Für eine sensible Sicherheitspolitik: Ein Plädoyer für ein friedliches Miteinander

von Cumali Yağmur

Von Cumali Yagmur

Angesichts der bevorstehenden Weihnachtsmärkte in Deutschland werden die Polizeimaßnahmen verstärkt, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. In Anbetracht der Terroranschläge der letzten Jahre an belebten Orten wie Weihnachtsmärkten sind diese Maßnahmen für die öffentliche Sicherheit sowohl notwendig als auch richtig.

Es ist ein absolut angebrachter und selbstverständlicher Schritt, die Sicherheit der Bevölkerung durch solche polizeilichen Maßnahmen gegen Terrorakte zu gewährleisten. Jeder Terroranschlag der Vergangenheit hat bereits zu großer öffentlicher Empörung geführt und wurde durch Proteste verurteilt. Es ist undenkbar, sich gegen die Sicherheitsvorkehrungen bei diesen Festen zu stellen, die bei der Bevölkerung so großen Anklang finden.

Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung muss jedoch mit großer Sorgfalt vorgegangen werden. Insbesondere muss unbedingt vermieden werden, Migranten als potenzielle Terroristen anzusehen. Es ist ein großer Fehler, die Millionen von in Deutschland lebenden Migranten alle über einen Kamm zu scheren. Anstatt jeden Migranten als potenziellen Straftäter zu behandeln, sollte ihnen gegenüber ein sensiblerer Ansatz verfolgt werden.

Man darf nicht vergessen, dass Migranten öffentliche Plätze und Vergnügungsorte in den großen Städten, in denen sie leben, ohnehin bereits mit einem Gefühl von Angst und Sorge aufsuchen. Jeden Migranten als potenziellen Terroristen oder Straftäter zu betrachten, schürt lediglich die bestehenden Vorurteile.

Wenn beispielsweise bei Polizeikontrollen an Bahnhöfen vorrangig schwarze Menschen angehalten werden, ist dies ein klares Zeichen für „Racial Profiling“. Es ist unerlässlich, dass die Polizei in dieser Hinsicht besser geschult wird, dass sie an die Existenz von rund 25 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund im Land erinnert wird und dass ein sensiblerer Umgang mit diesen Menschen sichergestellt wird.

Angesichts des zunehmenden Nationalismus, Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland ist es wichtiger denn je, bei der Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen eine Diskriminierung von Migranten zu vermeiden.

Es ist sicher, dass Migranten als Erste unter dem zunehmenden Rassismus, Nationalismus und der Fremdenfeindlichkeit leiden werden. Ich sage nicht, dass keine starken Maßnahmen gegen Terrorakte ergriffen werden sollen; ganz im Gegenteil, ich befürworte sogar noch stärkere Maßnahmen. Der einzige Punkt, den ich hervorheben möchte, ist, dass Migranten nicht pauschal als potenzielle Straftäter oder Terroristen abgestempelt werden dürfen. Die Haltung, bei jedem negativen Vorfall oder jeder Straftat sofort an Migranten zu denken und sie dafür verantwortlich zu machen, muss ein Ende haben.

Die Tatsache, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, muss akzeptiert und die Bedingungen für ein friedliches Miteinander müssen geschaffen werden. Seit mehr als einem halben Jahrhundert haben die in Deutschland lebenden Migranten in allen Bereichen enorme Beiträge zur Entwicklung des Landes geleistet. Es muss eine friedliche, gemeinsame Zukunft aufgebaut werden, die auf Gleichberechtigung basiert und in der niemand verachtet oder herabgewürdigt wird.

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