Es gab einen langjährigen Kampf darüber, dass der Döner zusammen mit den Migranten ein Teil der europäischen Kultur ist. Die Türkei verteidigte weiterhin die Ansicht, dass der Döner ein durch und durch türkisches Essen ist. Doch später zog die Türkei ihren Einwand zurück, und es wurde akzeptiert, dass der Döner zu Europa gehört. Trotz der Tatsache, dass der Döner als europäisch angesehen wird, wird sein Verkauf auf den Weihnachtsmärkten in Berlin immer noch abgelehnt.“
C.Yagmur
Artikel von Vivian Werg
Weihnachts-Döner sorgt für Zoff
Ein Schausteller präsentiert erstmals eine spezielle Döner-Kreation auf dem Weihnachtsmarkt – und entfacht damit eine hitzige Debatte.
Berlin – Weihnachtsmärkte sind in Deutschland ein fester Bestandteil der Adventszeit. Der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln liegt in der Luft, festlich geschmückte Buden mit handgemachten Geschenken, kleinen Fahrgeschäften und klassischen Leckereien ziehen zahlreiche Besucher aus allen Ecken an.
Döner auf dem Weihnachtsmarkt: Super Geschmacksidee oder Fauxpas? (Symbolbild) © Stefan Zeitz/ Stefan Zeitz Photograpy/ Imago
Doch nicht immer herrscht nur vorweihnachtliche Harmonie: Steigende Glühweinpreise haben die Gemüter in den vergangenen Jahren bereits mehrfach erhitzt. Nun sorgt ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin für neuen Gesprächsstoff.
Döner auf Weihnachtsmarkt: Budenbesitzer experimentiert mit Fastfood-Klassiker
Zwischen Glühwein, gebrannten Mandeln und Bratapfel fällt auf dem Breitscheidplatz in Berlin eine kleine Holzhütte besonders ins Auge. Ihr Angebot lässt viele Besucher stutzen: ein Weihnachts-Döner. Statt klassischem Fladenbrot wird eine rot gefärbte Variante serviert, gefüllt mit Kebabfleisch, Rotkohl, Bratensoße, geschmorten Zwiebeln und Bratapfel – eine Mischung, die bewusst mit weihnachtlichen Aromen spielt und deshalb polarisiert.
Der Döner zählt neben Currywurst und Pommes zu den beliebtesten Fastfood-Gerichten Deutschlands. Mit über 1600 Läden gilt Berlin sogar als die „Hauptstadt des Döners“, berichtet das Hauptstadtportal Berlin.de. Wer an Weihnachtsmärkte denkt, verbindet sie meist mit Bratwurst und anderen deftigen Spezialitäten – weniger mit Döner.
„Wir dachten uns: Der geht auch weihnachtlich“, sagt Schausteller Martin Blume gegenüber der Berliner Zeitung. Er habe „tagelang experimentiert und mehrere Varianten ausprobiert“. „Wir sind die Ersten mit der Idee“, so Blume stolz. Was viele nicht wissen: Für den perfekten Döner kommt es vor allem auf die richtige Reihenfolge an. Eine umfassende Untersuchung zeigte indes, dass ein Drittel aller Kebabs keine echten Döner sind.
„Der Preis ist wahnsinnig“ – Facebook-Nutzer reagieren gespalten
Der Weihnachts-Döner kostet stolze 9, 50 Euro – schmeckt laut der Berliner Zeitung, die den Geschmackstest wagte, aber nach Weihnachten. Auf der Facebook-Seite der Zeitung reagieren zahlreiche Nutzer hingegen gespalten: Manche Besucher sind empört, andere feiern die kulinarische Abwechslung. Kritiker monieren, ein Döner habe dort „nichts zu suchen“ und passe weder optisch noch kulinarisch zum weihnachtlichen Ambiente. Einige argumentieren:
Es gibt genug Döner-Buden, deswegen gehört es nicht auf den Weihnachtsmarkt“ oder „Döner und Weihnachten passen nicht zusammen“.
Manche gehen noch weiter: „Deshalb gehe ich nicht mehr auf den Weihnachtsmarkt. Das hat doch nichts mehr mit Weihnachten zu tun“ und „Döner wäre das letzte, was ich auf dem Weihnachtsmarkt essen würde“. Auch Preis und Platzierung sorgen für Kritik: „Mir egal, wie gut der sein mag. Er ist schlicht zu teuer“ oder „Sowas brauche ich dort nicht. Und jeder weiß, dass man keinen Döner in der Touristen-Ecke kauft“. Der Döner galt lange als günstiger Snack – heute sind die Döner-Preise drastisch gestiegen und kosten in einigen Städten sogar mehr als neun Euro.
Weihnachts-Döner polarisiert – Begeisterung und Kritik auf dem Breitscheidplatz
Doch es gibt auch einige Befürworter, die den Weihnachts-Döner und das zeitgemäße Angebot für ein vielfältiges Publikum loben. Ein Nutzer schreibt: „Gute Idee, aber das rote Brot ist etwas gewöhnungsbedürftig. Zimt-Rotkohl und Bratapfel drauf – super!“ Ein anderer ergänzt: „Warum denn nicht? Es ist ein Weihnachts-Döner. Da hat sich jemand wohl Gedanken gemacht. Döner gehört zum Stadtbild, genau wie unsere Currywurst.“
Ein Facebook-Nutzer bezeichnet den umstrittenen Weihnachts-Döner als „kulturell sensationell“. Ein weiterer kann die Aufregung überhaupt nicht nachvollziehen: „Wie kann ein Volk dermaßen unzufrieden sein, dass man ständig und über alles nur noch meckert? Wer zwingt euch, diesen Döner zu essen? Im Übrigen könnte ich wetten, dass die Umsätze gut sein werden.“ (Quellen: bz-berlin.de, Facebook, Berlin.de) (vw)
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