Wir verurteilen die hässlichen Angriffe auf Gebäude islamischer Gemeinden aufs Schärfste

von Cumali Yağmur
Von Cumali Yagmur 

41,4 % der Bevölkerung Hannovers besteht aus Migranten. Auch der Oberbürgermeister von Hannover ist türkischer Abstammung. An die Wände von Gebäuden islamischer Gemeinden wurden Parolen geschmiert: Der Staatsschutz ermittelt.

Unbekannte haben zwei islamische Einrichtungen in Hannover durch Schmierereien beschädigt. Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus und hat Spezialkräfte eingeschaltet.

Menschen mit Migrationshintergrund, mit denen wir in Hannover gesprochen haben, forderten, dass die Täter dieses Vorfalls so schnell wie möglich gefasst und bestraft werden müssen.

Nach Angaben der Polizei haben unbekannte Täter am Dienstag die Wände zweier islamischer Einrichtungen in Hannover beschmiert. Betroffen sind eine religiöse Einrichtung im Stadtzentrum (Mitte) und ein Gebäude einer islamischen Gemeinde im Stadtteil Nordstadt.

Laut Polizei beziehen sich die Schmierereien auf die „aktuelle weltpolitische Lage und die israelischen Streitkräfte“. Derzeit führt der Staatsschutz die Ermittlungen. Die Beamten prüfen zudem einen möglichen Zusammenhang mit einem weiteren Farbanschlag auf ein Gebäude und einem beschädigten Fenster.

Moscheeverein fordert mehr Schutz

Recep Bilgen, Vorsitzender der Organisation Milli Görüş, der eine der angegriffenen Moscheen angehört, fordert mehr Schutz. Gegenüber der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ) sagte Bilgen: „Die gesamte Gesellschaft muss hier Haltung zeigen.“ Bilgen erwartet von den Sicherheitsbehörden eine stärkere Präsenz im Umfeld der Moscheen.

Als „Fremdeninfo“ haben wir in Hannover den Puls der Migranten gefühlt und mit ihnen gesprochen. Sie berichten, dass nationalistische und rassistische Angriffe gegen Migranten und ihre Gebetshäuser in den letzten Jahren zugenommen haben.

„Wir als in Hannover lebende Migranten haben bisher friedlich mit der deutschen Bevölkerung zusammengelebt und werden dies auch weiterhin tun“, sagen sie. „Die Angriffe auf die Moscheen in dieser Stadt, in der wir seit Jahren leben, verletzen und betrüben uns zutiefst.“

Tamer Karahan, Landesvorsitzender des türkisch-islamischen Verbandes DITIB, sieht in den Vorfällen mehr als nur Vandalismus. Im Gespräch mit der „HAZ“ betonte er: „Es handelt sich hierbei nicht um bloßen Vandalismus, sondern um einen Angriff auf die Religionsfreiheit.“ Die betroffene Einrichtung im Stadtzentrum (Mitte) gehört zur DITIB.

Missbrauch von Gotteshäusern

Auch der Antisemitismusbeauftragte von Niedersachsen, Gerhard Wegner, verurteilte die Schmierereien an den Moscheen in Hannover. Man müsse den betroffenen Gemeinden in einer solchen Situation beistehen. Wegner erklärte, dass Gotteshäuser nicht für politische Botschaften missbraucht werden dürften.

Solche Angriffe sind weder die ersten noch werden sie die letzten sein. Es ist notwendig, wachsam gegenüber solchen Angriffen zu sein und Solidarität mit den Migranten zu zeigen.

Man muss immer wieder betonen, dass diese Angriffe unser friedliches Zusammenleben mit der deutschen Gesellschaft niemals beeinträchtigen werden.

Die Polizei wird die Täter dieser Angriffe so schnell wie möglich fassen und der Justiz übergeben.

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