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Einwandererinnen und Flüchtlingspolitik
17 August 2025, Sonntag
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Archive

Kiziltepe erklärt Debatte um «Demokratieklausel» für beendet

von Fremdeninfo 11 Juni 2025
von Fremdeninfo

Kiziltepe erklärt Debatte um «Demokratieklausel» für beendet

                                                              Artikel von dpa

                                                                                                                                      Sozialsenatorin                                        Cansel Kiziltepe (SPD) reagiert auf Äußerungen ihrer Kollegin Sarah Wedl-Wilso (parteilos) zur «Demokratieklausel» (Archivbild) © Carsten Koall/dpa

Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat die Diskussion über eine sogenannte Demokratieklausel für öffentlich geförderte Einrichtungen für beendet erklärt. Anlass ist die ablehnende Haltung von Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson: Die von der CDU in den Senat entsandte Politikerin hatte sich im dpa-Interview dagegen ausgesprochen, Kultureinrichtungen mittels bestimmter Klauseln auf demokratische Werte zu verpflichten – zur Begründung verwies sie auf die Freiheit der Kunst und die Werte des Grundgesetzes.

Die Debatte um die Demokratieklausel ist endlich beendet», sagte ihre Senatskollegin Kiziltepe dazu der Deutschen Presse-Agentur. «Ich begrüße die vernünftige Entscheidung der Senatorin und unterstütze sie ausdrücklich auf ihrem Weg für einen echten Schutz gegen Diskriminierung.» Das sei ein gutes Zeichen für die Kunstfreiheit und das Vertrauen in die staatlich geförderten Einrichtungen der Stadt. «Gleichzeitig setzen wir uns weiterhin konsequent gegen Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung ein.»

«Antisemitismusklausel» gescheitert

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte vor geraumer Zeit angekündigt, dass der Senat eine «Demokratieklausel» erarbeitet für Empfänger öffentlicher Fördergelder. Zuvor war Wedl-Wilsons Vorgänger als Kultursenator, der am 2. Mai zurückgetretene Joe Chialo (CDU), mit einem Vorstoß für eine «Antisemitismusklausel» in der Kulturförderung an juristischen Bedenken gescheitert.

Geförderte Kultureinrichtungen sollten sich demnach unter anderem zum Bekenntnis gegen Antisemitismus verpflichten. Die Kulturszene äußerte Befürchtungen, dass eine Beschränkung der Kunstfreiheit drohe. Wegner stellte danach eine neue, breiter angelegte Lösung in Aussicht. 

Kein Freund von Verboten

«Ich bin kein Freund von Verboten», hatte die von Wegner als Senatorin nominierte, parteilose Wedl-Wilson dazu im dpa-Interview gesagt. Sie vertraue darauf, dass die Leiter von Kultureinrichtungen die nötige Sensibilität im Hinblick auf Diskriminierungen jeder Art haben. Und: «Die Freiheit der Kunst ist Teil unseres Grundgesetzes.» Kulturschaffende müssten die Freiheit haben zu experimentieren, mit Kreativität bis an die Grenzen zu gehen und Grenzen auch auszuloten. Die Grenzen, die die Verfassung setze, dürften freilich nicht übertreten werden. Danach könne man sich gut richten.

11 Juni 2025 0 Kommentare
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Antisemitismus

Rassismus in Berlin: Zahl antimuslimischer Übergriffe deutlich angestiegen

von Fremdeninfo 11 Juni 2025
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Rassismus in Berlin: Zahl antimuslimischer Übergriffe deutlich angestiegen

                      Artikel von epd/khe/ Berliner Zeitung 

 

 

                           

                                 Vor allem Frauen in sichtbar religiöser Kleidung sind von Übergriffen betroffen. © Georg Wendt/dpa

Im vergangenen Jahr sind in Berlin 644 antimuslimische Übergriffe dokumentiert worden. Wie die Co-Geschäftsführerin der Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit (Claim), Rima Hanano, mitteilte, entspricht das einem Anstieg um fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unter den Vorfällen befänden sich 285 Diskriminierungsfälle, knapp 250 verbale Angriffe und mehr als 50 Fälle von Körperverletzungen. Die Allianz geht allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus. In knapp zwei Dritteln der Fälle sind Claim zufolge Frauen das Ziel gewesen, häufig auch in Begleitung ihrer Kinder. Insbesondere Frauen, die sichtbar religiöse Kleidung tragen, seien betroffen gewesen. Auffällig sei zudem, dass sich – mit einem Anteil von 35 Prozent – die meisten Vorfälle im Bildungsbereich ereignet haben. Die Allianz beobachte, dass sich auch vermehrt Lehrkräfte rassistisch äußerten.

Auch im öffentlichen Raum (20 Prozent) und der Arbeitswelt (elf Prozent) kam es zu überdurchschnittlich vielen Übergriffen. Solche Vorfälle würden eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Zusammenleben für Muslime verhindern oder erschweren.

Die meisten Vorfälle haben sich mit 56 Fällen demnach im Januar 2024 ereignet. Ein Anstieg von antimuslimischen Übergriffen sei zudem nach Anschlägen wie auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 zu beobachten. Durch danach folgende politische und mediale Debatten fühlten sich Menschen „ermutigt, andere Menschen anzugreifen oder zu diskriminieren“, sagte Hanano. Generell sei ein Anstieg der Fallzahlen seit Oktober 2023 zu beobachten. Die Allianz wies darauf hin, dass der Anstieg zeitlich mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel zusammen falle. Im Jahr 2023 habe bis Oktober der Höchstwert in einem Monat bei 29 Vorfällen gelegen, seitdem gab es nur zwei Monate, in denen der Wert niedriger war.

Die Allianz forderte mehrere Maßnahmen zur Bekämpfung antimuslimischer Übergriffe. Neben einer besseren Erfassung von antimuslimischem Rassismus müssten Beratungsstellen dauerhaft finanziert werden. Auch solle ein Rechtshilfefonds eingerichtet werden, damit sich Betroffene besser wehren könnten. Außerdem solle der 1. Juli zum Tag gegen antimuslimischen Rassismus deklariert werden. Am 1. Juli 2009 war Marwa El-Sherbini aus antimuslimischen Motiven im Landgericht Dresden ermordet worden

11 Juni 2025 0 Kommentare
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Religion

Islamisches Wachstum: Globale Religionslandschaft im Wandel

von Fremdeninfo 11 Juni 2025
von Fremdeninfo

Islamisches Wachstum: Globale Religionslandschaft im Wandel

                     Artikel von Reinhard Bingener/ Faz

                   

                         Noch sind die Christen die größte Glaubensgemeinschaft: Papst Leo XIV leitet eine Pfingstprozession © EPA

Das Christentum bildet weiterhin die größte Weltreligion, allerdings schrumpft der Abstand zum Islam. Zudem steigt global der Anteil der religiös ungebundenen Bevölkerung. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des renommierten Pew Research Centers, das dafür insgesamt 2700 Statistiken aus den Jahren 2010 bis 2020 ausgewertet hat.

Dem Christentum hängen demnach 2,3 Milliarden Menschen an, das ist ein Zuwachs von knapp 122 Millionen Menschen. Der Islam legte in dem Zeitraum um 347 Millionen auf insgesamt 2 Milliarden Anhänger zu. Die religiös Ungebundenen bilden mit 1,9 Milliarden Menschen die drittgrößte weltanschauliche Gruppierung, die ebenfalls stark um 270 Millionen Menschen wuchs. Allein rund 1,3 Milliarden der religiös ungebundenen Menschen leben im kommunistisch geführten China.

Der besonders stark in Indien und in Nepal verbreitete Hinduismus wuchs um 126 Millionen Menschen auf 1,2 Milliarden Anhänger. Die einzige Weltreligion, die trotz des weltweiten Bevölkerungswachstums Nettoverluste verbuchte, war der Buddhismus, dessen Anhängerschaft um knapp 19 Millionen Anhänger auf 324 Millionen sank. Das Judentum wuchs hingegen um knapp 1 Million Menschen auf 14,8 Millionen Anhänger.

Innerhalb des Christentums kam es in der Dekade zwischen 2010 und 2020 zu starken regionalen Verschiebungen: 30,7 Prozent aller Christen leben mittlerweile in Subsahara-Afrika, das damit Europa (22,3 Prozent) als bislang größten regionalen Schwerpunkt ablöste und auch Lateinamerika (24,1 Prozent) überholte.

Der starke Zuwachs des Islams ist hauptsächlich auf das vergleichsweise niedrige Durchschnittsalter (24,1 Jahre) und die hohe Fertilitätsrate seiner Anhängerschaft zurückzuführen. Die Gruppe der religiös Ungebundenen weist hingegen ein vergleichsweise hohes Alter und eine niedrige Fertilitätsrate auf, wächst aber dennoch ähnlich stark wie der Islam. In den Niederlanden, Neuseeland und Uruguay stieg die Gruppe der religiös Ungebundenen zwischen 2010 und 2020 sogar zur neuen Mehrheit auf. In den Vereinigten Staaten wuchs die Gruppe der religiös Ungebundenen im Verlauf der Dekade um 97 Prozent auf 101 Millionen Menschen; dort bezeichneten sich 2020 mittlerweile 30 Prozent der Bevölkerung als Atheisten, Agnostiker oder als ungebunden.

Das Wachstum der religiös Ungebundenen geht vor allem darauf zurück, dass vormalige Religionszugehörigkeiten im Verlauf eines Lebens oder im Übergang der Generationen verschwinden. Dies geschieht vor allem auf Kosten des Christentums, das für jede Person, die es durch einen solchen Wechsel von Religionszugehörigkeiten gewann, 3,1 Personen verlor. Der Buddhismus verzeichnete ebenfalls Verluste durch diese Wechsel, dort lag dieser Wert bei 1,8 Personen. Der Islam gewann hingegen leicht durch die sogenannten „Switches“. Für das Gesamtwachstum dieser Weltreligion spielten Konversionen aber keine bedeutende Rolle.

11 Juni 2025 0 Kommentare
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Religion

Reul fürchtet Erstarken islamistischer Missionierung

von Fremdeninfo 11 Juni 2025
von Fremdeninfo

Reul fürchtet Erstarken islamistischer Missionierung

                                                      Von  Dts Nachrichtenagentur

                                          

                                                                 Herbert Reul (Archiv) © via dts Nachrichtenagentur

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Vor Beginn der Innenministerkonferenz in Bremerhaven hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) vor dem Erstarken der islamistischen Missionierung in Deutschland, sogenannten Da`wa-Aktivitäten, gewarnt.

„Die Salafisten werden wieder mutiger, trauen sich mit ihren missionarischen Da`wa-Aktivitäten sogar wieder mehr auf die Straße“, sagte Reul den Tageszeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Und die „Größen der Szene“ würden nicht mehr „trocken missionarisch“ daherkommen, sondern sich als Online-Influencer inszenieren. „Aber klar ist: Das sind keine harmlosen Youtuber, das sind ideologische Brandstifter“, sagte Reul. Die islamistischen Prediger würden es stärker als noch vor wenigen Jahren schaffen, „junge Menschen anzusprechen, Teenager, die oft in labilen Lebensphasen sind“.

Der Staat müsse mit Härte reagieren, aber auch mit Prävention, forderte Reul. „Vereinsverbote gehören genauso zum Handeln der Behörden wie etwa das genaue Beobachten der Szene auf den sozialen Plattformen.“ Am Ende könne der Kampf gegen islamistische Prediger nur gemeinsam mit „Polizei, Plattformbetreiber, Schulen, Moscheen“ gelingen.

Auch Claudia Dantschke von der Beratungsstelle „Grüner Vogel“ erklärte, man beobachte in den vergangenen Jahren ein Anwachsen der salafistischen Missionierung. „Alte Akteure, die teilweise schon Jahrzehnte in der Szene sind, vernetzen sich mit jungen neuen Akteuren“, sagte Dantschke den Funke-Zeitungen. In ihren sogenannten „Islam-Seminaren“ würden die Islamisten „auf Angstpädagogik, Spaltung der Gesellschaft in Muslime und Nichtmuslime“ setzen und „gezielt junge, vulnerable Menschen“ ansprechen.

In einer Beschlussvorlage für die Innenministerkonferenz ist von „den seit dem Ende der Corona-Pandemie wieder erstarkenden islamistischen Da`wa-Aktivitäten in der realen und virtuellen Welt“ die Rede. Diesen müsse der Staat „wirksam begegnen“. Im aktuellen Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz heißt es, dass die Zahl der Anhänger im Salafismus seit 2021 leicht zurückgegangen sei, nun könnte sich „aber eine Trendumkehr“ anbahnen. „Verstärkte Missionierungsarbeit in den vergangenen drei Jahren führt zu einer Verjüngung der Anhängerschaft und zu einem leichten Anstieg des Personenpotenzials“, so der Verfassungsschutz

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Flüchtlinge

Innenministerium: Deutlich mehr freiwillige Ausreisen

von Fremdeninfo 10 Juni 2025
von Fremdeninfo

Innenministerium: Deutlich mehr freiwillige Ausreisen

                                          Artekel von dpa 

                                               

                                                                     Sachsen-Anhalt forciert neben Abschiebungen prioritär freiwillige Ausreisen. (Symbolbild) © Thomas Banneyer/dpa

Neben Abschiebungen will Sachsen-Anhalt weiter freiwillige Ausreisen forcieren. Im ersten Quartal dieses Jahres sei die Zahl der freiwillig Ausgereisten im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 100 Prozent auf 213 gesteigert worden, teilte das Innenministerium mit. 

Bei der Innenministerkonferenz in Bremerhaven in dieser Woche werde Sachsen-Anhalt einen Antrag einbringen, mit dem der Bund gebeten wird, angesichts weggefallener EU-Förderung Projektfinanzierungen weiter zu ermöglichen. Das schließe für Sachsen-Anhalt die Finanzierung des Rückkehrzentrums ein, in dem zur freiwilligen Ausreise beraten wird.

Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) signalisierte Rückenwind für die Migrationspolitik auf Bundesebene mit Grenzkontrollen. «Der längst überfällige Kurswechsel in der Asylpolitik zeigt erste Wirkung. Die Asylzugänge an den deutschen Grenzen gehen spürbar zurück. Klar ist auch, dass weitere Maßnahmen folgen müssen. Dazu zählt unverändert die Abschiebung von ausreisepflichtigen Gefährdern und Straftätern – auch nach Afghanistan und Syrien.» Die Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzbedürftige und auch die Erleichterung der Bestimmung sicherer Herkunftsstaaten seien seit langem zentrale Forderungen der Unions-Innenminister.

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Archive

Zahl der Einbürgerungen in Deutschland 2024 um fast die Hälfte gestiegen

von Fremdeninfo 10 Juni 2025
von Fremdeninfo

Zahl der Einbürgerungen in Deutschland 2024 um fast die Hälfte gestiegen

                                           Artikel von AFP

                                

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 291.955 Ausländer eingebürgert worden – so viele wie nie zuvor. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 46 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. © Tobias SCHWARZ

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 291.955 Ausländer eingebürgert worden. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 91.860 Einbürgerungen oder 46 Prozent auf einen Höchststand seit der Einführung der Statistik im Jahr 2000, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Ein Grund für die hohe Zahl lag auch in der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts mit verkürzten Einbürgerungsfristen im vergangenen Jahr.

Rund 28 Prozent der neuen Staatsbürger stammten laut Statistikamt aus Syrien. Danach folgten mit großem Abstand Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit (acht Prozent), sowie mit irakischer (fünf Prozent), russischer (vier Prozent) und afghanischer (drei Prozent) Staatsangehörigkeit.

Unter den fünf am häufigsten vertretenen Staatsangehörigkeiten stieg die Zahl der Einbürgerungen von Russen prozentual am stärksten: Während im Jahr 2023 nur etwa 1995 Menschen mit russischer Staatsangehörigkeit eingebürgert wurden, waren es 2024 mit 12.980 Menschen mehr als sechsmal so viele – ein Plus von 551 Prozent.

Hintergrund des starken Anstiegs sei auch die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Juni 2024 unter der damaligen Ampel-Regierung, erklärten die Bundesstatistiker weiter. Diese verkürzte die erforderliche Aufenthaltsdauer für Einbürgerungen. So ist nach neuer Rechtslage eine Einbürgerung bereits nach einer Aufenthaltsdauer von fünf statt bisher acht Jahren möglich.  Bei besonderen Integrationsleistungen wie etwa guten schulischen oder beruflichen Leistungen kann die Mindestaufenthaltsdauer auf bis zu drei Jahre verkürzt werden. Diesen Teil der Reform der Ampel-Koalition will die neue schwarz-rote Regierung nun wieder zurücknehmen.

Die grüne Bundestagsabgeordnete Filiz Polat kritisierte, dass Union und SPD nun Teile der Reform zurücknehmen wollten. Laut Studien wirke sich „der Zugang zur Staatsbürgerschaft positiv auf die wirtschaftliche, soziale und politische Integration von Zugewanderten aus“, erklärte sie. „Diese rückwärtsgewandte Politik der Bundesregierung schadet der Integration und der Wirtschaft.“

Kritik an den deutlich gestiegenen Einbürgerungszahlen kam von der AfD. Die Bundesregierung dürfe die deutsche Staatsangehörigkeit „nicht länger verschenken“, erklärte Parteichefin Alice Weidel im Online-Dienst X. Eine Einbürgerung dürfe es „nur bei bester Integration frühestens nach 10 Jahren“ geben.

Die meisten Einbürgerungen geschahen den Statistikern zufolge nach der Regelung zur fünfjährigen Aufenthaltsdauer. Zudem nutzten viele eine Regelung zur Miteinbürgerung von Ehegatten und Kindern, auch wenn sich diese selbst noch nicht fünf Jahre in Deutschland aufhielten. Diese beiden Einbürgerungsformen machten einen Anteil von 86 Prozent aus. Etwa sieben Prozent der Eingebürgerten nutzten hingegen die neue Regel für besonders Integrierte.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland zum Zeitpunkt der Einbürgerung lag laut den Angaben bei 11,8 Jahren. Der Wert lag somit über dem Vorjahreswert von 10,9 Jahren. Bei Syrern waren es im vergangenen Jahr im Schnitt 7,4 Jahre.

Mit Blick auf die Einbürgerungsquote wiesen Staatenlose mit 22 Prozent den Höchstwert auf. Dahinter folgten Syrer mit neun Prozent. Die Einbürgerungsquote sagt aus, welcher Anteil der hierzulande lebenden Menschen mit einer bestimmten Staatsangehörigkeit im jeweiligen Jahr eingebürgert wurde.

mt/hol

10 Juni 2025 0 Kommentare
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Proteste gegen Einwanderungspolitik: US-Regierung schickt Marines nach Los Angeles

von Fremdeninfo 10 Juni 2025
von Fremdeninfo

Proteste gegen Einwanderungspolitik: US-Regierung schickt Marines nach Los Angeles

Von: S,Z.

                                           

                                              Nationalgardisten sollen in Los Angeles staatliche Gebäude vor den Demonstranten schützen. © Apu Gomes/afp

Trump bricht ein weiteres Tabu und schickt 700 Berufssoldaten zu den Protesten.  Der Bundesstaat Kalifornien verklagt unterdessen die Trump-Administration. Auch in anderen US-Städten wird protestiert.

US-Regierung schickt Marines nach Los Angeles

Das US-Verteidigungsministerium mobilisiert auf Anweisung von Präsident Donald Trump weitere 2000 Soldatinnen und Soldaten der Nationalgarde für einen Einsatz bei den Protesten gegen die US-Migrationspolitik in Los Angeles. Das teilte Pentagon-Sprecher Sean Parnell auf der Online-Plattform X mit.

Die weitaus größere Eskalation: Er schickt auch rund 700 Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte nach Los Angeles. Das teilte das Pentagon mit. Sie sollen die bereits am Wochenende entsandten Soldaten der Nationalgarde unterstützen. Es gehe darum, Bundesmitarbeiter und -eigentum zu schützen und mit einer „ausreichenden Anzahl an Kräften“ präsent zu sein. Die Soldaten sind Militärangaben zufolge in Deeskalation, der Kontrolle von Menschenansammlungen sowie den Regeln für die Anwendung von Gewalt geschult. Dennoch ist es höchst ungewöhnlich, reguläre Soldaten gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen.

Der demokratische Gouverneur Kaliforniens, Gavin Newsom, warf Trump „Machtmissbrauch“ vor und sprach von „gestörten“ Fantasien eines „diktatorischen Präsidenten“. Die US-Regierung überschreite eine rote Linie. „Hier geht es nicht um die öffentliche Sicherheit. Es geht darum, das Ego eines gefährlichen Präsidenten zu streicheln“, monierte der Demokrat auf der Plattform X.

Auch in anderen US-amerikanischen Städten demonstrieren Menschen gegen die restriktive Migrationspolitik des US-Präsidenten. Laut CNN und New York Times gibt es auch Demonstrationen in San Francisco, New York und Atlanta, in vielen weiteren Städten wurde zum Protest aufgerufen. In San Francisco sollen am Sonntag bereits etwa 150 Menschen festgenommen worden sein. In New York sollen wütende Demonstranten den Trump Tower gestürmt haben.

Polizei drängt Demonstranten zurück

Die Proteste in L.A. waren am Montagnachmittag zunächst friedlich. Hunderte Menschen demonstrierten vor einem Bundesgebäude in der Innenstadt, die Demonstranten riefen Parolen und trugen Schilder, die sich gegen das Vorgehen der Einwanderungsbehörde ICE im Raum Los Angeles richteten. Später begann die Polizei damit, die Demonstranten zurückzudrängen und Straßenzüge rund um das Gebäude zu räumen.

Einzelne Demonstranten warfen Wasserflaschen, worauf die Polizei mit dem Abfeuern von Gummigeschossen reagierte. Beamte riefen Protestierende auf, das Gebiet zu verlassen und nach Hause zu gehen. Einer der Polizisten sagte: „Es ist chaotisch, aber wir haben es unter Kontrolle.“

Machtdemonstration der US-Regierung

Am Wochenende hatte Trump bereits mindestens 2000 Soldaten der Nationalgarde mobilisiert – gegen den Willen des Gouverneurs von Kalifornien, Gavin Newsom. Die Nationalgarde ist eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte.

Ihr Einsatz gegen den Widerstand des Gouverneurs ist eine höchst ungewöhnliche Machtdemonstration der Regierung. Seit 1965 hatte kein US-Präsident mehr die Nationalgarde eines Bundesstaats gegen dessen erklärten Willen übernommen. Im Normalfall haben die Bundesstaaten die Kontrolle über die Nationalgarde. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen Notfällen, kann der US-Präsident das Kommando übernehmen.

Einige Hundert Soldaten der Nationalgarde – einige in Kampfmontur und mit automatischen Waffen – bezogen schon Stellung, um Gebäude des Bundes vor Protesten und Vandalismus zu schützen. Ebenfalls bereits am Wochenende teilte das zuständige Regionalkommando mit, dass auch Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte bereitstünden. Dass diese nun von Trumps Regierung tatsächlich nach Los Angeles beordert werden, gilt als Tabubruch.

Newsom verklagt US-Regierung

Trumps Ansicht nach ist die Mobilisierung der Nationalgarde nötig gewesen, um weiteres Chaos in Los Angeles zu vermeiden. Bei den Demonstrationen habe es sich zwar nicht um einen Aufstand gehandelt, aber ohne sein Eingreifen hätte es einer werden können, behauptete der Republikaner.  Gavin Newsom, der demokratische Gouverneur von Kalifornien, sagt hingegen: Trump und Verteidigungsminister Pete Hegseth haben rechtswidrig gehandelt, als sie die Kontrolle über die Nationalgarde übernahmen, die normalerweise in den Machtbereich der Bundesstaaten fällt

Der Staat Kalifornien will die US-Regierung deshalb verklagen. Trump habe die Souveränität des Bundesstaats mit Füßen getreten, sagte Kaliforniens Generalstaatsanwalt Rob Bonta. Die Klageschrift sollte noch am Montag (Ortszeit) eingereicht werden.

Trump wiederum wetterte zuletzt heftig gegen Newsom und äußerte sich zustimmend zu der Idee, den Gouverneur oder aber auch Los Angeles‘ Bürgermeisterin Karen Bass festnehmen zu lassen.

Proteste in L.A. erst weitgehend friedlich, dann aufgeheizt

Seit Tagen mehren sich die Proteste auf den Straßen von Los Angeles gegen die strikte Einwanderungspolitik von Präsident Trump. Als Reaktion haben die Sicherheitsbehörden am Wochenende ein Versammlungsverbot für die Innenstadt verhängt.  Zudem gab die Polizei bekannt, dass es am Rande der Proteste übers Wochenende 56 Festnahmen gegeben habe.

Bis zum frühen Sonntagabend (Ortszeit) hatte es nur in der Innenstadt der weitflächigen Millionenmetropole einzelne Proteste gegeben – in einer Größenordnung, die normalerweise kaum größere Wellen schlagen würde. Am Rande dieser weitgehend friedlichen Demos kam es zwar auch zu gewaltsamen Ausschreitungen, allerdings heizte sich die Lage erst richtig auf, nachdem Trump gegen den Willen der örtlichen Behörden den Einsatz der Nationalgarde befohlen hatte.

10 Juni 2025 0 Kommentare
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Die Illusion einer Lösung in der Zange des Imperialismus: Widersprüche und Ungewissheiten
Politik

Die Illusion einer Lösung in der Zange des Imperialismus: Widersprüche und Ungewissheiten

von Can Taylan Tapar 10 Juni 2025
von Can Taylan Tapar

Die Anfang Mai von der PKK angekündigte Kongressentscheidung und die darauffolgende Erklärung zur Selbstauflösung und Waffenabgabe zeigen, dass im „Prozess“, der durch die Aufrufe Öcalans und Bahçelis symbolischen Händedruck im Oktober an Fahrt gewann, ein neues Kapitel aufgeschlagen wurde. Doch dieser Schritt fand, entgegen den angeblichen Schritten der kurdischen politischen Bewegung, keine konkrete öffentliche Antwort von staatlicher Seite; im Gegenteil, er hat die Ungewissheiten noch verstärkt. Bevor wir auf die geklärten und noch unklaren Aspekte der aktuellen Lage eingehen, ist es notwendig, die grundlegenden Dynamiken, die dieser Situation zugrunde liegen, aus einer sozialistischen Perspektive zu beleuchten.

Zunächst sind all diese politischen Erschütterungen, die wir erleben, Teil der globalen Krise des imperialistischen Systems. Dieser Prozess, den wir als „Dritten Weltkrieg“ bezeichnen könnten, manifestiert sich in Stellvertreterkriegen, regionalen Konflikten und zunehmender Aufrüstung. Das heutige Zentrum dieses globalen Kampfes ist zweifellos der Nahe Osten. Das zu Beginn des neuen Jahrtausends vom US-Imperialismus entworfene Greater Middle East Project (BOP) ist mit den völkermordähnlichen Angriffen Israels in Palästina und den von den USA unterstützten dschihadistischen Gruppen (z.B. HTS) und deren Versuchen eines Regimewechsels in Syrien in eine zweite, aggressivere Phase eingetreten. Diese Phase wird nicht nur die Landkarten der Region, sondern auch die inneren Dynamiken von Peripherieländern wie der Türkei tiefgreifend beeinflussen und die Rivalität zwischen den imperialistischen Mächten verschärfen. Dass der Iran in diesem Neuaufteilungskampf als nächstes Ziel angesehen wird, weist auch regionalen Akteuren wie der Türkei und den Kurden neue, widersprüchliche Rollen zu.

In diesem Rahmen versuchen die USA einerseits, dem türkischen Regime die zumindest indirekte Akzeptanz des politischen Status von Rojava aufzuzwingen und Schritte zur Erfüllung einiger Forderungen der Kurden in der Innenpolitik zu erzwingen, andererseits wollen sie die expansionistischen, neo-osmanischen Ambitionen der Erdoğan-Regierung eindämmen. Daher muss betont werden, dass diese Initiative, die von Erdoğan als „Terrorfreie Türkei“ und von der kurdischen Bewegung als „Friedens- und Demokratisierungsprozess“ dargestellt wird, nicht aus einem erhabenen Ziel des Regimes wie der „Lösung der Kurdenfrage“ entstanden ist, sondern durch imperialistischen Druck und das Bestreben, die eigene Zukunft zu sichern. Der türkische Staat ist gezwungen, im Rahmen der Neugestaltungspläne der USA im Nahen Osten zu handeln. Bahçelis Äußerung zu Beginn des Prozesses, „wir würden Territorium verlieren“, war eine klare Zusammenfassung dieser Zwangslage. Der Staat ist bestrebt, diese Situation mit minimalen Zugeständnissen zu überwinden und die kurdische Dynamik unter Kontrolle zu halten.

In diesem Prozess sind die Interessenkonflikte und strategischen Differenzen zwischen den herrschenden Klassengruppen, die von Erdoğan und Bahçeli vertreten werden, noch deutlicher geworden. Während Bahçeli versucht, den Prozess im Einklang mit den US-Plänen zu führen und dabei die Interessen des traditionellen Staatsapparates und des atlantischen Kapitals zu wahren, hat Erdoğan aufgrund der Risiken, die diese Pläne für seine persönliche Macht und sein System bergen, von Anfang an unentschlossen agiert und versucht, den Prozess zu einem Verhandlungsinstrument zur Sicherung seiner eigenen Zukunft zu machen. Dass Erdoğan seine expansionistischen Ziele in Syrien nicht aufgibt und den Prozess als Trumpfkarte für seine politisch-juristische Rettung betrachtet, ist ein Beweis dafür. Es darf nicht vergessen werden, dass sich das faschistische Regime in der Türkei unter der Führung von AKP-MHP und unter Einbeziehung von Ergenekon-Überbleibseln gefestigt hat. In tiefen Krisenzeiten treten jedoch die inneren Widersprüche solcher Blöcke zutage und die Risse vertiefen sich. Die Spannung zwischen Erdoğans Haltung, die seine eigenen engen Interessen in den Vordergrund stellt, und der von Bahçeli vertretenen „Staatsräson“ ist der sichtbarste dieser Risse.

Für die USA ist die vorrangige Frage die Erlangung eines politischen Status für die kurdische Entität in Rojava und die Schaffung eines von ihnen kontrollierten Gebiets im Norden Syriens. Es scheint, dass die Türkei gezwungen war, im Gegenzug für die Beendigung des bewaffneten Kampfes der PKK innerhalb der Türkei einer wie auch immer gearteten Anerkennung des De-facto-Zustands von Rojava zuzustimmen. Öcalans Aufruf Ende Februar, in dem er Forderungen wie Unabhängigkeit und Föderation als „extremen Nationalismus“ bezeichnete und lediglich die Offenhaltung legaler politischer Kanäle forderte, bereitete den Boden dafür, dass die Türkei auch der PYD ein ähnliches Diktat – „Waffen niederlegen, keinen Status fordern, sich an legaler Politik beteiligen“ – aufzwingen konnte. Sogar das im März zwischen der SDG und Damaskus (damals Assad, heute die von HTS kontrollierte Struktur) getroffene Abkommen, das keine Statusforderung enthielt, wurde so interpretiert, dass die Kurden dieses Diktat akzeptiert hätten.

Doch die klare Verkündung der Forderung nach einem „demokratischen, laizistischen und multinationalen föderativen Syrien“ auf der Konferenz der Kurdischen Einheit Rojavas Ende April, die Anerkennung der nationalen Existenz der Kurden und die Forderung nach verfassungsrechtlichen Garantien wie der Anerkennung des Kurdischen als Amtssprache, veränderten diese Gleichung. Es war offensichtlich, dass die türkische Führung hinter der Antwort der neuen Regierung in Damaskus (HTS) stand, die auf diese Forderung mit „wir werden keine Föderation zulassen“ reagierte. Jedoch scheinen die verdeckte und offene Unterstützung aus den USA und der EU diese harten Reaktionen gemildert zu haben. Auch wenn Erdoğans Rhetorik „auch die PYD muss die Waffen niederlegen“ andauert, sind die Verlegung schwerer Waffen und Panzer durch die USA in strategische Gebiete wie Kobane und Rumeylan sowie gemeinsame Manöver mit der SDG ein klares Zeichen dafür, dass Rojava kein leichter Bissen sein wird. Gerüchte, wonach die HTS-Führung Gespräche mit Trump anstrebte und im Gegenzug für die Aufhebung von Sanktionen versprach, nicht weiter Widerstand zu leisten, deuten darauf hin, dass die Pläne der USA in der Region vorerst aufgehen. Obwohl diese Situation die Ungewissheiten an der Rojava-Front etwas gemindert hat, besteht Erdoğans Potenzial, Probleme zu verursachen, weiterhin.

Zunehmende Repressionen des Regimes und bewusste Unsicherheitspolitik

Die von Anfang an fehlende Transparenz des „Prozesses“ und die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen haben zu zahlreichen Spekulationen geführt. Entgegen den angeblichen konkreten Schritten der kurdischen Bewegung gab es vom türkischen Regime keinen greifbaren Schritt, der die Öffentlichkeit überzeugt hätte. Dies ist der Hauptgrund für das Misstrauen und die Unsicherheit bezüglich des Prozesses. Es ist offensichtlich, dass der herrschende faschistische Block nicht die Absicht hat, auch nur die grundlegendsten demokratischen Rechte des kurdischen Volkes anzuerkennen – dies zeigt sich nicht nur an dem, was nicht getan wird, sondern auch an den getätigten Äußerungen. Selbst die versprochenen Schritte (Verbesserung der Haftbedingungen Öcalans, Abschaffung der Zwangsverwalter, Freilassung kranker Gefangener usw.) werden nicht offiziell bestätigt, sondern mit der Begründung „es gibt keine Verhandlungen“ dementiert. Die Ablehnung von Bahçelis Vorschlag einer „Kommission für Nationale Einheit und Solidarität“ durch die AKP zeigt, dass das Regime solche Schritte erst nach der „vollständigen Zerschlagung“ der PKK in Erwägung zieht.

Erdoğan betrachtet diesen Prozess als Instrument zur Stärkung seiner eigenen Macht und zur Rettung vor einer möglichen Strafverfolgung; er versucht, seine eigene Agenda mit Erpressung und Diktat durchzusetzen. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die grundlegenden politischen Forderungen des kurdischen Volkes wie verfassungsmäßige Staatsbürgerschaft, Bildung in der Muttersprache und lokale Selbstverwaltung erfüllt und verfassungsrechtlich garantiert werden. Für Erdoğan hat die Debatte um eine „neue Verfassung“ nur einen Sinn: seine Wiederwahl zu ermöglichen und die Fortsetzung des gegenwärtigen autoritären Regimes zu sichern. Es ist klar, dass diese Rhetorik der „Demokratisierung“ für die arbeitenden Klassen und die unterdrückten Völker nichts als eine Täuschung ist.

Die chauvinistische Opposition, einschließlich des „nationalistischen“ Flügels innerhalb der CHP, setzt jede Art von Provokation ein, um den Prozess zu torpedieren. Mit unwahren Behauptungen wie „Auch wenn die PKK sich auflöst, müssen sich auch KCK und YPG auflösen“ oder „Sie wollen in die Zeit vor Lausanne und die Verfassung von 1924 zurückkehren“ wird eine chauvinistische Protestwelle erzeugt und die Kurdenfrage lediglich auf ein „Terrorproblem“ reduziert, um eine Lösungslosigkeit zu erzwingen. Leider beteiligen sich auch einige sozialchauvinistische Gruppen, die sich als „Sozialisten“ bezeichnen, an diesem Chor.

Das in der Türkei herrschende faschistische Regime hat kein Ziel der „Demokratisierung“, es kann es auch nicht haben. Schritte wie die Verbesserung der Haftbedingungen Öcalans oder die Freilassung einiger politischer Gefangener bedeuten allenfalls eine vorübergehende Lockerung einiger faschistischer Praktiken, aber keine echte Demokratisierung. Erdoğan verschärft Unterdrückung und Willkür, um seine Macht zu erhalten, setzt mit „Sammelgesetzen“ antidemokratische Regelungen um und versucht seit dem 19. März mit Tausenden von Festnahmen und Hunderten von Verhaftungen, die gesellschaftliche Opposition einzuschüchtern. Von einer Regierung, die sogar Straßeninterviews verbieten will und alles versucht, um İmamoğlu und die CHP auszuschalten, eine Demokratisierung zu erwarten, wäre naiv. Die Tatsache, dass mit neuen Justizpaketen Amnestien für Mafia- und Vergewaltigungsverbrecher erlassen werden, während die Strafen für politische Meinungsäußerungen und Handlungen erhöht werden, ist ein konkretes Beispiel für diese Mentalität.

Während das kurdische Volk lokale Autonomie erwartet, plant Erdoğan unter dem Namen „Provinzentwicklungsrat“ die Übertragung von Befugnissen der Kommunen an die Gouverneursämter, um oppositionelle Kommunen handlungsunfähig zu machen. Das Verbot für Kommunen mit Steuerschulden, Auslandskredite aufzunehmen, und Pläne, Streikverbote für Kommunalangestellte zu erlassen, zeigen auch die Dimension dieser Angriffswelle gegen die Arbeiterklasse.

Doch trotz Erdoğans Anschein allumfassender Macht vertiefen sich die Risse innerhalb des faschistischen Blocks, das Regime verliert an Boden. Vorfälle wie die „Schwertzeremonie“ innerhalb der Militärbürokratie, Rücktritte und Erdoğans Bemühungen, seine Kontrolle über die Armee zu verstärken, sind ein Spiegelbild dieser inneren Spannungen. Kritische Stimmen aus Teilen der Bourgeoisie wie TÜSİAD und die teilweise Veränderung der oppositionellen Rhetorik der CHP sind ebenfalls Anzeichen für das Unbehagen innerhalb der herrschenden Klasse. Gerüchte, wonach Erdoğan einige ihm nahestehende Kapitalgruppen wegen deren Annäherung an die CHP bedroht haben soll, sind ein Zeichen seiner geschwächten Position.

Dennoch wird das endgültige Schicksal des Prozesses nicht nur von inneren, sondern vor allem von äußeren Dynamiken, insbesondere von den Schritten des US-Imperialismus im Nahen Osten, bestimmt werden. Erdoğan wird die Macht nicht leicht aufgeben. Szenarien für die Zukunft des Regimes müssen unter Berücksichtigung dieser vielschichtigen Widersprüche und Ungewissheiten bewertet werden.

An diesem Punkt ist es von entscheidender Bedeutung, die Klassenperspektive keinen Augenblick zu verlieren. Andernfalls ist es sehr leicht, sich Hoffnungen auf innere und äußere bürgerliche Kräfte zu machen und liberal-parlamentarischen Illusionen zu verfallen. Solche Illusionen dienen nur dazu, die Millionen von Werktätigen, die gegen das Regime kämpfen, und die erwachende Jugend zu passivieren. Die Strategie der CHP, den Kampf auf vorgezogene Wahlen und die Wahlurne zu beschränken, behindert die Entwicklung einer unabhängigen, tiefgreifenden Volksbewegung. Die CHP wünscht sich eine von ihr kontrollierte, begrenzte Bewegung; sie fürchtet, wie alle anderen bürgerlichen Kräfte auch, eine von der Basis ausgehende Volksdynamik.

Es darf nicht vergessen werden, dass die demokratischen Rechte und Freiheiten, die die Arbeiterklasse und die Unterdrückten dringend benötigen, weder von internen Machtkämpfen im Staat noch von bürgerlichen Oppositionsparteien erwartet werden können. Sich der Illusion hinzugeben, dass mit Erdoğans Abgang alles sofort besser wird, ist ein großer Fehler. Erdoğans Abgang allein bedeutet nicht das Ende der kapitalistischen Ausbeutungsordnung und der von ihr geschaffenen Unterdrückungsmechanismen. Die heutige Welt ist keine Welt der Demokratie- und Friedenswinde, sondern eine Welt, in der Krieg, Faschismus und zunehmende autoritäre Tendenzen stärker werden. Wie kann in einem solchen Umfeld ohne den Druck einer aufstrebenden Arbeiterbewegung von Demokratisierung die Rede sein? Selbst eine Rückkehr zu einem Parlamentarismus alten Typs würde unter den gegenwärtigen Bedingungen zu einer schwächeren, antidemokratischeren Struktur als in der Vergangenheit führen.

Die Erringung demokratischer Rechte und Freiheiten ist nicht durch Wahlurnen oder in den Korridoren der bürgerlichen Politik möglich, sondern nur und ausschließlich durch einen antifaschistischen, antiimperialistischen, demokratischen Volkskampf unter Führung der Arbeiterklasse, gemeinsam mit anderen werktätigen Schichten und unterdrückten Völkern. Dieser Kampf muss nicht nur das gegenwärtige Regime, sondern auch die Grundlagen des kapitalistischen Systems, das es hervorbringt, in Frage stellen.

Can Taylan Tapar

Metnin Türkçesinden tercüme  

https://modigo.com/tr/emperyalizmin-kiskacinda-bir-cozum-hayali-celiskiler-ve-belirsizlikler/

10 Juni 2025 0 Kommentare
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Jugend

Selbstmordrate unter Jugendlichen in der Türkei steigt an – Lebenszufriedenheit gering

von Fremdeninfo 8 Juni 2025
von Fremdeninfo

Laut einem aktuellen UNICEF-Bericht hat sich die Selbstmordrate unter Jugendlichen in der Türkei zwischen 2018 und 2022 drastisch erhöht. Die Türkei belegt beim allgemeinen Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen Platz 35 von 36 untersuchten Ländern. Experten schlagen Alarm und fordern umfassende Investitionen in psychische Gesundheitsdienste.

Einem jüngst veröffentlichten Bericht von UNICEF zufolge ist die Selbstmordrate unter Jugendlichen zwischen 2018 und 2022 um nicht weniger als 80 Prozent angestiegen. Bezüglich des Wohlergehens von Kindern und Jugendlichen insgesamt lag die Türkei auf Platz 35 unter 36 ausgewerteten Nationen für den „Innocenti Report Card 19: Child Well-Being in an Unpredictable World“.

Nur Chile lag noch dahinter. Insgesamt wollte die Organisation die Daten aus 43 OECD-Ländern auswerten, allerdings hatten sieben davon zu wenig Angaben übermittelt.

Lebenszufriedenheit türkischer Jugendlicher sinkt auf historischen Tiefstand

Zwar liegt die Türkei insgesamt mit einer Selbstmordrate von 4,5 unter 100.000 Jugendlichen von 15 bis 19 Jahren noch besser dar als der Durchschnitt. Mit 1,0 hat Zypern die wenigsten Jugendsuizide zu beklagen. Deutschland liegt mit 4,1 einen Platz besser als die Türkei, die auf die zwölftgeringste Fallzahl kommt – wobei Neuseeland (17,1), Estland (12,7) und Finnland (10,5) das größte Problem damit haben. Allerdings ist die Türkei unter jenen elf ausgewerteten Ländern angesiedelt, in denen sich mehr Jugendliche das Leben nahmen.

UNICEF wertete für die Studie die psychische Gesundheit, die körperliche Gesundheit und die Entwicklung der Kompetenzen aus. Der Bericht analysierte zudem als Kernindikatoren die Lebenszufriedenheit, die Selbstmordrate unter Jugendlichen, die Kindersterblichkeit, das Übergewicht sowie bildungstechnische und soziale Kompetenzen.

Was im Fall der Türkei ebenfalls Anlass zur Besorgnis ist: Nur noch knapp 43 Prozent der 15-Jährigen sind mit ihrem Leben zufrieden. Damit liegt das Land in diesem Bereich weiter abgeschlagen auf dem letzten Platz hinter Chile und dem Vereinigten Königreich. Bereits bei der vorangegangenen Auswertung waren es nur knapp über 50 Prozent.

Kinder von Geflüchteten in der Türkei unter besonderem Druck

Ein Faktor, der dazu beitrug, war, dass 48 Prozent der rund 3,3 Millionen Geflüchteten in der Türkei Kinder sind. Offenbar trägt die teils gehässig geführte Debatte um sie dazu bei, dass viele von ihnen sorgenvoll auf ihre Zukunft blicken. Zudem ist der Anteil der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen deutlich angestiegen, während die schulischen Erfolge unterdurchschnittlich blieben.

Prof. Dr. Özgür Öner vom Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Bahçeşehir-Universität erklärt, dass „auch die sozioökonomische Not und für einige Jugendliche politische Themen wichtige Faktoren“ seien. Die Betroffenen müssten mit einem allgegenwärtigen Gefühl der Unsicherheit kämpfen. Gegenüber der Webseite „Gazete Oksijen“ äußerte der Experte: „Es gibt eine große Angst vor der Zukunft. Mehr als 70 Prozent der Jugendlichen sagen, dass sie in einem anderen Land leben wollen.“

Psychologische Hilfe schwer zugänglich – hohe Kosten, kaum präventive Angebote

Ecem Demirtürk von der Türkischen Psychologischen Vereinigung wies auf gravierende Mängel in der Infrastruktur für psychische Gesundheit hin. Sie beklagte zudem, dass es „extrem schwierig und teuer“ sei, Zugang zu qualitativ hochwertiger Psychotherapie und Beratung zu erhalten. Häufig beschränkten sich Beratungsdienste zwangsläufig auf medikamentöse Unterstützung und Prüfungscoaching. Die fehlende Finanzierung und das Fehlen hochwertiger psychologischer Unterstützung trage zur Isolation vieler Jugendlicher bei. Psychiatrische Dienste seien nicht optional, sondern unverzichtbar, betonte Demirtürk.

Es müsse in schulische psychiatrische Dienste, breite psychologische Unterstützung für Familien und Kampagnen zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen investiert werden. Andernfalls werde das Leid der Betroffenen nur noch größer: „Die Kombination aus Vernachlässigung und Stigmatisierung führt dazu, dass sie ohne die Hilfe dastehen, die sie brauchen.“

Globale Trends zeigen Rückgang – Türkei jedoch mit gegenläufiger Entwicklung

Die Entwicklung im Wohlergehen und bei der Selbstmordrate unter Jugendlichen ist im Untersuchungszeitraum zweifellos von der Corona-Pandemie beeinflusst. Die Türkei – und auch Chile – gehörten zu jenen Ländern, in denen beispielsweise die Schulen am längsten geschlossen waren.

Generell treten etwa 90 Prozent der Fälle von Jugendselbstmorden in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen auf. Aber auch in reichen Ländern wie Österreich haben sich seit 2018 suizidale Gedanken und Handlungen bei Unter-18-Jährigen verdreifacht. Laut WHO war Suizid auch 2023 die vierhäufigste Todesursache unter Menschen zwischen 15 und 29 Jahren. Bei Kindern zwischen 10 und 14 Jahren war sie sogar die zweithäufigste.

Insgesamt ist zwischen 2000 und 2021 die weltweite altersstandardisierte Selbstmordrate um 35 Prozent gesunken. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede. Während sie in Afrika um drei Prozent zurückging, waren es im östlichen Mittelmeerraum laut WHO sogar 30 Prozent. Der Zuwachs unter türkischen Jugendlichen erfolgt damit gegen den Trend.

Von: dtj

8 Juni 2025 0 Kommentare
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Religion

Studie bestätigt: Freitagspredigten in Moscheen fördern friedliches Miteinander

von Cumali Yağmur 8 Juni 2025
von Cumali Yağmur

Studie bestätigt: Freitagspredigten in Moscheen fördern friedliches Miteinander

Von: dtj

 

Eine umfassende Analyse der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat über 1.000 Freitagspredigten in Moscheen der Islamverbände DITIB, IGMG und VIKZ untersucht – mit einem klaren Ergebnis: Keine Spur von Extremismus, Gewaltverherrlichung oder Demokratiefeindlichkeit. Stattdessen setzen die Predigten auf gesellschaftliche Werte, Bildung und Integration.

Die großen Islamverbände in Deutschland stehen spätestens seit der Arbeitsaufnahme der deutschen Islamkonferenz im Jahr 2006 im Fokus der Öffentlichkeit. Selten wurde ihre Rolle durch Politik und Medien dabei in positiver Weise gewürdigt. Sie würden nur eine Minderheit der deutschen Muslime repräsentieren, seien vom Ausland gesteuert und würden der Integration im Wege stehen. So und ähnlich lauteten die Vorwürfe, die vor allem von „Islamkritikern“ und Politikern im Wahlkampf artikuliert wurden.

Von einem Vorwurf hat sie jedoch jüngst eine Arbeitsgruppe der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) entlastet: Nämlich jenem einer Radikalisierung der Gläubigen durch Hassbotschaften in den Freitagspredigten.

Verbände DITIB, VIKZ und IGMG im Fokus

Das Projekt „Wechselwirkungen“ am Forschungszentrum für Islam und Recht in Europa hatte für eine Studie mehr als 1.000 Freitagspredigten (Khutbas) ausgewertet. Diese wurden aus 50 Moscheegemeinden der drei großen Verbände DITIB, VIKZ und IGMG zusammengetragen. Einige davon reichten bis Mitte der 2000er Jahre zurück. Das Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Rauf Ceylan, Prof. Dr. Esra Özyürek führte zudem auch Interviews mit Imamen, Gemeindemitgliedern und Funktionären.

Projektleiter Dr. Jörn Thielmann, ein Islamwissenschaftler der FAU, kommt zu der Einschätzung: Die Freitagspredigten enthalten keine radikalen, demokratiefeindlichen oder gewaltverherrlichenden Aussagen. Sowohl Imame als auch Verbände distanzierten sich von Extremismus und Gewalt. Stattdessen gehe es in den Predigten vor allem um die Lebensführung und um Alltagsthemen.

Häufig werde zu zwischenmenschlichen Beziehungen, Familienleben, Erziehung und Bildung, Tugenden oder Spiritualität gepredigt. In einer Erklärung zu den Ergebnissen der Studie sagt er: „Thematisiert wird beispielsweise, dass es wichtig es ist, seine Kinder auf deren Bildungsweg zu fördern, in der Familie respektvoll miteinander umzugehen, eine gute Nachbarschaft zu pflegen, sich zum Wohl der Gesellschaft einzubringen oder sich für den Umweltschutz und hilfsbedürftige Menschen einzusetzen.“

Predigten häufiger in deutscher Sprache oder zweisprachig

In Einzelfällen sei es auch um gesellschaftliche oder politische Themen gegangen, hieß es weiter. Die Verbände hätten dabei auch kritische Worte gefunden, wenn es um Rassismus, Diskriminierung oder Islamfeindlichkeit gegangen sei. Dabei mahnten sie aber „gleichzeitig zu einer konstruktiven und friedlichen Bewältigung dieser Erfahrungen“, machte Thielmann deutlich. Die Verbände seien dabei eine Kraft der Deeskalation.

Die Predigten betonten gesellschaftliche Werte, wechselseitige Verantwortung, Solidarität, Bildung, den Respekt gegenüber Andersdenkenden und den Einsatz für das Gemeinwohl. Viele Imame ermutigen demnach zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in Deutschland und zum Engagement. Um jüngere Generationen zu erreichen und die Integration zu verbessern, gebe es immer häufiger deutschsprachige oder zumindest zweisprachige Predigten.

Die Gemeinden, so die Schlussfolgerung der Projektgruppe, sehen sich selbst als Brückenbauer zwischen muslimischer Community und Mehrheitsgesellschaft. Sie leisteten entsprechend auch einen Beitrag zur Integration und gesellschaftlicher Teilhabe ihrer Mitglieder. Gleichzeitig machten sie deutlich, dass sie sich mehr Anerkennung und weniger Pauschalverdächtigungen in der öffentlichen Debatte wünschten.

DITIB: Spionage und Antisemitismus keine flächendeckenden Phänomene

Vor allem die DITIB und die IGMG stehen in der Öffentlichkeit unter besonderer Beobachtung. Die DITIB untersteht der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet. Diese hat im Laufe ihrer Geschichte regelmäßig die Positionen der türkischen Regierung innerhalb der Diaspora artikuliert. Auch die zunehmend autoritäre Gangart der Regierung Erdoğan ging nicht spurlos an der deutschen Organisation vorbei.

Wie im Fall der Diyanet kam es auch im Umfeld der DITIB in einigen Fällen zu antisemitischen Vorfällen. Medien und Organisationen wie das American Jewish Committee (AJC) hatten diese dokumentiert und thematisiert. Anders als im Fall der Diyanet waren es allerdings nur selten führende Funktionäre der DITIB, die darin involviert waren. Zudem handelte es sich um einzelne Vorfälle. Eine systematische, kontinuierliche und flächendeckende Praxis zeichnete sich nicht ab.

Vor allem in der Zeit nach dem Putschversuch in der Türkei versuchte auch die türkische Regierung, ihren Einfluss auf die DITIB zu verstärken. Diese sollte zum einen dafür Sorge tragen, dass Anhänger der Gülen-Gemeinde in den Moscheen ausgegrenzt würden. Zum anderen sollten Gläubige mutmaßliche Anhänger beschatten, ausspionieren und Berichte über sie an türkische Regierungsstellen oder Geheimdienste richten. Einige Dutzend Imame oder Funktionäre haben sich dafür instrumentalisieren lassen. Die DITIB sprach hingegen von privaten Aktivitäten entsprechender Imame. Als Verband versuchte man sich von Spionageaktivitäten zu distanzieren.

Verfassungsschutz bestätigt tiefgreifenden Wandel der IGMG

Die IGMG war vor allem in den 1990er und 2000er Jahren in vielen deutschen Verfassungsschutzberichten als extremistische Bestrebung gelistet. Ihr wurden vor allem Äußerungen von Funktionären oder in der eigenen Zeitschrift „Perspektif“ vorgeworfen. Dabei habe man unter anderem die deutsche Demokratie herabgewürdigt und antisemitische Verschwörungsideen verbreitet.

Ab Mitte der 2010er Jahre wurde die Einschätzung des Verfassungsschutzes differenzierter. Der Organisation wurde attestiert, sich mittlerweile „überwiegend als rein religiöser Dienstleister“ zu verstehen. Es zeigten sich „anhaltende Bemühungen“ einer Distanzierung von extremistischen Tendenzen. Mittlerweile haben fast alle Bundesländer ihre Beobachtung der IGMG durch den Verfassungsschutz eingestellt. In Ostdeutschland fand diese mangels Strukturen nie statt. Die jüngst veröffentlichte FAU-Studie bestätigt die gewandelte Einschätzung des Inhaltsgeheimdienstes.

8 Juni 2025 0 Kommentare
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