Von: Selhattin Demirtas
Als Reaktion darauf, dass in den letzten Tagen einige Politiker in seinem Namen Äußerungen getätigt haben, die er selbst nicht verwendet hat, erklärte Selahattin Demirtaş: „Von nun an werde ich mich außer mit meinen eigenen Freunden nicht mehr mit Politikern und Anwälten treffen.“
Der in der Haftanstalt Edirne inhaftierte ehemalige Co-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (DEM-Partei), Selahattin Demirtaş, gab eine Erklärung auf der Social-Media-Plattform X ab.
In seiner Erklärung führte Demirtaş Folgendes aus: „Hallo zusammen. Dass ich seit 9 Jahren unschuldig in einer Zelle festgehalten werde, bringt tausend Schwierigkeiten mit sich. Aber Teil des Kampfes des Volkes für Freiheit, Demokratie und Frieden zu sein, verleiht die Kraft, allen Schwierigkeiten zu widerstehen, und einen stählernen Willen. Was mich jedoch am meisten belastet, ist, dass Worte und Gedanken, die ich nicht einmal angedeutet habe, mir zugeschrieben und draußen an die Öffentlichkeit getragen werden. Ich werde die Absichten derer, die das tun, nicht hinterfragen, aber jeder sollte eines wissen und sich dessen sicher sein: Ich bin mit meiner Ehre und erhobenen Hauptes hier hereingekommen. Ich werde diesen Ort wieder mit erhobenen Hauptes verlassen, ohne meine Ehre von irgendjemandem verletzen zu lassen, oder ich werde hier bis zum letzten Tag meines Lebens bleiben. Für mich gibt es dazu keine Alternative.
AUSSER MIT MEINEN FREUNDEN WERDE ICH MICH NICHT MIT POLITIKERN UND ANWÄLTEN TREFFEN
Niemand hat die Befugnis, in meinem Namen zu sprechen, selbst wenn es in guter Absicht geschieht. Wenn es nötig ist, teile ich meine Gedanken ohnehin mit der Öffentlichkeit. Keine Erklärung, kein Kommentar, kein Gedanke, den ich nicht direkt mitgeteilt habe, ist für mich bindend. Die Gedanken, die mir zum Zweck der Verdrehung, Erfindung und Irreführung zugeschrieben werden, nehme ich mit Befremden und Trauer zur Kenntnis. Leider wird dies seit Jahren aufgrund des Nachteils, im Gefängnis zu sein, getan, und schon der Versuch, jede einzelne [dieser Falschdarstellungen] zu korrigieren, wird zu einer zusätzlichen Belastung. Ich bitte um Ihr Verständnis und möchte erklären, dass ich mich von nun an außer mit meinen eigenen Freunden nicht mehr mit Politikern und Anwälten treffen werde. Denn es ist kein anderer Weg geblieben, um diese Verdrehungen und diesen Missbrauch zu verhindern. Mit herzlichen Grüßen und Liebe an euch alle.“