Schüler rassistisch attackiert – Brandenburger Schulen äußern sich
´Berliner Morgenpost
Schüler einer sechsten Klasse aus Kreuzberg sind bei einer Klassenfahrt in Mecklenburg-Vorpommern mehrfach rassistisch angefeindet worden. Es sei zu Vorfällen mit rassistischen Äußerungen durch eine Gruppe aus Brandenburg gekommen, dabei sei auch ein Hitlergruß gesehen worden, bestätigte die Berliner Senatsbildungsverwaltung einen Bericht des „Tagesspiegels“ über die Klassenfahrt in eine Jugendunterkunft nach Greifswald.
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Rechtsextremismus in Schulen: Wie Lehrermangel die Lage verschärft
Von Alexander Rothe
Mutter: Andere Lehrer wimmelten Problem ab
Laut der Mutter hätten die Klassenlehrer aus Kreuzberg die jeweiligen Lehrer der Brandenburger Klassen angesprochen. Bei der Klasse aus Strausberg hätten sich die Lehrer einsichtig gezeigt und mit ihren Schülern geredet. Von den Lehrern der Zehntklässler aus dem Süden Brandenburgs seien die Berliner Lehrer „abgewimmelt“ worden.
Statt Hilfe zu erhalten, „wurden unsere Kinder fünf Tage lang beleidigt und beschimpft“, zitierte die Zeitung die Mutter. Die Eltern, von denen manche schon vorher Bedenken angesichts der Fahrt gehabt hätten, und die Schule seien erst nach der Klassenfahrt über die Vorfälle informiert worden.
Eine Sprecherin der Berliner Senatsbildungsverwaltung erklärte, die zuständige Schulrätin in Friedrichshain-Kreuzberg steht in engem Austausch mit der Schulleitung. „Unterstützungsangebote wurden bereits unterbreitet, und die Schule wird Kontakt zur Antidiskriminierungsbeauftragten der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie aufnehmen.““
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Statt Hilfe zu erhalten, „wurden unsere Kinder fünf Tage lang beleidigt und beschimpft“, zitierte die Zeitung die Mutter. Die Eltern, von denen manche schon vorher Bedenken angesichts der Fahrt gehabt hätten, und die Schule seien erst nach der Klassenfahrt über die Vorfälle informiert worden.
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Brandenburger Bildungsministerium steht in Kontakt mit Schulen
Inzwischen hat das Potsdamer Bildungsministerium die Vorfälle bestätigt. Demnach handelt es sich bei den Angreifern um Schüler aus einer 6. Klasse der Grundschule Rehfelde (Märkisch-Oderland) und einer 8. Klasse der Evangelischen Gemeinschaftsschule Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) in freier Trägerschaft. Das Bildungsministerium teilte nach der bisherigen Prüfung der Vorfälle mit, es sei auf beiden Seiten zu Beschimpfungen und extremistischen Äußerungen gekommen. Zudem brauche eine sorgfältige Klärung Zeit.
Das Bildungsressort teilte weiter mit, der Träger der freien Oberschule in Doberlug-Kirchhain habe dem Schulamt Cottbus bestätigt, dass es einen Vorfall gegeben habe. „Die Darstellung ergab ein differenzierteres Bild als in der medialen Berichterstattung.“ Das Ministerium weiter: „So gründeten sich die Konflikte zwischen den Schülerinnen und Schülern offenbar zunächst auf der Herkunft aus Brandenburg bzw. Berlin und entwickelten sich dann mit einer altersbedingten Dynamik.“ Der Träger habe versichert, dass es bereits vor Ort eine Klärung gegeben habe. Mit Beginn des neuen Schuljahres sei eine weitergehende Auseinandersetzung „über beidseitige extremistische Äußerungen und über Strategien der Deeskalation“ vorgesehen.
Zur Beteiligung der Grundschule Rehfelde teilte das Ministerium mit: „Zwischen den Schülerinnen und Schülern aus Berlin und aus Rehfelde entwickelte sich eine verbale Auseinandersetzung, in deren Zuge es zu gegenseitigen Beschimpfungen kam, darunter fielen offenbar auch fremdenfeindliche Begrifflichkeiten.“ Als die Lehrkräfte von der Auseinandersetzung erfuhren, hätten sie unverzüglich mit den Schülern gesprochen. „Dies führte zu einem guten Verständnis bei den beteiligten Schülerinnen und Schüler, sodass der Aufenthalt ohne weitere Konflikte zwischen diesen Klassen fortgesetzt werden konnte“, so das Ministerium. Die Geschehnisse werden demnach in der Schule weiter aufgearbeitet.
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Von Julian Würzer
Auch 2023 hatte ein ähnlicher Vorfall für Schlagzeilen gesorgt. Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse aus Berlin, größtenteils mit Migrationshintergrund, hatten in einer Ferienanlage am Heidesee ein Mathe-Camp durchführen wollen. In der Nacht sollen sie von anderen Gästen rassistisch beleidigt worden sein, wie Betroffene gegenüber der Polizei angaben. Die Schüler reisten daraufhin ab.
Zu dem Fall hatte sich auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geäußert. Die Staatsanwaltschaft in Cottbus stellte ein Ermittlungsverfahren später ein. Die Vorwürfe gegen zwei Hauptverdächtige konnten nicht erhärtet werden, weil niemand sicher als Täter identifiziert werden konnte. Es habe nur wenige tatsächliche Zeugen des Geschehens gegeben.