Berivan Aymaz erhält bei Oberbürgermeisterwahl in Köln die meisten Stimmen – Stichwahl notwendig

von Cumali Yağmur
Berivan AYmaz

 

  Stichwahl notwendig

Berivan Aymaz Grünen 28,1%

Torsten Burmesdter SPD 21,5%

Berivan Ayma geboren. Ihr Vater war bis 1977 Gouverneur dieser Provinz und reiste 1978 als Kulturattaché nach Deutschland. Im selben Jahr zog Berivan Aymaz mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach. Ihr Vater sollte aufgrund seiner kurdischen Ethnie kurz vor dem Militärputsch in der Türkei 1980 von seinem Amt abberufen werden, weigerte sich aber, zurück in die Türkei zu reisen.

Die Familie zog zunächst nach Paderborn, lebte seit 1980 aber in Köln, wo Aymaz in den rechtsrheinischen Stadtteilen Brück und Kalk sozialisiert wurde.[5] An der gymnasialen Kaiserin-Theophanu-Schule in Kalk, an der sie auch Schülersprecherin war, absolvierte Aymaz 1990 das Abitur. Anschließend studierte sie Rechtswissenschaft an der Universität zu Köln sowie ergänzend Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen, erwarb jedoch keinen Abschluss.[6] Sie arbeitet seit Beginn ihres Studiums als freie Übersetzerin und Moderatorin. Rückblickend schilderte sie, die Familie sei nach der Abberufung ihres Vaters zeitweise „ohne Pässe, papierlos“ gewesen; ihr Vater habe zwischenzeitlich als Gemüsehändler gearbeitet, später habe sein Lehrerberuf den Aufenthaltsstatus der Familie gesichert.[7] Sie berichtete zudem von in der Türkei verhafteten und gefolterten nahen Verwandten.[7]

Bereits als Schülersprecherin engagierte sich Aymaz für Menschenrechts-, Friedens- und Antirassismuspolitik. Sie organisierte 1991 die ersten Schülerdemos gegen den Golfkrieg. Aymaz war 1993 Mitbegründerin und bis 2003 erste Generalsekretärin der Kurdischen Gemeinde Deutschland.

Als Projektleiterin zu Migration, Transnationalität und interkultureller Erinnerungsarbeit engagierte sich Aymaz bei diversen Menschenrechts- und Migrantenorganisationen schon früh für eine menschenrechtsorientierte Flüchtlings- und emanzipatorische Migrationspolitik. 2010 war sie Mitkoordinatorin der bundesweiten Kampagne „Gerechtigkeit für Doğan Akhanlı“, die sich für die Freilassung des Kölner Schriftstellers einsetzte. Im Zuge dessen war sie mehrmals als Prozessbeobachterin in der Türkei. Im Vorfeld der türkischen Parlamentswahlen 2015 initiierte Aymaz für den Grünen Bundesparteitag den Antrag „Für Frieden und Freiheit in der Türkei“, der Solidarität mit der türkisch-kurdischen Partei HDP bekundet.[8]

Politische Laufbahn

2009 trat Aymaz Bündnis 90/Die Grünen bei, gründete 2012 die Landesarbeitsgemeinschaft „Säkulare Grüne NRW“ mit und war bis 2018 deren Sprecherin. Von 2013 bis 2016 war sie Mitglied der von der Bundespartei eingesetzten Kommission „Weltanschauungen, Religionsgemeinschaften und Staat“. Sie kandidierte als Direktkandidatin für den Bundestag im Jahr 2013 für den Wahlkreis Köln I (Wahlkreis 93).[9] Von 2013 bis 2014 war sie im Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen Köln. Aymaz kandidierte 2014 für den Rat der Stadt Köln und zog über Listenplatz 5 in den Rat ein. Dort vertrat sie die Grüne Fraktion bis September 2017.

Im Mai 2017 zog Aymaz über Listenplatz 13 in den nordrhein-westfälischen Landtag ein und legte daraufhin ihr Ratsmandat für die Stadt Köln nieder. Sie ist Sprecherin für Europa, Internationales und Eine Welt der Grünen Landtagsfraktion.[1][2] Bei der Landtagswahl 2022 gewann sie mit 37,0 % der gültigen Erststimmen das Direktmandat für den Wahlkreis Köln VI.[10]

Als Mitglied des Sondierungsteams von CDU und Grünen hat Aymaz die erste schwarz-grüne Koalition in NRW mit verhandelt

Aymaz ist ordentliches Mitglied im Ältestenrat des Landtags, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Europa und Internationales sowie stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss und Integrationsausschuss.

Im Januar 2025 wurde Berîvan Aymaz auf der Kreismitgliederversammlung ihrer Partei in geheimer Wahl mit 322 von 353 gültigen Stimmen – das entspricht einer Zustimmung von 91,2 Prozent – zur Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin der Stadt Köln für die Kommunalwahl 2025 gewählt. Den ersten Wahlgang gewann sie am 14. September 2025 mit 28,1 Prozent vor Torsten Burmester (SPD), der 21,3 Prozent errang

Abgeordnete und Vizepräsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen

Aymaz ist Vorsitzende der Parlamentariergruppe NRW-IsraelZudem hat Aymaz als Vizepräsidentin des Landtags einen Sitz im Kuratorium der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen inne.Darüber hinaus ist sie stellvertretendes Mitglied im WDR-RundfunkratMitglied im Aufsichtsrat der UNO-Flüchtlingshilfe e.V. in Bonn sowie Ehrenmitglied des Kuratoriums für die Restaurierung der Historischen Stadt- und Wallraf-Bibliothek in Köln.

Weblinks

Commons: Berivan Aymaz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gremien und Geschäftsführung. In: uno-fluechtlingshilfe.de. U. N. O. Flüchtlingshilfe, abgerufen am 14. Dezember 2024.

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  • Diese Seite wurde zuletzt am 15. September 2025

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