Immer weniger Geflüchtete fühlen sich in Deutschland willkommen
Artikel von Fabian Hartmann/F.R.
Über einen Zeitraum von sechs Jahren (2017 – 2023) ermittelte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), wie willkommen sich Geflüchtete in Deutschland fühlen. Befragt wurden dabei Menschen, die von 2013 bis einschließlich September 2022 in Deutschland einen Antrag auf Asyl oder vorübergehenden Schutz gestellt haben. Und das unabhängig davon, ob ihr Antrag bewilligt wurde. Aussagen von Geflüchteten aus der Ukraine und der Türkei wurden im Zuge der DIW-nicht berücksichtigt
Der DIW-Studie zufolge, über die die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch berichtete, erfuhr die deutsche Willkommenskultur in jenen Jahren einen deutlichen Dämpfer: Das Gefühl, willkommen zu sein, nahm demnach unter Geflüchteten fortwährend ab. So gaben 2017 noch 84 Prozent der Befragten an, sich in Deutschland erwünscht zu fühlen, während dieser Wert schon drei Jahre später auf nur noch 78 Prozent sank. Im Jahr 2023 waren es der DIW-Studie zufolge nur noch 65 Prozent der Geflüchteten willkommen.
Geflüchtete sind über gesellschaftliches Klima im Land besorgt
„Zudem zeigte sich 2023 wie heute ein hohes Niveau gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, heißt es in der Analyse außerdem. Die Studienverantwortlichen sehen einen Zusammenhang zwischen kontinuierlich offensiver geführten migrationspolitschen Debatten, wie etwa der medialen Präsenz sogenannter Rückführungen, und der zum Negativen veränderten Wahrnehmung Asylsuchender in Deutschland.
Wie aus den Studienergebnissen weiter hervorgeht, sind inzwischen zahlreiche Geflüchtete in Deutschland über das hiesige gesellschaftliche Klima besorgt. Als das DIW in den Jahren 2016 und 2017 fragte, „machen Sie sich Sorgen um Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass in Deutschland?“, berichteten 32 Prozent beziehungsweise 29 Prozent der Geflüchteten von solchen Bedenken. 2023 waren es hierzulande laut Studie schon mehr als die Hälfte der Asylsuchenden (54 Prozent). (fh)