Schulbeginn morgen in der Türkei: Millionen von Schülern das Recht auf muttersprachlichen Unterricht vorenthalten

von Fremdeninfo

 

Von: MA / Emrullah Acar, Übersetzung Europa Demokrat

Millionen von Schülern beginnen das neue Schuljahr ohne muttersprachlichen Unterricht. Die Sprachinstitutionen in Şirnex betonten, dass Kurdisch eine offizielle Bildungssprache sein muss, damit der Frieden in der Gesellschaft verankert wird.

Die erste Schulglocke für das neue Schuljahr wird morgen läuten. Millionen von Kindern aus verschiedenen Völkern beginnen auch dieses Jahr das neue Schuljahr ohne muttersprachlichen Unterricht. Die in Cizîr (Cizre), einem Landkreis von Şirnex, tätige Sprach- und Kulturverein Birca Belek sowie der in Silopiya (Silopi) tätige Sprach- und Kulturverein Cûdî (Cûdî Der) setzen ihre Sprach-, Kultur- und Kunstkurse gegen die Assimilation fort.

Birca Belek und Cûdî Der kritisierten die Vorenthaltung des Rechts auf muttersprachlichen Unterricht für die Schüler und stellten fest, dass Kurdisch offiziell eine Bildungssprache sein sollte.

Cahit Akıl, Mitglied des Cizîr Birca Belek Sprach- und Kulturvereins, erinnerte daran, dass Millionen kurdischer Kinder ihre Ausbildung in einer anderen Sprache beginnen werden und sagte: „Das geht seit 100 Jahren so. Es ist eine sehr schwierige Situation für das kurdische Volk. Seit Jahren gibt es einen Kampf in dieser Richtung. Kurdische Vereine und Aktivisten setzen ihren Kampf in diesem Rahmen fort. Wie jedes Jahr werden wir auch dieses Jahr unsere Reaktion auf diese Situation zeigen. Wir werden unseren Kampf erweitern und fortsetzen, bis Kurdisch eine offizielle Bildungssprache wird.“

„Fortsetzung der Verleugnung“

Akıl erinnerte an den historischen Aufruf des Kurdischen Volksführers Abdullah Öcalan vom 27. Februar und sagte: „Der Aufruf hat in der Gesellschaft große Hoffnung geweckt. Erwartungen hinsichtlich Demokratie, Recht, Gerechtigkeit und Freiheit traten in den Vordergrund. Die Regierung hat jedoch noch keine notwendigen Schritte unternommen. Die im Parlament eingerichtete Kommission ist wichtig. Wir messen ihr großen Wert bei. Sie muss jedoch auf einer demokratischen Grundlage arbeiten. Den Friedensmüttern, die ins Parlament eingeladen wurden, wurde das Sprechen auf Kurdisch verwehrt. Dies ist eine Fortsetzung der Verleugnungspolitik. Die Haltung gegenüber den Müttern bestätigte einmal mehr die seit 100 Jahren angewendete Politik. Das ist eine große Schande. Einer Mutter wurde nicht erlaubt, ihre Sorgen in ihrer eigenen Sprache auszudrücken. Kurdisch sprechen ist keine Toleranz, sondern ein Recht. Aber das Parlament ist nicht in der Lage, dies zu gewährleisten. Wenn die Hindernisse und Verbote für Kurdisch und die kurdische Kultur aufgehoben werden, lösen sich alle Probleme. Der Parlamentspräsident hat mit seiner Verbotspolitik allen gezeigt, warum die Kurden seit 50 Jahren kämpfen müssen. Diese Politik muss so schnell wie möglich aufgegeben und rechtliche Schritte unternommen werden.“ Akıl betonte, dass die Bedingungen für Abdullah Öcalan, frei zu leben und zu arbeiten, geschaffen werden müssen, und sagte: „Herr Öcalan möchte Frieden und Freiheit nicht nur für die Türkei, sondern auch für die Völker des Nahen Ostens. Die Lösung liegt nicht in Verleugnung und Assimilation, sondern darin, einander anzuerkennen. Wenn die Kommission eine Kommission ist, die Brüderlichkeit und Demokratie als Grundlage nimmt, muss sie zunächst die Existenz des kurdischen Volkes anerkennen. Dann können wir von Brüderlichkeit sprechen. Das kurdische Volk kämpft seit Jahren für seine Sprache. Das kurdische Volk hat es mit seinem Widerstand ein Jahrhundert lang geschafft, gegen die Politik der Verleugnung, Zerstörung und Assimilation zu bestehen. Niemand kann das kurdische Volk mehr assimilieren. Diese Situation zeigt uns, dass Rechte durch Widerstand erlangt werden können. Wenn wir über Frieden sprechen, müssen wir auch den beispiellosen Widerstand erwähnen. Frieden kommt mit Widerstand. Wir werden den Kampf für einen ehrenvollen Frieden verstärken.“

„Gesetzliche Regelungen sollen getroffen werden“

Evin Kulja, Co-Vorsitzende von Cûdî Der, wies auf den von Abdullah Öcalan eingeleiteten Friedens- und Demokratischen Gesellschaftsprozess hin und sagte: „Einerseits gibt es Friedensgespräche, andererseits geht die Verleugnungspolitik weiter. Das Volk äußert seine Bedenken. Die angewandten Praktiken verstärken die Ängste des Volkes. Morgen werden die Schulen geöffnet, und wieder werden Millionen kurdischer Kinder ihres gerechtesten Rechts, des kurdischen Unterrichts, beraubt. Eine neue Bildungsperiode wird beginnen, in der Kurdisch wieder nicht anerkannt und geleugnet wird. Als Sprachinstitutionen erwarteten wir dieses Jahr, dass die Schüler in den Schulen in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Bisher wurde jedoch kein Schritt unternommen. Ohne Kurdisch als offizielle Bildungssprache können wir nicht von echtem Frieden sprechen. Im Parlament müssen so schnell wie möglich die notwendigen gesetzlichen Regelungen getroffen werden, damit Kurdisch eine offizielle Bildungssprache wird. Die im Parlament eingerichtete Kommission sollte nicht das Sprechen der Mütter auf Kurdisch verbieten, sondern eine Position einnehmen, die Hindernisse beseitigt, um einen echten sozialen Frieden zu gewährleisten.“

MA / Emrullah Acar, Übersetzung Europa Demokrat

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