, die Rechtsstaatlichkeit stehe nur noch auf dem Papier.

In einer Erklärung der Organisation wird auf Fälle wie jene von Yüksel Yalçınkaya, Osman Kavala oder Selahattin Demirtaş hingewiesen. Diese prominenten Fälle, die vor dem EGMR gelandet seien und Recht bekommen hätten, stünden exemplarisch für hunderttausende Menschen in den Fängen türkischer Willkürjustiz.

Es zeichne sich immer mehr ab, dass die Justiz in der Türkei nicht unabhängig sei und politischer Druck Vorrang vor der Gesetzmäßigkeit habe. Angesichts dieser Entwicklungen könne man nicht schweigen, heißt es weiter, und: „Wenn wir ‚Gerechtigkeit für alle‘ wollen, müssen zuerst die Entscheidungen des EGMR umgesetzt werden.“

Politische Repression in der Türkei erreicht neue Qualität

Die jüngsten Entwicklungen wie die politischen Haftbefehle gegen Istanbuls Oberbürgermeister Ekrem İmamoğlu und immer mehr führende Mitglieder der größten Oppositionspartei sprechen Bände. Dieser Auffassung ist auch Hüseyin Demir von der Organisation Human Rights Defenders. „Dass jetzt auch offen gegen Führungspersönlichkeiten der CHP vorgegangen wird, stellt eine neue Qualität der politischen Repression in der Türkei dar. Zuvor ging es hauptsächlich gegen Vereinigungen, die man leicht durch eigene Medienmacht dämonisieren konnte. Mittlerweile schreckt man nicht einmal mehr davor zurück, die Wahlsieger von 2024 ins Visier zu nehmen“, äußerte er gegenüber dem DTJ.

Auf die Justiz könnten die Betroffenen in der Türkei nicht mehr hoffen, denn diese sei nicht mehr in der Lage, dem politischen Druck standzuhalten. Aber auch unabhängige Journalisten hätten in der Türkei mittlerweile zu viel Angst um ihre Existenz, um noch Willen zu kritischer Berichterstattung zu entfalten. Auch die Reste der Zivilgesellschaft in der Türkei trauten sich kaum noch, aufzubegehren, weil mit immer größerer Polizeigewalt auf Demonstrationen reagiert werde.

Verfolgung, Inhaftierung, Stigmatisierung – der Preis für Kritik

In der Yalçınkaya-Entscheidung des EGMR sei insbesondere die Willkür im Umgang mit der Gülen-Bewegung hervorgehoben worden. Nach wie vor würden, so die Erklärung von Peaceful Actions, Tag für Tag dutzende Menschen willkürlich inhaftiert: „Die haltlosen Terrorismusvorwürfe erstrecken sich jetzt auch auf Kinder, aber auch auf Studentinnen.“

Kurdische Regierungskritiker würden unter den Verdacht der „terroristischen Propaganda“ gestellt. Journalisten, deren Berichterstattung der Führung in Ankara nicht gefalle, gerieten wegen „Verbreitung irreführender Informationen“ ins Visier der Justiz, Studenten wegen „Beleidigung des Präsidenten“. Man müsse jetzt die Stimme erheben, denn für Menschen, für die Gerechtigkeit zu spät komme, gebe es keine Gerechtigkeit mehr.

Peaceful Actions weist in seiner Erklärung auch darauf hin, dass allein seit dem 26. September 2023 mindestens 6.503 weitere Menschen aufgrund angeblicher Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung inhaftiert worden seien. An jenem Tag war die Entscheidung in Sachen Yalçınkaya ergangen.

Menschenrechtsorganisationen fordern auch deutschen Druck auf Türkei

Mit der Freiheitsberaubung ende es jedoch nicht. Menschen in Gefängnissen hätten keinen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung. Die Familien der Betroffenen litten unter sozialer Ausgrenzung, Stigmatisierung und ernsthafter wirtschaftlicher Not. Aus Sicht von Peaceful Actions seien die internationalen Verträge, die die Türkei unterzeichnet habe, die einzige Hoffnung für zehntausende Menschen, die der Autoritarismus in der Türkei bedrohe. Dazu sei es allerdings auch erforderlich, dass der Europarat seiner Pflicht zur Durchsetzung der Europäischen Menschenrechtskonvention nachkomme.

Auch Hüseyin Demir sieht hier Handlungsbedarf. Deutschland solle hier ebenfalls diplomatischen Druck ausüben, betont der Präsident der Human Rights Defenders. Gegenüber dem DTJ unterstreicht er: „Deutschland als einer der wichtigsten wirtschaftlichen und geopolitischen Partner der Türkei hat Möglichkeiten, seinen Einfluss in die Waagschale zu werfen. Man weiß um die Situation und will sie nicht hinnehmen. Es gibt aber diplomatische Druckmittel und es ist Zeit, sie zu nutzen.

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Religion

mmer mehr Muslime fühlen sich nicht mehr gewollt in Deutschland

von Cumali Yağmur 12 Juni 2025
von Cumali Yağmur

Immer mehr Muslime fühlen sich nicht mehr gewollt in Deutschland

Artikel von Marcel Görmann

Die Ablehnung ist für viele vor allem junge Muslimminen und Muslime spürbar. In der Beratungsstelle „Wendepunkt“ in Köln-Kalk suchen junge Menschen Unterstützung in schwierigen Lebenslagen. Immer häufiger berichten muslimische Jugendliche von einem Gefühl der Ablehnung, sagt der Projektleiter Mohammed Haddad. Viele Muslime möchten Teil der Gesellschaft sein, fühlen sich jedoch diskriminiert, hat der WDR recherchiert.

unge Muslime sehen oft keinen Sinn mehr darin, sich zu bemühen, weil Diskriminierung so präsent ist“, betont Haddad. Äußerungen von Politikern, die eine pauschal negative Sicht auf den Islam haben, sowie die mediale Verknüpfung von Muslimen mit Terrorismus würden diese Gefühle verstärken. Hinzu kommen persönliche Erniedrigungen, welche diese Wahrnehmung weiter stützen.

Studie der Uni Münster bestätigt: Immer mehr Muslime fühlen sich gekränkt

Eine Studie der Universität Münster unter Muslimen fand heraus, dass etwa 20 Prozent der Befragten die emotionale Kränkung nicht verarbeitet können. Viele Betroffene weisen die Schuld der Gesellschaft insgesamt zu. Elf Prozent aus dieser Gruppe seien sogar bereit, muslimische Interessen gewaltsam zu verteidigen.

Laut Haddad greift die Beratungsstelle diese Probleme auf. Mit Gesprächskreisen soll gezeigt werden, dass Muslime Perspektiven in Deutschland haben und Teil der Gesellschaft sein können.

Islamisten und Hassprediger nutzen die Unsicherheit von Muslimen aus. Sie behaupten: „Wenn du ein Muslim bist, ist die Mehrheitsgesellschaft schuld an deinem Leid.“ Solche Botschaften, besonders in Sozialen Medien, erreichen viele Jugendliche.

Gefahr der Radikalisierung

Laut Professor Mouhanad Khorchide könne dies zu Radikalisierung führen. Die Erkenntnisse der Studie könnten dabei helfen, Prävention besser zu gestalten. Es sei wichtig, Gefühle von Kränkung frühzeitig zu erkennen und Muslime in ihrer gesellschaftlichen Zugehörigkeit zu unterstützen. Khorchide schlägt vor, islamischen Religionsunterricht sowie Projekte in den Sozialen Medien zu stärken. Diese sollten positive Geschichten über das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft verbreiten.

Die Beratungsstelle „Wendepunkt“ will ebenfalls dazu beitragen, negative Erzählungen zu entkräften. Dort werden Muslime beraten und ermutigt, Zukunftsperspektiven in Deutschland zu entwickeln. „Wir wollen ihnen zeigen, dass sie dazugehören, etwas Positives bewirken können und sich nicht zurückziehen müssen“, erklärt Haddad.

12 Juni 2025 0 Kommentare
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