Von:Waz
Mit „weihnachtlichem Lichterglanz“ und dem „Duft von Lebkuchen und Tannennadeln in der Luft“ wirbt das Stadtmarketing im niedersächsischen Städtchen Otterndorf (7500 Einwohner, Landkreis Cuxhaven) für den jährlich am dritten Advent stattfindenden „Sternenmarkt“. Der kleine, aber liebevoll gestaltete Weihnachtsmarkt im historischen Zentrum ist in der Region bekannt und zieht hunderte Besucher an. Auch am vergangenen Wochenende (12. bis 14. Dezember) war es nicht anders. Doch vorweihnachtliche Atmosphäre sollte diesmal nicht aufkommen. Der Grund: volksverhetzende, rechtsextreme Musik, die über eine Musikanlage abgespielt wurde und über den Weihnachtsmarkt schallte.
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Wie Stadtdirektor Frank Thielebeule der „Bild“-Zeitung gesagt hatte, sei nicht auszuschließen, dass Unbekannte die Lautsprecher über Funk gekapert haben könnten. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und wegen Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz. Der reine Besitz der Musik sei nicht verboten, erklärte der Polizeisprecher. Es sei allerdings nicht erlaubt, die rechtsradikalen und jugendgefährdenden Lieder öffentlich zu spielen.
Thielebeule sprach von einem „Desaster“ für Otterndorf. „Wir haben hier seit vielen Jahren einen erfolgreichen und friedlichen Weihnachtsmarkt und stehen nun mit so einer Geschichte in der Presse“, sagte er der „Bild“. Die Gemeinde Otterndorf reagierte mit einer Stellungnahme: „Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeglicher Form von Extremismus. Die Wiedergabe wurde umgehend unterbunden. Der Vorfall wurde bei den zuständigen Behörden angezeigt und befindet sich in der Aufklärung.“