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Einwandererinnen und Flüchtlingspolitik
19 August 2025, Dienstag
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Flüchtlinge

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Politik

Historiker: »Es geht heute nicht um Israels ›Existenzrecht‹«

von Fremdeninfo 20 Mai 2025
von Fremdeninfo

Der israelische Historiker Amos Goldberg spricht von »Genozid« in Gaza und stellt sich hinter den Antisemitismus-Beschluss der Linkspartei

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster hat dieser Tage erklärt, dass die Partei Die Linke mit der Übernahme der »Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus« (JDA) dem linken Antisemitismus Tür und Tor öffne. Was sagen Sie als Historiker und Holocaust-Forscher dazu?

Ich würde die Bemerkung von Herrn Schuster, die er mittlerweile hoffentlich bereut, lieber ignorieren. Die eigentliche Frage ist meiner Ansicht nach eine ganz andere, nämlich: Was ist in Deutschland los, dass eine derart haltlose und unverantwortliche Aussage einfach hingenommen wird? Wie kann ein Jude so vielen anderen Juden, die die Jerusalemer Erklärung unterstützen, Antisemitismus unterstellen? Herr Schuster und der politische Diskurs in Deutschland unterscheiden offenbar zwischen »guten Juden« wie Herrn Schuster und »schlechten Juden« wie mir – also zwischen legitimen Formen des Jüdisch-Seins und falschen, illegitimen. Ich kann Ihnen jedoch sagen, dass ich als Jude und Israeli – ein Land, in dem mein ganzes Leben verbracht habe – meine jüdische Identität in den Werten der Jerusalemer Erklärung reflektiert sehe und damit nicht allein bin. 375 Wissenschaftler – die meisten von ihnen Juden – haben die JDA unterzeichnet, und es gibt viele Juden in Deutschland und der Welt, die so denken wie wir. Und ich benötige auch keine Genehmigung von Herrn Schuster dafür. Aus meiner Sicht hat sich Die Linke mit der Übernahme der JDA zur stolzen deutsch-jüdischen Tradition des Humanismus und der kritischen Reflexion bekannt, wie sie von Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Kurt Tucholsky und vielen anderen repräsentiert wird. Wie Sie vermutlich wissen, haben wir dieser Tage einen offenen Brief an Die Linke geschickt, der von 50 Forschern, von denen die meisten jüdisch sind, unterzeichnet wurde und in dem wir die Entscheidung der Partei unterstützen. Herr Schuster repräsentiert eine andere jüdische Tradition, die ebenfalls legitim, aber sehr viel konservativer und reaktionärer ist.

Amos Goldberg, ist Historiker und Professor am Department für Jüdische Geschichte und zeitgenössisches Judentum an der Hebrew University von Jerusalem. Sein Forschungsschwerpunkt ist seit vielen Jahren die Untersuchung des Holocausts.

Die israelische Regierung befürwortet die Antisemitismus-Definition der »International Holocaust Remembrance Alliance« (IHRA). Warum ist dieser Definitionsstreit so wichtig?

Aus israelischer Perspektive besteht die Funktion der IHRA-Definition darin, Israel vor Kritik abzuschirmen. Der israelische Philosoph Adi Ophir hat es einmal so ausgedrückt: Die IHRA-Definition ist Israels diplomatischer »Iron Dome« (das israelische Luftabwehrsystem, Anm.d.Red.). Israel und seine Unterstützer haben enorme Schwierigkeiten, ihre Politik gegen die Palästinenser zu rechtfertigen. Besatzung, Siedlungsbau, Annexion, Apartheid und ethnische Säuberungen durch Staat, Armee und Siedler, wie sie seit Jahren die Realität in der West Bank prägen, oder die genozidale Tötung von Menschen wie jetzt in Gaza lassen sich durch nichts rechtfertigen. Deshalb versucht man, die Debatte auf die Frage des Antisemitismus umzulenken. Anstatt darüber zu sprechen, was gerade geschieht, diskutieren wir, ob es antisemitisch ist, darüber zu sprechen, was gerade geschieht. Das ist der große »Erfolg« der IHRA-Definition. Ansonsten aber macht sich Israel keine großen Gedanken um Antisemitismus. Im Gegenteil: Das Land verbündet sich bereitwillig mit den antisemitischen Parteien der globalen Rechten, solange diese die Politik Israels unterstützen. Der Erste, der Elon Musk nach seinem Hitler-Gruß verteidigte, war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Und vor einem Monat veranstaltete Israel die sogenannte »Konferenz zur Bekämpfung des Antisemitismus« und lud derart rechtsextreme Personen ein, dass selbst die bedingungslosen Israel-Unterstützer Felix Klein und Volker Beck ihre Teilnahme absagen mussten.

Es geht heute nicht um Israels »Existenzrecht«. Das Land besitzt eine der mächtigsten Armeen der Welt und hat gegenwärtig keine Feinde, die seine Existenz infrage stellen könnten.

In der Debatte geht es immer wieder um das »Existenzrecht Israels« – gemeint ist seine Existenz als mehrheitlich jüdischer Staat. Für wie wichtig halten Sie das Konzept? Es betont den Schutz jüdischen Lebens, aber verstellt die Debatte über einen plurinationalen Staat oder die Idee einer Konföderation.

Ich muss Ihnen widersprechen. Es geht heute nicht um Israels »Existenzrecht«. Israel existiert und ist stärker als je zuvor. Das Land besitzt eine der mächtigsten Armeen der Welt und hat gegenwärtig keine Feinde, die seine Existenz infrage stellen könnten. Also geht es um etwas grundlegend Anderes – nämlich um Israels Recht zu annektieren, zu besetzen, zu töten und internationales Recht zu brechen. Sehr konkret bedroht ist heute hingegen das Existenzrecht der Palästinenser. Sie laufen Gefahr, umgebracht oder vertrieben zu werden, sie leben unter Besatzung und Apartheid und erleiden jetzt einen Genozid. Die »Jerusalemer Erklärung« ermöglicht es uns, über diese drängenden Fragen offen zu diskutieren. Auch die JDA garantiert die vollen individuellen und kollektiven Rechte der Juden in Israel. Gleichzeitig verschließt sie aber nicht die Möglichkeit, über Konfliktlösungen nachzudenken – darunter auch über solche, für die sich Israel grundlegend verändern müsste. Also zum Beispiel die Gründung eines einzigen Staates für alle Menschen zwischen Jordan und Mittelmeer oder einer palästinensisch-israelischen Konföderation. Diese Debatte ist heute wichtiger denn je. Im Unterschied zur IHRA-Definition kriminalisiert die JDA diese Vorschläge nicht als antisemitisch.

Sie haben die Kriegführung Israels in Gaza schon früh scharf kritisiert. Inzwischen wird offen über eine Vertreibung der Palästinenser debattiert. Worauf zielt das alles ab?

Wenn man die UN-Definition von 1948 zugrunde legt, dann findet meiner Meinung nach in Gaza ein Genozid statt. Es gibt auch eine wachsende Übereinstimmung von Historikern und Rechtsexperten in dieser Frage. Israels Premierminister und andere prominente Regierungsmitglieder haben mehr als einmal erklärt, dass ihr Ziel darin besteht, Gaza unbewohnbar zu machen und so viele der dort verbleibenden Palästinenser zu vertreiben wie möglich. Trump hat das mit seinem »Riviera-Plan« unterstützt. Leider ermöglicht Deutschland diese Verbrechen, während es gleichzeitig »Nie wieder« predigt.

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In den letzten Jahren gab es eine Annäherung Israels an die fundamentalistischen Golf-Despotien. Das alles scheint kein religiöses Problem zu sein.

Ich bin kein Experte für den Mittleren Osten, aber Saudi-Arabien scheint die Idee einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel aufgegeben zu haben, und für die USA scheint die Normalisierung keine Voraussetzung mehr zu sein, um gute Geschäfte mit den Golfstaaten zu treiben. Andererseits haben viele arabische Länder und vor allem die Golfstaaten die Palästinenser wieder einmal verraten. Es ist schwer vorherzusagen, worauf das alles hinausläuft.

Als Holocaust-Forscher und Historiker haben Sie sich Ihr ganzes Leben mit den deutschen Verbrechen an jüdischen Menschen beschäftigt. Wie lautet Ihre Lehre daraus und was sollte man in der deutschen Debatte stark machen?

Man muss wirklich kein Holocaust-Experte sein, um zu wissen, was heute gesagt werden muss: »Stoppt dieses Gemetzel! Stoppt das Aushungern von Kindern!« Stoppt en Genozid! Allein gestern wurden mindestens 143 Palästinenser in Gaza getötet. Das sind einfache menschliche Imperative, die als garantiert gelten sollten. Aber ich will trotzdem zwei Antworten geben: Erstens wurde nach 1945 ein internationales Rechtssystem errichtet, das derartige Gräueltaten verhindern sollte. Ich erwarte von Deutschland, dass es Israel und Donald Trumps USA nicht dabei unterstützt, dieses System völlig zu zerstören. Es ist eine Schande, wenn Kanzler Merz erklärt, er werde Möglichkeiten finden, um Israels Premierminister Netanjahu trotz des ISGH-Haftbefehls nach Berlin einzuladen. Deutschland hat das Römische Statut unterzeichnet und muss Netanjahu verhaften. Für mich ist das Verhalten der Bundesregierung unbegreiflich. Meine zweite Antwort hat mit den Zeugen zu tun. Einer der moralischen Imperative, die sich aus der Holocaust-Forschung ableiten, lautet, dass wir den Opfern zuhören müssen. Das ist eine universelle moralische Verpflichtung. Wir müssen die palästinensischen Berichte aus Gaza hören, wir müssen die fürchterlichen Bilder anschauen und darauf reagieren. Die palästinensische Position sollte endlich ein integraler Bestandteil der öffentlichen Debatte werden.

20 Mai 2025 0 Kommentare
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Wie zur Weihnachtszeit – Berliner Grüne fordern Ramadan-Beleuchtung an großen Straßen

von Fremdeninfo 20 Mai 2025
von Fremdeninfo

Wie zur Weihnachtszeit – Berliner Grüne fordern Ramadan-Beleuchtung an großen Straßen

 

Halbmonde, Sterne und Laternen: In einem Antrag fordern die Berliner Grünen auch im Ramadan-Fastenmonat eine Beleuchtung an wichtigen Berliner Orten wie Kurfürstendamm und Potsdamer Platz.

 

                                    

               Happy Ramadan“ ist in der Freßgass in Frankfurt am Main zu lesen. Bald auch in Berlin? picture alliance/dpa/Lando Hass

Nicht nur zur Weihnachtszeit: Die Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert, dass große Straßen und Plätze in der Hauptstadt künftig auch zum islamischen Fastenmonat Ramadan festlich beleuchtet werden.

Vergangene Woche reichten die Grünen einen Antrag ein, der dies ab 2026 fordert – eine Ramadan-Beleuchtung „analog zur Weihnachtsbeleuchtung“. Zur Begründung heißt es: In absoluten Zahlen würden deutschlandweit in Berlin die meisten Muslime leben. Der Islam gehörte zu Berlin und werde von vielen Berlinern praktiziert. Die Beleuchtung solle die „Akzeptanz und Wertschätzung“ ausdrücken und das Zugehörigkeitsgefühl muslimischer Berliner stärken.

Auch Orte schlägt die Partei direkt mit vor: Kurfürstendamm, die Prachtstraße Unter den Linden, die Friedrichstraße und der Potsdamer Platz. Wichtig sei ihnen, dass die „selbstverständliche Sichtbarmachung muslimischen Lebens“ sich nicht auf „migrantisch geprägte Orte“ beschränken, sondern „in der Breite der Gesellschaft Raum finden“ solle.

 

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                                     Der Schriftzug „Ramadan Kareem“ hängt am Rathaus Tiergarten picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Bezahlt werden könne das Projekt, ähnlich wie bei der Weihnachtsbeleuchtung, aus Tourismusmitteln und privaten Sponsoren.

Vereinzelt gab es bereits eine Beleuchtung, etwa beim Rathaus Tiergarten. Zu Beginn des Fastenmonats war dort in Leuchtschrift „Ramadan Kareem“ (Gesegneter Ramadan) zu lesen. Auch in anderen Städten gibt es bereits entsprechende Lichter. Mit dabei: Köln, München und Frankfurt/Main.

Letztere Stadt wurde bereits 2023 mit Halbmonden, Sternen, Laternen geschmückt. Die Stadt zahlte 50.000 Euro für die Anschaffung, 15.000 Euro fürs Aufhängen.

Wie geht es jetzt in Berlin weiter? Der Senat soll laut Antrag die Zusammenarbeit mit Bezirken, muslimischen Gemeinden und dem Handelsverband Berlin-Brandenburg suchen. Ein Bericht muss dem Abgeordnetenhaus zum 30. September erstattet werden.

Der nächste Ramadan geht vom 16. Februar 2026 bis zum 18. März 2026.

20 Mai 2025 0 Kommentare
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Migrations-Streit verschärft sich – doch Experten sehen Bundesregierung auf dem falschen Weg

von Fremdeninfo 20 Mai 2025
von Fremdeninfo

 

Migrations-Streit verschärft sich – doch Experten sehen Bundesregierung auf dem falschen Weg

                   Artikel von Moritz Maier  / F.R

Flucht und Migration

 

Im Migrationsreport 2025 wird die Asyl- und Migrationslage analysiert. Fachleute kommen zu einem klaren Fazit: Merz und die Regierung ignorieren die Fakten.

Berlin – Friedrich Merz will die deutsche Asyl- und Migrationspolitik grundlegend verändern – das kündigte der neue Bundeskanzler im Wahlkampf bei nahezu jeder Gelegenheit an. Schärfere Grenzkontrollen, schnellere Abschiebungen, insgesamt weniger Migration in die Bundesrepublik – und das ab Tag eins, wie die Union mehrfach klarmachte. Die Ankündigungen stoßen bei vielen Deutschen auf offene Ohren – jedoch gehen sie an einer realistischen Asyl- und Migrationspolitik vorbei. Diesen scharfen Vorwurf formulierten am Montag Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Vorstellung des „Report Globale Flucht 2025“ in Berlin. Statt erfolgversprechende Maßnahmen zu stärken, könnte Schwarz-Rot genau dort das Geld streichen

                                   

Forscher Benjamin Etzold stellte am Montag (19. Mai) den Report Globale Flucht 2025 vor – und kritisierte dabei die Asyl- und Migrationspolitik der deutschen Bundesregierung scharf

Forscher: Deutsche Migrationspolitik wird den Herausforderungen nicht gerecht

„Auf Deutschland konzentrierte Debatten waren und sind häufig aufgeheizt, orientieren sich aber wenig an Fakten und wissenschaftlichen Ergebnissen“, sagte Benjamin Etzold vom Bonn Internationsal Centre for Conflict Studies, bei der Vorstellung des Migrationsreports als Teil der Autorinnen und Autoren des über 300 Seiten langen Berichts. „Die deutsche Flüchtlingspolitik wird den globalen Herausforderungen nicht gerecht“, führte Etzold weiter aus. Dass die wissenschaftliche Arbeit vom Bildungs- und Forschungsministerium gefördert wurde, hielt die Fachleute nicht von Kritik an der Bundesregierung ab.

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Der konkrete Vorwurf: Deutschland setzt in der Flüchtlingspolitik zu sehr auf nationale Alleingänge, statt sich nüchtern mit den weltweiten Herausforderungen und daraus resultierender Lösungswege auseinanderzusetzen. Laut Etzold wird die „globale Dimension von Flucht und Vertreibung weitestgehend ignoriert“. „Diese nationale Engführung der Diskussion steht wirklichen Lösungen im Weg.

Deutsche Politik solle aus ihrem „immer wieder erklärten Krisen- und Notfallmodus heraustreten“, so die klare Forderung. Die Debatte um Flucht und Migration müsse versachlicht und auf die tatsächlichen Herausforderungen konzentriert werden. „Einfache und symbolpolitische Maßnahmen, die auf Deutschland und seine Grenzen beschränkt sind, sind hierzu jedoch nicht geeignet“, so Etzolds klare Kritik.

SPD-Ministerin will Entwicklungszusammenarbeit stärken – während das Geld dafür gekürzt wird

Statt nationaler Alleingänge müsste die internationale Zusammenarbeit wieder mehr in den Fokus gerückt und besonders der Fokus auf die Fluchtursachenbekämpfung gelegt werden. Konkret: Es geht darum, die Lebensumstände der Menschen vor Ort zu verbessern, um Gründe für die Flucht präventiv zu verhindern. Nur so könne Deutschland irregulärer Migration vorbeugen. Auch der langjährige Entwicklungsminister unter Angela Merkel – Gerd Müller (CSU) – forderte vor Kurzem einen größeren Fokus und mehr Mittel für internationale Zusammenarbeit als Ursachenbekämpfung von Fluchtbewegungen.

Das Ziel besserer Zusammenarbeit formulierte auch die neue Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) bei ihrer Antrittsrede im Deutschen Bundestag vor wenigen Tagen. „Entwicklungszusammenarbeit war noch nie so wichtig wie heute“, so die Ministerin, die klarmachte, dass Deutschland weltweit stabile Gesellschaften und Frieden brauche. „Nur gemeinsam können wir Strukturen verändern, die zu Hunger und Armut und damit zu Konflikten führen. Ihnen vorzubeugen und sie zu bewältigen, das sorgt für weltweite Sicherheit.“ Den Willensbekundungen der Entwicklungsministerin steht der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD gegenüber, der offen Mittelkürzungen der Gelder für Entwicklungsleistungen ankündigt.

Experte: Kanzler Merz sollte auf seine Fachleute hören

Für die Forscher klarer Grund zur Kritik am migrationspolitischen Weg von Schwarz-Rot: „Wir sehen, dass im aktuellen Koalitionsvertrag Evidenz fehlt.“ Auch Ex-Entwicklungsminister Müller machte klar, die angekündigte Mittelkürzung sei ein Fehler: „Dann verliert Deutschland Fähigkeiten, neue Allianzen für kritischen Mineralien oder zur Eindämmung illegale Migration aufzubauen. Jeder Euro, den wir heute in wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung investieren, rentiert sich in Zukunft um ein Vielfaches“, so Müller im Interview.

Die Forscher wollen die Entwicklungsministerin Alabali Radovan nun beim Wort nehmen, die Fluchtursachenbekämpfung als einen der zentralen Punkte in der künftigen Entwicklungszusammenarbeit zu bestimmen. Entsprechend baute Etzold öffentlich Druck wegen der angekündigten Streichung von Geldern auf: „Also gehe ich stark davon aus, dass in diesem Bereich der Fluchtursachenbekämpfung nicht gekürzt wird.“

Er lobte, dass im Entwicklungsministerium und im Auswärtigen Amt genügend Fachleute die Probleme richtig benennen würden. Kanzler Friedrich Merz sei deshalb „letztlich nur anzuraten, auf die sehr kompetenten Stimmen innerhalb seiner Regierung zu hören“, so Etzold.

20 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

EU-Abgeordneter Boeselager warnt vor „Domino-Effekt“ bei Grenzkontrollen

von Fremdeninfo 19 Mai 2025
von Fremdeninfo

EU-Abgeordneter Boeselager warnt vor „Domino-Effekt“ bei Grenzkontrollen

Von HNA

 

                                                     

                                                     Grenzkontrolle an der deutsch-dänischen Bundesgrenze bei Kupfermühle. © epd/Tim Riediger/nordpool

Wir brauchen Migration und zwar dringend. Die Politik muss das endlich ernst nehmen“, fordert der Europaabgeordnete Damian Boeselager (Volt) und kritisiert Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).

Der Europaabgeordnete Damian Boeselager (Volt) hat die aktuellen deutschen Grenzkontrollen scharf kritisiert und vor einem „Domino-Effekt“ innerhalb der EU gewarnt. In einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) warf Boeselager Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vor, mit der Anweisung zur Zurückweisung von Asylbewerberinnen und -bewerbern europäische Grundprinzipien zu untergraben.

Verweis auf Schengener Abkommen

„Das Schengener Abkommen verbietet innereuropäische Grenzkontrollen. Wenn nicht einmal Deutschland sich an diese Regeln hält, entsteht ein Domino-Effekt“, sagte Boeselager. Das Vorgehen könne andere Staaten dazu verleiten, sich ebenfalls über EU-Regeln hinwegzusetzen. Besonders problematisch sei, dass sich Merz damit an rechtspopulistischen Narrativen orientiere: „Es gibt Probleme in Deutschland, also machen wir die Grenzen dicht. Das löst kein einziges tatsächliches Problem.“ Das sei Symbolpolitik.

Boeselager warnte vor einer gefährlichen Diskursverschiebung in der Migrationsdebatte. Migration werde zunehmend negativ konnotiert, obwohl sie für Europa eine wirtschaftliche Notwendigkeit sei. „Europa braucht in den nächsten Jahren Hunderttausende Fachkräfte, allein um mit dem demografischen Wandel klarzukommen. Doch unser europäischer Arbeitsmarkt ist unattraktiv: Er ist zersplittert, sowohl sprachlich als auch regulatorisch, und die Debatte ist feindselig, oft rassistisch“, erklärte der Abgeordnete.

„Wir brauchen Migration“

Menschen, die nach Europa kommen wollen, würden abgeschreckt oder wie Bittsteller behandelt, obwohl sie dringend gebraucht würden. Die Konsequenzen dieser Politik seien nicht nur ökonomisch nachteilig, sondern widersprächen auch europäischen Werten. Mit der Initiative Open Employers wolle er gemeinsam mit Unternehmen ein Signal setzen: „Wir brauchen Migration und zwar dringend. Die Politik muss das endlich ernst nehmen“, forderte Boeselager.

Content-Partnerschaft

Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Als konkrete Reformschritte forderte er unter anderem schnellere und fairere Asylverfahren, eine aktive Integrationspolitik und attraktivere Bedingungen für Arbeitsmigration. Zudem müsse die Sicherheits- und Asylpolitik klar getrennt diskutiert werden. „All das wird aktuell in einen Topf geworfen. Das führt zu populistischen Pseudo-Lösungen.“

Auch die geplante EU-Asylreform sieht der Europaabgeordnete kritisch. Sie verlagere Verantwortung weiter an die Außengrenzen und setze Menschen mit geringer Bleibechance in Grenzlagern fest. „Besonders wir Deutschen sollten doch gelernt haben, dass man Menschen nicht in Lager sperrt“, sagte der EU-Parlamentarier. (von Marlene Brey)

19 Mai 2025 0 Kommentare
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Deutschland ist nicht mehr der Magnet für Migration in Europa“

von Fremdeninfo 19 Mai 2025
von Fremdeninfo

Deutschland ist nicht mehr der Magnet für Migration in Europa“

Von: Velt

Derweil sieht die Gewerkschaft der Polizei (GdP) klare zeitliche Begrenzungen für die intensiven Kontrollen. Die verschärften Kontrollen könnten „nur noch einige Wochen aufrechterhalten“ werden, sagte GdP-Chef Andreas Roßkopf. „Das schaffen wir nur, weil Dienstpläne umgestellt wurden, die Fortbildungen der Einheiten aktuell auf Eis liegen und derzeit der Abbau von Überstunden gestoppt ist.“

Roßkopf wies darauf hin, dass seit Tagen weit über 1000 Bereitschaftspolizisten im Grenzraum im Einsatz seien. Der GdP-Chef hob zugleich hervor, dass die Polizeigewerkschaft hinter dem Bemühen der Politik stehe, die „irreguläre Migration nach Deutschland auch mit Grenzkontrollen durch die Bundespolizei zu reduzieren“.

Die Grenzkontrollen zeigen Wirkung – das sagt der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion. Deutschland sei nun „nicht mehr der Magnet für Migration in Europa.“ Die SPD warnt vor möglichen Risiken.

 

                                

                                 Alexander Throm ist innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion Christoph Soeder/dpa

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm (CDU), sieht im Zusammenhang mit den verschärften Grenzkontrollen und den Zurückweisungen an den deutschen Grenzen erste Erfolge. „Wir sehen, dass die Grenzkontrollen Wirkung zeigen“, sagte Throm den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Mit dem verschärften Aufgebot an Bundespolizei setzen wir ein klares Zeichen: Deutschland ist nicht mehr der Magnet für Migration in Europa.“

Weiter sagte Throm: „Ein solches Signal einer restriktiveren Migrationspolitik in Deutschland haben sich unsere europäischen Nachbarn seit vielen Jahren erhofft.“ Die Zusammenarbeit an der Grenze funktioniere „weitestgehend reibungslos“.

Der SPD-Innenexperte Lars Castellucci warnte dagegen vor möglichen Risiken des Vorgehens. „Mit verschärften Grenzkontrollen und unabgestimmten Zurückweisungen auch von Asylsuchenden gehen wir allerdings ein Risiko ein, dass unsere europäischen Nachbarn den gemeinsamen Kurs der Asylreform in Europa verlassen und auf nationale Maßnahmen setzen“, sagte Castellucci den Funke-Zeitungen. In der Migration könne Deutschland aber „nur gemeinsam mit unseren Nachbarn erfolgreich sein“.

Zugleich hält Castellucci an dem Ziel fest, die „irreguläre Migration weiter zu senken“. Der SPD-Politiker setzt dabei aber nach eigenen Angaben auf „gemeinsame Kontrollen mit unseren Nachbarn“

Barley: Zurückweisungen kommen „ganz schlecht“ in Brüssel an

Die deutsche Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley, sieht die neue Migrationspolitik der schwarz-roten Bundesregierung kritisch. In Brüssel kämen die Grenzkontrollen und Zurückweisungen von Migranten an den deutschen Grenzen „ganz, ganz schlecht“ an, sagte die SPD-Politikerin im BR-Fernsehen. „Der Schengenraum ist ja mit das größte Geschenk für Europa.“

Man dürfe nicht so tun, als könne man mit den Maßnahmen bereits das Problem lösen, meinte Barley. „Wir erwecken eine Erwartungshaltung bei den Bürgern, die man nicht erfüllen kann.“

Die bisherigen Erfolge der Maßnahmen nannte sie „sehr überschaubar“. Sie sprach sich stattdessen für sogenannte Schleierfahndungen aus, bei denen die Polizei verdeckte oder anlassunabhängige Personenkontrollen durchführen kann.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte wenige Stunden nach seinem Amtsantritt eine Intensivierung der Grenzkontrollen verfügt. Gleichzeitig ordnete er an, dass auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können – dies sieht der Koalitionsvertrag von Union und SPD vor, und zwar „in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn“

Derweil sieht die Gewerkschaft der Polizei (GdP) klare zeitliche Begrenzungen für die intensiven Kontrollen. Die verschärften Kontrollen könnten „nur noch einige Wochen aufrechterhalten“ werden, sagte GdP-Chef Andreas Roßkopf. „Das schaffen wir nur, weil Dienstpläne umgestellt wurden, die Fortbildungen der Einheiten aktuell auf Eis liegen und derzeit der Abbau von Überstunden gestoppt ist.“

Roßkopf wies darauf hin, dass seit Tagen weit über 1000 Bereitschaftspolizisten im Grenzraum im Einsatz seien. Der GdP-Chef hob zugleich hervor, dass die Polizeigewerkschaft hinter dem Bemühen der Politik stehe, die „irreguläre Migration nach Deutschland auch mit Grenzkontrollen durch die Bundespolizei zu reduzieren

19 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Bundespolizist fordert klare Linie für illegale Flüchtlinge: „Grundversorgung ja – aber kein Komfort“

von Fremdeninfo 16 Mai 2025
von Fremdeninfo

Bundespolizist fordert klare Linie für illegale Flüchtlinge: „Grundversorgung ja – aber kein Komfort“

                    Artikel von Andreas Kopietz, Anne-Kattrin Palme/ Berliner Zeitung

                                           

       Die Bundespolizei kontrolliert den Einreiseverkehr am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice. © Patrick Pleul/dpa

Seit zwei Wochen sind die Kontrollen an den Grenzen zu den EU-Nachbarstaaten verschärft worden. Die neue Linie: Wer keinen Anspruch auf Schutz nach deutschem Recht geltend machen kann, muss draußen bleiben. Ausnahmen gelten für Schwangere, Kranke und unbegleitete Minderjährige. Die Bundespolizei greift dabei auf das nationale Asylgesetz zurück, das Maßnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit erlaubt. Alles wird kritisch beäugt von den EU-Nachbarstaaten.

Erste Zahlen gibt es auch schon: Laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt gab es in den sieben Tagen seit seiner Weisung eine „deutliche Steigerung“ der Zurückweisungen um 45 Prozent. 739 Versuche der illegalen Einreise seien zurückgewiesen worden, in der Woche davor seien es nur 511 gewesen. Zudem seien in der vergangenen Woche zwar 51 Asylgesuche gestellt worden, aber 32 Mal seien die Personen zurückgewiesen worden. In der Vorwoche habe es 44 Asylgesuche gegeben – alle durften nach Deutschland einreisen, denn da gab es Dobrindts Anweisung noch nicht.

Heiko Teggatz, stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft und dort zuständig für die Bundespolizei, verschärft derweil die Debatte um die Flüchtlingspolitik. Im Gespräch mit der Berliner Zeitung stellt er klar: Grenzkontrollen wirken – doch so lange Deutschland attraktiv bleibt, wird der Zustrom nicht enden! Und fordert, die staatlichen Anreize für Flüchtlinge deutlich zu reduzieren. Er verweist dabei ausdrücklich auf das dänische Modell als politisches Vorbild. Ähnlich klingt auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP): Deutschland müsse weniger attraktiv für die illegale Migration werden, indem man die Anreize verringert.

Mit seiner Weisung vom 7. Mai hat Dobrindt das Wahlversprechen eines „faktischen Einreiseverbots“ umgesetzt, das CDU-Chef Friedrich Merz im Januar gegeben hatte. Die SPD hatte einen solchen Schritt im Wahlkampf noch als europarechtswidrig abgelehnt. Für ihren Koalitionsvertrag einigten sich Union und SPD auf den Kompromiss, dass Zurückweisungen „in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn“ vorgenommen werden sollen.

Am Freitag verteidigte der CSU-Politiker seinen Kurs im Bundestag: „Die Bürger, sie erwarten von uns einen Politikwechsel“, betonte Dobrindt. Dieser habe nun an den deutschen Grenzen begonnen. Illegale Migration gefährde die Stabilität Deutschlands und Europas. „Die Integrationsfähigkeit eines Landes“ hat aus Sicht des neuen Ministers „schlichtweg eine Belastungsgrenze, und deswegen müssen wir handeln“. Städte, Gemeinden und Landkreise in Deutschland seien am Limit. Für den Innenminister ist das nur ein erster Schritt beim Kurswechsel der neuen schwarz-roten Regierung in Sachen Migrationspolitik. Er kündigte an, dass die Begrenzung der Migration wieder als Ziel im Aufenthaltsgesetz festgeschrieben werden solle.

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Bundesinnenminister Alexander Dobrindt am Donnerstag mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU)  bei den Grenzkontrollen in Kiefersfelden. © www.imago-images.de

Das rief am Freitag erneut heftige Kritik bei den Grünen und der Linkspartei hervor. Sie sind gegen eine härtere Gangart. Der Vize-Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Konstantin von Notz, monierte beispielsweise, Dobrindt vergrätze mit seinen Plänen einen Großteil der europäischen Nachbarn und schade den Grenzregionen und der deutschen Wirtschaft.

Der Vorsitzende der DPolG Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, bewertet die Maßnahmen indes als klaren Wendepunkt. „Wenn zweimal in der Woche die Grünen aus dem Anzug springen, dann weiß man: Wir machen es richtig. Die Zeit ist reif – wir werden 2025 einen starken Rückgang erleben, wenn wir konsequent bleiben“, sagt er. Bereits jetzt sei ein Rückgang der Flüchtlingszahlen zu verzeichnen. Schon unter Nancy Faeser habe sich die Entwicklung abgezeichnet, doch jetzt wirke auch die Verschärfung an den Grenzen: Schleusungen seien spürbar schwieriger und teurer geworden. Auch Österreich verschärfe seine Maßnahmen – ein Dominoeffekt.

Zufrieden zeigt er sich auch mit den ersten Auswirkungen: Die Zahl der Zurückweisungen steigt, das Delta zwischen unerlaubten Einreisen und Rückführungen verringert sich. „Die Wirkung sehen wir bald in den Zahlen“, so der Bundespolizist.

Für ihn steht fest: Das Asylrecht bleibt trotz harter Linie unangetastet. „Jeder, der das Wort ‚Asyl‘ sagt, wird erfasst – und wenn er an der Grenze zurückgewiesen wurde, gilt er im nächsten Land als Dublin-Fall.“ Entscheidend sei künftig der Nachweis, dass Schutzsuchende direkt nach Deutschland gekommen sind – was laut Teggatz 99,9 Prozent nicht belegen könnten. Wer durch sichere Drittstaaten reise, solle in Deutschland kein Bleiberecht mehr haben.

Doch der neue Kurs hat seinen Preis: Die Einsatzbelastung für die Bundespolizei ist hoch. Zwölf-Stunden-Schichten, teils sieben Tage am Stück, sind inzwischen Standard. „Das ist so nicht dauerhaft durchzuhalten“, warnt Teggatz. In einem Brief an Innenminister Alexander Dobrindt fordert er 3000 zusätzliche Tarifkräfte, die vollzugsfremde Aufgaben übernehmen könnten – etwa Datenerfassung, Zeltaufbau oder Sachbearbeitung. Bereits 1993 habe ein ähnliches Modell an der Ostgrenze erfolgreich funktioniert.

Im Gegensatz zur DPolG sieht die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die stationären Grenzkontrollen nach wie vor skeptisch. Sie spricht sich unter anderem auch für den Einsatz moderner Technik und eine verstärkte Schleierfahndung entlang der „grünen Grenze“ aus – den Waldgebieten und Flüssen, durch die Schleuser die Migranten schicken.

Andreas Broska, Vorsitzender der Direktionsgruppe Bundespolizei, sagt zur Berliner Zeitung, dass Deutschland etwa 3000 Kilometer Landgrenze habe: „Die können natürlich nicht voll geschlossen und voll gesichert werden.“ Nach seinen Worten hat es sich bei Schleusern herumgesprochen, dass jetzt an bestimmten Punkten kontrolliert wird. „Also suchen sich die Leute jetzt andere Wege über die Grüne Grenze. Die Neiße, die jetzt nicht so tief ist, dass man sogar durchlaufen kann.“

Er verweist dennoch auf die Erfolge der verstärkten Grenzkontrollen: „Seit in mehreren Ländern Europas stärker kontrolliert wird, speziell auch an den Außengrenzen, sind die Zahlen bei uns zurückgegangen“, sagt Broska, der auch einen Dominoeffekt sieht: „Sie sind nicht nur zurückgegangen, weil wir hier so intensiv kontrollieren, sondern weil unsere Nachbarstaaten auch kontrollieren.“

Die GdP fordert seit Jahren ein modernes Bundespolizeigesetz. Das jetzige stamme aus den 90er Jahren, sagt Broska. „Wir brauchen dringend KI-basierte Technik, auch Drohnen, Fahrzeuge, Erfassung, die den Kollegen helfen, besser Schleuser und unerlaubte Einreisen festzustellen.“ Und auch wie Teggatz unterstreicht er, dass die Kontrollen für die Bundespolizisten eine enorme Belastung seien. „Viele Kollegen stellen sich die Frage, inwieweit diese Maßnahmen zum Erfolg führen sollen. Das hier ist nur ein Puzzle, aber sicher ein sehr medienwirksamer Teil.“

Außerdem führten die Maßnahmen zu vielen Staus. „In der EU gilt Freizügigkeit, und die Kontrollen haben Auswirkungen auf die Wirtschaft. Händler und Arbeitnehmer finden es nicht toll, wenn sie eine Stunde länger brauchen, um zur Arbeit zur kommen.“ Ein Aspekt, den Dobrindt bislang nicht beobachtet haben will. Der Bundesinnenminister betonte auch am Freitag, dass es keine Probleme gebe.

Broska sagt auch: Im Wahlkampf habe man sicher ein Zeichen gegen Kritiker setzen wollen. „Aber am Ende sind wir der Auffassung, dass es eine gesamteuropäische Lösung geben muss. Das wird Deutschland allein nicht schaffen können.“

Geht es nach Teggatz, reicht es allerdings nicht aus, illegale Migration nur an den Grenzen zu stoppen. Er sagt zur Berliner Zeitung: „Wenn man wirklich etwas gegen illegale Migration tun will, muss man an die Pull-Faktoren ran. Ich plädiere für ein System wie in Dänemark: Unterkunft, Essen, medizinische Grundversorgung – aber kein Komfort.“ Der Bundespolizist weiter: „Wer rechtsbrüchig wird, verliert den Aufenthalt. In Dänemark bekommt man 1,50 Euro am Tag. Das wirkt. Wer keinen echten Anspruch hat, will da gar nicht hin. Deutschland muss das Aufenthaltsgesetz verschärfen – zum Beispiel bei Angriffen auf Polizisten.“

Nach Meinung des GdP-Mannes Broska kommt es darauf an, ebenfalls die Pull-Faktoren zu verringern, die Deutschland für die illegale Migration so anziehend machen: „Dass man Kürzungen im Sozialsystem vornimmt oder weitere Anreize wegnimmt. Das ist sicher nicht so medienwirksam wie die Kontrollen, aber auch ganz wichtig.“

Die Debatte, dass Deutschland zu viele Anreize bietet, gibt es seit Jahren, allerdings zum Unmut von Grünen, Linkspartei und Teilen der SPD. Daher dürfte die Diskussion, nun angestoßen von Polizeigewerkschaftern, erneut hitzig werden. Hier eine kleine Übersicht, wie viel Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten leistet:

Deutschland: Während der Antragsstellung erhält eine alleinstehende Person in Deutschland 441 Euro pro Monat. Asylbewerber, deren Antrag in Deutschland genehmigt wurde, erhalten das Bürgergeld. Der Regelsatz für Alleinstehende beträgt 563 Euro. Hinzu kommen Kosten für Wohnung, Heizung und gesetzliche Krankenversicherung. Abgelehnte Asylbewerber mit Duldung müssen es drei Jahre in Deutschland aushalten. Nach 36 Monaten werden ihnen Leistungen wie allen deutschen Sozialhilfeempfängern gewährt: Bürgergeld, Wohn- und Heizkosten und gesetzliche Krankenversicherung. Erste Einschränkungen: In Deutschland gibt es inzwischen eine Bezahlkarte, aber nicht alle Bundesländer oder Städte, wie Berlin, ziehen mit.

Frankreich: Ein Asylbewerber in Frankreich erhält bei fehlender Unterkunft 440 Euro, sonst nur 210 Euro. Anerkannte Asylbewerber erhalten eine ähnliche Leistung, allerdings kein Wohngeld. Für abgelehnte Asylbewerber werden die Leistungen komplett gestrichen. Den Aufenthaltsstatus der Duldung gibt es in Frankreich nicht.

Dänemark: Asylbewerber erhalten in Dänemark 217 Euro zusätzlich zur Unterbringung im Heim. Abgelehnte Asylbewerber müssen freiwillig an ihrer Heimreiseplanung teilnehmen, um weiter Geld zu erhalten. Wer nicht mitmacht, bekommt nur noch Essen, Kleidung und Unterkunft in einem Abschiebelager. Sprich: Bett, Brot und Seife.

Niederlande: In den Niederlanden gibt es für Asylbewerber ein Lebensunterhaltsgeld in Höhe von14,87 Euro pro Woche. Das Geld gibt es nicht in bar, sondern immer auf einer Bankkarte. Zusätzlich gibt es pro Erwachsenen 38,24 Euro pro Woche und für Kinder 48,51 Euro. Erhält man die gesamte Verpflegung in Erstaufnahmeeinrichtung, gibt es kein Essensgeld. Asylsuchende haben Zugang zur Gesundheitsversorgung und sind gegen die meisten medizinischen Kosten sowie gegen die Folgen der gesetzlichen Haftung versichert.

Polen:  In Polen erhalten Asylbewerber lediglich Unterkunft und Essen, ohne finanzielle Unterstützung. Wer in Polen als Asylbewerber anerkannt wird, erhält 160 Euro und damit am wenigstem. Gleiches gilt in Ungarn. Auch in Polen bekommen abgelehnte Asylbewerber kein Geld mehr.

Italien: Asylbewerber bekommen 77 Euro Taschengeld zusätzlich zur Unterbringung im Heim. Je nach Einrichtung und Region kann das Geld aber auch in Form von Sachleistungen ausgegeben werden, zum Beispiel für Busfahrkarten und Essensgutscheine. Außerdem erhalten Asylbewerber einmalig ein Handyguthaben in Höhe von 15 Euro. In Italien gibt es auch für anerkannte Asylbewerber keine Sozialhilfe. Abgelehnte Asylbewerber erhalten nichts.

Griechenland: In Griechenland erhält ein Asylbewerber während der Antragsphase 150 Euro. Für Wohnen gibt es kein zusätzliches Geld. Anerkannte Asylbewerber bekommen in Griechenland 200 Euro zuzüglich Wohngeldzuschuss. Wer abgelehnt ist, bekommt nichts.

Die EU-Länder sind zudem unterschiedlich streng bei der Vergabe des Asylstatus. Dänemark hat eine deutlich schärfere Asylpolitik als Deutschland. Auch die osteuropäischen Länder vergeben den Schutzstatus seltener.

Die deutsche Linie bleibt nicht ohne Widerhall – vor allem bei den europäischen Nachbarn. Während Kanzler Friedrich Merz den Kurs als „notwendige Rückkehr zur Ordnung“ verteidigt, wächst andernorts die Kritik. Polen verweigerte jüngst die Rücknahme zweier afghanischer Flüchtlinge und berief sich auf die Dublin-Verordnung. Auch in der Schweiz und in Österreich wird das deutsche Vorgehen aufmerksam registriert. Vielen gilt der nationale Alleingang als Belastung für die ohnehin fragile europäische Asylkoordination.

Eine Sprecherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) / Staatssekretariat für Migration (SEM) sagt der Berliner Zeitung: „Zurückweisungen von deutscher Seite sind nichts Neues und wurden bereits vor den Ankündigungen der deutschen Regierung im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten durchgeführt. Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, BAZG, stellt seit den neusten Ankündigungen keine Veränderungen an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz fest.“

Sie fügt allerdings auch hinzu: „Die Schweiz beobachtet die Entwicklung der Lage aber laufend. Und sollte sich die Situation verändern, behält sich der Bundesrat eine entsprechende Reaktion vor.“ Man erwarte, dass deutsche Maßnahmen an den Grenzen in Abstimmung mit der Schweiz und unter Einhaltung des geltenden Rechts erfolgen – also insbesondere das bilaterale Rückübernahmeabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz, das Dublin-Recht sowie die Genfer Flüchtlingskonvention beachten.

Auch im EU-Nachbarstaat Österreich zeigt man sich noch gelassen, aber wachsam. Doch das Land findet es im Prinzip gut, was Deutschland macht. Das sei der Kurs, den auch Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker von der ÖVP vorgegeben habe, hieß es am Freitag. Ein Kurs, den der konservative Volkspartei-Mann schon vorab mit dem CDU-Mann Friedrich Merz abgesprochen habe.

Der Gewerkschafter Teggatz dagegen sieht derzeit keine echten Konflikte mit den Nachbarstaaten. „Was Zurückweisungen betrifft, klappt das überraschend reibungslos. Die erfolgen direkt an der Grenze.“ Er verweist darauf, dass viele EU-Staaten jahrelang selbst gegen Dublin-Regeln verstoßen hätten – und nun überrascht seien, dass Deutschland Konsequenzen zieht. „Jetzt merken sie: Deutschland lässt nicht mehr alles durchgehen.“

16 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

32 Asylsuchende zurückgewiesen – Dobrindt zufrieden

von Fremdeninfo 16 Mai 2025
von Fremdeninfo

 

32 Asylsuchende zurückgewiesen – Dobrindt zufrieden

                           Artikel von Timo Frasch/ Faz

 

 

                           

                                    32 Asylsuchende zurückgewiesen – Dobrindt zufrieden © AFP

 Der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat während eines Besuchs des deutsch-österreichischen Grenzübergangs auf der Autobahnraststätte „Inntal Ost“ bei Kiefersfelden eine aus seiner Sicht positive Bilanz der von ihm angewiesenen verstärkten Grenzkontrollen gezogen.

Die Zahl der Zurückweisungen insgesamt habe in der vergangenen Woche bei 739 gelegen, das sei eine Steigerung von 45 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, da habe es an allen deutschen Grenzen 511 Zurückweisungen gegeben. Vergleichsweise gering an den 739 Fällen ist allerdings der Anteil derer, die trotz Asylgesuchs zurückgewiesen wurden: laut Dobrindt 32. 51 Asylgesuche habe es insgesamt gegeben. 19 Personen seien als Angehörige der vulnerablen Gruppen identifiziert und nach Deutschland gelassen worden. In der Vorwoche, als er, Dobrindt, noch nicht im Amt war, seien 44 Asylsuchende an den deutschen Grenzen angelangt – alle seien ins Land gekommen.

Smarte Kontrollen

Dobrindt verwahrte sich gegen Kritik, wonach es sich bei den verstärkten Kontrollen um Showmaßnahmen handele. Nicht nur seien 3000 zusätzliche Kräfte der Bundespolizei im Einsatz, sondern auch Drohnentechnik, Wärmebildkameras und Hubschrauber. Davon abgesehen handele es sich bei den Kontrollen um „smarte“, das bedeutet, nicht an jeder Grenze stehe ein Bundespolizist, „aber es könnte einer stehen“. Das soll Deutschland „nichtausrechenbar“ machen für Schleuser.

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder, der mit Dobrindt an die Grenze gekommen war, wies auf die wichtige Rolle der von ihm 2018 reaktivierten bayerischen Grenzpolizei hin. Die Bundespolizei sei der erste „Schutzwall“, die Grenzpolizei, die nach Art der Schleierfahndung im grenznahen Landesinneren operiert, der zweite.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verfolgt das neue Vorgehen an der Grenze aufmerksam und kritisch. Alle Dienstpläne seien umgestellt worden, Zwölf-Stunden-Schichten die Regel. So beschreibt es Sven Hüber, Vorsitzender der GdP für den Bereich Bundespolizei. Im Wahlkampf hatte die CSU, voran Söder, nicht nur verlangt, die bayerische Grenzpolizei mit genuinen Aufgaben der Bundespolizei zu betrauen, sondern auch die Bundespolizei mit 10.000 neuen Kräften zu verstärken. Söder wiederholte die Forderung nach mehr Personal, ohne eine Zahl zu nennen. Zur Grenzpolizei sagte er, indirekt weise diese ja zurück, indem sie die entsprechenden Fälle der Bundespolizei übergebe. Das freilich war schon so, als er mehr Kompetenzen verlangte.

Dobrindt zeigte sich mit der gegenwärtigen Aufgabenteilung zufrieden. Was die personelle Ausstattung der Bundespolizei betrifft, äußerte er sich offen, er sei „sehr dafür, dass wir die Kräfte der Bundespolizei Zug um Zug weiter aufstocken“, er verwies aber auf die nötige Abstimmung mit der SPD.

Gewerkschaftschef Hüber sagte am Donnerstag, die Haltung der Nachbarstaaten zu dem deutschen Vorgehen sei ambivalent. Polen habe sich kürzlich geweigert, zwei Personen, die Asyl beantragt hatten, zurückzunehmen. Die polnische Polizei nannte als Grund, dass die zwei Afghanen nicht unmittelbar an der Grenze aufgegriffen wurden, sondern einige Kilometer jenseits auf deutschem Boden.

In so einem Fall spricht die Bundespolizei nicht von einer Zurückweisung, die es nur direkt an der Grenze gibt, sondern von einer Zurückschiebung. Dann verlangt Warschau einen Nachweis, dass die Personen wirklich über Polen gereist sind. Auf den Fall der Afghanen wurde Dobrindt in Kiefersfelden angesprochen. Er sagte, die Bundespolizei habe „klug“ und „mit Augenmaß“ gehandelt. Es habe eine Diskussion über die Zuständigkeit gegeben, man habe die Personen dann übernommen. „In vielen anderen Fällen“ laufe es andersherum. „Das nenne ich ein gutes, partnerschaftliches Verhältnis.“

16 Mai 2025 0 Kommentare
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Rassismus

Rassismus in Deutschland: „Wie sicher würdest du dich fühlen, wenn der Staat dich töten könnte?“

von Fremdeninfo 15 Mai 2025
von Fremdeninfo

 

Rassismus in Deutschland: „Wie sicher würdest du dich fühlen, wenn der Staat dich töten könnte?“

                                Artikel von Watson

 

                                                

                                      Jette Nietzard schreibt bei watson über Rassismus. © Watson

Jette Nietzard sagt in der Politik ihre Meinung genauso deutlich wie auf Social Media. Hier schreibt die Co-Chefin der Grünen Jugend über Rassismus und ihre Wut über den Fall Lorenz A. Der 21-Jährige aus Oldenburg starb Ende April, nachdem ein Polizist fünfmal auf ihn geschossen hatte.

Ich würde gerne mit dir über Rassismus reden. Dabei meine ich nicht einmal „Ausländer raus“-Parolen aus Popsongs. Ich meine nicht die Beschimpfungen, die sich asiatisch gelesene Menschen anhören mussten, weil Menschen sie für die Corona-Pandemie verantwortlich gemacht haben. Und ich meine auch nicht deinen Onkel, der ignorant ist und auch nach der dritten Erklärung weiterhin das N-Wort sagt.

Lass uns lieber über strukturelle Machtverhältnisse reden. Was ich damit meine? Die Polizei, die im Bahnwaggon nur nicht-weiße Menschen nach ihren Papieren fragt. Die Politik, die für Lorenz keinen Innenausschuss einberuft. Oder uns alle, die wir Spargel essen und unsere Großeltern pflegen lassen, aber bei den Arbeitsbedingungen der dafür verantwortlichen Menschen lieber kollektiv wegschauen.

Rassismus ist keine Sammlung von tragischen Einzelfällen, sondern ein strukturelles System der Unterdrückung, von dem ich profitiere. Von dem du wahrscheinlich profitierst. Von dem alle profitieren, die Macht in dieser Gesellschaft haben. Und je mehr Macht du hast, desto mehr profitierst du.

Strukturelle Probleme lösen wir nicht, wenn wir so tun, als wären sie individuelle Probleme, die sich durch das Canceln einzelner Leute klären lassen. Und zu behaupten, das Problem liege an Rechtsextremen und der AfD, wäre auch zu kurz gegriffen und befreit mich und dich von der Verantwortung, die wir ohne Zweifel tragen.

Nicht nur die AfD legitimiert in der deutschen Politik Rassismus

„Rassismus wirkt nicht nur dort, wo er offen als Ideologie auftritt, sondern auch dort, wo er institutionell normalisiert, bürokratisch codiert und kulturell legitimiert ist“, sagte schon Cihan Sinanoglu, Leiter des Nationalen Rassismusmonitors. Und nicht nur die AfD legitimiert ihn eben, sondern auch die CDU und SPD, wenn sie sich über Abschiebepläne im TV batteln, oder eben die Grünen, wenn sie sagen, dass Zuwanderung eine Zumutung ist.

Staatliche Institutionen sollten Menschen eigentlich schützen. Aber wie sicher würdest du dich fühlen, wenn nach deinem nächsten Streit in der Disco der Staat dich töten könnte? Eine Frage, die ich als weiße Person mir ehrlich gesagt noch nie gestellt habe, weil mein Discobesuch nicht damit beendet wird, dass die Polizei mich erschießt. Anders als Lorenz, der am Ostersonntag in Oldenburg von einem Polizisten niedergeschossen wurde.

„Die Medien haben es in vielen Fällen geschafft, in den letzten Jahren ein Bild von Angst und Schrecken vor migrantisierten Männern zu zeichnen.“

Und wenn ich im psychischen Ausnahmezustand bin, würde ich wohl auch nicht erschossen werden wie Mouhamed Lamine Dramé. Der damals 16-Jährige starb 2022 bei einem Polizeieinsatz in Dortmund.

Auf wen sollen sich migrantisierte Menschen nach solchen Vorfällen noch verlassen können?

Die Medien haben es in vielen Fällen geschafft, in den letzten Jahren ein Bild von Angst und Schrecken vor migrantisierten Männern zu zeichnen. Man könnte fast davon ausgehen, dass ich – jung, blond und Sozialarbeiterin – schon mehrfach von dieser Horde junger Männer vergewaltigt worden wäre. Schließlich bin ich alleine mit zehn von ihnen, wenn ich zu einer Nachtschicht an meinem Arbeitsplatz in der Geflüchtetenunterkunft komme. Liest man heute Zeitung, scheint es oft so, als seien migrantisierte Männer das größte Übel für die Bundesrepublik – gewalttätig, kulturlos, frauenverachtend. Spoiler: Es ist nicht so!

Dass die Bibel jetzt auch nicht gerade die Herrschaft der Frauen ausruft, dass Kultur kein eindimensionaler Begriff ist, über den Deutsche die einzige Deutungshoheit haben, und dass selbst die polizeiliche Kriminalstatistik diese Vorwürfe nicht stützt, spielt dabei keine Rolle. Kulturelle Kämpfe werden selten auf der Basis von Fakten ausgetragen. Wer auf dem Schulhof, aber auch in der Gesellschaft ausgegrenzt wird, darüber entscheiden keine Fakten. Rassismus entsteht nicht durch objektive Daten und Studien, sondern durch bestehende Machtverhältnisse und gewollte Agitation.

Wenn du an „Ausländer“ denkst, dann denkst du wahrscheinlich nur an Geflüchtete. Denn die Vielfalt der migrantisierten Menschen in Deutschland ist den meisten Menschen einfach egal.

Dass Geflüchtete nur 20 Prozent der Migration nach Deutschland ausmachen, bildet sich in der medialen Debatte nicht ab. Dass Menschen mit vietnamesischer Familiengeschichte einerseits mal als Arbeitskräfte in die DDR kamen, aber auch als sogenannte „Boatpeople“ vor dem kommunistischen Regime flohen, wird ignoriert.

Fehler bei der Integration: bewusst geschaffene Parallelgesellschaft

Wie erklärt man den Begriff „Wirtschaftsflüchtlinge“, wenn Gastarbeiter:innen die Prosperität in Westdeutschland erst ermöglicht haben?

Man wollte und brauchte ab 1960 die „Wirtschaftsflüchtlinge“, aber von damals bis heute wurde bewusst verhindert, dass sie am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben. Sie sollten die Sprache nicht lernen – und heute beschweren sich Menschen, dass sie die Sprache nicht sprechen. Sie sollten abgeschieden wohnen – und heute beschweren sich Menschen über das „Ghetto-Viertel“.

Dabei waren wir es doch, die bewusst eine Parallelgesellschaft geschaffen haben. Menschen haben sich kaputt gearbeitet, um heute in Altersarmut zu leben und abends mit Angst ins Bett gehen, weil sie wissen, dass ihre Enkel nachts bei einer Polizeikontrolle sterben könnten.

Ich schreibe diesen Text auch, weil es mir um die Sicherheit der 18.000 Schulkinder geht, die Mitte April in Duisburg nicht zur Schule gehen konnten, weil Rechtsextreme sie bedroht haben. In Duisburg gehen viele Kinder zur Schule, die Nachfahren eben dieser Gastarbeiter:innen sind. Deren Eltern auch nach Deutschland kamen, damit es ihren Kindern einmal besser geht. Doch dieses Aufstiegsversprechen ist eine große Lüge.

„Antirassistische und soziale Politik kann hier einen entscheidenden Unterschied machen.“

Ein sozialer Aufstieg ist in Deutschland kaum mehr möglich – dieser Zustand wurde absichtlich geschaffen, um Verhältnisse zu festigen.

Rassismus führt in Deutschland zu sozialer Ungleichheit, die sich auf den Geldbeutel und dadurch auch die Möglichkeiten migrantisierter Kinder auswirkt.

Antirassistische und soziale Politik kann hier einen entscheidenden Unterschied machen. Mit höheren Löhnen, damit Menschen nach Jahrzehnten am Fließband nicht in Altersarmut leben müssen. Mit einer Aufwertung von Wohnvierteln, damit gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird und der Wohnort nicht weiter die Gesundheit beeinflusst. Mit finanzieller Umverteilung, damit alle von wirtschaftlichem Reichtum profitieren. Damit könnten Schulen saniert oder günstige Mobilität ermöglicht werden.

Und es zeigt sich, dass wir als weiße Menschen und migrantisierte Menschen eigentlich einen gemeinsamen Kampf kämpfen. Denn diese Zementierung von sozialer Ungleichheit hilft eben jenen, die auch jetzt schon Macht haben. Statt uns gegenseitig zu bekämpfen, um im aktuellen System ein bisschen besser dazustehen, müssen wir gemeinsam gegen die bisherigen Machtverhältnisse ankämpfen.

Damit bin ich am Ende meiner Worte, aber die Wahrheit ist: Das alles ist mir nicht einfach so eingefallen. Das habe ich nicht in Schule, Studium oder Talkshows gelernt, wo wir es gewohnt sind, vor allem weiße Stimmen zu hören. Es sind migrantisierte Stimmen, denen ich dieses Wissen zu verdanken habe: den Autorinnen Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah, der Aktivistin Hami Nguyen, Musikerin Reyhan Şahin (aka. Lady Bitch Ray), der Sozialwissenschaftlerin Bafta Sarbo, Rapperin Nura, Journalistin Eleonora Roldán Mendívil und so vielen weitere. Und ich finde es wichtig, dass wir ihr Wissen wertschätzen und zur Sichtbarkeit beitragen

Jette Nietzard schreibt bei watson über Rassismus. © Watson

Jette Nietzard sagt in der Politik ihre Meinung genauso deutlich wie auf Social Media. Hier schreibt die Co-Chefin der Grünen Jugend über Rassismus und ihre Wut über den Fall Lorenz A. Der 21-Jährige aus Oldenburg starb Ende April, nachdem ein Polizist fünfmal auf ihn geschossen hatte.

Ich würde gerne mit dir über Rassismus reden. Dabei meine ich nicht einmal „Ausländer raus“-Parolen aus Popsongs. Ich meine nicht die Beschimpfungen, die sich asiatisch gelesene Menschen anhören mussten, weil Menschen sie für die Corona-Pandemie verantwortlich gemacht haben. Und ich meine auch nicht deinen Onkel, der ignorant ist und auch nach der dritten Erklärung weiterhin das N-Wort sagt.

Lass uns lieber über strukturelle Machtverhältnisse reden. Was ich damit meine? Die Polizei, die im Bahnwaggon nur nicht-weiße Menschen nach ihren Papieren fragt. Die Politik, die für Lorenz keinen Innenausschuss einberuft. Oder uns alle, die wir Spargel essen und unsere Großeltern pflegen lassen, aber bei den Arbeitsbedingungen der dafür verantwortlichen Menschen lieber kollektiv wegschauen.

Rassismus ist keine Sammlung von tragischen Einzelfällen, sondern ein strukturelles System der Unterdrückung, von dem ich profitiere. Von dem du wahrscheinlich profitierst. Von dem alle profitieren, die Macht in dieser Gesellschaft haben. Und je mehr Macht du hast, desto mehr profitierst du.

Strukturelle Probleme lösen wir nicht, wenn wir so tun, als wären sie individuelle Probleme, die sich durch das Canceln einzelner Leute klären lassen. Und zu behaupten, das Problem liege an Rechtsextremen und der AfD, wäre auch zu kurz gegriffen und befreit mich und dich von der Verantwortung, die wir ohne Zweifel tragen.

Nicht nur die AfD legitimiert in der deutschen Politik Rassismus

„Rassismus wirkt nicht nur dort, wo er offen als Ideologie auftritt, sondern auch dort, wo er institutionell normalisiert, bürokratisch codiert und kulturell legitimiert ist“, sagte schon Cihan Sinanoglu, Leiter des Nationalen Rassismusmonitors. Und nicht nur die AfD legitimiert ihn eben, sondern auch die CDU und SPD, wenn sie sich über Abschiebepläne im TV batteln, oder eben die Grünen, wenn sie sagen, dass Zuwanderung eine Zumutung ist.

Staatliche Institutionen sollten Menschen eigentlich schützen. Aber wie sicher würdest du dich fühlen, wenn nach deinem nächsten Streit in der Disco der Staat dich töten könnte? Eine Frage, die ich als weiße Person mir ehrlich gesagt noch nie gestellt habe, weil mein Discobesuch nicht damit beendet wird, dass die Polizei mich erschießt. Anders als Lorenz, der am Ostersonntag in Oldenburg von einem Polizisten niedergeschossen wurde.

„Die Medien haben es in vielen Fällen geschafft, in den letzten Jahren ein Bild von Angst und Schrecken vor migrantisierten Männern zu zeichnen.“

Und wenn ich im psychischen Ausnahmezustand bin, würde ich wohl auch nicht erschossen werden wie Mouhamed Lamine Dramé. Der damals 16-Jährige starb 2022 bei einem Polizeieinsatz in Dortmund.

Auf wen sollen sich migrantisierte Menschen nach solchen Vorfällen noch verlassen können?

Die Medien haben es in vielen Fällen geschafft, in den letzten Jahren ein Bild von Angst und Schrecken vor migrantisierten Männern zu zeichnen. Man könnte fast davon ausgehen, dass ich – jung, blond und Sozialarbeiterin – schon mehrfach von dieser Horde junger Männer vergewaltigt worden wäre. Schließlich bin ich alleine mit zehn von ihnen, wenn ich zu einer Nachtschicht an meinem Arbeitsplatz in der Geflüchtetenunterkunft komme. Liest man heute Zeitung, scheint es oft so, als seien migrantisierte Männer das größte Übel für die Bundesrepublik – gewalttätig, kulturlos, frauenverachtend. Spoiler: Es ist nicht so!

Dass die Bibel jetzt auch nicht gerade die Herrschaft der Frauen ausruft, dass Kultur kein eindimensionaler Begriff ist, über den Deutsche die einzige Deutungshoheit haben, und dass selbst die polizeiliche Kriminalstatistik diese Vorwürfe nicht stützt, spielt dabei keine Rolle. Kulturelle Kämpfe werden selten auf der Basis von Fakten ausgetragen. Wer auf dem Schulhof, aber auch in der Gesellschaft ausgegrenzt wird, darüber entscheiden keine Fakten. Rassismus entsteht nicht durch objektive Daten und Studien, sondern durch bestehende Machtverhältnisse und gewollte Agitation.

Wenn du an „Ausländer“ denkst, dann denkst du wahrscheinlich nur an Geflüchtete. Denn die Vielfalt der migrantisierten Menschen in Deutschland ist den meisten Menschen einfach egal.

Dass Geflüchtete nur 20 Prozent der Migration nach Deutschland ausmachen, bildet sich in der medialen Debatte nicht ab. Dass Menschen mit vietnamesischer Familiengeschichte einerseits mal als Arbeitskräfte in die DDR kamen, aber auch als sogenannte „Boatpeople“ vor dem kommunistischen Regime flohen, wird ignoriert.

Fehler bei der Integration: bewusst geschaffene Parallelgesellschaft

Wie erklärt man den Begriff „Wirtschaftsflüchtlinge“, wenn Gastarbeiter:innen die Prosperität in Westdeutschland erst ermöglicht haben?

Man wollte und brauchte ab 1960 die „Wirtschaftsflüchtlinge“, aber von damals bis heute wurde bewusst verhindert, dass sie am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben. Sie sollten die Sprache nicht lernen – und heute beschweren sich Menschen, dass sie die Sprache nicht sprechen. Sie sollten abgeschieden wohnen – und heute beschweren sich Menschen über das „Ghetto-Viertel“.

Dabei waren wir es doch, die bewusst eine Parallelgesellschaft geschaffen haben. Menschen haben sich kaputt gearbeitet, um heute in Altersarmut zu leben und abends mit Angst ins Bett gehen, weil sie wissen, dass ihre Enkel nachts bei einer Polizeikontrolle sterben könnten.

Ich schreibe diesen Text auch, weil es mir um die Sicherheit der 18.000 Schulkinder geht, die Mitte April in Duisburg nicht zur Schule gehen konnten, weil Rechtsextreme sie bedroht haben. In Duisburg gehen viele Kinder zur Schule, die Nachfahren eben dieser Gastarbeiter:innen sind. Deren Eltern auch nach Deutschland kamen, damit es ihren Kindern einmal besser geht. Doch dieses Aufstiegsversprechen ist eine große Lüge.

„Antirassistische und soziale Politik kann hier einen entscheidenden Unterschied machen.“

Ein sozialer Aufstieg ist in Deutschland kaum mehr möglich – dieser Zustand wurde absichtlich geschaffen, um Verhältnisse zu festigen.

Rassismus führt in Deutschland zu sozialer Ungleichheit, die sich auf den Geldbeutel und dadurch auch die Möglichkeiten migrantisierter Kinder auswirkt.

Antirassistische und soziale Politik kann hier einen entscheidenden Unterschied machen. Mit höheren Löhnen, damit Menschen nach Jahrzehnten am Fließband nicht in Altersarmut leben müssen. Mit einer Aufwertung von Wohnvierteln, damit gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird und der Wohnort nicht weiter die Gesundheit beeinflusst. Mit finanzieller Umverteilung, damit alle von wirtschaftlichem Reichtum profitieren. Damit könnten Schulen saniert oder günstige Mobilität ermöglicht werden.

Und es zeigt sich, dass wir als weiße Menschen und migrantisierte Menschen eigentlich einen gemeinsamen Kampf kämpfen. Denn diese Zementierung von sozialer Ungleichheit hilft eben jenen, die auch jetzt schon Macht haben. Statt uns gegenseitig zu bekämpfen, um im aktuellen System ein bisschen besser dazustehen, müssen wir gemeinsam gegen die bisherigen Machtverhältnisse ankämpfen.

Damit bin ich am Ende meiner Worte, aber die Wahrheit ist: Das alles ist mir nicht einfach so eingefallen. Das habe ich nicht in Schule, Studium oder Talkshows gelernt, wo wir es gewohnt sind, vor allem weiße Stimmen zu hören. Es sind migrantisierte Stimmen, denen ich dieses Wissen zu verdanken habe: den Autorinnen Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah, der Aktivistin Hami Nguyen, Musikerin Reyhan Şahin (aka. Lady Bitch Ray), der Sozialwissenschaftlerin Bafta Sarbo, Rapperin Nura, Journalistin Eleonora Roldán Mendívil und so vielen weitere. Und ich finde es wichtig, dass wir ihr Wissen wertschätzen und zur Sichtbarkeit beitragen

15 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Rechtsextremismus: 2024 gab es 255 Angriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland

von Fremdeninfo 15 Mai 2025
von Fremdeninfo

Rechtsextremismus: 2024 gab es 255 Angriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland

 

Von Der Spiegel

Die Unterkünfte von Schutzsuchenden sind in Deutschland wieder vermehrt Ziel von Angriffen. Die Linke sieht die Schuld am Hass nicht allein bei der AfD.

                             

                  Rechtsextremismus: 2024 gab es 255 Angriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland © Sebastian Christoph Gollnow / dpa

 

Seit 2015 werden in Deutschland immer wieder Flüchtlingsunterkünfte attackiert, angezündet, beschmiert. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen solche Unterkünfte ist 2024 auf den höchsten Wert seit 2017 gestiegen. Das geht aus Nachmeldungen der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkenfraktion im Bundestag hervor, wie die »Neue Osnabrücker Zeitung« (NOZ) berichtet. Demnach wurden im vergangenen Jahr 255 Straftaten mit Bezug zu Flüchtlingsunterkünften erfasst. 2023 hatte die Zahl mit 176 deutlich niedriger gelegen. 2017 lag sie bei 284.

Die Innenpolitikerin der Linken, Clara Bünger, begründete den Anstieg der Angriffe mit einem allgemeinen Rechtsruck. »Das gesellschaftliche Klima hat sich in den letzten Jahren besorgniserregend nach rechts verschoben«, sagte Bünger der NOZ. »Es ist wenig überraschend, dass Rassisten sich unter diesen Umständen ermutigt fühlen, individuell oder kollektiv Geflüchtete zu bedrohen, sie körperlich anzugreifen oder ihre Unterkünfte zu zerstören.«

Von SPD bis AfD herrscht weitgehende Einigkeit«

Die Schuld daran trägt laut Bünger nicht allein die AfD. »Von SPD bis AfD herrscht weitgehende Einigkeit, dass man möglichst wenige Geflüchtete aufnehmen will«. Schutzsuchende würden »als Feinde und Eindringlinge markiert, die möglichst pauschal an den Grenzen abgewiesen werden sollen«.

 

Für das erste Quartal 2025 wurden laut der Antwort des Bundesinnenministeriums bislang 30 politisch motivierte Straftaten registriert, bei denen Geflüchtetenunterkünfte Tatort oder Angriffsziel waren. In sechs Fällen konnte die Polizei Tatverdächtige ermitteln.

Auch die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen Geflüchtete außerhalb von Unterkünften ist 2024 mit den Nachmeldungen durch die Bundesregierung weiter gestiegen: auf insgesamt 2271. Darunter waren 287 Gewalttaten, infolge derer 235 Menschen verletzt wurden. Damit liegt die Zahl der Angriffe auf Geflüchtete zwar leicht unter dem Jahr 2023 mit 2450 Vorfällen, aber nach wie vor auf hohem Niveau. Im ersten Quartal dieses Jahres gab es 249 solcher Fälle.

15 Mai 2025 0 Kommentare
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Flüchtlinge

Zahl der Angriffe auf Asylunterkünfte auf höchsten Wert seit 2017

von Fremdeninfo 15 Mai 2025
von Fremdeninfo

 

 

Zahl der Angriffe auf Asylunterkünfte auf höchsten Wert seit 2017

Von Welt

255 politisch motivierte Straftaten in Bezug auf Asylunterkünfte hat es im vergangenen Jahr gegeben – so viele wie seit 2017 nicht mehr. Die Linke macht das gesellschaftliche Klima verantwortlich. „Von SPD bis AfD“ herrsche schließlich weitgehende Einigkeit beim Thema Migration.

                                

                                    Polizisten vor einer Asylunterkunft Marius Bulling/onw-images/dpa

Die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen Asylunterkünfte ist 2024 auf den höchsten Wert seit 2017 gestiegen. Das geht aus Nachmeldungen der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) berichtet. Demnach wurden im vergangenen Jahr 255 Straftaten mit Bezug zu Unterkünften für Migranten erfasst. 2023 hatte die Zahl mit 176 deutlich niedriger gelegen. 2017 lag sie bei 284.

Die Innenpolitikerin der Linken, Clara Bünger, begründete den Anstieg der Angriffe mit einem allgemeinen Rechtsruck. „Das gesellschaftliche Klima hat sich in den letzten Jahren besorgniserregend nach rechts verschoben“, sagte Bünger der „NOZ“. „Es ist wenig überraschend, dass Rassisten sich unter diesen Umständen ermutigt fühlen, individuell oder kollektiv Geflüchtete zu bedrohen, sie körperlich anzugreifen oder ihre Unterkünfte zu zerstören.“ Die Schuld daran trägt laut Bünger nicht allein die AfD. „Von SPD bis AfD herrscht weitgehende Einigkeit, dass man möglichst wenige Geflüchtete aufnehmen will“.

Für das erste Quartal 2025 wurden laut der Antwort des Bundesinnenministeriums bislang 30 politisch motivierte Straftaten registriert, bei denen Unterkünfte Tatort oder Angriffsziel waren. In sechs Fällen konnte die Polizei Tatverdächtige ermitteln.

Zahl der Gewalttaten gegen Migranten auf hohem Niveau

Auch die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen Migranten außerhalb von Unterkünften ist 2024 mit den Nachmeldungen durch die Bundesregierung weiter gestiegen: auf insgesamt 2271. Darunter waren 287 Gewalttaten, infolge derer 235 Menschen verletzt wurden.

Damit liegt die Zahl der Angriffe auf Migranten zwar leicht unter dem Jahr 2023 mit 2450 Vorfällen, aber nach wie vor auf hohem Niveau. Im ersten Quartal dieses Jahres gab es 249 solcher Fälle.

15 Mai 2025 0 Kommentare
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Die „Fremden“ Info-Zeitung ist eine in Niedersachsen ansässige Redaktion, die sich auf die rechtlichen, politischen und sozialen Angelegenheiten von Einwanderern und Flüchtlingen konzentriert. Wir beobachten und analysieren relevante Entwicklungen in der Region Hannover und vertreten die Interessen von Mitbürgern mit Migrations- und Fluchthintergrund bei Behörden, Verbänden und politischen Parteien.

Statistik: Bürgergeld-Bezieher nach Nationalitäten – Stand Anfang 2025

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