Wie Islamkritik zum Geschäftsmodell wurde – Constantin Schreiber und die Vermarktung der Angst

von Fremdeninfo

 

 Von: Dtj Online

Constantin Schreiber versteht es, den Nerv der deutschen Medienlandschaft zu treffen. Kaum ein anderes Thema garantiert so viel Aufmerksamkeit wie der Islam – und kaum ein Journalist hat daraus ein derart konstantes persönliches Profil gemacht. Nun feiert er ein Comeback.

Mit seinem Buch „Inside Islam“ sicherte sich Constantin Schreiber früh den Ruf des „islamkritischen Journalisten“. Schon der Titel suggeriert Bedrohung: ein Blick hinein in etwas Fremdes, Gefährliches, Verdächtiges.

Diese Art von „Islamkritik“ funktioniert, weil sie einem gesellschaftlichen Muster folgt: Der Islam wird nicht als Teil Deutschlands gesehen, sondern als potenzielle, fremde Gefahr. Medien und Talkshows verstärken dieses Klima, indem sie immer wieder dieselben Stimmen einladen – Ahmad Mansour, Susanne Schröter, nun auch wieder Schreiber. Sie alle bedienen das Publikum mit einer einfachen Formel: Der Islam als Störfaktor, der Westen als Aufklärer.

Zwischen legitimer Kritik und pauschaler Verdächtigung

Natürlich gibt es problematische Strömungen in islamischen Organisationen. Niemand bestreitet, dass Gruppierungen wie die Muslimbruderschaft, salafistische Netzwerke oder türkisch-nationalistische Vereine berechtigte Beobachtungsobjekte des Verfassungsschutzes sind. Doch diese Minderheiten sind nicht „der“ Islam. Millionen Muslime in Deutschland leben friedlich, engagieren sich sozial, leisten Bildungsarbeit und tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Sie verdienen Differenzierung – nicht Dauerverdacht.

Gerade deshalb ist es gefährlich, wenn Journalisten wie Schreiber die Grenzen zwischen Kritik und Pauschalisierung verwischen. In seinem jüngsten Auftritt bei „Maischberger“ inszenierte er sich einmal mehr als Opfer einer angeblich eingeschüchterten Meinungsfreiheit. Eine Anekdote über einen „bedrohlichen“ Security-Mitarbeiter, der ihn auf seine Islam-Bücher anspricht, soll seine Angst illustrieren – belegt ist nichts davon. Aber sie erfüllt ihren Zweck: Schreiber präsentiert sich als mutiger Wahrheitskämpfer gegen ein angebliches Schweigekartell.

Der Wechsel von der Tagesschau zum Meinungsgeschäft

Schreibers Rückkehr zur Islam-Debatte nach seinem Abschied von der Tagesschau fällt in eine Zeit, in der Islamkritik wieder Konjunktur hat. Mit seinem Wechsel zu Axel Springer und seinem neuen Podcast hat er seine zwischenzeitliche Rolle als neutraler Nachrichtensprecher endgültig abgelegt. Statt Nachrichten zu lesen, produziert er nun Erzählungen – oft mit sich selbst als Hauptfigur.

Nicht die inhaltliche Korrektheit zählt, sondern die Schlagkraft der Story. Und Schreiber versteht diese Mechanik perfekt. In einer Zeit, in der der Gaza-Krieg, Migration und religiöse Spannungen wieder Schlagzeilen dominieren, ist Islamkritik ein verlässlicher Publikumsmagnet.

Islam als scharfe Chiliflocke

Im Grunde gleicht Schreiber seinem eigenen Gleichnis: Wie ein Koch, der weiß, womit er Würze erzeugt, streut er seine scharfen Chiliflocken gezielt – nur dass sein Gericht nicht aus Fleisch und Brot besteht, sondern aus Ängsten und Vorurteilen. Seine Texte schmecken nach Spannung, doch sie nähren Misstrauen.

Die Folge ist eine gefährliche Schieflage: Wer sachlich über Muslime berichten will, wirkt leise. Wer sie dramatisiert, wird gehört. Medien honorieren Lautstärke, nicht Balance.

So entstehen Narrative, in denen der Islam nicht als Religion von Mitbürgern erscheint, sondern als fremder Block, der beobachtet, eingehegt, erklärt werden muss.

Was wirklich gebraucht wird: Differenzierung statt Dauerverdacht

Dabei wäre genau das Gegenteil nötig: differenzierte Berichterstattung, die Missstände benennt, ohne Millionen Gläubige unter Generalverdacht zu stellen.  Denn wer Angst verkauft, mag Quoten gewinnen – trägt aber dazu bei, dass Misstrauen wächst, wo Vertrauen dringend gebraucht wird. Und in diesem Geschäft ist Constantin Schreiber längst zum Profi geworden.

Erdoğan über Zypern: „Findet euch mit den Realitäten ab“

Der türkische Präsident befürwortet weiter eine Zweistaatenlösung für Zypern. Und er fordert die internationale Gemeinschaft auf, sich mit den Realitäten abzufinden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan besteht auf einer Zweistaatenlösung für die de facto geteilte EU-Inselrepublik Zypern. Sein Land unterstütze die Bemühungen dafür uneingeschränkt, zitierte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Erdoğan bei einem Besuch im türkisch-zypriotischen Teil Nikosias (türk. Lefkoşe) in Nordzypern anlässlich des 51. Jahrestags der türkischen Invasion 1974. „Wir sind fest davon überzeugt, dass dies früher oder später geschehen wird.“ Es sei höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft sich mit den Realitäten vor Ort abfinde. Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention de facto zweigeteilt. Im Norden existiert die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die international anerkannte Regierung der EU-Inselrepublik in Nikosia kontrolliert den Süden. In den vergangenen Jahren hatten sich die Fronten verhärtet: Während die griechischen Zyprer und die UN eine Wiedervereinigung fordern, setzen die Türkei und die Führung der türkischen Zyprer auf eine Zweistaatenlösung. „Jahrzehntelange Ungerechtigkeit“ gegenüber türkischen Zyprioten „muss ein Ende haben“ Erdoğan machte sich zudem dafür stark, die Isolation der Türkischen Republik Nordzypern zu beenden. Es müsse engere diplomatische, politische und wirtschaftliche Beziehungen geben. Die „jahrzehntelange Ungerechtigkeit“ gegenüber den türkischen Zyprioten müsse ein Ende haben. Ganz Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU. Aufgrund der faktischen Teilung findet das EU-Recht jedoch nur im Süden Anwendung. UN-Blauhelme überwachen die rund 180 Kilometer lange Pufferzone zwischen beiden Seiten. Nikosia ist die einzige geteilte Hauptstadt der Welt. dpa/dtj

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