Die Zukunft der alevitischen Organisation: Zeit für einen Generationenwechsel

von Cumali Yağmur

Von Cumali Yağmur


Die Stagnation in der alevitischen Organisation kann nur durch die Einbeziehung junger Generationen überwunden werden. Dies ist nicht nur eine Präferenz, sondern eine historische Notwendigkeit.

Wir verfolgen die Probleme innerhalb der alevitischen Organisationen aus der Presse. In diesem Artikel beabsichtige ich nicht, eine Seite zu rechtfertigen oder zu verurteilen. Ich glaube, dass die Wahrheit, egal wie sehr sie verborgen wird, früher oder später ans Licht kommt.

Ich habe die alevitische Organisation vor der Föderation der Alevitischen Gemeinden in Deutschland (AABF) genau verfolgt und war zeitweise selbst involviert. Bei dieser Gelegenheit gedenke ich mit Respekt insbesondere İsmail Elçioğlu und allen, die dazu beigetragen haben, und wünsche den Verstorbenen, dass ihre Erde fruchtbar und die Sterne ihre Begleiter sein mögen.

Ich lebe seit etwa zehn Jahren in Hannover und bin Mitglied des Cemevi Hannover. Die alevitische Organisation hat einen einzigartigen Weg eingeschlagen, abseits der türkischen linken und rechten Organisationen. Besonders nach dem Massaker von Sivas im Jahr 1993 erkannten die Aleviten sehr früh, dass sie dauerhaft in Europa ansässig waren und zu einem integralen Bestandteil der Gesellschaft wurden, in der sie lebten. Mit diesem Bewusstsein wurden in vielen Großstädten Cemevis erworben, Eigentum erworben und Wurzeln geschlagen.

Eine stagnierende Struktur, ein angeschlagenes Ansehen

Doch an diesem Punkt ist die Organisation ernsthaft ins Stocken geraten. Heute braucht es dringend neue und junge Führungskräfte. Die aktuellen Führungskräfte haben Schwierigkeiten, neue Ideen zu entwickeln, und schaden der Organisation sogar, indem sie sich öffentlich gegenseitig beschuldigen. Stattdessen wird diese Struktur, die sich mit neuen Generationen stärken sollte, zu einer Plattform, auf der „schmutzige Wäsche“ gewaschen wird.

Die aktuellen Führungskräfte müssen klar erkennen: Solange in Europa geborene Jugendliche, die diese Länder gut kennen, nicht in die Organisation aufgenommen werden, werden die Diskussionen über „Dieses Cemevi steht zum Verkauf“ weiter zunehmen. Jeder, der diesen Prozess stoppen möchte, sollte sich umgehend selbst hinterfragen und akzeptieren, dass man mit alten Gewohnheiten keinen Fortschritt erzielen kann. Denn solange der Teig derselbe bleibt, wird das Brot immer den gleichen säuerlichen Geschmack haben.

Neue Generation, neue Richtung, neue Hoffnung

Der dringendste Schritt, der heute in der alevitischen Organisation unternommen werden muss, ist, den jungen Generationen Raum zu geben und ihnen die Führung zu übertragen. In diesem Prozess wäre es nicht nur eine korrekte politische Entscheidung, eine junge Frau, die in Europa aufgewachsen ist, an die Spitze zu stellen, sondern auch ein Beweis für den Wert, den die alevitische Gesellschaft der Frau beimisst.

Jeder Verantwortliche, der nicht möchte, dass diese Struktur, in die er jahrelang Arbeit investiert hat, plötzlich verschwindet, muss handeln, den Weg für junge Menschen ebnen und sich dem Wandel nicht in den Weg stellen. Denn wir treten in eine Ära ein, in der die Organisation nicht mehr mit alten Gewohnheiten, sondern mit Menschen der neuen Generation und ihrem Verständnis fortgeführt wird.

Ja, die jungen Leute mögen sich anfangs nicht wie die alten Führungskräfte verhalten. Vielleicht entwickeln sie ihre eigenen Modelle. Aber man darf nicht vergessen, dass diese Struktur nicht über Nacht entstanden ist; sie wurde mit großer Mühe und Anstrengung aufgebaut. Aus dem heutigen Engpass kann man jedoch mit den alten Führungskräften nicht herauskommen. Dies zeigt, dass frischer Wind und jugendliche Begeisterung die Organisation voranbringen werden.

Der Wandel muss nicht nur von oben, sondern auch von der Basis beginnen

Die Organisation der neuen Ära muss in allen Vereinen beginnen und unter dem Dach der AABF zusammenkommen, um in Europa aufgewachsene Jugendliche in den Organisationsapparat einzubeziehen. Dies ist nicht nur eine organisatorische Aufgabe, sondern auch eine historische Verantwortung.

Beim Verfassen dieser Zeilen hatte ich keine bösen Absichten. Ich habe lediglich einige meiner Gedanken zur Zukunft der alevitischen Organisation geäußert, der ich seit Jahren angehöre und die mir wichtig ist.

Vergessen wir nicht: Die Zukunft wird von den Händen der jungen Menschen gestaltet. Unsere Aufgabe ist es, ihnen den Weg zu ebnen, sie zu unterstützen und die Organisation mit ihrem Atem neu zu beleben.

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