• Startseite
  • Flüchtlinge
  • Politik
  • Kultur
  • Religion
  • Rassismus
  • Frauen
  • Jugend
  • Bildung
FREMDEN INFO
Einwandererinnen und Flüchtlingspolitik
13 August 2025, Mittwoch
  • Startseite
  • Flüchtlinge
  • Politik
  • Kultur
  • Religion
  • Rassismus
  • Frauen
  • Jugend
  • Bildung
Fremden Info
Fremden Info
Einwandererinnen und Flüchtlingspolitik
  • Startseite
  • Flüchtlinge
  • Politik
  • Kultur
  • Religion
  • Rassismus
  • Frauen
  • Jugend
  • Bildung
Flüchtlinge

E-Mailkampagne: Abschiebung von Mehmet Çakas stoppen

11 August 2025 0 Kommentare
Flüchtlinge

Flüchtlingsrat: Jesidische Familie zügig zurückholen

29 Juli 2025 0 Kommentare
Flüchtlinge

Familiennachzug bei Flüchtlingen: Alexander Dobrindt stoppt Berlins Sonderregeln für Syrer, Iraker und...

29 Juli 2025 0 Kommentare
Flüchtlinge

Weiterer Anstieg bei Asylgerichtsverfahren in NRW

27 Juli 2025 0 Kommentare
Flüchtlinge

Migration: Zahl der Abschiebungen im ersten Halbjahr gestiegen

25 Juli 2025 0 Kommentare
Flüchtlinge

Grenzkontrollen in Deutschland: 311 Asylsuchende seit Anfang Mai an Grenze zurückgewiesen

23 Juli 2025 0 Kommentare
Flüchtlinge

Migrationspolitik: Deutschland nicht mehr Hauptziel für Asylsuchende

von Cumali Yağmur 6 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Migrationspolitik: Deutschland nicht mehr Hauptziel für Asylsuchende

                      Artikel von Nela Heidner

Einem Bericht zufolge ist die Zahl der Asylanträge in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich gesunken. Zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni wurden laut „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Daten der EU-Asylagentur (EUAA) insgesamt 65.495 Anträge gestellt – ein Rückgang von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Nach Angaben der BILD-Zeitung wurden im ersten Halbjahr 2025 in Deutschland lediglich 61.300 Erstanträge auf Asyl gestellt. Im Juni lag die Zahl der neuen Anträge bei unter 7.000 – ein Rückgang von 60 Prozent gegenüber dem Juni 2024 und 70 Prozent im Vergleich zum Juni 2023. Damit wurde der niedrigste Monatswert seit März 2013 erreicht. Auch wenn die Zahlen der beiden Publikationen leicht voneinander abweichen – der rückläufige Trend ist nicht zu übersehen.

Erstmals seit Jahren verzeichnet Deutschland somit nicht die höchste Zahl an Asylanträgen innerhalb Europas.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) wertet die Zahlen als Bestätigung seines migrationspolitischen Kurses. Gegenüber der BILD sprach er von „deutlichen Erfolgen der Migrationswende“ und betonte, man verfolge konsequent das Ziel, die Migration „vom Kopf auf die Füße“ zu stellen.

Auch die CDU-Europaabgeordnete und Migrationsexpertin Lena Düpont sieht in den Rückgängen einen Erfolg gezielter Maßnahmen. In der Welt am Sonntag verwies sie neben saisonalen Effekten und der intensiveren Zusammenarbeit zwischen Drittstaaten und der EU-Grenzschutzagentur Frontex insbesondere auf die Partnerschaftsabkommen mit zentralen nordafrikanischen Staaten als wesentlichen Faktor.

Europaweite Zahlen

Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Spanien 76.020 Schutzgesuche registriert, in Frankreich 75.428. Deutschland folgt mit 65.495 Anträgen auf Platz drei, gefolgt von Italien (62.534), Griechenland (27.718) und Belgien (17.285). Schlusslichter sind Ungarn (47), die Slowakei (84) und Litauen (152).

Herkunftsländer der Asylsuchenden in Deutschland und Europa

In Deutschland stammte der Großteil der Asylantragsteller laut dem Bericht aus Afghanistan (22 Prozent), Syrien (20 Prozent) und der Türkei (11 Prozent). Die fünftgrößte Gruppe bildeten Antragsteller aus Russland mit einem Anteil von 3,1 Prozent.

Insgesamt beantragten zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2025 rund 388.299 Menschen in den EU-Staaten sowie in Norwegen und der Schweiz Asyl. Das ist ein Rückgang von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Europavergleich kamen die meisten Asylsuchenden aus Venezuela (48.413), Afghanistan (41.127) und Syrien (23.307).

6 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
mkjihzt.png
Flüchtlinge

Verschärfte Asylpolitik: Nur wenige Klagen gegen Zurückweisungen an deutscher Grenze

von Fremdeninfo 6 Juli 2025
von Fremdeninfo

Verschärfte Asylpolitik: Nur wenige Klagen gegen Zurückweisungen an deutscher Grenze

                                   Artikel von AFP

                              

                         

In den ersten zwei Monaten der von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) eingeführten verschärften Grenzkontrollen hat es nur wenige Klagen von Asylsuchenden gegeben. Insgesamt gibt es erst sechs Klagen. © Michaela STACH

In den ersten zwei Monaten der von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) eingeführten verschärften Grenzkontrollen hat es nur wenige Klagen von Asylsuchenden gegeben. Insgesamt gibt es erst sechs Klagen, wie der „Stern“ am Sonntag unter Berufung auf eine von dem Magazin gestellte Anfrage ans Innenministerium berichtete

Im Mai hatten drei Somalier mit Hilfe der Organisation Pro Asyl erfolgreich gegen ihre Zurückweisung an der deutschen Grenze vor dem Verwaltungsgericht Berlin geklagt. Dazu sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem „Stern“: „Es sind zum jetzigen Zeitpunkt drei weitere gerichtliche Verfahren im Zusammenhang mit der Zurückweisung von Asylsuchenden anhängig.“

Das Berliner Verwaltungsgericht hatte damals unter anderem eine zu schlechte Begründung der Zurückweisungen angemahnt. Dobrindt hatte danach Nachbesserungen versprochen. Diese will das Ministerium aber erst vor Gericht liefern, wie ein Sprecher dem „Stern“ weiter sagte. 

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm, sagte dem Magazin: „In unserem Rechtsstaat ist es selbstverständlich, dass Gerichte angerufen werden können.“ Dies sei bei den Zurückweisungen zu erwarten gewesen. „Es handelt sich aber um eine grundsätzliche europarechtliche Frage, die dann auch nur vom Europäischen Gerichtshof geklärt werden kann“, sagte Throm.

Pro-Asyl-Geschäftsführer Karl Kopp hatte am Freitag im Berliner „Tagesspiegel“ gesagt, ob der Fall der Somalier weiter an den Europäischen Gerichtshof gehe, hänge allein von der Betroffenen ab. Parallel habe Pro Asyl jedoch einen Appell an die EU-Kommission gerichtet, damit ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet wird.

Konstantin von Notz, Vize-Fraktionschef der Grünen, kritisierte das Innenministerium im „Stern“: „Bis heute kann das federführende Haus maßgebliche Fragen nicht beantworten.“ Dessen Rechtsauffassung sei „abwegig“, sagte von Notz. „Mit Nachdruck fordern wir Innenminister Dobrindt noch einmal dazu auf, von den Zurückweisungen Abstand zu nehmen und die versprochenen, längst überfälligen Begründungen der Maßnahmen nachzuliefern“, fügte er hinzu.  

Pro-Asyl-Geschäftsführer Karl Kopp hatte am Freitag im Berliner „Tagesspiegel“ gesagt, ob der Fall der Somalier weiter an den Europäischen Gerichtshof gehe, hänge allein von der Betroffenen ab. Parallel habe Pro Asyl jedoch einen Appell an die EU-Kommission gerichtet, damit ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet wird.

Konstantin von Notz, Vize-Fraktionschef der Grünen, kritisierte das Innenministerium im „Stern“: „Bis heute kann das federführende Haus maßgebliche Fragen nicht beantworten.“ Dessen Rechtsauffassung sei „abwegig“, sagte von Notz. „Mit Nachdruck fordern wir Innenminister Dobrindt noch einmal dazu auf, von den Zurückweisungen Abstand zu nehmen und die versprochenen, längst überfälligen Begründungen der Maßnahmen nachzuliefern“, fügte er hinzu

6 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
Archive

Ich kenne ihn seit Jahren – und bin überzeugt: Er gehört zu den besten Journalisten, die die Türkei je hervorgebracht hat

von Cumali Yağmur 6 Juli 2025
von Cumali Yağmur

 

Ich kenne ihn seit Jahren – und bin überzeugt: Er gehört zu den besten Journalisten, die die Türkei je hervorgebracht hat

                              Von Kemil Taylan  (Journalist in Frankfurt Main)

 

 

                                      

 

 

Kamil Taylan ( Journalist in Frankfurt Main )

 ·

Ich kenne ihn seit Jahren – und bin überzeugt: Er gehört zu den besten Journalisten, die die Türkei je hervorgebracht hat. Heute aber wurde er verhaftet. In einem Café, mitten in Istanbul. Nicht still und heimlich, sondern auf Geheiß des „Kettenhundes“ von Erdoğan – so wird der Generalstaatsanwalt von Istanbul mittlerweile genannt.

Der Journalist heißt Timur Soykan. Ein Mann, der nie schwieg, wenn andere sich duckten. Auf seinem Account, der den Namen „X“ trägt, schrieb er kurz zuvor:

„Das Regime sagt dem Volk: Es ist nicht mehr wichtig, ob ihr an unsere Märchen glaubt. Ihr habt keine Wahl. Ihr seid unsere Gefangenen. Entweder ihr werdet zu Sklaven – oder ihr erhebt euch und verteidigt eure Rechte, eure Freiheit, euer Land.“

Und weiter:

„Der Putsch geht weiter. Der Wille des Volkes wird unterdrückt. Wahlen haben keine Bedeutung mehr.“

Diese Worte reichten aus, um ihn zur Zielscheibe zu machen. Nach Behördenangaben steht nun fest: Die Beiträge stammen tatsächlich von Soykan. Die Konsequenz? Ein Ermittlungsverfahren wegen „öffentlicher Verbreitung irreführender Informationen“ gemäß Artikel 217/A des türkischen Strafgesetzbuches – ein Gummiparagraf, mit dem das Regime seine Kritiker zum Schweigen bringt.

Am 5. Juli 2025, um 18:00 Uhr, wurde Timur Soykan in der Cumhuriyet Caddesi im Istanbuler Bezirk Beyoğlu festgenommen.

6 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
Archive

Zwischenruf zur Berliner Debatte: Warum dürfen Muslime nicht einfach auch Schutz verdienen?

von Cumali Yağmur 5 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Zwischenruf zur Berliner Debatte: Warum dürfen Muslime nicht einfach auch Schutz verdienen?

Von Dtj

 

Die Kritik an der Berliner Sozialsenatorin Cansel Kızıltepe zeigt einmal mehr, wie schwer sich deutsche Politik und Medienöffentlichkeit mit dem Thema antimuslimischer Rassismus tun. Anstatt die Ankündigung einer Ansprechperson für dieses Thema am internationalen Tag gegen antimuslimischen Rassismus zum Anlass zu nehmen, endlich strukturell etwas gegen die dokumentierte Benachteiligung und Feindlichkeit gegenüber Musliminnen und Muslimen zu tun, konzentriert sich die Diskussion auf politische Formalien, Parteitaktik und interne Abstimmungsprozesse.

Der Tonfall des WELT-Artikels, der den Vorstoß als „einsame Entscheidung“ und „Affront“ gegenüber der Koalition darstellt, lenkt von der eigentlichen Frage ab: Ist die Benennung einer Ansprechperson zur Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit in Berlin notwendig? Die Antwort kann – angesichts der Realität von Hanau, Halle, Solingen, Mölln oder der Ermordung von Marwa El-Sherbini – nur ein klares Ja sein. Und diese Notwendigkeit verdient mehr als politisches Klein-Klein.

Schon der Ton des Artikels von Thomas Schmoll lässt aufhorchen: Wenn davon die Rede ist, der Regierende Bürgermeister habe die Senatorin „zurückgepfiffen“, klingt das weniger nach sachlicher Analyse als nach inszenierter Bloßstellung. Eine Formulierung, die eine klare Visualisierung im Kopf der Leser:innen erzeugt – und vielleicht auch erzeugen soll.

Woher kommt diese intrinsische Motivation, Muslime gegen Juden auszuspielen?

Was besonders irritiert: die fast reflexhafte Relativierung. CDU-Vertreter argumentieren, Judenhass sei ein „drängenderes“ Problem. Doch warum dieses Bedürfnis, Minderheiten gegeneinander aufzuwiegen? Warum dieses politische Bedürfnis, zu vergleichen, wer mehr gelitten hat? Es ist eine gefährliche Dynamik, wenn Betroffene von Rassismus gegeneinander in Stellung gebracht werden.

Muslime in Deutschland erleben Diskriminierung im Bildungssystem, auf dem Wohnungsmarkt, im Arbeitsleben, in Behörden – und nicht selten auf der Straße. Dies anzuerkennen, bedeutet nicht, den Antisemitismus kleinzureden. Es bedeutet lediglich, das zu tun, was in einer vielfältigen Demokratie selbstverständlich sein sollte: Mehrere Formen von Diskriminierung gleichzeitig ernst zu nehmen.

Großer politischer Einsatz, um ein wichtiges Vorhaben „zurückzupfeiffen“

Der Vorwurf, der Posten sei im Alleingang und „hinter dem Rücken“ des Senats eingeführt worden, mag formal korrekt sein. Doch wer die Diskussion rein auf Verfahren verengt, ignoriert bewusst den eigentlichen Kern: Die politische und gesellschaftliche Relevanz des Vorhabens. Wenn Betroffene von antimuslimischem Rassismus endlich eine Ansprechperson erhalten sollen – eine, die über wissenschaftliche Qualifikation und Erfahrung verfügt –, dann verdient das Unterstützung, nicht Misstrauen.

Und ja, Demokratien leben vom Diskurs. Aber es ist einer Demokratie unwürdig, wenn Politikerinnen, die sich für Minderheiten einsetzen, sofort „zurückgepfiffen“, isoliert und öffentlich vorgeführt werden.

Muslime fühlen sich wieder und wieder vor den Kopf gestoßen

Der Berliner Senat, die CDU und auch Teile der SPD hätten die Chance nutzen können, ein Zeichen zu setzen. Stattdessen wurde eine wichtige Initiative öffentlich diskreditiert. Ein weiteres Signal an die muslimische Community, dass ihr Anliegen in der Prioritätenliste oft ganz unten steht.

Gleichzeitigkeit ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Reife. Wer Rassismus bekämpfen will, sollte das überall tun – nicht nur dort, wo es politisch bequem ist.

5 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
-ö.png
Flüchtlinge

Pro-Asyl-Geschäftsführer über die Folgen des Gerichtserfolgs gegen Dobrindts Grenzpolitik: „Der Grad an Härte und Hetze hat mich überrascht“

von Fremdeninfo 5 Juli 2025
von Fremdeninfo

Pro-Asyl-Geschäftsführer über die Folgen des Gerichtserfolgs gegen Dobrindts Grenzpolitik: „Der Grad an Härte und Hetze hat mich überrascht“

                          Artikel von Stefanie Witte/ T-Spiegel 

Unterstützt von Pro Asyl klagten drei Somalier erfolgreich gegen ihre Zurückweisung an der deutschen Grenze. In der Folge wurde der Organisation vieles vorgeworfen, etwa Hilfe beim illegalen Grenzübertritt. Geschäftsführer Karl Kopp wehrt sich.

                                        

Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) lässt an der Grenze zu Polen Einreisende weiter kontrollieren – und Asylsuchende zurückweisen. © Foto: IMAGO/Andy Bünning/IMAGO/Andy Buenning

Herr Kopp, drei Somalier haben vor einem Berliner Verwaltungsgericht Recht bekommen: Deutschland darf sie nicht direkt nach Polen zurückschicken, sondern muss ihre Asylgesuche prüfen. Pro Asyl hat die drei unterstützt. Wie kam der Kontakt zu ihrer Organisation zustande?

Zwei Mitarbeitende von Pro Asyl waren am 7. Mai Teil einer deutschen Delegation, an der auch Parlamentarierinnen teilgenommen haben. Dabei haben wir die jungen Flüchtlinge kennengelernt – unter ihnen die 16-Jährige, die aufgrund ihrer Verletzungen kaum noch laufen konnte. Sie wurden zuvor zweimal rechtswidrig zurückgewiesen. Gemeinsam mit polnischen Partnerorganisationen unterstützte Pro Asyl ihre medizinische Versorgung, Unterbringung und die rechtliche Vertretung in Polen und Deutschland.

Eine kleine polnische NGO hat die gravierenden Verletzungen der Minderjährigen behandeln lassen – die Folgen von Erfrierungen – und hat sie in einem Hotel untergebracht – mit Meldeauflagen der polnischen Grenzbehörden. Gleichzeitig wurde von unserer Partnerorganisation, Helsinki Foundation for Human Rights, geprüft, ob sie überhaupt einen Zugang zu einem Asylverfahren in Polen haben.

Polen gilt als Rechtsstaat – warum hat die polnische NGO nicht dafür gesorgt, dass das Verfahren in Polen ordnungsgemäß läuft?

Es drohte Abschiebungshaft oder gar die Abschiebung. Die drei Schutzsuchenden haben außerdem exzessive Gewalt an der polnisch-belarussischen Grenze erfahren. Deshalb war die Expertise unserer Partnerorganisation essenziell, um die traumatisierten Zurückgewiesenen zu schützen.

Wie kam dann der Kontakt zur deutschen Anwältin zustande?

Die renommierte Asylanwältin gehört zu dem Pool von Anwältinnen, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten. Sie hat die Vollmacht bei der Befragung der drei am 9. Mai durch die Bundespolizei bekommen und dann einen Asylantrag gestellt.

Wie kam es dann zum dritten Einreiseversuch? Der innenpolitische Sprecher der Union, Alexander Throm, hat Pro Asyl vorgeworfen, beim illegalen Grenzübertritt unterstützt zu haben. Haben Sie das getan?

Nein, das ist eine Falschbehauptung. Wir haben das glatte Gegenteil gemacht: Wir haben mit unserem menschenrechtlichen Ansatz der rechtlichen und humanitären Unterstützung in Polen und Deutschland – an der Seite der Betroffenen – wochenlang darum gekämpft, dass sie legal den deutschen Grenzübergang überqueren durften. Das Verwaltungsgericht Berlin hat in sehr grundsätzlichen Beschlüssen klipp und klar festgestellt, dass die Zurückweisung beim dritten Einreiseversuch europarechtswidrig war – eine krachende Niederlage für die Bundespolizei und das Bundesinnenministerium.

Als große und sehr erfahrene Organisation operieren wir ausschließlich legal und transparent. Wir haben mehr als 25.000 Mitglieder und eine noch höhere Zahl an regelmäßigen Spenderinnen. Wir schulden ihnen und unseren Mitarbeitenden, uns gegen Verleumdungen rechtlich zu wehren.

Die drei Somalier konnten aber damit rechnen, durch Sie, durch die Berliner Anwältin auf deutscher Seite Hilfe zu erwarten?

Ganz klar: Wir helfen Flüchtlingen, ihre Rechte durchzusetzen – wenn deutsche Behörden sehenden Auges Recht brechen! Die drei Somalier allein haben entschieden, die Einreise nach Deutschland ein drittes Mal zu wagen. Es findet kein Puppenspiel statt, wo Schutzsuchende nach der Pfeife von Organisationen tanzen.

Der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, hat impliziert, dass Pro Asyl der betroffenen Somalierin nahegelegt habe, ihr wahres Alter zu verschleiern. Haben Sie das getan?

Nein, das ist eine hanebüchene Falschbehauptung: In den Unterlagen der Bundespolizei wurde sie bereits bei der zweiten Zurückweisung als Minderjährige geführt – zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht einmal von der Existenz der drei.

Welchen Kontakt hat Pro Asyl jetzt zu den drei Somaliern?

Sie werden von einem starken Asyl-Netzwerk bei behördlichen, medizinischen und therapeutischen Terminen unterstützt. Wir sind sehr dankbar für die wundervolle Solidarität. Die drei Asylsuchenden müssen aber auch vor einer Gruppe Journalisten geschützt werden, die ihnen auflauern und permanent mit vertraulichen Informationen aus dem Behördenapparat versorgt werden. Die drei erahnen mittlerweile, dass an ihrem Beispiel ein Grundsatzkonflikt über die sogenannte Asylwende geführt wird. Sie werden mit ihren Porträts an den Pranger gestellt. Das führt zu massiven Ängsten und Panikattacken. Und es kann auch Familienangehörige im Herkunftsland gefährden.

Dieser Fall ist der Beispielfall, auf den angesichts der Zurückweisungen, die der Bundesinnenminister angeordnet hat, viele gewartet haben. Sie hatten mit diesen Dreien schon in Polen Kontakt. Haben Sie sie nicht gewarnt vor dem, was in Deutschland passieren könnte?

Zunächst geht es hier um Einzelfallunterstützung und um einen Ansatz, der rechtliche und humanitäre Unterstützung gewährt. Das ist ein normaler Vorgang in einem Rechtsstaat. Es ist kein normaler Vorgang, dass die Richterinnen bedroht und die Anwältin attackiert werden. Dass mit persönlichen Daten Schutzsuchender so umgegangen wird, dass jeder Termin bis hin zum Arzt-Termin durchgestochen wird.

Das hat auch Sie überrascht?

Ja, der Grad an Härte und Hetze hat mich überrascht – ebenso wie Verleumdungen von zwei Politikern aus der demokratischen Mitte. Es sollte Konsens sein: hart über Inhalte streiten, aber ohne Verleumdungen. Aber wenn man die Betroffenen darauf vorbereiten muss, dass sie gejagt werden, wenn sie ihre Rechte durchsetzen, dann denke ich an den Satz der Altkanzlerin Angela Merkel: ‚Dann ist das nicht mehr mein Land.‘ Wir verteidigen mit unserer Arbeit auch demokratische, rechtsstaatliche Grundsätze.

Stand jetzt haben wir keinen neuen Fall in der Rechtshilfe Karl Kopp, Geschäftsführer von Pro Asyl

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hat angekündigt, ein mögliches Veto des Europäischen Gerichtshofs zu seinem Vorgehen zu respektieren. Bis dahin ist es ein weiter Weg. Was planen Sie, falls das Verfahren der Somalierin scheitert

Die Jugendliche hat bereits vor Gericht gewonnen. Damit der Fall zum EuGH kommt, muss in Deutschland ein Hauptsacheverfahren stattfinden. Ob es dazu kommt, ist allein Sache der Betroffenen und ihrer Anwältin. Wir haben kürzlich mit Menschenrechtsorganisationen aus sieben Nachbarstaaten einen Appell an die EU-Kommission gerichtet, damit ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet wird.

Haben Sie weitere Fälle dieser Art in Vorbereitung?

Stand jetzt haben wir keinen neuen Fall in der Rechtshilfe. Wir hoffen, dass auch andere Organisationen Opfer der Zurückweisungspraxis vor Gericht unterstützen.

Sie sagen, dass Sie Asylbewerbern helfen, zu ihrem Recht zu kommen. Es kann nun sein, dass die drei Somalier im Rahmen des Dublin-Verfahrens nach Polen oder Litauen überstellt werden. Würden Sie das akzeptieren?

Wichtig ist, dass jetzt überhaupt ein rechtsstaatliches Verfahren stattfindet. Wir wissen noch nicht, wie die Dublin-Verfahren ausgehen. Es kann sein, dass man zu dem Schluss kommt, dass Deutschland das reguläre Asylverfahren durchführen muss. Dafür sprechen gewichtige Gründe.

5 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
lkiju.png
Archive

AfD-Chef Chrupalla berichtet von Gesprächen mit BSW – deutliche Kritik von Reichinnek

von Fremdeninfo 4 Juli 2025
von Fremdeninfo

 

AfD-Chef Chrupalla berichtet von Gesprächen mit BSW – deutliche Kritik von Reichinnek

Von: Welt

AfD-Chef Tino Chrupalla,bestätigt Gespräche zwischen seiner Partei und dem BSW – und begrüßt diese auch auf Bundesebene. Deutliche Kritik kommt von Linken-Fraktionschefin Reichinnek. Es habe schon einen Grund, warum Wagenknecht nicht mehr in der Partei sei.

 

                       

                             AfD-Chef Chrupalla berichtet von Gesprächen mit BSW – deutliche Kritik von Reichinnek © WELT TV

 Nach dem umstrittenen Treffen der Fraktionschefs von AfD und BSW in Thüringen befürwortet der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla solche Kontakte auch auf Bundesebene. Auf die Frage, ob er und die Co-Vorsitzende Alice Weidel für Gespräche mit Sahra Wagenknecht zur Verfügung stünden, sagte er WELT TV: „Ja, also immer.“

Nach seinen Worten gibt es sogar schon Gespräche mit dem BSW. Zum Inhalt sagte Chrupalla: „Über das, was Deutschland bewegt, und wie man Mehrheiten verändern kann.“

Zum Treffen des Thüringer BSW-Landtagsfraktionschefs Frank Augsten mit dem dortigen AfD-Fraktionschef Björn Höcke sagte Chrupalla: „Das ist absolut richtig und vor allen Dingen auch im Bürgerinteresse. Das haben hier die Bürger gewählt.“ Die AfD sei in Thüringen mit Abstand stärkste Kraft und werde von den anderen Parteien ausgeschlossen

4 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
kjiu.png
Bildung

Lehrerverband: Migranten-Obergrenze in Schulklassen problematisch

von Fremdeninfo 4 Juli 2025
von Fremdeninfo

               Lehrerverband: Migranten-Obergrenze in Schulklassen problematisch

                        Von H N A

                         

                                Soll es in Schulen eine Obergrenze für Schüler mit Migranten geben? © Harald Oppitz/KNA

Schulklassen mit 90 Prozent Migrantenanteil gibt es, etwa in Berlin. Der Lehrerverband findet: Eine Migranten-Obergrenze sei eine „Ideal-Idee“.

Berlin (KNA) Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, sieht die Umsetzung einer Migranten-Obergrenze in Schulklassen kritisch. „Das ist eine Ideal-Idee, die an sich einleuchtet. Aber die Umsetzung bringt verschiedene Probleme mit sich“, sagte Düll am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.

Wenn in einer Klasse die Zahl der Kinder, die kein Deutsch als Muttersprache haben oder die Deutsch nur sehr unvollkommen beherrschen, 90 Prozent beträgt, dann fehlt das Lernen am Modell“, erklärte der Schulleiter. „Dann wird es schwer, dass die Kinder Deutsch außerhalb des Unterrichts überhaupt benutzen, die sprechen auf dem Schulhof trotzdem in ihrer Muttersprache.“ Eine bessere Durchmischung der Klassen mit deutlich niedrigerem Migranten-Anteil biete also große Vorteile.

Dies sei aber nicht einfach zu bewerkstelligen. In seiner Heimatstadt Augsburg etwa habe knapp die Hälfte der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. „Wo sollen denn die Kinder herkommen, die für die Durchmischung sorgen?“, so Düll. Zudem sei es auch aus pädagogischer Sicht ratsam, wenn Kinder in ihrem Bezirk eingeschult würden und den Schulweg zusammen machen könnten.

Bildungsministerin: Deutschkenntnisse von Geflüchteten entscheidend

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) hatte mit Blick auf Dänemark in einem Interview mit dem Sender „Welt TV“ erklärt, eine Obergrenze für Migranten in Schulklassen sei für sie auch in Deutschland ein denkbares Modell. Es gebe aber auch andere gut funktionierende Modelle. Entscheidend sei, dass die Kinder Deutsch könnten, wenn sie in die Schule kämen. Prien hatte sich zudem unlängst für verpflichtende Sprachtests für Vierjährige ausgesprochen.

Artikel der KNA

Dieser Beitrag stammt von der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Auch Düll erklärte, man müsse mit der Sprachförderung bereits im Kita-Alter ansetzen. „Im Idealfall bringen die Kinder schon gute Deutschkenntnisse aus dem Kindergarten mit, wenn sie in die Schule kommen. Oder sie machen ein extra Jahr an der Grundschule, um dort Deutsch zu lernen“, sagte er. Der Deutsche Lehrerverband fordere seit langem verpflichtende Sprachtests vor der Einschulung. Düll verwies auf Hamburg, wo dies bereits umgesetzt werde. „Die Ressourcen und das Personal mögen knapp sein. Aber Hauptsache, wir fangen jetzt endlich damit an“, sagte er.

Wörter wie „Gebüsch“ und „Hecke“ unbekannt

Momentan mangele es selbst an den weiterführenden Schulen am Grundwortschatz. Wörter wie „Gebüsch“ oder „Hecke“ seien teilweise unbekannt. „Es reicht nicht, ein bisschen Deutsch zu können, sondern man muss Deutsch auf bildungssprachlichem Niveau lernen“, mahnte der Gymnasiallehrer. Zudem seien sehr gute Sprachkenntnisse auch für die Vermittlung von Werten unerlässlich.

Schulbildung und Kitas sind in Deutschland Sache der Bundesländer; der Bund kann keine einheitlichen Regeln für Migrationsobergrenzen in Schulklassen oder für verbindliche Sprachtests vorschreiben. Umgesetzt werden kann das

4 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
kjiuhz.png
Flüchtlinge

obrindt lädt zum «Migrationsgipfel» auf der Zugspitze

von Fremdeninfo 4 Juli 2025
von Fremdeninfo

 

Dobrindt lädt zum «Migrationsgipfel» auf der Zugspitze

                                         Von:    Artikel von dpa

                          

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will mit Amtskollegen aus mehreren Nachbarstaaten über das Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) sprechen. © Thomas Banneyer/dpa

Neben den Innenministern von Frankreich, Polen, Österreich, Dänemark und Tschechien sei auch der EU-Kommissar für Inneres und Migration, Magnus Brunner, eingeladen. Ziel sei es, «gemeinsam wichtige Impulse für eine härtere europäische Migrationspolitik zu geben». 

Über das geplante Treffen hatten zuvor Politico und das «Handelsblatt» berichtet. Dem Vernehmen nach soll dabei auch die Bekämpfung der Schleuserkriminalität sowie über Abschiebungen gesprochen werden.

Nachbesserungen im Europäischen Asylsystem?

Bereits vor der Bundestagswahl war auf europäischer Ebene über eine mögliche Verschärfung der vereinbarten neuen Regeln des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) diskutiert worden. Konkret geht es darum, das sogenannte Verbindungselement aus den Vorschriften zu streichen. Bislang sieht die GEAS-Reform vor, dass Asylbewerber nicht in Drittstaaten abgeschoben werden können, zu denen sie keinen konkreten Bezug haben. Die Mitgliedstaaten sollen die Reform bis Mitte 2026 umsetzen

4 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
Information

Türkischer Whistleblower Muhammed Yakut gestorben – oder doch ermordet?

von Cumali Yağmur 4 Juli 2025
von Cumali Yağmur

Türkischer Whistleblower Muhammed Yakut gestorben – oder doch ermordet?

Von: Dtj 

Am Montag wurde Muhammed Yakut aus einem Hochsicherheitsgefängnis in den Niederlanden entlassen. Nur Stunden später brach er in Düsseldorf, kurz vor einem angeblich vertraulichen Treffen, in Anwesenheit seiner Personenschützer zusammen. Die Todesursache: Herzinfarkt. Doch ob es wirklich ein natürlicher Tod war, ist noch unklar.

Muhammed Yakut war Unternehmer, Provokateur und vor allem eines: ein lautstarker Kritiker der Machtelite in der Türkei. In sozialen Netzwerken wie X (ehemals Twitter) und YouTube veröffentlichte er dutzende Videos unter dem Pseudonym „Delilerin Delisi“ (Verrücktester unter den Verrückten), in denen er schwere Vorwürfe gegen hochrangige AKP-Politiker, Sicherheitskräfte und Beamte erhob. Sein Stil war konfrontativ, der Ton oft vulgär, doch seine Informationen trafen einen Nerv.

Yakut inszenierte sich als Nachfolger von Sedat Peker, der 2021 mit Enthüllungen über Korruption, Drogenhandel und Mordaufträge die türkische Öffentlichkeit erschütterte. Wie Peker positionierte sich auch Yakut als Insider mit gefährlichem Wissen, der bereit war, das Schweigen zu brechen – koste es, was es wolle.

Flucht, Haft, Auslieferungsdrohung

Nach einem Haftbefehl der türkischen Justiz im Frühjahr 2023, der auf den Vorwurf der Verleumdung und weiterer Straftaten folgte, floh Yakut über mehrere Länder. Nach Zwischenstopps in Deutschland und Schweden wurde er schließlich in Spanien festgenommen. Eine Auslieferung in die Türkei wurde diskutiert, aber letztlich nicht vollzogen. Stattdessen tauchte Yakut wenig später wieder in Deutschland auf, gab Interviews und kündigte an, über hundert weitere Enthüllungsvideos veröffentlichen zu wollen.

Sein Weg führte ihn zuletzt in die Niederlande, wo er im Zusammenhang mit einem Treffen mit dem inzwischen ermordeten nordzyprischen Glücksspielmagnaten und mutmaßlichen Geldwäscher Cemil Önal festgenommen wurde. Nur zwei Wochen vor seiner Freilassung war Yakut aus Sicherheitsgründen in ein anderes Gefängnis verlegt worden – angeblich aufgrund eines geplanten Attentats auf ihn.

Ein gefährlicher Mann mit gefährlichem Wissen

Yakut behauptete, Beweise über engste Verbindungen zwischen Politik, Justiz, Medien und Unterwelt zu besitzen. Er beschuldigte u. a. Mustafa Sarıgül, Süleyman Soylu, Melih Gökçek und natürlich den türkischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Aber nicht nur. In seinen letzten Videos ging es oftmals um den inhaftierten Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem İmamoğlu.

Das in westlichen Medien übernommene Narrativ der türkischen Opposition, man habe İmamoğlu grundlos verhaftet, mahnten Personen wie Yakut an. Die Korruptionsgerüchte um den inhaftierten Ex-Bürgermeister seien nicht gänzlich unbegründet. „Ich werde eure dreckigen Spielchen auch ans Tageslicht bringen“, versprach Yakut noch lebend. Doch İmamoğlu und sein Umfeld müssen sich vor mutmaßlichen Enthüllungen Yakuts nun nicht mehr fürchten.

In seinen Gedanken stets abschweifend

Seine Videos waren ein toxischer Mix aus Gerüchten, Halbwahrheiten, persönlichen Angriffen und brisanten Behauptungen. Gleichzeitig berichtete Yakut glaubwürdig über staatliche Repressionen: Seine Frau soll in türkischer U-Haft gefoltert worden sein. Auch berichtete er von gezielten Sperrungen seiner Social-Media-Kanäle auf direkte Anweisung des türkischen Staats an Plattformbetreiber.

Trotz seiner chaotischen Rhetorik sahen viele Oppositionelle, wie seinerzeit mit den Enthüllungen von Peker, auch in Yakut einen Hoffnungsträger. Er war unbequem, schlecht kontrollierbar und genau deshalb gefährlich für ein autoritäres System, das Kontrolle über das Gesprochene und Geschriebene behalten will. Seine Ausführungen wurden von regierungskritischen Journalisten wie Erk Acarer und Cevheri Güven aufgegriffen, auch wenn sich einige später von ihm distanzierten.

Ein weiterer Toter in den Niederlanden – ein Muster?

Wenige Wochen zuvor war in den Niederlanden bereits Cemil Önal, der als Buchhalter des ermordeten Zypern-Mafioso Halil Falyalı galt, unter ungeklärten Umständen getötet worden. Beide Männer standen in Verbindung mit transnationalen Netzwerken, die aus Geldwäsche, Glücksspiel und politischer Einflussnahme bestehen sollen.

Der Fall Yakut gibt auf jeden Fall Anlass zu Spekulationen: Starb er tatsächlich an einem natürlichen Herzinfarkt? Oder wurde der Mann, der sich selbst als „Black Box“ der türkischen Machtstrukturen bezeichnete, gezielt zum Schweigen gebracht? Womöglich durch die Opposition? Sicher ist derzeit nur, dass er in Diyarbakır, seiner Heimatstadt, beerdigt werden soll.

Ist Europa noch sicher?

Während Önal in den Niederlanden vor seiner Ermordung warnte, wurde er nicht gehört. Schließlich ist Önal unter Polizeischutz gezielt getötet worden. Und Yakut ist zwar in den Niederlanden verhaftet worden, doch erneut unter Polizeischutz nun in Deutschland gestorben.

Die Umstände seines Todes sind ebenso undurchsichtig wie sein Leben. Was bleibt, ist ein weiterer toter Whistleblower – und die drängende Frage: Stirbt in Europa gerade das letzte bisschen Hoffnung auf unzensierte Wahrheiten aus der Türkei?

4 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
lkijuzh.png
Archive

Gleich und gleicher: Wenn der deutsche Pass nicht reicht

von Fremdeninfo 4 Juli 2025
von Fremdeninfo

Gleich und gleicher: Wenn der deutsche Pass nicht reicht

                            Artikel von Bernd Müller

                        

                             Deutschland ist gespalten in der Frage der Zugehörigkeit.

(Bild: KI/Bearbeitung heise medien)

In Deutschland entscheidet der Pass über Zugehörigkeit. Im Ausland reicht es, „deutsch“ zu sein – ohne Staatsbürgerschaft. Was bedeutet das für die Debatte über Identität? Ein Kommentar.

Kurz vor dem Ausscheiden aus ihrem Amt sorgte die frühere Innenministerin Nancy Faeser (SPD) für Furore. Sie präsentierte der Öffentlichkeit ein Papier des Verfassungsschutzes, in welchem die Alternative für Deutschland (AfD) als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wurde.

Der Vorwurf gegen die AfD: Ethnisch-kultureller Volksbegriff

Wie bereits vielfach diskutiert wurde: Der Hauptvorwurf gegen die AfD lautete, sich verwende einen ethnisch-kulturellen Volksbegriff. Das nicht offiziell ausgesprochene Ziel der Partei sei daher, alle deutschen Staatsbürger mit Migrationshintergrund rechtlich abzuwerten und von der gesellschaftlichen Teilhabe auszuschließen.

Als Beleg führten die Verfassungsschützer Aussagen von AfD-Funktionären an, die etwa von „Passdeutschen“ sprachen. Damit solle seitens der AfD-Funktionäre deutlich gemacht werden, dass es einen Unterschied zwischen eingebürgerten und eingeborenen Deutschen gebe. Gegenüber Telepolis erklärte das ein Sprecher des Bundesverfassungsschutzes so:

Im Rechtsextremismus ist eine häufig anzutreffende Formulierung z. B. der Begriff „Passdeutsche“, mit dem suggeriert wird, dass es sich bei Deutschen mit Zuwanderungsgeschichte – die ihren deutschen Pass durch Einbürgerung erhalten haben – und gebürtigen Deutschen um qualitativ unterschiedliche Bevölkerungsgruppen handelt.

Millionenschwere Deutschtums-Förderung im Ausland

Diese Bewertung verwundert nicht nur, weil die offizielle Beschlusslage der AfD – noch – etwas anderes sagt. Sie ignoriert nämlich auch, dass alle deutschen Regierungen der vergangenen 110 Jahre von einem deutschen Volk ausgingen, das sich nicht unbedingt über die Staatsbürgerschaft definiert.

Die Ampel-Regierung mit Nancy Faeser als Innenministerin machte hier keine Ausnahme. Millionenbeträge wurden aufgewendet, um das Deutschtum im Ausland zu fördern. In der Amtszeit von Nancy Faeser flossen rund 64 Millionen Euro (davon fast zehn Millionen für 2025 bewilligt) aus dem Haushalt des Innenministeriums an die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, wie das BMI gegenüber Telepolis bestätigte.

Gemäß Zweckbestimmung der entsprechenden Haushaltstitel im Einzelplan des BMI und den dazugehörigen Erläuterungen werden aus den zugewiesenen Mitteln im Interesse der deutschen Minderheiten in den jeweiligen Herkunftsländern Maßnahmen zur Stärkung der deutschen Gemeinschaften, zur Verbesserung der Lebensperspektiven sowie zum Erhalt der ethnokulturellen Identität durch insbesondere Sprach- und Jugendarbeit finanziert.

Antwort BMI

Das BMI kennt die Deutschen also auch als ethnisch-kulturelle Gruppe – zumindest, wenn sie im Ausland leben. Egal, ob die „Jeckes“ in Israel, deutsche Minderheiten in Lateinamerika oder in Osteuropa, sie werden vom Innenministerium als Deutsche angesehen, ohne unbedingt die deutsche Staatsbürgerschaft haben zu müssen.

Wie stehen Sie zum ethnisch-kulturellen Volksbegriff?

Er sollte verboten werden.

Er sollte die Politik stärker beeinflussen.

Vom VDA zur Stiftung Verbundenheit: Personelle Kontinuitäten

Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, die vom BMI mit üppigen Summen ausgestattet wird, gilt als Mittlerorganisation, arbeitet also im staatlichen Auftrag und vermittelt zwischen den Interessen des deutschen Staates und den Interessen der deutschen Minderheiten.

Sie kann als eine Nachfolgeorganisation des Vereins für das Deutschtum im Ausland (VDA) angesehen werden, zumindest gibt es inhaltliche und personelle Überschneidungen. Der VDA wurde 1881 gegründet und war ein Sammelbecken für völkische Nationalisten, die das Deutschtum in der Welt fördern wollten.

Wie Walter von Goldendach und Hans-Rüdiger Minow in ihrem Buch „Deutschtum erwache!“ zeigen, blieb der VDA dieser Tradition bis in die 1990er Jahre hinein verpflichtet. Dann geriet der Verein immer mehr in Verruf: Parlamentarier der Linken und Grünen gingen vermeintlichen Skandalen rund um den Verein nach, wie in den Unterlagen des Bundestags nachzulesen ist.

1998 benannte sich der Verein um in „Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA)“, was den Verein allerdings auch nicht retten konnte. Nachdem VDA-Mitglieder in den 1990er Jahren in Verdacht geraten waren, Gelder veruntreut zu haben, strich die rot-grüne Regierung ihm 1998 Gelder in Millionenhöhe. Im Jahr 2019 stellte der VDA dann seine Arbeit ein.

Im Jahr 2004 wurde die Stiftung Verbundenheit ins Leben gerufen. Die Führung im Stiftungsrat übernahm Hartmut Koschyk (CSU), der im Jahr 1994 zum VDA-Vorsitzenden gewählt worden war. Koschyk war zuvor auch Generalsekretär des „Bundes der Vertriebenen“ und vertrat in dieser Funktion offen revanchistische Positionen. So hatte er 1988 mit Blick auf die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Grenze erklärt:

Die Volksrepublik Polen besitzt über die Gebiete östlich von Oder und Neiße keine territoriale Souveränität, sondern lediglich Gebietshoheit.

zitiert nach: „Deutschtum erwache!“, S. 400

In ihrem Buch „Deutschtum erwache!“ legen die Autoren auch nahe, dass der VDA in den 1990er Jahren ein deutsches Siedlungsprojekt in der Region Kaliningrad vorantrieb. Ziel war es demnach, dort eine deutsche, autonome Republik zu errichten (S. 456). Um jeden Preis wollte man sie errichten, egal, wie klein sie auch sei. Und Koschyk trommelte demnach für diese Idee: „Die Europäer müssen sich mehr in der Region Königsberg engagieren“, wird er in dem Buch wiedergegeben.

Koschyk war nicht nur Generalsekretär des „Bundes der Vertriebenen“, sondern auch von 1990 bis 2002 Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Vertriebene und Flüchtlinge“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 2014 bis 2017 war er als Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten tätig. Seit 2004 bis heute ist er Leiter des Stiftungsrats der Stiftung Verbundenheit.

Rechtliche Verankerung des ethnisch-kulturellen Volksbegriffs

Auch wenn es zwischen dem VDA und der Stiftung Verbundenheit eine personelle Kontinuität gibt, ist dies nicht unbedingt mit einer inhaltlichen Kontinuität gleichzusetzen. Darum soll es hier auch nicht gehen.

Bedeutender ist, dass der Verweis auf das deutsche Volk als ethnisch-kulturelle Gruppe, der 1913 in das Staatsbürgerrecht Eingang gefunden hat, bis heute fest im deutschen Rechtssystem verankert war.

Im „Gesetz zur Regelung von Fragen der Staatsangehörigkeit“ aus dem Jahr 1955 etwa wurde immer wieder auf die Zugehörigkeit zum deutschen Volk – mit oder ohne deutschen Pass – verwiesen. Erst mit der grundlegenden Novelle des Staatsangehörigkeitsrecht, die im Jahr 2000 in Kraft trat, wurde der Verweis auf eine Volkszugehörigkeit im StAG gestrichen. Heute findet sich dieser Verweis aber noch im Bundesvertriebenengesetz.

Man mag das Gerede über „Passdeutsche“, die von anderen Deutschen unterschieden werden, schrecklich finden. Das ändert aber nichts daran, dass die bundesdeutsche Politik die Unterscheidung zwischen ethnisch-kulturellem Volk und Staatsvolk selbst betreibt. Hätte Faeser mit dieser Tradition ernsthaft brechen wollen, dann hätte sie wohl auch die Deutschtums-Politik im Ausland einstellen müssen.

Dass im Inland alle Deutschen gleich sind, gebietet das Grundgesetz und darüber wachen Institutionen und Gerichte. Aber das stellt die AfD bislang auch nicht offiziell infrage

4 Juli 2025 0 Kommentare
FacebookTwitterWhatsappBlueskyEmail
Neuere Beiträge
Ältere Beiträge

Beliebte Artikel

  • Statistik: Bürgergeld-Bezieher nach Nationalitäten – Stand Anfang 2025

    22 Juli 2025
  • Befürchten schwerste Straftaten“: Ermittler warnen vor islamistischen Angriffen auf Minderheiten aus Nahost in Deutschland

    28 Juli 2025
  • Flüchtlingsrat: Jesidische Familie zügig zurückholen

    29 Juli 2025
  • Familiennachzug bei Flüchtlingen: Alexander Dobrindt stoppt Berlins Sonderregeln für Syrer, Iraker und Afghanen

    29 Juli 2025
  • Vielleicht mit Waffen?“ – Nietzard stellt Frage nach Widerstand gegen mögliche AfD-Regierung

    29 Juli 2025

Unser Team

Cumali Yağmur

Verantwortliche Redaktor

Alise Zeylan

Redaktorin

Ayşe Eker

Ayşe Eker

Redaktorin

Erdoğan Sedef

Erdoğan Sedef

Redaktor

Rojin Erten

Rojin Erten

Redaktor

Can Taylan Tapar

Can Taylan Tapar

Redaktor

Diden Hadise Zeylan

Diden Hadise Zeylan

Redaktorin

Kategorien

  • Allgemein
  • Archive
  • Impressum
  • Politik
  • Religion
  • Flüchtlinge
  • Kultur
  • Frauen
  • Jugend
  • Salafismus
  • Veranstaltungen
  • Information
  • Rassismus
  • Antisemitismus
  • Fremdenfeindlichkeiten
  • Bildung

Neueste Artikel

  • Baden-Württemberg: Grünenpolitiker Cem Özdemir will Social-Media-Nutzung unter 16 Jahren verbieten

    12 August 2025
  • E-Mailkampagne: Abschiebung von Mehmet Çakas stoppen

    11 August 2025
  • Forscher rätseln weiter: Wie konnte der Islam so schnell so stark werden?

    10 August 2025
  • Serap Güler nennt Aufnahme von Gaza-Kindern „nett für den Wahlkampf“

    10 August 2025
  • Eine Stiftung für Migranten muss gegründet werden

    9 August 2025

Über uns

Die „Fremden“ Info-Zeitung ist eine in Niedersachsen ansässige Redaktion, die sich auf die rechtlichen, politischen und sozialen Angelegenheiten von Einwanderern und Flüchtlingen konzentriert. Wir beobachten und analysieren relevante Entwicklungen in der Region Hannover und vertreten die Interessen von Mitbürgern mit Migrations- und Fluchthintergrund bei Behörden, Verbänden und politischen Parteien.

Statistik: Bürgergeld-Bezieher nach Nationalitäten – Stand Anfang 2025

22 Juli 2025

Neueste Artikel

Brutaler Alltag in Berlin: Jeden Tag neun Straftaten mit einem Messer
22 Juli 2025
Grüne warnen mit Blick auf Lage vor Abschiebungen nach Syrien
21 Juli 2025
YouTuber, die in Europa senden, überschatten die Probleme von Migranten
20 Juli 2025

Hervorgehoben

Statistik: Bürgergeld-Bezieher nach Nationalitäten – Stand Anfang 2025
22 Juli 2025
Befürchten schwerste Straftaten“: Ermittler warnen vor islamistischen Angriffen auf Minderheiten aus Nahost in Deutschland
28 Juli 2025
Flüchtlingsrat: Jesidische Familie zügig zurückholen
29 Juli 2025
  • Startseite
  • Anmelden
  • Über uns
  • Kontakt
  • Datenschutzerklärung
  • Newsletter
Fremdeninfo
  • Startseite
  • Flüchtlinge
  • Politik
  • Kultur
  • Religion
  • Rassismus
  • Frauen
  • Jugend
  • Bildung