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Einwandererinnen und Flüchtlingspolitik
12 August 2025, Dienstag
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Flüchtlinge

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Politik

Ist der „Atatürk-Mythos“ das Hindernis für die Kurdenfrage?

von Cumali Yağmur 11 Juli 2025
von Cumali Yağmur

 Ist der „Atatürk-Mythos“ das Hindernis für die Kurdenfrage?

 

                                       Von Taner Akcam 

                       

 

 

                                               

                                                               Das Bild von Taner Akcam (Archiv)

Wir erleben eine große Verwirrung und haben Schwierigkeiten, den aktuellen Prozess zu verstehen und ihm einen Sinn zu geben. Einerseits gibt es einen enormen Druck, insbesondere auf die CHP. Die CHP soll quasi zerschlagen – ja vernichtet – werden. Andererseits will man eine Lösung für die Kurdenfrage finden, und es werden ernsthafte Schritte unternommen. Viele von uns schreien: „Das ist nicht möglich!“, weil wir die Situation als einen eklatanten Widerspruch empfinden.

Wir betrachten den Druck auf die Medien und insbesondere die Verhaftungen in CHP-geführten Gemeinden als ein klares Beispiel für „Willkür“ und „Rechtsmissachtung“. Angesichts dieses Drucks und der Verhaftungen vertreten wir die Meinung, dass „die Kurdenfrage ohne einen Rechtsstaat nicht gelöst werden kann“. Wenn kein gesellschaftlicher Konsens gesucht wird, eine Partei, die schätzungsweise 35 Prozent der Gesellschaft hinter sich hat, zerschlagen werden soll und die kurdische Öffnung nicht als Demokratisierungsprozess gesehen wird, kann das nur eines bedeuten: Man will die Kurdenfrage nicht lösen. Das ist die Schlussfolgerung, zu der wir gelangen…

Das Geschehen können wir nur auf eine Weise erklären: Erdoğan will die Kurden auf seine Seite ziehen, um wiedergewählt zu werden. Am Ende dieses Prozesses wird es weder eine Demokratisierung noch eine Lösung der Kurdenfrage geben. Denn ohne Demokratie, ohne die Etablierung eines Rechtsstaates, kann die Kurdenfrage nicht gelöst werden!

Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit: nämlich dass die obige Erklärung die Situation nicht vollständig erfasst…

Die Unterscheidung zwischen Akteur und Beobachter

Hannah Arendt ist eine von mir sehr geschätzte Politikwissenschaftlerin. Sie empfiehlt bei der Annäherung an und Analyse von Fakten eine Unterscheidung: die zwischen Akteur und Beobachter. „Die Herangehens- und Wahrnehmungsweise eines Akteurs an ein Ereignis unterscheidet sich grundlegend von der eines Beobachters“, sagt sie. Mit Arendts Blickwinkel möchte ich das oben skizzierte Bild als die ‚Haltung eines Akteurs‘ erklären.

Die Sicht des Akteurs sieht das Geschehen als großen Widerspruch und bewertet es als „unverständlich“.

Vielleicht ist es uns möglich, etwas anderes in dem Geschehen zu sehen, wenn wir es als Beobachter betrachten. Nämlich, dass es keine „Unverständlichkeit“ gibt. Es gibt keinen Widerspruch zwischen der Zerschlagung der CHP – bis hin zur Absicht, sie zu eliminieren (ob es gelingt, ist eine andere Frage) – und der Lösung der Kurdenfrage. Im Gegenteil, diese beiden Tatsachen ergänzen sich.

Wenn es um „Zerschlagen und Lösen“ geht, dann meinen es Erdoğan (und der Staat) in beiden Punkten sehr ernst. Das heißt, die Regierungskreise denken tatsächlich daran, die Kurdenfrage zu lösen, während sie eine Partei zerschlagen, die von fast 35 Prozent der Bevölkerung unterstützt wird! Was wir für unmöglich halten, ist genau das, was Erdoğan als Lösung anbietet! Es gibt also keinen Widerspruch!

Meine Frage ist einfach: Wissen und sehen diejenigen, die die Kurdenfrage lösen wollen, nicht, was wir für „unmöglich“ halten? Sind sie zu dumm, um das zu erkennen? Hier muss vielleicht ein Beobachter eingreifen.

Kann die Kurdenfrage nicht gelöst werden, ohne die „Weißen Türken“ zu zerschlagen?

Als Beobachter lohnt es sich zu fragen, ob die Kreise um Erdoğan und Bahçeli vielleicht so etwas denken: „Wenn wir die in der CHP verkörperte Mehrheit der ‚Weißen Türken‘ nicht unter Druck setzen, werden sie sich gegen die Lösung der Kurdenfrage stellen. Wenn wir sie aber unter verschiedenen Vorwänden zerschlagen, werden sie nach breiter Unterstützung suchen. Und letztendlich werden sie zu dem Punkt kommen, an dem sie sagen: ‚Wir sind für die Lösung der Kurdenfrage‘.“

Ich kann sagen, dass es ein Bild gibt, das diese Denkweise stützt. Es wird ein Unterschied zwischen der Haltung der CHP-Führung zur kurdischen Öffnung und der Basis beobachtet. An der Spitze zeigen die CHP-Führer eine positive Haltung gegenüber der kurdischen Öffnung, während es an der Basis eine starke Tendenz zur Ablehnung gibt. Zeitungen wie die Sözcü

 und Journalisten wie Fatih Altaylı können als Vertreter dieser „Basis“ angesehen werden.

Diejenigen, die ein so umfassendes Projekt wie die kurdische Öffnung in Angriff nehmen, denken möglicherweise: „Wenn wir die CHP-Kreise völlig frei agieren ließen, würden sie sich um den ‚Atatürk-Mythos‘ scharen und die kurdische Öffnung definitiv verhindern. Durch diese Politik der Zerschlagung bringen wir sie in eine Position, in der sie der kurdischen Öffnung nicht mehr widersprechen können.“

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Faktor, der diese Argumentation stützt. Das hiesige „Zerschlagen (CHP) und Lösen (kurdische Öffnung)“ ist eigentlich Teil eines größeren Bildes. Das Problem ist also nicht auf das Dilemma „Zerschlagen – Lösen“ beschränkt, das innerhalb des heutigen Systems/Regimes behandelt werden kann.

1923 ist vorbei, eine Neugründung ist notwendig

Der Prozess, in den wir eingetreten sind, ist ein Prozess der „Neugründung“. Bahçeli hat dies mehrfach zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Grund bezeichnete er auch Öcalan als „Gründervater“. Wir können getrost behaupten: Die kurdische Öffnung ist nicht darauf ausgerichtet, die Kurdenfrage innerhalb dieses Regimes zu lösen, sondern sie ist eigentlich ein Projekt zur Gründung eines neuen Staates. Also ein Projekt, um einen Staat zu beenden, der 1923 versucht wurde und nicht funktionierte. Das eigentliche Ziel ist 1923.

Es geht also um das Dilemma „Zerstören – Aufbauen“. Die Zerstörung des alten Regimes (1923) und der Aufbau des neuen Regimes können nur dann erfolgreich sein, wenn die Gründerpartei von 1923, die CHP, zerstört oder so weit zerschlagen wird, dass sie ihre Stimme nicht mehr erheben kann. Anders ausgedrückt: Erdoğan und Bahçeli versuchen, den „Atatürk-Mythos“ zu überwinden, auch wenn sie ihm nicht direkt widersprechen können. Ist es so schwer zu sehen, dass die Kurdenfrage nicht mit dem „Atatürk-Mythos“ gelöst werden kann?

Wenn es um eine Neugründung geht, werden wir noch lange vor den Wahlen über eine neue Gründungsverfassung sprechen. Es wird bereits gesagt, dass ein solcher Verfassungsentwurf existiert. Die Frage ist: Was werden wir tun, wenn uns ein Entwurf vorgelegt wird, in dem die Staatsbürgerschaft neu definiert wird und dem die Kreise, die einen „Rechtsstaat“ fordern, nicht viel entgegensetzen können?

Betrachtet man das Problem aus dieser Perspektive, wird besser verständlich, welches Ergebnis vom Druck auf die CHP erwartet wird. Es geht darum, den kemalistischen Widerstand gegen den mit den Kurden zu gründenden neuen Staat wenn nicht zu beseitigen, so doch zu minimieren… Das heißt, wenn die CHP das Problem nicht wie Erdoğan und Bahçeli mit einer neuen Gründungsmission angehen und eine Perspektive entwickeln kann, die sich mit 1923 auseinandersetzt, könnte sie zum Verlierer des Prozesses werden.

Ob Erdoğan aus dieser Rechnung als Präsident hervorgehen kann, weiß ich nicht! Angesichts der Metallermüdung von 25 Jahren und des Ausmaßes der Wirtschaftskrise erscheint es ziemlich schwierig, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass dies für diejenigen, die dieses Projekt zur Neugründung eines Staates in Angriff nehmen, ein unwichtiges Detail ist. Könnte es sein, dass die „mehr oder weniger“ sichtbaren Spannungen und Differenzen zwischen Bahçeli und Erdoğan genau hier liegen?

11 Juli 2025 0 Kommentare
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Antisemitismus

Kampf gegen Diskriminierung

von Cumali Yağmur 10 Juli 2025
von Cumali Yağmur

 

Kampf gegen Diskriminierung

                          Artikel von Bianca Treffe/ R.P

Nettetal. An der Gesamtschule Nettetal lief der zweite Antidiskriminierungstag. Rund 200 Schüler beteiligten sich an den unterschiedlichen Projekten

                         

                              

Beim Antidiskriminierungstag an der Gesamtschule Breyell wurden auch T-Shirts mit aussagekräftigen Statement versehen.⇥ © Bianca Treffer

Die Aussage `Black lives Matter` soll auf den Rücken und das dazugehörige Symbol auf die Vorderseite vom T-Shirt kommen. Wir müssen jetzt aber erst einmal schauen, wie groß alles werden soll“, sagt Gjesika mit Blick auf das Tablet in ihrer Hand, das die drei Wörter und das Symbol zeigt. Elissa hat derweil schon zum Zentimeterband gegriffen und beginnt auf der Folie, die für das spätere Plottern notwendig ist, abzumessen, um sie entsprechend abschneiden zu können. Im Raum 513 der Gesamtschule Nettetal sind Philip Sieben und Andrea Woopen zusammen mit mehreren Schülern damit beschäftigt, T-Shirts mit eigens ausgesuchten Statements zu versehen, die sich alle rund um das Thema Antidiskriminierung bewegen. „Ich denke, mit Black lives matter setze ich ein klares Statement, wenn ich das T-Shirt anziehe“, sagt Elissa.

Ein klares Zeichen setzen, genau darum geht es rund 200 Schülern an diesem Tag. Der zweite Antidiskriminierungstag ist an der Gesamtschule angelaufen. Knapp ein Viertel der Schülerschaft hat sich entschieden, an den verschiedenen Projekten teilzunehmen, die sich allesamt um das Thema Antidiskriminierung drehen. Waren es im vergangenen Jahr bei der Premiere rund 80 Schüler, die sich einbrachten, so ist das Interesse diesmal deutlich größer geworden. „Wir haben seinerzeit einen Workshop von Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage besucht. Damals haben wir uns entschlossen einen eigenen Event an unserer Schule durchzuführen“, erinnert sich Ally Beeren.

Gemeinsam mit Stufenkollegin Kiara Schmidt trugen sie die Idee in den didaktischen Ausschuss der Gesamtschule. Die Idee wurde positiv aufgenommen, und es bildetet sich eine eigene Arbeitsgruppe, die Projekte für einen ersten Antidiskriminierungstag ins Leben rief. Die gute Resonanz und das positive Feedback ließen jetzt den zweiten Tag dieser Art folgen.

Obwohl Beeren und Schmidt ihr Abi schon im vorigen Jahr gemacht haben, sind sie nach wie vor in der Arbeitsgruppe aktiv und nehmen sich auch die Zeit, am Tag selber vorbei zu schauen. „Das ist uns wichtig“, betonen die beiden. Während die einen T-Shirts mit Botschaften versehen, beschäftigt sich eine weitere Schülergruppe um die Sozialpädagogin Lisa Heimbucher mit dem Entwurf eines eigenen Logos für den Antidiskriminierungstag. Es sollen dabei so viele Aspekte wie möglich berücksichtigt werden, denn Diskriminierung findet in unzähligen Bereichen statt, angefangen von Ausgrenzungen aufgrund der Hautfarbe bis hin zu einer Behinderung.

Wie körperliche und geistliche Handicaps das Leben schwer machen können, erfährt eine Schülergruppe dank einem Besuch der Lebenshilfe und dem Haus Maria Helferin. In einem großen Stuhlkreis zusammensitzend sprechen Menschen mit Handicap unter anderem über ihre Probleme, einen Job außerhalb vom HPZ zu finden. „Die meisten Barrieren bestehen im Kopf“, bemerkt André Sole-Bergers, Inklusionsmanager der Lebenshilfe Kreis Viersen, in diesem Zusammenhang.

„Hand in Hand gegen Diskriminierung“ heißt es einen Klassenraum weiter. Dabei wird auch der Alltagsrassismus in der Sprache in den Blickwinkel genommen. Anouk, Pia und Anna, Abiturienten des aktuellen Jahrgangs, haben indes mit Schülern einen Tanz gegen Gewalt einstudiert.

Aber nicht nur in der Schule laufen die Projekte. Schulleiter Leo Gielkens ist mit 13 Schülern vom Wanderparkplatz De Meinweg aus auf eine grenzüberschreitende 16 Kilometer lange Wanderung gestartet. Ein Ziel ist dabei die Gedenkstätte für fünf Ostarbeiterinnen. Die fünf Frauen im Alter von 23 bis 33 Jahren wurden am 13. Oktober 1944 an dieser Stelle von zwei Gestapo-Bediensteten hingerichtet. „Wir sind auf historischen Spuren unterwegs und tragen den Europagedanken mit, da wir grenzüberschreitend wandern“, sagt Gielkens.

Eine weitere Gruppe ist in der Lobbericher Innenstadt aktiv. Vor dem Hintergrund, dass dort der erste Christopher Street Day (CSD) am 12. Juli stattfindet, verwandelt eine Schülergruppe den Platz vor dem alten Rathaus mit Straßenmalkreide in eine einzige bunte Fläche. Es entsteht ein Kunstwerk, das nicht nur auf den CSD hinweist, sondern auch ein sichtbares Zeichen für Vielfalt, Akzeptanz und Gleichberechtigung setzt.

(tre oli)

10 Juli 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Irreguläre Migration: Sichere Herkunftsländer per Rechtsverordnung – Grüne empört

von Cumali Yağmur 10 Juli 2025
von Cumali Yağmur

 

Irreguläre Migration: Sichere Herkunftsländer per Rechtsverordnung – Grüne empört

Von: dpa

Vor allem die Grünen hatten sich bei den Verhandlungen über das sogenannte Rückführungsverbesserungsgesetz der Ampel-Koalition für den Anspruch auf einen Pflichtanwalt bei Abschiebehaft und Ausreisegewahrsam eingesetzt. (Archivfoto) © Boris Roessler/dpa

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat kurz vor der parlamentarischen Sommerpause noch zwei weitere Bausteine seiner „Migrationswende“ im Bundestag vorgestellt. Menschen, denen Abschiebehaft oder Ausreisegewahrsam droht, sollen künftig keinen Anspruch mehr auf einen staatlich finanzierten Anwalt haben, der sie bei der Wahrung ihrer Rechte unterstützt. 

Rechtsbeistand vom Staat gibt es seit 2024 

Dieser Anspruch war erst im vergangenen Jahr eingeführt worden, als Teil des sogenannten Rückführungsverbesserungsgesetzes der damaligen Ampel-Koalition, mit dem unter anderem die maximale Dauer des Ausreisegewahrsams verlängert wurde. Durch den Pflichtanwalt sei das Gesetz zu einem „Rückführungsverhinderungsgesetz“ geworden, sagte Dobrindt. Mit der Streichung dieses Anspruchs folge man einer Empfehlung der Justizministerkonferenz, betonte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Sebastian Fiedler.

Sichere Herkunftsländer per Rechtsverordnung

Erstmals beraten hat der Bundestag zudem über die Möglichkeit, Staaten per Rechtsverordnung als sogenannte sichere Herkunftsländer einzustufen. Das bedeutet, dass der Bundesrat dem dann nicht zustimmen müsste. Möglich wird das, indem die relativ kleine Gruppe von Schutzsuchenden, die als politisch Verfolgte Asyl beantragen, hier ausgeklammert wird. „Staaten werden nicht sicher, weil Sie es sich wünschen“, sagte Helge Limburg (Grüne) an die Adresse des Bundesinnenministers.

Maghreb-Staaten und Indien zuerst

In ihrem Koalitionsvertrag hatten CDU, CSU und SPD vereinbart, mit der Einstufung von Algerien, Indien, Marokko und Tunesien als sichere Herkunftsstaaten zu beginnen. Entsprechende Initiativen waren in den vergangenen Jahren im Bundesrat am Widerstand von Ländern mit Regierungsbeteiligung der Grünen und der Linken gescheitert.

Asylanträge von Menschen aus den als sichere Herkunftsstaaten geltenden Ländern lehnt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in der Regel als offensichtlich unbegründet ab. Dies schließt die Anerkennung eines Schutzstatus im Einzelfall aber nicht aus. Abgelehnte Antragsteller können jedoch leichter und schneller abgeschoben werden.

Als sichere Herkunftsländer gelten in Deutschland aktuell neben den Mitgliedstaaten der Europäischen Union Albanien, Bosnien-Herzegowina, Ghana, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro, Senegal, Serbien, Georgien und Moldau. Die Einstufung soll irreguläre Migration aus diesen Staaten verringern.

Christian Wirth (AfD) sagte, der Entwurf gehe in die richtige Richtung, sei aber „mutlos“. (dpa)

10 Juli 2025 0 Kommentare
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Frauen

Islamismus-Experte Mansour: „Auch eine Frau im Bikini ist eine ehrenhafte Frau!“

von Cumali Yağmur 10 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Islamismus-Experte Mansour: „Auch eine Frau im Bikini ist eine ehrenhafte Frau!“

Artikel von Judka Strittmatter/ Berliner Zeitung

 

                     

                          Islamismus-Experte Ahmad Mansour am 09.07.2025 bei Markus Lanz © Screenshot/Markus Lanz

Deutsche Freibäderfüllen das Sommerloch – so könnte es kommen, haben doch vor zwei Wochen die Geschehnisse in einem Schwimmbad im hessischen Gelnhausen für einen republikweiten Furor gesorgt. Jetzt sind sie bei Markus Lanz in der Sendung gelandet. Vier Afghanen belästigten acht Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren. Immer mehr scheinen Freibäder generell zu Orten der Unsicherheit und Angst zu verkommen. Der Vorfall wird bei Markus Lanz vornehmlich von zweien betrachtet, die sich in der Sache einig sind. Da ist zum einen der Psychologe und Islamkritiker Ahmand Mansour und der Gelnhauser FDP-Politiker Kolya Saß, der den politischen Aufruhr ob des Vorfalls im Stadtparlament beschreibt.

„Ich möchte hier die Stimme von Menschen in ganz Deutschland sein“, so der Auftakt von Mansour, „die mittlerweile bei alltäglichen Situationen und Unternehmen, bei denen sie vor zehn Jahren noch nicht mal eine Sekunde überlegt haben, ob sie das machen wollen oder nicht, sich inzwischen unsicher fühlen. Dazu gehören der Schwimmbadbesuch mit den Kindern, öffentliche Silvesterfeiern, Bus- oder S-Bahn-Fahrten oder nachts als Frau in Berlin allein nach Hause gehen zu wollen. Wir verlieren öffentliche Räume.“ Und der Islamismus-Experte setzte nach: „Das ist ein Symptom für eine überforderte Gesellschaft, die so viele Menschen aufgenommen, aber nicht dafür gesorgt hat, unsere Werte in aller Deutlichkeit zu vermitteln.“

Zu diesen Werten gehöre auch eine aufgeklärte Sexualität. Junge Männer aus muslimischen Herkunftsländern seien oft so patriarchalisch großgeworden, ihre Sexualität so tabuisiert worden, dass sie Schwierigkeiten hätten, mit dem anderen Geschlecht umzugehen. In Deutschland würden sie die Frauen „als verfügbar“ ansehen. „Aber auch eine Frau, die einen Bikini trägt, ist eine ehrenhafte Frau, die nicht angefasst werden will. Wenn jemand ein zwölfjähriges Mädchen sexuell belästige, müsse man davon ausgehen, „dass dieses Mädchen ihr ganzes Leben ein Trauma davonträgt“. Solche Fälle könnten ganze Familien zerstören.

Der FDP-Fraktionschef im Stadtradt in Gelnhausen, Kolja Saß, konnte ihm da nicht widersprechen: „Das hätte vermieden werden können!“ Schon im Winter hätte seine Partei einen Antrag im Stadtparlament eingebacht, so etwas präventiv zu verhindern, denn solche Übergriffe seien ja nun „kein überraschendes Ereignis“. Sogar die SPD habe dem Antrag zugestimmt, die CDU hingegen nicht. Selbst Kollegen hätten ihm gesagt, sie fühlten sich nicht mehr sicher im Freibad. Lanz konfrontiert ihn daraufhin mit dem Fakt, dass die Gelnhausener Antragseinbringer vom Bürgermeister im Nachgang dafür bezichtigt wurden, „billigsten Populismus zu verbreiten und Angst schüren zu wollen“.

Da konnte Mansour den FDP-Mann nur verbal abklatschen: „Solche Reaktionen bekomme ich auch immer, wenn ich über diese Themen spreche: Dass ist dann populistisch, rassistisch, Wasser auf die Mühlen der AfD.“ Da fährt Lanz ihm kurz, aber zustimmend, in die Parade: „Aber das Problem nicht zu beheben, ist das nicht eher Wasser auf die Mühlen der AfD?“ Mansour, sonst nie zaghaft, muslimische Migranten für Verfehlungen direkt anzusprechen, betonte allerdings, die Debatte differenziert führen zu wollen: „Es geht dabei nicht um Muslime generell.“ Es gehe um die, die den Rechtsstaat verachten.

10 Juli 2025 0 Kommentare
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Information

Scharfe Kritik: Radikale israelische Siedler greifen deutsche Journalisten an

von Cumali Yağmur 10 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Scharfe Kritik: Radikale israelische Siedler greifen deutsche Journalisten an

 

                                            Von: dtj-online

                                      

Im Westjordanland wurden am Freitag Journalist:innen der Deutschen Welle während ihrer Berichterstattung über Proteste gegen Gewalt von radikalen Siedlern mit Steinen attackiert. Es ist bei Weitem kein Einzelfall.

Denn dieser Vorfall ist Teil einer gefährlichen Entwicklung: Während Palästinenser:innen schon seit Langem angegriffen und vertrieben werden, geraten inzwischen sogar internationale Journalist:innen ins Visier radikaler Siedler. Mehr noch: Der Gazastreifen ist aktuell der tödlichste Ort der Welt für Journalist:innen.

Schon vor dem 7. Oktober war der Gazastreifen gefährlich

Wie gefährlich der Gazastreifen bereits vor dem aktuellen Krieg war, verdeutlichen zahlreiche Beispiele. Der Tod der erfahrenen Al-Jazeera-Korrespondentin Shireen Abu Akleh hatte internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie wurde am 11. Mai 2022 während einer Deckungsoperation im Westjordanland von israelischen Streitkräften gezielt erschossen.

Gezielt deshalb, da ihre Presseweste deutlich sichtbar war, wie Monitor, das investigative Flaggschiff der ARD, in einer ausführlichen Recherche darlegen konnte. Dieser Tod kam deutlich vor dem 7. Oktober 2023, den die israelische Regierung als Begründungsgrundlage für die kollektive Bestrafung der Palästinenser:innen seither nimmt.

Gefährlichster Ort für Journalist:innen weltweit

Laut International Federation of Journalists wurden bisher mindestens 174 Journalist:innen und Medienmitarbeiter:innen im aktuellen Gaza‑Krieg getötet. Die Committee to Protect Journalists meldete einige Fälle mehr: 178 Tote. Das palästinensische Journalisten‑Syndikat beziffert die Opfer indes auf über 220.

Nach dem jüngsten Angriff radikaler israelischer Siedler hat sich auch der Deutsche-Journalistenverband zu Wort gemeldet. DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster fühle sich erleichtert, „dass die beiden Kollegen unversehrt geblieben sind“. Ein Satz, der Bände spricht. Denn während die deutsche Politik nach wie vor und viel zu oft das Narrativ der extremistischen Netanjahu-Regierung an die Hand nimmt, ist die Freude Beusters vielsagend. „Es kann nicht sein, dass radikale Siedler ungestraft Jagd auf Medienschaffende machen. Das darf nicht ohne Folgen bleiben“, so Beuster weiter.

Al Jazeera gezielt unter Beschuss

Die Zahl der verletzten und getöteten Journalist:innen durch Israel hat in Gaza einen grausamen Höhepunkt erreicht. Insbesondere muss bislang der Sender Al Jazeera Verluste beklagen. Besonders viele Al-Jazeera-Mitarbeiter:innen wurden von der israelischen Armee bislang getötet.

Darunter Hossam Shabat, der am 24. März 2025 in Gaza gezielt durch einen Luftangriff getötet wurde. Die IDF rechtfertigte den Angriff unbegründet mit angeblicher Beteiligung an Milizen. Wie so oft kommen die Stimmen der Protestierenden für diese grausame Willkür hierzulande kaum an. Auch Samer Abu Daqqa, Kameramann der Al Jazeera-Crew, starb bei einem israelischen Drohnenangriff im Dezember 2023 in Khan Yunis. Weitere bekannte tote Journalisten sind Yahya Sobeih, getötet bei einem Luftangriff am 7. Mai 2025, sowie Hassan Aslih, der nach schwersten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde – und dennoch am 13. Mai 2025 von einer israelischen Drohne getötet wurde.

Israel: Quo vadis Demokratie?

Damit reiht sich Israel in eine erschreckende Reihe von Akteuren ein, die gezielt Pressevertreter:innen töten – ein klarer Bruch humanitären Völkerrechts. Es ist ein global einmaliger Angriff auf Grundrechte: Der Gazastreifen übertrifft sogar Kriegsgebiete wie Afghanistan oder Jugoslawien. Die Zerstörung von Presseinfrastruktur und Angriffe auf Medienhäuser stellen systematische Gewalt dar.

Der Angriff auf das DW‑Team im Westjordanland ist Ausdruck einer Strategie: Pressefreiheit wird unter Beschuss genommen, journalistisches Arbeiten kriminalisiert – und in Gaza bezahlen Journalist:innen mit ihrem Leben für ihr Engagement.

10 Juli 2025 0 Kommentare
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Die türkische Moschee in Tirana
Religion

Moschee, Macht und strategische Allianzen: Türkei baut Einfluss auf dem Balkan aus

von Cumali Yağmur 10 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Von: dtj-online

Obwohl der EU-Beitritt der Türkei schon länger stagniert, intensiviert Ankara seine Einflussnahme auf dem Balkan. Mit Moscheebauten, Bildungsinitiativen und politischem Druck sichert sich die türkische Regierung eine strategische Position – gerade in muslimisch geprägten Ländern wie Albanien. Dabei trifft sie auf alte Verbindungen, neue Machtvakuen und kaum Widerstand aus Brüssel.

Der Beitrittsprozess der Türkei zur EU liegt mittlerweile seit Jahren auf Eis, und es spricht wenig dafür, dass die Regierung in Ankara ihn in absehbarer Zeit überhaupt von sich aus wiederbeleben wollte. Allerdings strebt die EU bis 2030 eine Erweiterung an, die sich unter anderem auf mehrere Staaten des Westbalkans beziehen soll. Und vieles spricht dafür, dass die Türkei damit zumindest indirekt einen Fuß in den innereuropäischen Willensbildungsprozess bekommen wird.

Die Namazgja-Moschee in Tirana – finanziert von der Diyanet

Zu den Staaten, die man in Brüssel noch innerhalb des laufenden Jahrzehnts in die europäische Staatengemeinschaft aufnehmen will, gehören Albanien, Bosnien und Herzegowina und das Kosovo. Alle drei Länder verfügen über zahlenmäßig starke muslimische Communitys, die nach Jahrzehnten der Unterdrückung durch den Kommunismus und die blutigen Balkankriege identitätsbewusster geworden sind.

In Albanien erhob Diktator Enver Hoxha einst den Atheismus zur Staatsideologie und verbot jede religiöse Organisation und Praxis. Nach dem Ende des Regimes im Jahr 1990 wurden vor allem christliche und muslimische Gottesdienststätten und Gemeinden wieder aufgebaut. Im Jahr 2014 wurde auch der Bau der imposanten Namazgja-Moschee in Tirana nach dem Vorbild der Blauen Moschee in Istanbul bewilligt. In dieser sollen rund 8.000 Gläubige Platz finden.

Der Bau kostete nicht weniger als 30 Millionen Euro – und das Geld hat die türkische Religionsbehörde Diyanet aufgebracht. Im Oktober 2024 reiste der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan persönlich zur Einweihungszeremonie an. Bei dieser Gelegenheit unterzeichnete er auch Wirtschaftsabkommen, versprach Investitionen in die Bildung und spendete Drohnen für Albaniens Armee.

Baustopp zur Erzwingung von Maßnahmen gegen Gülen-Bewegung

Das Engagement der Türkei kommt nicht von ungefähr, und das Wiederbeleben geschichtlicher Verbindungen auf dem Balkan ist nur ein Teilaspekt davon. Die Führung in Ankara hat sich im Gegenzug zur Finanzierung den bestimmenden Einfluss auf den Vorstand der Moschee gesichert. Sogar ein türkischer Imam ist dort tätig, was unter den albanischen Gemeindemitgliedern nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt.

Auch politische Zugeständnisse hat die türkische Regierung in nicht zu knappem Umfang eingefordert. In den vergangenen Jahren betraf das unter anderem auch die Gülen-Bewegung. Deren Mitglieder hatten in Albaniens muslimischer Gemeinschaft ein hohes Ansehen erlangt, insbesondere aufgrund ihrer engagierten Bildungsarbeit. Auch deshalb war die Bereitschaft der Regierung in Tirana, Gülen-Anhänger an die Türkei auszuliefern, überschaubar.

Nach dem gescheiterten Putschversuch von 2016, für den die türkische Regierung die Bewegung zum Drahtzieher und Sündenbock erklärt hat, verschärfte Ankara jedoch auch in Albanien ihren Druck. Über zwei Jahre hinweg standen die Bauarbeiten zur Namazgja-Moschee still, weil die Türkei auf diese Weise Auslieferungen erzwingen wollte. Erst nachdem Albanien einigen Auslieferungswünschen stattgegeben hatte, nahm die Diyanet 2019 die Bauarbeiten wieder auf.

Saudi-Arabien zieht sich vom Balkan zurück – und Türkei will Vakuum füllen

Außerdem erzwang die Türkei im Jahr 2022 die Schließung des „Mehmet Akif Ersoy“-Kollegs und des Kindergartens „Zübeyde Hanım“ in Tirana. Beide Einrichtungen wurden der Gülen-Bewegung zugerechnet. Offiziell begründeten die albanischen Behörden die Schritte mit angeblich fehlenden Genehmigungen und nicht erfüllten Baustandards. Mit der Materie Vertraute halten dies jedoch für Vorwände: Tatsächlich sei diplomatischer Druck vonseiten der Türkei der eigentliche Beweggrund gewesen.

Ein weiterer Grund für die Türkei, proaktive Einflusspolitik auf dem Balkan zu betreiben, ist der Wunsch, eine Hegemonie innerhalb der muslimischen Gemeinden herzustellen. Dabei geht es insbesondere darum, das Vakuum zu füllen, das der Rückzug Saudi-Arabiens herbeigeführt hat. Das Königreich hatte in der Zeit der Balkankriege Fuß gefasst, als Riad muslimische Einheiten bewaffnete und Moscheen errichtete. Zum damaligen Zeitpunkt war es noch Strategie Riads, Bestrebungen im Ausland zu unterstützen, die eine wahhabitische Auslegung des Islam fördern.

Anfang der 2020er Jahre hat das Königshaus jedoch eine Kehrtwende vollzogen. Die Förderung besonders streng religiöser Kräfte auch in Europa hatte dem Ansehen der Saudis geschadet. Zudem hat man in Riad den strategischen Schwerpunkt auf die Modernisierung des eigenen Landes verlegt. Deshalb ließ Kronprinz Mohammed Bin Salman die mit saudischer Hilfe aufgebauten Gemeinden und Gebäude an lokale Akteure übergeben. Für die Einflusspolitik Erdoğans stellt dies eine willkommene Möglichkeit dar

10 Juli 2025 0 Kommentare
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Archive

Lange nach ihrem Tod: „Mevlüde Anne“ wird Namensgeberin eines neues Verein

von Cumali Yağmur 10 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Lange nach ihrem Tod: „Mevlüde Anne“ wird Namensgeberin eines neues Verein

Von: Dtj 

Als Mevlüde Genç noch lebte, war sie nicht nur die moralische Instanz ihrer Familie, sondern auch eine der wichtigsten Stimmen der Bundesrepublik Deutschland gegen Hass und für Versöhnung. Nach dem rechtsextremen Brandanschlag von Solingen im Mai 1993, bei dem fünf Mitglieder ihrer Familie ums Leben kamen, erhob sie sich nicht zum Racheengel, sondern zur Friedensbotschafterin. Diese Rolle wird ihr auch lange nach ihrem Tod zuteil.

Seit ihrem Tod im Oktober 2022 ist eine Lücke entstanden, die mehr ist als eine familiäre. Es ist eine Lücke im öffentlichen Gedächtnis. Um diesem Verlust aktiv zu begegnen, hat ihre Familie nun den Verein Mevlüde Genç e.V. gegründet. Die Kinder und Enkelkinder von Mevlüde Genç – namentlich ihr ältester Sohn Kamil Genç sowie Özlem Genç-Evran und Cihat Genç – wollen ihr Vermächtnis sichern, weitertragen und neue Räume für Erinnerung, Bildung und Empowerment schaffen.

Die Botschaft weitertragen

Auf der Vereinswebseite formulieren die Mitglieder ein klares Ziel: „Unser Verein wurde gegründet, um die wertvollen Botschaften von Mevlüde Anne weiterzutragen: Botschaften der Versöhnung, des Zusammenhalts und des friedlichen Zusammenlebens.“

Diese Botschaft wird konkret durch verschiedene Projekte. Allen voran durch die jährliche Mevlüde-Genç-Rede, die künftig immer am 29. Mai stattfinden soll – dem Jahrestag des Brandanschlags. Eingeladen werden herausragende Persönlichkeiten, die sich für die Ideale von Genç stark machen. Die erste Mevlüde-Genç-Rede hielt 2024 Ferda Ataman, die unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung.

Erinnern heißt handeln

Der Verein will nicht nur für Worte stehen, sondern auch für Taten. In der Bildungsarbeit und Gedenkkultur engagiert er sich mit Schulworkshops, Podiumsdiskussionen und der Mitorganisation des Gedenktags in Solingen. Damit wird die Erinnerung wachgehalten und in konkrete antirassistische Arbeit überführt.

Ein besonderes Symbolprojekt ist der geplante Wiederaufbau des Hauses in der Unteren Wernerstraße, das beim Anschlag 1993 zerstört wurde. Es soll ein Ort des Gedenkens, des Lernens und der Begegnung entstehen. Ein Mahnmal gegen das Vergessen – und für die Zukunft.

Mevlüde Genç Fellowship: Gegen antimuslimischen Rassismus

Mit dem neu gestarteten Mevlüde Genç Fellowship geht der Verein noch einen Schritt weiter: Es ist ein bundesweites Förderprogramm, das gezielt junge Menschen stärkt, die selbst von antimuslimischem Rassismus betroffen sind und aktiv in ihren Communities Veränderung bewirken wollen.

Das Programm wird unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Landeszentrale für politische Bildung NRW im Rahmen von „Demokratie leben!“. In einem intensiven Jahresprogramm erhalten Fellows nicht nur Weiterbildung, sondern auch Mentoring, Coaching und die Möglichkeit, ein eigenes Projekt umzusetzen.

Das Ziel: Junge Vorbilder befähigen, lokal wie bundesweit Wirkung zu entfalten – ganz im Geiste von Mevlüde Genç.

10 Juli 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Asyl ohne Prüfung, Abschiebungshaft ohne Anwalt? BKMO kritisiert geplantes Gesetz als demokratieschädlich

von Cumali Yağmur 10 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Asyl ohne Prüfung, Abschiebungshaft ohne Anwalt? BKMO kritisiert geplantes Gesetz als demokratieschädlich

Die Bundeskonferenz der Migrant*innenorganisationen (BKMO) kritisiert den im Bundestag verhandelten Gesetzentwurf zur Ausweitung des Konzepts „sicherer Herkunftsstaaten“ sowie zur Abschaffung des anwaltlichen Pflichtbeistands in Abschiebehaftverfahren als gefährlichen Angriff auf zentrale rechtsstaatliche Prinzipien und auf das individuelle Recht auf Schutz.

„Das Konzept sicherer Herkunftsstaaten widerspricht dem Kern des Asylrechts“, erklärt Karen Taylor, Co-Vorsitzende der BKMO. „Schutz ist ein individuelles Menschenrecht – keine Frage des Herkunftsstaates. Wer Herkunftsländer pauschal für sicher erklärt, ignoriert systematische Diskriminierung, Minderheitenverfolgung, geschlechtsspezifische Gewalt oder politische Repression, die oft nicht in offiziellen Statistiken auftauchen, aber Menschenleben gefährden.“

Gleichzeitig sieht der Gesetzentwurf vor, den verpflichtenden anwaltlichen Beistand in Abschiebehaft- und Ausreisegewahrsamsverfahren zu streichen. „Wer Menschen inhaftiert, ohne ihnen einen Anwalt zur Seite zu stellen, verlässt den Boden des Rechtsstaats“, so Taylor. „Statt Schutzverantwortung ernst zu nehmen, wird hier eine Infrastruktur der Entrechtung und Abschreckung geschaffen. Das richtet sich nicht nur gegen Geflüchtete – das trifft die Integrität unserer Demokratie im Kern.“

Die BKMO ruft die Abgeordneten des Bundestages dazu auf, diesen Gesetzentwurf entschieden zurückzuweisen. Was unser Land braucht, ist eine Rückbesinnung auf seine Grundwerte: den individuellen Schutzanspruch, das faire Verfahren und das Vertrauen in gleiche Rechte für alle. Menschenrechte dürfen kein politisches Kalkül sein – und Schutz kein Privileg.

 

Über die BKMO

Die Bundeskonferenz der Migrant*innenorganisationen (BKMO) ist ein bundesweites Netzwerk von über 70 Migrant*innenorganisationen und postmigrantischen Initiativen. Gemeinsam setzen sie sich für gleichberechtigte Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und eine offene, demokratische Gesellschaft ein. Die BKMO versteht sich als politische Stimme der (post)migrantischen Zivilgesellschaft und bringt ihre Perspektiven aktiv in gesellschaftliche und politische Debatten ein. Dabei steht sie für eine solidarische, inklusive und rassismuskritische Gesellschaft – getragen von Menschen, die Deutschland mitgestalten und verändern.

Weitere Informationen: [www.bkmo.de]

Jackie Schöneck

(sie/ ihr)

Politische Referentin

_ _ _

Bundeskonferenz der Migrant*innenorganisationen

Obentrautstraße 72

10963 Berlin

+49 1575 599 3404

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Eingetragen im Lobbyregister des Deutschen Bundestages: Registernummer R003554
https://www.lobbyregister.bundestag.de

Die Bundeskonferenz der Migrant*innenorganisationen e.V. ist beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg unter der VR-Nr. 41374 B eingetragen und vom Finanzamt für Körperschaften I in Berlin als gemeinnützig anerkannt. Bundesvorsitzende i. S. d. § 26 BGB: Mamad Mohamad und Karen Taylor.

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Archive

Integration am Scheideweg – Afghanen, Iraker und Syrer enorm gewalttätig – Insider: „Haben nicht unsere Werte“

von Cumali Yağmur 9 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Integration am Scheideweg – Afghanen, Iraker und Syrer enorm gewalttätig – Insider: „Haben nicht unsere Werte“

               Artikel von Marcel Görman

Deutschland hat ein Problem mit der Jugendkriminalität, insbesondere gewisser Nationalitäten. Das zeigen neue Statistiken, über die die „Welt“ exklusiv berichtet. Demnach sind es vor allem Algerier, Afghanen, Iraker und Syrer, die besonders mit Straftaten in Erscheinung treten – und zwar ins Verhältnis gesetzt zur Bevölkerungszahl in Deutschland. Ausländerrechtliche Verstöße sind dabei bereits herausgerechnet worden, so dass die Quote der Straftaten mit jenen von Deutschen vergleichbar ist.

So gibt es rechnerisch auf 100.000 Menschen afghanischer Staatsangehörigkeit in Deutschland 8.763 Tatverdächtige. Bei Irakern sind es 8.638. Bei Syrern 8.236. Bei Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit sind es dagegen nur 1.878.

Integration scheitert: „Ihr müsst euch an unsere Werte halten“

Algerische Jugendliche (14-18 Jahre) sind nach den Zahlen der Regierung laut „Welt“ vor allem bei der Straßenkriminalität (Diebstahl und Raub, sexuelle Belästigungen, Körperverletzungen) weit vorne. Statistisch gibt es 9.137 Tatverdächtige auf 100.000 Personen dieser Gruppe. Deutsche Staatsangehörige kommen auf 168.

Es gibt zahlreiche sozialstrukturelle Merkmale, die hier eine Rolle spielen. Migranten sind häufiger männlich und jünger, wirtschaftlich oft in prekären Situationen, viele leben in engen Asylunterkünften. Doch aus Sicht von Wolfgang Büscher, Sprecher vom Kinder- und Jugendhilfswerk Arche Berlin, geht es auch um kulturelle Fragen und Werte.

„Viele der Zugezogenen, der Geflüchteten haben nicht die Werte, die wir in Deutschland haben“, sagt Büscher in einem Interview bei Welt TV. Er beklagt, dass vielen in Koranschulen ein anderes Weltbild vermittelt werde. „Wir müssen ihnen deutlich und klar machen: Ihr lebt in Deutschland. Ihr seid, aus was für Gründen auch immer, zu uns gekommen und ihr müsst euch an unsere Werte halten.“

Das gelte unter anderem in Bezug auf Rechte von Frauen. Oder auch im Umgang mit Nicht-Muslimen. Viele Jugendliche würden den Mitarbeiter der Arche sagen: „Ihr seid Ungläubige!“, deswegen dürfe man sie anlügen, betrügen und täuschen.

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Endet irgendwann Böse“

Im Interview mit Welt TV kritisiert Büscher auch einen zu laschen Umgang mit Intensivtäter. Man müsse diese jungen Menschen bei der Integration härter anpacken, „ansonsten lachen sie über uns“ und es „endet irgendwann Böse“.

9 Juli 2025 0 Kommentare
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Die wachsende Macht des religiösen Reaktionarismus in der Türkei und seine blutige Geschichte
PolitikReligion

Die wachsende Macht des religiösen Reaktionarismus in der Türkei und seine blutige Geschichte

von Can Taylan Tapar 9 Juli 2025
von Can Taylan Tapar

Einleitung: Ein Angriff und die tiefer liegenden Probleme

Im Juni 2025 ereignete sich ein Anschlag auf das Leman-Magazin. Dieser Angriff lüftete den Schleier über dem sogenannten Bild der „Normalität“ in der Türkei. Dieser Vorfall war nicht die Tat einer einzelnen fanatischen Gruppe. Vielmehr ist dieser Angriff Teil der blutigen Geschichte des religiösen Reaktionarismus. Die Wurzeln dieses Reaktionarismus reichen bis in die osmanische Zeit zurück. In der Zeit der Republik nutzte der Staat den Reaktionarismus als Waffe gegen die Linke und fortschrittliche Bewegungen. Mit dem AKP-Erdoğan-Regime wurde dieser Reaktionarismus zum Staat selbst.

Die Angreifer wurden von den höchsten staatlichen Stellen ideologisch ermutigt. Die Polizei sah dem Angriff nur zu. Die Justiz verfolgte nicht die Angreifer, sondern die Opfer. Das beweist, dass es sich nicht um einen einfachen Kriminalfall handelt. Es ist eine Machtdemonstration des Regimes. In diesem Artikel werde ich den Angriff auf Leman als Beispiel nehmen. Ich werde die historischen Grundlagen des religiösen Reaktionarismus in der Türkei, seine Verbindungen zu imperialistischen Mächten, seine Klassengrundlagen und seine Rolle im heutigen Regime analysieren.

Der Angriff auf Leman: Eine staatlich unterstützte Provokation

Die Ereignisse vom 30. Juni 2025 sind ein gutes Beispiel dafür, wie das Regime funktioniert. Der Prozess begann damit, dass eine Karikatur von Leman in den sozialen Medien zur Zielscheibe gemacht wurde. Danach schalteten sich Justiz und Regierung ein. Die Erklärungen des Justiz- und des Innenministers waren keine rechtliche Bewertung. Sie waren vielmehr eine Anweisung an die Angreifer, aktiv zu werden. Paramilitärische Banden versuchten unter Polizeischutz, das Gebäude des Magazins anzugreifen und riefen dabei Slogans wie „Es lebe die Scharia“.

Bei diesem Vorfall sehen wir, dass der Staat das Recht nicht für alle gleich anwendet. Die Angreifer wurden kurz nach ihrer Festnahme wieder freigelassen. Die Akademikerin Aslı Aydemir, die in den sozialen Medien auf den Angriff reagierte, wurde jedoch unter einem erfundenen Vorwurf verhaftet. Vier Mitarbeiter von Leman wurden wegen „Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit“ inhaftiert.

Die Botschaft ist klar: Das Regime betrachtet die Gewalt, die seiner Linie folgt, als legitim. Selbst die kleinste zivile Reaktion gegen diese Gewalt wird als „Terror“ gebrandmarkt und bestraft. Das Recht ist zu einem Unterdrückungsinstrument geworden, die Justiz zu einem Mechanismus zur Vernichtung von Gegnern. Der Angriff auf Leman richtet sich nicht nur gegen ein Satiremagazin. Er ist ein Generalangriff auf kritisches Denken und ein säkulares Leben.

Die blutige Geschichte des religiösen Reaktionarismus in der Türkei

Um den heutigen religiösen Faschismus zu verstehen, müssen wir seine Geschichte betrachten. Diese Geschichte ist voll von Massakern und politischen Morden. Jede fortschrittliche Bewegung in der Türkei wurde mit einem blutigen Angriff des religiösen Reaktionarismus konfrontiert. Hier sind einige Beispiele:

  • Pogrom von Thrakien 1934 und Vermögenssteuer 1942: Diese Ereignisse zeigen die ausgrenzende Haltung der jungen Republik gegenüber Minderheiten. Aufgehetzte Gruppen griffen jüdische Bürger an. Mit der Vermögenssteuer wurde das Kapital von Nicht-Muslimen beschlagnahmt.

  • Pogrom von Istanbul 1955 (6.-7. September): Der Staat organisierte eine Provokation mit der Lüge, auf Atatürks Haus sei eine Bombe geworfen worden. Griechische, armenische und jüdische Bürger in Istanbul wurden zum Ziel. Hunderte von Häusern und Geschäften wurden geplündert.

  • 1960er-70er Jahre (Gewalt gegen die Linke): Der Staat organisierte den religiösen Reaktionarismus als eine Kraft gegen die wachsende Arbeiter- und Jugendbewegung. Revolutionäre Jugendliche wurden zur Zielscheibe. Studenten wie Turan Emeksiz (1960) und Battal Mehetoğlu (1970) wurden ermordet. Der „Blutsonntag“ von 1969 ist das deutlichste Beispiel dafür.

  • Massaker von Maraş 1978 und Çorum 1980: Diese Massaker ebneten den Weg zum Putsch von 1980. Faschistische und religiöse Gruppen griffen in Zusammenarbeit mit dem Tiefen Staat alevitische und linke Stadtteile an. Ziel war es, eine Bürgerkriegsatmosphäre zu schaffen und einen Militärputsch vorzubereiten.

  • 1990er Jahre (Morde an Intellektuellen und staatlich unterstützter Terror): In dieser Zeit wurden säkulare und fortschrittliche Intellektuelle systematisch angegriffen.

    • Morde an säkularen Intellektuellen: Wichtige Intellektuelle wie Bahriye Üçok (1990), Uğur Mumcu (1993) und Ahmet Taner Kışlalı (1999) wurden ermordet. Die Kräfte hinter diesen Morden wurden nie vollständig aufgedeckt.

    • Massaker von Sivas (1993): 33 Intellektuelle und Künstler wurden in einem Hotel in Sivas verbrannt. Die Sicherheitskräfte des Staates sahen dem stundenlangen Massaker nur zu. Dies zeigte deutlich, dass der Staat den Reaktionarismus schützt.

    • Morde durch Hisbollah und IBDA-C: Die vom Staat geduldete Hisbollah griff vor allem im Südosten kurdische Patrioten und Linke an. Menschen wurden mit grausamen Methoden wie der „Schweinefessel“ getötet.

  • 2000er Jahre und die AKP-Ära:

    • Mord an Hrant Dink (2007): Der armenische Journalist Hrant Dink wurde durch ein Staatsverbrechen ermordet. Obwohl Polizei und Gendarmerie von den Plänen wussten, ließen sie den Mord zu.

    • Massaker im Zirve-Verlag in Malatya (2007): Drei christliche Missionare wurden als Ergebnis der zunehmenden Hassreden gegen Missionare getötet.

  • 2010er Jahre (IS-Massaker und die Verantwortung des Staates): Die Unterstützung des AKP-Regimes für dschihadistische Gruppen in Syrien führte dazu, dass die Gewalt in die Türkei getragen wurde.

    • Massaker von Suruç und am Hauptbahnhof von Ankara (2015): Der IS ermordete 33 sozialistische Jugendliche in Suruç und 103 Menschen bei einer Friedenskundgebung in Ankara. Die nachrichtendienstlichen Versäumnisse des Staates zeigen die politische Verantwortung des Regimes.

    • Anschlag auf den Reina-Club (2017): Dieser Angriff war eine Aktion des IS, die sich direkt gegen den säkularen Lebensstil richtete.

Diese blutige Liste beweist, dass der religiöse Reaktionarismus keine zufällige Wut ist. Er ist ein Werkzeug der herrschenden Klassen und des Staates, um alle fortschrittlichen Errungenschaften zu zerstören.

Reaktionarismus als Werkzeug des Imperialismus

Während des Kalten Krieges starteten die USA das „Projekt des Grünen Gürtels“. Ziel dieses Projekts war es, die Sowjetunion mit „gemäßigt islamischen“ Ländern zu umgeben. Gleichzeitig wollten sie linke und antiimperialistische Bewegungen in diesen Ländern unterdrücken. Die Türkei war der Mittelpunkt dieses Projekts.

Bewegungen wie die Fethullah-Gülen-Bewegung wurden in dieser Zeit unterstützt. CIA-Berichte betrachteten solche Gemeinschaften als „Gegengift zum Kommunismus“. Der Militärputsch vom 12. September 1980 war ein Ergebnis dieses Projekts. Die Militärjunta zerschlug die Linke und machte gleichzeitig die „türkisch-islamische Synthese“ zur offiziellen Ideologie. Ziel war es, das Klassenbewusstsein durch eine religiöse Identität zu ersetzen.

Die AKP-Ära: Institutionalisierung des Reaktionarismus

Die AKP baute auf dem Fundament auf, das der 12. September geschaffen hatte. In den ersten Jahren hat sie den Staat nicht durch eine Revolution, sondern langsam von innen heraus verändert, um ihre eigene Herrschaft zu errichten. Die Partnerschaft mit der Fethullah-Gülen-Bewegung war dafür das wichtigste Werkzeug. Mit dieser Partnerschaft wurden Armee, Justiz und Polizei übernommen.

Der Putschversuch vom 15. Juli 2016 war das Ende dieser Partnerschaft. Dieses Ereignis gab Erdoğan die Möglichkeit, seine eigene absolute Macht, also ein Ein-Mann-Regime, zu errichten. Mit dem Ausnahmezustand und den Notstandsdekreten entwickelte sich das Regime zu einem zivilen Faschismus.

Die Klassengrundlagen: Eine auf Profit und Gehorsam gebaute Ordnung

Der Aufstieg des islamischen Reaktionarismus kann nicht getrennt von der neoliberalen Politik in der Türkei verstanden werden. Privatisierung und gewerkschaftsfeindliche Politik schwächten die Arbeiterklasse. Die Menschen wurden von den Almosen und den auf Gehorsam basierenden Hilfsnetzwerken von religiösen Gemeinschaften und AKP-nahen Stiftungen abhängig.

Gleichzeitig schuf die AKP eine neue, ihr loyale „islamistische reiche Schicht“. Staatsaufträge und öffentliche Mittel wurden an diese regierungstreuen Unternehmer weitergeleitet. Diese neue reiche Klasse verdankt ihre Existenz der Loyalität zum Regime. Für dieses Regime ist Religion sowohl ein Mittel zur Kontrolle der armen Massen als auch die Grundlage für die Geschäftsbeziehungen der regierungstreuen Kapitalisten.

Fazit: Ein vereinter und auf die arbeitende Klasse ausgerichteter Kampf gegen den Faschismus

Der Angriff auf das Magazin Leman ist nur ein kleiner Teil des Problems. Dieses Ereignis zeigt, dass die Türkei in eine islamisch-faschistische Diktatur abgleitet. In diesem Regime gelten nicht die Gesetze, sondern die Ideologie eines einzigen Mannes.

Angesichts dieser Situation ist die Aufgabe der Sozialisten klar: Sie müssen einen breiten Kampfbund gegen diese reaktionäre Belagerung schmieden. Dieser Kampf kann nicht auf die Verteidigung des Laizismus beschränkt sein. Der Laizismus muss mit kostenloser Bildung, kostenloser Gesundheitsversorgung, Verstaatlichung und dem organisierten Kampf der Arbeiterklasse verbunden werden. Der Kampf gegen den religiösen Faschismus ist auch ein Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung. Unsere Aufgabe ist es, in diesem Land die Grundlagen für eine egalitäre, freie und ausbeutungsfreie Zukunft zu legen, also für eine sozialistische Republik.

Von: Can Taylan Tapar

9 Juli 2025 0 Kommentare
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