Nordrhein-WestfalenStudie zeigt Diskriminierung beim Bewerben: Herkunft schlägt Leistung

von Cumali Yağmur

Von Jonathan Baer

Menschen mit einem migrantisch klingenden Namen bekommen deutlich seltener eine Rückmeldung, wenn sie sich um einen Ausbildungsplatz bewerben. Das zeigt eine Studie der Universität Siegen.

Forscher der Uni Siegen hatten mehr als 50.000 fiktive Bewerbungen an Verwaltungen, Dienstleister und Handwerksbetriebe geschickt. Wenn sich ein „Lukas Becker“ bewarb, bekam er auf 100 Bewerbungen 67 Antworten. Ein „Ivan Smirnov“ oder „Yusuf Kaya“ erzielten deutlich niedrigere Werte. Die fiktive „Habiba Mahmoud“ erhielt nur 36 Antworten und damit die wenigsten – trotz gleicher Qualifikation.

Herkunft schlägt Leistung

„Für die benachteiligten Bewerber sind die Ergebnisse eine Katastrophe“, sagt Dilara Wiemann von der Uni Siegen:

Denn selbst deutlich bessere Schulnoten oder soziales Engagement ändern nichts daran, dass Herkunft Leistung schlägt.

Dilara Wiemann, Universität Siegen

Der Leiter eines Sanitärbetriebs im Raum Bonn, Michael Link, kann sich das Studienergebnis in Zeiten des Fachkräftemangels kaum erklären. In seiner Firma habe mehr als die Hälfte der Belegschaft einen Migrationshintergrund. „Wenn sich einer bei uns bewirbt, interessiert uns weder, welche Religion er hat oder wo er herkommt. Uns interessiert nur die Qualifikation“, so Link.

Betriebe haben Sorge vor Sprachbarrieren

Menschen mit ausländisch klingenden Namen werden offenbar oft benachteiligt, weil die Betriebe Sorge vor Sprachbarrieren haben, schreibt die Uni Siegen in einer Pressemitteilung. Auch kulturelle Distanz oder der befürchtete Mehraufwand im Umgang mit Behörden seien Gründe.

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Studie zeigt Diskriminierung beim Bewerben: Herkunft schlägt Leistung

 

 

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung der Universität Siegen
  • Recherchen WDR-Reporter

Quelle: wdr

WDR  Nordrhein-Westfalen

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