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Einwandererinnen und Flüchtlingspolitik
19 August 2025, Dienstag
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Flüchtlinge

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Flüchtlinge

olizeigewerkschaft widerspricht Merz – „Werden jeden Asylsuchenden zurückweisen

von Fremdeninfo 10 Mai 2025
von Fremdeninfo

Polizeigewerkschaft widerspricht Merz – „Werden jeden Asylsuchenden zurückweisen“

Erhebliche Verschärfungen an den deutschen Grenzen: Laut des Chefs der Gewerkschaft der Polizei soll bis auf wenige Ausnahmen jeder Asyl- und Schutzersuchende zurückgewiesen werden. Er widerspricht damit Äußerungen des Bundeskanzlers.

                                         Von Welt

                                           

             Deutsche Bundespolizisten an der Grenze zwischen Kreuzlingen in der Schweiz und Konstanz in Deutschland Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

Die Bundespolizisten haben nach Angaben von Polizeigewerkschaften ihre Zurückweisungspraxis an den deutschen Grenzen erheblich verschärft und berufen sich dabei auf die Weisung von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU).

„Unsere Kollegen werden jeden Asyl- und Schutzersuchenden zurückweisen, außer Schwangere, Kranke, unbegleitete Minderjährige“, sagte der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Roßkopf, der „Bild“-Zeitung Die Weisung von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sei „für die Beamten an der Grenze bindend“.

Roßkopf widersprach damit vorherigen Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Bei seinem Antrittsbesuch am Freitag in Brüssel hatte Merz betont, Deutschland kontrolliere „in etwa so wie während der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr“.

Die Kontrollen an allen deutschen Landesgrenzen hatten zum Ziel, die Sicherheit während der Europameisterschaft zu gewährleisten. Bei diesen Kontrollen hatte die Bundespolizei aber keine Asylsuchenden zurückgewiesen, weil diese Praxis nach Ansicht der damaligen Bundesregierung gegen EU-Recht verstoßen hätte.

Auch der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Heiko Teggatz, bestätigte der „Bild“, dass die Beamten von nun an alle Flüchtlinge, mit Ausnahme von besonders gefährdeten Personen, ins Nachbarland zurückschickten. Die Weisung „schreibt Zurückweisungen zwingend vor“, sagte Teggatz. „Die Bundespolizei kann so verfahren, bis möglicherweise ein Gericht etwas anderes entscheidet.“

Angesichts der juristischen Unsicherheiten betonte GdP-Chef Roßkopf: „Wir haben dem Innenministerium klar mitgeteilt: Wenn Gerichte im Nachgang feststellen, dass das Aussetzen der europäischen Regelungen und das Anwenden nationaler Gesetze rechtswidrig ist, dürfen die Bundespolizisten keinesfalls belangt werden.“ Die Verantwortung für die Maßnahmen liege „alleine beim Bundesinnenministerium“.

Der neue Bundesinnenminister Dobrindt hatte am Mittwoch nochmals verschärfte Grenzkontrollen angekündigt, um die Flüchtlingszahlen zu senken. Dazu sollen mehr Bundespolizisten an der Grenze stationiert und fortan auch Asylbewerber zurückgewiesen werden. Ausnahmen sollen es für Kinder und Schwangere geben. Die Ankündigung löste eine kontroverse Debatte aus.

10 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Atmosphäre passt mir nicht“: Asylbewerber lehnt Pflicht-Job im Krankenhaus ab

von Fremdeninfo 10 Mai 2025
von Fremdeninfo

 

Atmosphäre passt mir nicht“: Asylbewerber lehnt Pflicht-Job im Krankenhaus ab

                                                               Artikel von Göran Schattaue/Focus

 

 

 

                                                        

                                                            Ein Migrant sitzt auf einer Bank im Asylbewerberheim Eisenhüttenstadt © dpa

Die Arbeitspflicht für Asylbewerber in Deutschland war von Anfang an umstritten. Während viele Landkreise die gemeinnützigen Tätigkeiten als sinnvoll und notwendig verteidigten, hielten Kritiker dagegen. Sie monierten, die staatlichen Maßnahmen seien aufwendig, teuer und im Zweifel kontraproduktiv. Die Organisation Pro Asyl verurteilte sie sogar als „rassistisch und menschenverachtend“.

Ein Beispiel aus Thüringen zeigt nun, mit welchen Argumenten und Mitteln sich manche Asylbewerber gegen verpflichtende Arbeit wehren. FOCUS online schildert den Fall von Hamid S.* anhand von Gerichtsunterlagen, die der Redaktion vorliegen. Die Inhalte wirken zum Teil befremdlich.

FOCUS online liegt Gerichtsbeschluss zu Job-Streit mit Asylbewerber vor

Hamid S. ist iranischer Staatsbürger, der unbedingt in Deutschland leben will. Der 1975 geborene, alleinstehende Mann kam im Sommer 2024 nach Thüringen und stellte einen Antrag auf Asyl. Seitdem lebt er in einer Gemeinschaftsunterkunft in Greiz (20.000 Einwohner), Kreisstadt des Landkreises Greiz.

Er verfügt über eine sogenannte Aufenthaltsgestattung. Das bedeutet: Solange sein Asylverfahren läuft, darf er rechtmäßig in Deutschland bleiben – und wird vom Staat versorgt. 

Ab Mitte August 2024 erhielt der Iraner, der in den Verantwortungsbereich des Landratsamts Greiz fällt, Leistungen für Asylbewerber. Aktuell sind das jeden Monat 245 Euro für Verpflegung, Bekleidung und Gesundheitspflege sowie 196 Euro für persönliche Bedürfnisse.

Die Zuwendungen nahm der Migrant gerne entgegen. Doch als das Landratsamt etwas von ihm wollte, stellte er sich quer – und zog vor Gericht.

Ja zu Leistungen – Nein zu Arbeitsanweisung

Konkret ging es um einen Bescheid, mit dem der Asylbewerber zu einer verpflichtenden Arbeit (Aufwandsentschädigung 80 Cent je Stunde) herangezogen werden sollte. Die Arbeitspflicht ist, ebenso wie die finanzielle Unterstützung für Betroffene, im Asylbewerberleistungsgesetz geregelt.

Nach Informationen von FOCUS online sollte sich Hamid S. ab 18. November 2024 im Kreiskrankenhaus Greiz nützlich machen, maximal 25 Stunden pro Woche. Umschrieben war die Aufgabe mit „Hilfs- und Unterstützungsarbeiten in verschiedenen Bereichen des Krankenhauses“. Das Landratsamt ordnete die sofortige Vollziehung der Maßnahme an.

Der Iraner zeigte sich jedoch wenig begeistert von der Chance, seine Fähigkeiten auf diese Art unter Beweis zu stellen und sich schnell zu integrieren. Stattdessen legte Hamid S. Widerspruch ein und stellte Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beim Sozialgericht Altenburg. Damit wollte er die sofortige Vollziehung der Arbeitsmaßnahme verhindern.

Fall spielt im thüringischen Landkreis Greiz

Vertreten durch einen auf Sozialrecht spezialisierten Rechtsanwalt aus Niedersachsen monierte der Iraner mehrere Punkte. So erklärte er, der Bescheid regele die wöchentliche Arbeitszeit nicht genau.  Außerdem sei fraglich, ob sich die ihm zugedachte Arbeit wirklich von einem regulären Beschäftigungsverhältnis unterscheide. Zum Dienst im Krankenhaus erschien er nicht.

Daraufhin wies das Landratsamt den Mann in einem neuen Bescheid an, maximal 17 Stunden wöchentlich im „IT/EDV-Bereich“ des Kreiskrankenhauses zu arbeiten. Seine Aufgaben: unterstützende Mitarbeit bei der Programmierung des neuen Intranets, der Neuerarbeitung des Mitarbeiterportals sowie die Entwicklung eines internen Wiki-Programms. 

Damit ging die Behörde auf die Ausbildung und bisherige berufliche Tätigkeit des Asylbewerbers ein. Er hatte in seiner Heimat als Programmierer gearbeitet und spricht gut Englisch. Die konkreten Arbeitszeiten im Krankenhaus waren extra so gelegt worden, dass er zusätzlich an einem Integrationskurs teilnehmen konnte. Er hatte noch genügend Zeit für Pausen und den Weg zum Job.

Amt geht auf Situation des Iraners ein – vergeblich 

Das Landratsamt hielt es für absolut sinnvoll, dass der Asylsuchende schnell eine verpflichtende Arbeit aufnimmt. So könne er sich besser integrieren und „einen Beitrag für die Gesellschaft leisten“, heißt es in den Akten. Außerdem sei er besser vorbereitet, wenn er später einen dauerhaften Job auf dem regulären Arbeitsmarkt sucht. 

Doch auch gegen diesen Bescheid setzte sich Hamid S. zur Wehr. 

Laut einem Vermerk vom 31. Januar 2025 äußerte der Iraner gegenüber der Sozialbetreuung, dass ihm „die Atmosphäre im Krankenhaus Greiz nicht passe“ und er deshalb dort nicht arbeiten möchte. Sein Anwalt argumentierte, durch den Einsatz des Asylbewerbers würde die Arbeit eines regulären Mitarbeiters im IT-Bereich ersetzt. Dies entspreche nicht dem gesetzlichen Willen.

Das Landratsamt Greiz wies diese Darstellung zurück – und bekam nun recht. 

Die 21. Kammer des Sozialgerichts Altenburg beschloss – wie jetzt erst bekannt wurde – bereits am 2. April 2025 ohne mündliche Verhandlung, dass der Antrag des Iraners auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung abgelehnt wird. Ebenfalls abgeschmettert wurde der Antrag des Asylbewerbers auf Gewährung von Prozesskostenhilfe. 

Hamid S. hat Rechtsstreit in erster Instanz verloren

Damit hat Hamid S. den Rechtsstreit in erster Instanz verloren. Das Verfahren läuft jedoch weiter, da der Anwalt des Zuwanderers in Berufung gegangen ist. Jetzt ist das Thüringer Landessozialgericht in Erfurt am Zug. Praktische Auswirkungen hat die Entscheidung ohnehin nicht mehr, denn der Migrant geht mittlerweile einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit in Gera nach.

Dennoch entfaltet der Beschluss (Aktenzeichen S 21 AY 114/25 ER) eine Signalwirkung. Das Sozialgericht Altenburg äußerte sich nämlich auch zu grundsätzlichen Fragen. 

So befand die Kammer, dass die „sofortige Vollziehung“ einer Job-Maßnahme für Asylbewerber im öffentlichen Interesse sei. Solche Maßnahmen seien nämlich nur dann sinnvoll, „wenn die Arbeitsgelegenheiten so früh wie möglich begonnen und durchgeführt werden und nicht erst mit einer bei einem Widerspruchsverfahren ggf. monatelangen Verzögerung“, so das Gericht. 

Aus Sicht der Kammer steht fest, dass die Mitarbeit eines Asylbewerbers im kommunalen Krankenhaus „der Allgemeinheit“ dient und damit gemeinnützig ist: „Der Allgemeinheit dienen Arbeitsergebnisse von Arbeiten, die wettbewerbsneutral sind, nicht überwiegend erwerbswirtschaftlichen Interessen (Gewinnerzielung) oder den Interessen eines begrenzten Personenkreises dienen.“

Sozialgericht Altenburg: Job-Maßnahme war rechtens

Weiter heißt es in dem Beschluss: „Als gemeinnützig sind Arbeiten anzusehen, die unmittelbar den Interessen der Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet dienen.“ Zu den denkbaren Betätigungsfeldern zählten etwa

  • die Förderung von Landschafts- und Denkmalschutz,
  • Kunst und Kultur,
  • Wissenschaft, Bildung und Erziehung,
  • Altenpflege,
  • Religion, Sport und Entwicklungshilfe sowie
  • das öffentliche Gesundheitswesen einschließlich Pflege.

Im konkreten Fall sah das Gericht „keine durchgreifenden Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Zuweisungsbescheids“. Die Job-Anweisung durch das Landratsamt sei sowohl „formell als auch materiell“ nicht zu beanstanden. Eine „Unzumutbarkeit“ für den Iraner konnte das Gericht nicht erkennen.

CDU-Landrat: „Durchsetzung der Arbeitspflicht bewährt sich“

Der Greizer Landrat Ulli Schäfer (CDU) sieht sich durch die Entscheidung in seinem Kurs bestätigt. „Die Durchsetzung der Arbeitspflicht bewährt sich. Viele Asylbewerber sehen die Arbeit als eine Chance für sich. Gleichzeitig greifen wir konsequent bei denen durch, die sich einer Arbeitspflicht verweigern. Die klare Linie, die wir seit acht Monaten verfolgen, zeigt in jeglicher Hinsicht Wirkung.“

Laut Schäfer haben mittlerweile drei Asylbewerber, die einen Pflicht-Job verweigerten, den Landkreis Greiz verlassen. Fünf Migranten haben ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis bei den Trägern erhalten, die Arbeitsgelegenheiten für Asylbewerber bereitstellen.

Der Rechtsanwalt von Hamid S. hat auf eine Anfrage von FOCUS online nicht reagiert. 

*Name von der Redaktion aus Schutzgründen geändert

10 Mai 2025 0 Kommentare
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Kultur

Erinnerungskultur: „Muslime haben einen inneren Konflikt der Deutschen gelöst“

von Fremdeninfo 9 Mai 2025
von Fremdeninfo

Erinnerungskultur: „Muslime haben einen inneren Konflikt der Deutschen gelöst“

Artikel von Nina Monecke/ Zeit Online

Die türkische Anthropologin Esra Özyürek fand das deutsche Erinnern an den Holocaust einst vorbildlich. Heute übt sie Kritik: Antisemitismus werde an Muslime ausgelagert.

                                  

or 20 Jahren, im Mai 2005, wurde das Holocaust-Mahnmal in Berlin als zentrale Gedenkstätte Deutschlands eröffnet. © SOPA Images/​Getty Images

Als sie Anfang der 2000er-Jahre nach Deutschland kam, sagt Esra Özyürek, sei sie beeindruckt gewesen von den Stolpersteinen in den Straßen und dem Umgang des Landes mit seiner NS-Geschichte. Dann begann sie, zur Rolle von muslimischen Menschen in der Gesellschaft und Erinnerungskultur zu forschen – und ihr Blick veränderte sich. Heute ist Özyürek Professorin an der Universität von Cambridge in London. Im März ist ihr Buch „Stellvertreter der Schuld – Erinnerungskultur und muslimische Zugehörigkeit in Deutschland“ auf Deutsch erschienen.  

ZEIT ONLINE: Frau Özyürek, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben immer mehr Menschen in Deutschland keine familiären Verbindungen zur NS-Zeit— sie sind eingewandert oder die Kinder von Einwanderern. Was bedeutet das für das Erinnern an den Holocaust? 

Esra Özyürek: Nach meinem Verständnis müsste die deutsche Erinnerungskultur so funktionieren: Die Basis für ein neues, demokratisches Deutschland ist, die Verantwortung für die NS-Verbrechen und insbesondere den Holocaust zu übernehmen. Das können nicht nur ethnische Deutsche tun – so wie es die Nazis definierten –, sondern alle in diesem Land, die wollen, dass so etwas nie wieder geschieht. Aus der Geschichte zu lernen, wurde in Deutschland aber zu einer ethnischen Verantwortung: Wir Deutschen haben das getan, also ist es unser Problem. 

ZEIT ONLINE: Stimmt das denn nicht? 

Özyürek: Für mich steckt darin das Paradox der deutschen Erinnerungskultur: Der Kampf gegen Ausgrenzung führte dazu, dass wieder Menschen ausgeschlossen wurden. Nämlich solche, die keine ethnischen Deutschen sind und denen damit auch verwehrt wurde, vollwertiger Teil dieser neuen deutschen Gesellschaft zu sein. Dafür ist die Verantwortung für den Holocaust ja essenziell.  

ZEIT ONLINE: Trotzdem sind die familiären Verbindungen zur NS-Zeit doch wichtig. Immerhin wurde Deutschen häufig vorgeworfen, dass das Erinnern unpersönlich bleibt und viele sich nicht mit der konkreten Rolle ihrer Vorfahren beschäftigen wollen.   

Özyürek: Ich denke, je mehr Generationen dazwischenliegen, desto nachvollziehbarer ist es, dass Menschen diese persönliche Verantwortung weniger spüren. Ich sehe darin eine Chance für die deutsche Gesellschaft, zu sagen: Wir wissen darum, dass die Menschheit dazu fähig ist, solche Verbrechen zu begehen. Es ist hier, auf dem Boden dieses Landes, passiert. Wir übernehmen gemeinsam die Verantwortung dafür, dass sich das nicht wiederholt – egal, ob unsere Vorfahren schon damals hier lebten oder später eingewandert sind. Darum geht es doch: Alle Menschen sind gleich.   

ZEIT ONLINE: Sie haben selbst keine persönlichen Verbindungen zu Deutschland. Wie sind Sie dazu gekommen, hier zum Holocaust zu forschen? 

Özyürek: Ich bin 1971 in der Türkei geboren und in politisch linken Kreisen groß geworden. In meinem Heimatland wird der Genozid an den Armenierinnen und Armeniern geleugnet, es gibt viel Gewalt gegen Kurdinnen und Kurden und andere Minderheiten. Für mich und andere war Deutschland ein Vorbild, von dem wir hofften zu lernen. Zum einen, wozu Nationalismus und Faschismus führen können und zum anderen, wie ein Land mit seiner Geschichte verantwortungsvoll umgehen kann. Als ich hier 2006 ankam, war ich zum Beispiel sehr beeindruckt von den Stolpersteinen in den Straßen. 

ZEIT ONLINE: Heute ist Ihr Blick kritischer. Sie sagen, die deutsche Erinnerungskultur schließe vor allem muslimische Menschen aus, sie seien „Stellvertreter der Schuld“. Erklären Sie das bitte.  

Özyürek: Anfang der 2000er kamen aus meiner Sicht mehrere Dinge zusammen. Der Blick auf Muslime veränderte sich, zum Beispiel durch den 11. September, aber auch durch die Zweite Intifada, während der Muslime auf deutschen Straßen und in anderen europäischen Städten Israelflaggen verbrannten. Gleichzeitig setzte sich langsam die bis heute gut belegte Haltung durch, dass die Deutschen nun allmählich genug Aufarbeitung geleistet haben. Es gab zwar das Wissen, dass Antisemitismus weiter bekämpft werden muss, aber auch den Wunsch, endlich ein „normales Land“ zu sein, auf das man stolz sein darf. Man wollte nicht länger im Ausland Nazi genannt werden. Meine These ist, dass Muslime diesen inneren Konflikt für die Deutschen gelöst haben. Und zwar, indem man sich fortan auf ihren Antisemitismus konzentrierte.  

ZEIT ONLINE: Wie kommen Sie zu dieser Annahme?  

Özyürek: In dieser Zeit sind zahlreiche Bildungsprogramme zum Holocaust entstanden, die sich explizit an muslimische Menschen richteten und in die viel öffentliches Geld floss. Mich hat irritiert, dass es diese Angebote nicht für alle migrantischen Gruppen gibt, sondern vor allem für türkisch- und arabischstämmige Menschen. Zunächst dachte ich, die Programme dienen vielleicht dazu, Menschen zu integrieren. Meine Beobachtung war aber letztlich eine andere. Dort ging es dann zum Beispiel um den Mufti von Jerusalem, der einst mit den Nazis kollaborierte. Muslimische Menschen sollten ihren Antisemitismus und ihren Anteil am Holocaust aufarbeiten, während nicht muslimische Deutsche diese Arbeit angeblich weitgehend abgeschlossen hatten.  

ZEIT ONLINE: Aber es gibt ja Antisemitismus unter muslimischen Menschen, das zeigt nicht zuletzt der Anstieg antisemitischer Straftaten seit dem 7. Oktober. Geht das in Ihrer Kritik nicht unter?  

Özyürek: Ich leugne nicht, dass es Antisemitismus unter muslimischen Menschen gibt, es ist ein weitverbreitetes Phänomen in der gesamten Gesellschaft. Der muslimische Antisemitismus ist dabei stärker mit dem Nahostkonflikt verbunden, die Sicht auf Israel ist eine andere. Nicht jede Kritik an der israelischen Regierung sollte als antisemitisch eingestuft werden. In Deutschland haben aber einige Menschen das Gefühl, dass es wenig Raum gibt, das Vorgehen von Israel in Gaza zu kritisieren. Meine vorsichtige Prognose ist: Sollte es irgendwann zu einem gerechten und nachhaltigen Frieden in der Region kommen, wird die Zahl der antisemitischen Straftaten von muslimischen Menschen hier

auch wieder sinken. Der tieferliegende Antisemitismus wird aber bleiben.  

ZEIT ONLINE: In Ihrer Feldforschung haben Sie unter anderem Gruppen türkisch- und arabischstämmiger Jugendlicher in die KZ-Gedenkstätte Auschwitz begleitet. Was haben Sie dabei beobachtet? 

Özyürek: Die Jugendlichen waren sehr berührt von den jüdischen Schicksalen. Das ist mir besonders aufgefallen, weil es so konträr zu dem häufig gezeichneten Bild von ihnen in der Öffentlichkeit ist. Eine Szene mit einer Gruppe aus Duisburg ist mir sehr in Erinnerung geblieben: In der Gedenkstätte sind am Ende Familienfotos der später ermordeten Jüdinnen und Juden zu sehen, zum Beispiel von Feiern in schicker Kleidung. Die Jugendlichen haben in den Aufnahmen ihre eigenen Familienfeste und Rituale wiedererkannt. Sie fanden, dass sie einander ähnlich sehen. Ein Junge sagte immer wieder, dass eines der jüdischen Mädchen ihn an seine Schwester erinnere. Die Gruppe aus Duisburg hatte vor der Reise auch zum einst jüdischen Viertel in ihrer Stadt recherchiert. Heute leben dort viele türkeistämmige Menschen. Die muslimischen Jugendlichen haben sich sehr schnell mit den jüdischen Opfern identifiziert. 

»Von den muslimischen Jugendlichen wird erwartet, dass sie sich mit der deutschen Seite, der Seite der Täter, identifizieren.«

9 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Kritik an Dobrindts verschärften Asyl-Kurs

von Fremdeninfo 8 Mai 2025
von Fremdeninfo

Kritik an Dobrindts verschärften Asyl-Kurs

Artikel von dw.com

Innenminister Dobrindt verschärft den Kurs in der Asylpolitik: Mehr Grenzpolizei, mehr Zurückweisungen – auch von Asylsuchenden. Doch sein Alleingang ruft scharfe Kritik bei Nachbarstaaten und der Opposition hervor.

 

 

                      

                         Der neue Bundesinnenminister von der CSU: Alexander Dobrindt (Archivbild) © Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Antrittsbesuch in Warschau aufgefordert, keine einseitigen Schritte bei Grenzzurückweisungen vorzunehmen. Polen haben massiv in den Schutz der EU-Außengrenzen investiert, aber nicht den der Binnengrenzen, in denen der Pendlerverkehr nicht behindert werden sollte, sagte Tusk.

 

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Beim Antrittsbesuch von Kanzler Merz kritisiert Polens Premier Tusk einen möglichen Alleingang Deutschlands © Dominika Zarzycka/SOPA Images/ZUMA Press/picture alliance

„Ich verstehe das Bedürfnis nach verstärkten Grenzkontrollen. Aber das sollte vor allem für die Außengrenzen gelten.“ Tusk warnte mit Blick auf den kleinen Grenzverkehr: „Die schlimmste Lösung wäre, wenn wir jetzt plötzlich Kontrollen einführen. Wenn jemand Kontrollen einführt an der polnischen Grenze wird Polen auch seinerseits Kontrollen einführen.“

Schweiz: Grenzverkehr muss weiter laufen

Kritik an den Zurückweisungen für Asylsuchende kam auch aus einem weiteren Nachbarland: der Schweiz. „Systematische Zurückweisungen an der Grenze verstoßen aus Sicht der Schweiz gegen geltendes Recht“, erklärte Justiz- und Polizeiminister Beat Jans im Onlinedienst X. „Die Schweiz bedauert, dass Deutschland diese Maßnahmen ohne Absprache getroffen hat.“ Die Schweizer Behörden beobachten die Auswirkungen und prüfen gegebenenfalls Maßnahmen“, fügte Jans hinzu.

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Deutsch-schweizerische Grenze in Weil am Rhein und Basel – der Verkehr soll weiter flüssig laufen © Mandoga Media/picture alliance

Die Schweiz erwarte, dass der grenzüberschreitende Personen- und Warenverkehr unbeeinträchtigt bleibe. „Die Bürgerinnen und Bürger beider Länder sollen weiterhin ungehindert über die Grenze zur Arbeit pendeln können.“ Zudem sei er überzeugt davon, „dass die Schengen-Staaten die Herausforderungen der Migration nur gemeinsam bewältigen können“, erklärte der Minister weiter. Er verwies darauf, dass es bei Migration „immer um Menschen geht, darunter vulnerable Personen, Frauen und Kinder“.

Grüne fürchten Überlastung der Polizei

Kritik kommt erwartungsgemäß auch aus der Opposition. „Es wäre unverantwortlich, wenn Innenminister Dobrindt die Beamtinnen und Beamten an den Staatsgrenzen in den Rechtsbruch treibt“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Pauschale Zurückweisungen von Asylgesuchen an den Grenzen seien europarechtswidrig und stellten die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern grundsätzlich in Frage.

 

                        

 

 

 

 

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic © Frederic Kern/Geisler-Fotopress/picture alliance

Das nun angekündigte massive Hochfahren von Grenzkontrollen wird außerdem zu einer nie dagewesenen Überlastung der Bundespolizei führen.“ Die Bundespolizei sei nie dafür ausgelegt gewesen, 4000 Kilometer Grenze zu kontrollieren, sagte die Grünen-Politikerin. „Wenn die Bundespolizei massiv an die Grenze verlegt wird, reißen Merz und Dobrindt an anderer Stelle Sicherheitslücken auf. Denn sie ziehen die Kräfte von Kriminalitätsschwerpunkten wie Bahnhöfen, aber auch von Flughäfen ab.“

SPD: Maßnahmen wie vereinbart

Töne der Einigkeit kommen derweil vom Koalitionspartner. Die SPD steht nach Angaben des Parlamentarischen Geschäftsführers der Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, hinter der von Dobrindt angekündigten Asylpolitik. Die geplante Verstärkung der Bundespolizei sei „eine richtige Entscheidung“, sagte Wiese bei Politico. Auch die Parteilinke stehe hinter der Migrationswende. „Wir als SPD agieren immer geschlossen.“

Der Parlamentarischen Geschäftsführers der Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, beschwört Einigkeit in der Koalition © Christophe Gateau/dpa/picture alliance

Auch der ehemalige Gesundheitsminister der SPD, Karl Lauterbach, unterstützt die neue Migrationspolitik: Dass Dobrindt reagiere, „das haben wir ja abgemacht“, sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal „The Pioneer“. Das sei Teil der Vereinbarung im Koalitionsvertrag. „Wir müssen der Bevölkerung das Gefühl geben, wir haben Migration nötig, der Arbeitsmarkt braucht das, aber wir haben sie in der Kontrolle“, sagte der SPD-Abgeordnete.

Dobrindt: „Ein Signal in die Welt und nach Europa“

Der neue Bundesinnenminister von der bayerischen CSU hatte an seinem ersten Tag im Amt beschlossen, mehr Polizisten an den deutschen Landgrenzen einzusetzen. Außerdem sollten künftig auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können. Eine mündliche Weisung aus dem Jahr 2015, dies nicht zu tun, werde er nun schriftlich zurücknehmen, sagte Alexander Dobrindt bei einer Pressekonferenz.

Es gehe nicht darum, ab morgen alle zurückzuweisen, sondern darum, „dass wir die Zahlen reduzieren“, erklärte er. Schwangere, Kinder und andere Angehörige vulnerabler Gruppen würden nicht zurückgewiesen, sagte Dobrindt. Ihm gehe es um ein „Signal in die Welt und nach Europa“, dass sich „die Politik in Deutschland geändert hat“.

Amtsübergabe im Innenministerium: Die ehemalige Ministerin Nancy Faeser (SPD) und der neue, Alexander Dobrindt (CSU) © Bernd Elmenthaler/IMAGO

Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD war vereinbart worden: „Wir werden in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn Zurückweisungen an den gemeinsamen Grenzen auch bei Asylgesuchen vornehmen.“ Dobrindt sagte nun: „Wir halten unsere Nachbarn in enger Abstimmung.“ Er selbst und Bundeskanzler Merz hätten dazu bereits in den vergangenen Tagen Gespräche geführt.

Im vergangenen Jahr stellten 229.751 Menschen erstmals in Deutschland einen Asylantrag. Das waren rund 100.000 Asyl-Erstanträge weniger als im Jahr zuvor. Zu den Hauptherkunftsländern gehören derzeit Syrien, Afghanistan und die Türkei.

pgr/pg (dpa, afp, rtr)

8 Mai 2025 0 Kommentare
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Religion

Fremden- und Islamfeindlichkeit – Weiterer Auszug aus AfD-Gutachten geleakt

von Fremdeninfo 8 Mai 2025
von Fremdeninfo

Fremden- und Islamfeindlichkeit – Weiterer Auszug aus AfD-Gutachten geleakt

                                  Von: Welt

Die Plattform „Frag den Staat“ hat einen Teil des über 1000 Seiten umfassenden AfD-Gutachten veröffentlicht. Das 17-seitige Dokument enthält Aussagen von AfD-Spitzenpolitikern, darunter Alice Weidel, Tino Chrupalla und Maximilian Krah.

                                       

                                                                    AfD-Chefin Alice Weidel im Bundestag AP/Ebrahim Noroozi

Das über 1000 Seiten umfassende Gutachten des Verfassungsschutzes zur Hochstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ war bisher geheim. Nun hat die Plattform „Frag den Staat“ einen Auszug daraus veröffentlicht. Darin wurden zugängliche Quellen wie Reden, Interviews und andere Beiträge von prominenten Parteivertretern analysiert. Dabei wurden teils demokratie-, fremden- und islamfeindliche Positionen erkannt.

In dem am Mittwoch veröffentlichten 17-seitigen Dokument finden sich unter anderem Aussagen der Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla sowie des Bundestagsabgeordneten Maximilian Krah.

Der Verfassungsschutz stuft die AfD seit Freitag bundesweit als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ ein. Zuvor wurde sie nur als Verdachtsfall geführt. Grundlage ist das Gutachten, für das mehrere Jahre lang Material gesammelt worden war. Veröffentlicht wurde das Gutachten bisher nicht, da es auch Informationen umfasst, die mit nachrichtendienstlichen Mitteln gewonnen wurden. Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigte an, dass dieses nun „sorgfältig ausgewertet“ werden müsse. Die AfD reichte bereits Klage gegen die Hochstufung ein.

AfD-Chefin Weidel wird Islamfeindlichkeit vorgeworfen

Der Verfassungsschutz gliedert die Aussagen von AfD-Politikern in dem Auszug aus dem Gutachten in vier Bereiche: „ethnisch-abstammungsmäßige Aussagen und Positionen“, „Fremdenfeindlichkeit“, „Islamfeindlichkeit“ und „Demokratieprinzip“. Titel des Dokuments ist „Besonders relevante Aussagen des AfD-Bundesverbands bzw. AfD-Bundesvorstands“.

So habe sich etwa Alice Weidel in einem Interview mit einem Youtube-Kanal Ende 2023 „in pauschalisierender Weise negativ über Muslime“ geäußert. Weidel sagte darin den Angaben zufolge, Deutschland habe sich mit dem Zustrom von „kulturfremden Leuten“ ein „massives gesellschaftspolitisches Problem“ geschaffen, „was entgegen unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung ist“.

In einer Wahlkampfrede zur Landtagswahl in Brandenburg im vergangenen September habe Weidel dann „ihre muslimfeindliche Agitation zum Vorwurf eines aggressiven Dschihads gegen Nicht-Muslime in Deutschland“ gesteigert.

Weidel sprach darin über Ausländerkriminalität. „Das sind Phänomene, das Herumgemessere, die Vergewaltigungen, die völlig neu sind in unserem Land“, wird Weidel zitiert. „Das, was wir auf den deutschen Straßen erleben, ist der Dschihad. Hier wird ein Glaubenskrieg gegen die deutsche Bevölkerung bereits geführt.“

Bevölkerungsaustausch“, „Umvolkung“ und „Remigration“

Weiter heißt es in dem geleakten Dokument, Co-Parteichef Chrupalla habe bei einer Demonstration in Nürnberg im April 2023 die CDU-Politiker Friedrich Merz und Norbert Röttgen sowie die damalige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als „Vasallen Amerikas“ verunglimpft. Der AfD-Europapolitiker Maximilian Krah habe zu einer Äußerung der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt zur Migrationspolitik auf X erklärt: „Dieser grüne Generalplan bedeutet Umvolkung.“

Der AfD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der damaligen Jugendorganisation Junge Alternative, Hannes Gnauck, wird in dem Gutachten ebenfalls zitiert. „Wir müssen auch wieder entscheiden dürfen, wer überhaupt zu diesem Volk gehört und wer nicht“, sagte Gnauck demnach bei der Wahlkampfveranstaltung in Brandenburg im vergangenen August. „Jeden Einzelnen von euch verbindet mehr mit mir als irgendein Syrer oder irgendein Afghane.“ Das sei „einfach ein Naturgesetz, und darauf können wir alle verdammt stolz sein.“ Gnauck soll bei einer anderen Rede von „Bevölkerungsaustausch“ gesprochen haben.

Der Bericht wertet auch Beiträge der Partei in sozialen Netzwerken aus. Unter anderem seien dabei Begriffe wie „Messer-Migration“, „Überfremdung“ und der umstrittene Begriff der „Remigration“ verwendet worden.

8 Mai 2025 0 Kommentare
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Religion

Dobrindt ordnet Zurückweisung von Asyl-Suchenden an

von Cumali Yağmur 8 Mai 2025
von Cumali Yağmur

Dobrindt ordnet Zurückweisung von Asyl-Suchenden an

Der neue Bundesinnenminister hat verstärkte Kontrollen an den Grenzen und mehr Zurückweisungen von Migranten angekündigt. Dies gelte auch für solche, die Asyl beantragen wollten. Kritik kommt vom Bayerischen Flüchtlingsrat.

Von

Wenige Stunden nach seinem Amtsantritt als Bundesinnenminister hat Alexander Dobrindt entschieden, dass künftig auch Asylsuchende an den Landesgrenzen zurückgewiesen werden können. Eine mündliche Weisung aus dem Jahr 2015, die dem entgegenstand, werde er zurücknehmen, sagte der CSU-Politiker. Gleichzeitig kündigte er eine Erhöhung der Zahl der Bundespolizisten an den Grenzen an.

Ziel sei es, die illegale Migration Schritt für Schritt weiter zurückzudrängen. Die Zahlen seien immer noch zu hoch. „Es geht in dieser Frage um Klarheit, Konsequenz und Kontrolle.“

Dobrindt: Ausnahmen bei Kindern und Schwangeren

Dobrindt zufolge wird es aber bei den Zurückweisungen Ausnahmen geben. Kinder, schwangere Frauen und andere vulnerable Gruppen würden nicht zurückgewiesen, sagte er. Er wolle „Stück für Stück“ dafür sorgen, „dass die Überforderung geringer wird“, sagte er. Zudem gehe es auch um das „Signal, dass sich die Politik in Deutschland geändert hat“, sagte der neue Innenminister.

Er kündigte zudem eine Initiative zur Verschärfung der europäischen Asylpolitik an. Das im vergangenen Jahr beschlossene Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) sei „der richtige Weg, aber braucht zu lange“. Man wolle es „nachschärfen“, sagte Dobrindt, ohne dabei konkreter zu werden.

Zurückweisung von Asyl-Suchenden rechtlich umstritten

Die Zurückweisung von Asyl-Suchenden ist juristisch umstritten. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart, dass dies in Abstimmung mit den Nachbarländern geschehen soll.

Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisierte die Pläne scharf. Ein solches Vorgehen stelle einen „schweren Angriff auf rechtsstaatliche Prinzipien“ dar und verletze die internationalen Verpflichtungen Deutschlands im Bereich des Flüchtlingsschutzes. Personen, die an der Grenze ein Asylgesuch äußerten, dürften nicht zurückgewiesen werden.

Die Zahl der Erstanträge auf Asyl in Deutschland war zuletzt stark gesunken. 36.000 Anträge waren es im ersten Quartal, 30.000 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das erkannte auch Dobrindt an. Er halte sie „dennoch für zu hoch“, auch weil sich die Gesuche auf die der Vorjahre hinzusummierten.

Grüne befürchten nie dagewesene Überlastung der Bundespolizei

Auch die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, hat laut einem Medienbericht die von Dobrindt angeordneten verschärften Grenzkontrollen kritisiert. Pauschale Zurückweisungen von Asylgesuchen an den Grenzen seien europarechtswidrig und stellten die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern grundsätzlich in Frage. „Das nun angekündigte massive Hochfahren von Grenzkontrollen wird außerdem zu einer nie dagewesenen Überlastung der Bundespolizei führen.“ Die Bundespolizei sei nie dafür ausgelegt gewesen, 4.000 Kilometer Grenze zu kontrollieren, sagte die Grünen-Politikerin.

Wirtschaftsverbände warnen vor Nachteilen

Dobrindt hatte bereits am Wochenende angekündigt, die Grenzkontrollen würden „hochgefahren und die Zurückweisungen gesteigert“. Aus der Wirtschaft kommen kritische Stimmen zu den Plänen. Mehrere Verbände äußerten am Mittwoch gegenüber dem „Handelsblatt“ Befürchtungen, die Kontrollen könnten zu Einschränkungen im grenzüberschreitenden Handel und für Grenzpendler führen. Der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, sagte, schon die Corona-Krise habe gezeigt, dass ein eingeschränkter Grenzverkehr die Konjunktur belasten könne.

Mit Informationen von dpa, epd und Reuters

Im Video: Neue Bundesregierung – Mehr Grenzpolizisten

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8 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Ab sofort: Asylstopp und Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen

von Fremdeninfo 7 Mai 2025
von Fremdeninfo

Ab sofort: Asylstopp und Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen

                  Artikel von chg/ Berliner Zeitung

                   

                             Innenminister Alexander Dobrindt (CSU). © imago

Die  Menschen, die ohne Erlaubnis nach Deutschland einreisen wollen, sollen ab heute an den deutschen Grenzen zurückgewiesen werden. Die Zurückweisung soll auch bei Menschen möglich sein, die um Asyl bitten.  Das kündigte Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) an. Zuerst berichtete die Bild.

Dobrindt erließ laut dem Zeitungsbericht eine mündliche Weisung an die Bundespolizei, die Grenzkontrollen zu verstärken und Zurückweisungen bei illegalen Einreisen zu erhöhen

7 Mai 2025 0 Kommentare
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Bildung

Bildung in Deutschland: Immer mehr Jugendliche verlassen die Schule ohne Abschluss

von Fremdeninfo 7 Mai 2025
von Fremdeninfo

Bildung in Deutschland: Immer mehr Jugendliche verlassen die Schule ohne Abschluss

                            Von Der Spiegel

Die Quote der Schulabgänger, die keinen Hauptschulabschluss haben, ist in den vergangenen Jahren bundesweit gestiegen. Wie eine neue Auswertung zeigt, gibt es zwischen den Bundesländern deutliche Unterschiede.

                        

Bildung in Deutschland: Immer mehr Jugendliche verlassen die Schule ohne Abschluss © Waltraud Grubitzsch/ picture-alliance/ dpa

Knapp 56.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben die allgemeinbildende Schule nach dem Ende ihrer Schulpflicht ohne Schulabschluss verlassen. Damit lag ihr Anteil bei 7,2 Prozent der entsprechenden Alterskohorte. Das zeigt eine Auswertung des Essener Bildungsforschers Klaus Klemm für das Jahr 2023, über die Table.Briefings berichtet. Die Quote der Schüler ohne Abschluss ist demnach seit 2020 bundesweit um 1,3 Prozent gestiegen.

Den Angaben zufolge gibt es zwischen den Bundesländern und auch zwischen den Schulformen bei den Zahlen erhebliche Unterschiede:

  • In fast allen Bundesländern ist die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss gestiegen, nur in Hamburg sank sie leicht von 7,2 auf 6,4 Prozent.
  • Am niedrigsten war der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss in Bayern mit 5,3 Prozent. Am höchsten war die Quote mit 12,6 Prozent in Sachsen-Anhalt.
  • Zwei von fünf der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss kamen von einer Förderschule, nur etwas mehr als jeder Zehnte von einer Hauptschule. Jeder Fünfte ging in eine Gesamtschule.

In allen Bundesländern ist der Auswertung zufolge der Anteil der Jungen ohne Schulabschluss deutlich höher als der Anteil der Mädchen. Bundesweit seien nur 39,6 Prozent der betroffenen Jugendlichen weiblich gewesen, schreibt Table.Briefings

Unterschiede gebe es auch bei einem Blick auf die Staatsangehörigkeit: Von den Jugendlichen mit deutscher Staatsbürgerschaft blieben 2023 sechs Prozent ohne Schulabschluss, bei ausländischen Jugendlichen lag die Quote mit 13,8 Prozent deutlich höher

7 Mai 2025 0 Kommentare
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Archive

Dortmund ist weiter ein Hotspot rechter Gewalt“

von Fremdeninfo 6 Mai 2025
von Fremdeninfo

            Dortmund ist weiter ein Hotspot rechter Gewalt“

Artikel von Matthias Korfmann/ WAZ

                   

                       Demonstration von Neonazis in Essen.

Die Zunahme rechtsextremistischer Gewalttaten sei in Wirklichkeit in NRW noch viel besorgniserregender als es die Polizeiliche Kriminalstatistik abbilde, warnen die beiden zentralen Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt in NRW, Opferberatung Rheinland und Back up.

Zahl der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten in einem Jahr verdoppelt

„Wir haben für das Jahr 2024 insgesamt 526 rechte, rassistische, antisemitische oder anders menschenfeindlich motivierte Gewalttaten in NRW dokumentiert. Das ist ein Anstieg um 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und markiert einen neuen Höchststand, seitdem die Beratungsstellen diese Fälle erfassen“, sagte Sabrina Honoso von der Opferberatung Rheinland am Dienstag im Landtag. Mindestens 728 Menschen seien bedroht, verletzt oder angegriffen worden, darunter mindestens 54 Kinder und Jugendliche. Acht Todesopfer seien gezählt worden, alle im Rheinland.

Täglich würden hierzulande mindestens zwei Menschen Opfer rechter Gewalt. „Dieser Anstieg ist dramatisch. Er steht für eine wachsende Enthemmung, für eine Normalisierung rechter Gewalt und für eine zunehmende Brutalisierung“, so Honoso weiter.

Die offizielle Statistik des Verfassungsschutzes bildet nur einen Teil der Fälle ab

Das jüngste Lagebild Rechtsextremismus, das NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im März vorstellte, enthält dagegen „nur“ 154 Gewaltdelikte durch Rechtsextreme und einen Anstieg um 33 Prozent im Vergleich zu 2023. Die beiden Opferberatungsstellen sprechen sogar von einer „systematischen Verschleierung des tatsächlichen Ausmaßes rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“ durch die Behörden.

Lesen Sie hier zum Lagebild Rechtsextremismus: Viel mehr Straftaten in NRW

Fabian Reeker von der Opferberatung Rheinland führt diese Diskrepanz auf eine „doppelte Erfassungslücke“ zurück. Erstens scheuten viele Opfer den Weg zur Polizei. Ihre Fälle würden also dort nie aktenkundig. Zweitens würden viele Taten durch Polizeibeamte fälschlicherweise nicht der rechten Gewalt zugeordnet. Die Opferberatungsstellen in NRW

dokumentieren indes auch solche Fälle. Besonders auffällig sei der Anstieg bei diesen Straftaten in Aachen, Essen, Solingen und Mönchengladbach. In Dortmund lägen die Fallzahlen weiter auf hohem Niveau.

Weniger Rechtsextremisten in Dortmund, aber immer noch viele Übergriffe

„Dortmund ist immer noch ein Hotspot rechter Gewalt. Es gibt zahlreiche Übergriffe, eine starke Neonazi-Szene, eine starke extreme Rechte, auch viele junge Akteure“, sagte Thomas Billstein von Back up. Allerdings seien einige Rechtsextremisten aus Dortmund in andere Orte in Deutschland abgewandert. Back up zählte im vergangenen Jahr in Dortmund insgesamt 43 rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten. Zum Vergleich: In Köln sollen es 75 gewesen sein, in Düsseldorf 37, in Essen 26 und in Bochum zwölf.

Die Opferberatung in NRW

Die Opferberatung Rheinland in Düsseldorf und Back up in Dortmund sind seit 13 Jahren die beiden spezialisierten Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in NRW. In dieser Zeit begleitete sie rund 1400 Gewaltopfer. Seit 2017 veröffentlichen die beiden Büros gemeinsame Jahresstatistiken. Finanziert werden sie mit Geld des Bundes und des Landes NRW.

Betroffene finden hier, wie es heißt, „parteiliche Beratung und Unterstützung bei der emotionalen Verarbeitung eines Angriffs“. Die Hilfe sei vertraulich, kostenlos und orientierten sich an den Wünschen der Betroffenen, auf Wunsch auch anonym.

Die Opferberatung Rheinland ist unter 0178 8113900, Back up unter der Rufnummer 0172 104 54 32 erreichbar. Infos im Internet unter www.opferberatung-rheinland.de beziehungsweise http://backup-nrw.org

Die Opferberatung Rheinland und Back up betonen, dass die Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ das bestätige, was die Betroffenen und die Opferberater seit Langem wüssten. „Die AfD ist mitverantwortlich dafür, dass Rassismus, Antisemitismus, NS-Propaganda, aber auch der der Anstieg rechter Gewalttaten verharmlost und normalisiert wird“, meint Fabian Reeker.

Mehr zum Thema

  • Studie: Mordfälle auf rechtsextremen Hintergrund geprüft
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  • Rechtsextreme Straftaten in Schulen steigen auf Rekordhoch

Angesichts der Zunahme rechtsextremistisch motivierter Gewalttaten fordern die Opferberatungen eine verlässlichere und dauerhafte Finanzierung ihrer Arbeit durch Bund und Land. Polizistinnen und Polizisten müssten besser darin geschult werden, rechte Straftaten auch zu erkennen. Schließlich dringen die beiden Büros auf eine unabhängige Ermittlungsstelle, an die sich Betroffene unabhängig von der Polizei wenden könnten

6 Mai 2025 0 Kommentare
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Politik

Merz im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt

von Fremdeninfo 6 Mai 2025
von Fremdeninfo

Merz im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt

Von: Welt

Die Kanzlerwahl wurde heute im Bundestag zu einem Drama: Merz scheiterte im ersten Wahlgang, stundenlange Beratungen schließen sich an. Am Nachmittag kommen die Abgeordneten erneut zusammen.

Die Kanzlerwahl wurde heute im Bundestag zu einem Drama: Merz scheiterte im ersten Wahlgang, stundenlange Beratungen schließen sich an. Am Nachmittag kommen die Abgeordneten erneut zusammen.

Die Kanzlerwahl wurde heute im Bundestag zu einem Drama: Merz scheiterte im ersten Wahlgang, stundenlange Beratungen schließen sich an. Am Nachmittag kommen die Abgeordneten erneut zusammen.

                      

                                 Friedrich Merz Christoph Soeder/dpa

Friedrich Merz ist 10. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der CDU-Chef ist im zweiten Wahlgang mit einer Mehrheit vom Bundestag gewählt worden.

Merz hatte im ersten Wahlgang in geheimer Abstimmung nur 310 Stimmen bekommen – und damit sechs weniger als nötig. Es ist ein einmaliger Vorgang in der bundesdeutschen Geschichte, dass ein Kanzlerkandidat im ersten Wahlgang gescheitert ist.

Die Führung der Unionsfraktion setzte im zweiten Wahlgang abermals auf Merz. „Ganz Europa, vielleicht sogar die ganze Welt, schaut auf diesen zweiten Wahlgang“, hatte Fraktionschef Jens Spahn (CDU) vor der Nachmittagssitzung im Bundestag gesagt. Die künftige Koalition aus Union und SPD hatte Merz dafür vorgeschlagen. „Ich appelliere an alle, sich dieser besonderen Verantwortung bewusst zu sein“, sagte Spahn. Die Unionsfraktion stehe geschlossen hinter Friedrich Merz.

Spahn sprach nach der verfehlten Kanzlermehrheit im ersten Wahlgang von einer besonderen Lage. „Aber wir folgen einem geordneten demokratischen Verfahren.“ Im Einvernehmen auch mit den Grünen und der Linksfraktion wurde um 15.15 Uhr ein zweiter Wahlgang vorgenommen. „Ich möchte allen herzlich danken, die das mit möglich gemacht haben, dass wir in der Geschäftsordnung gemeinsam so vorgehen können“, sagte Spahn.

Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich

Hintergrund ist, dass für eine Abweichung von Fristen für Abstimmungen ein Beschluss des Plenums mit Zwei-Drittel-Mehrheit vorgesehen ist. Union und SPD brauchten dafür auch Stimmen von Grünen und Linke. Mit Blick auf die Linkspartei gibt es bei der CDU eigentlich einen Parteitagsbeschluss, der „Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit“ generell ablehnt.

Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann bedankte sich bei Grünen und Linkspartei. Das entscheidende Signal sei, dass zwei Drittel der Mitglieder des Bundestages sich die Wahl eines Kanzlers am heutigen Tage wünschten, weil sie erkennen, dass das Land handlungsfähig sein müsse. Mit Blick auf die Verzögerung sagte Hoffmann: „Schon die erfolgreichsten Weltraummissionen sind mit Verspätung gestartet.“

Auch im zweiten Wahlgang braucht Merz die sogenannte Kanzlermehrheit von 316 der insgesamt 630 Abgeordneten im Bundestag. Kommt diese in einer 14-Tages-Frist nicht zustande, findet laut Grundgesetz „unverzüglich ein neuer Wahlgang“ statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält.

Entspricht das Abstimmungsergebnis der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags, muss der Bundespräsident ihn binnen sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der Kandidat diese Schwelle nicht, hat der Bundespräsident zwei Möglichkeiten: Entweder er ernennt den Kandidaten oder er löst den Bundestag auf

6 Mai 2025 0 Kommentare
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