Alin Ozinians Deutschland-Tour geht weiter

von Fremdeninfo

 

Europäisches Demokratisches Nachrichtenzentrum

In Ulm gab es intensive Diskussionen über Literatur, Politik und Identität, als Nächstes folgen Mannheim und Köln

Die Forscherin und Autorin Alin Ozinian traf sich am Abend des 2. November in Ulm, der sechsten Station ihrer Deutschland-Tour, mit ihren Leserinnen und Lesern. Die Veranstaltung, die ihre Werke „Das Orchester in uns“ („İçimizdeki Orkestra“) und „Wurzeln und Flügel – Ararat und darüber hinaus“ („Kökler ve Kanatlar – Ararat ve Ötesi“) in den Mittelpunkt stellte, wurde vom Tohum Kulturzentrum Ulm organisiert, das im Rahmen der Föderation der Arbeiter aus der Türkei in Deutschland (ATIF) tätig ist. Hasan Çelik, der im Namen der ATIF sprach, erläuterte die institutionellen Standpunkte zu den Entwicklungen im Nahen Osten, in Kurdistan und in der Region im Allgemeinen.

In dem gut besuchten Gespräch stellte Ozinian ihre Arbeit sowohl auf literarischer als auch auf politischer Ebene vor. In ihrer Rede thematisierte sie die Schwierigkeiten des Lebens mit einer armenischen Identität, den systematischen Rassismus und die Ausgrenzung in der Türkei sowie die Fragen des generationenübergreifenden Gedächtnisses. Ozinian betonte die Schnittpunkte, an denen individuelle Erzählungen auf die kollektive Geschichte treffen, und bezeichnete die Literatur als einen Raum des Gedächtnisses und des Widerstands.

Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte die Journalistin und Autorin eine umfassende Analyse der aktuellen Entwicklungen in der Türkei und im Nahen Osten. Als in Jerewan lebende Armenierin aus der Türkei ging sie auf die Schwierigkeiten und den Rassismus ein, mit denen Armenier konfrontiert sind. Sie äußerte sich auch zum sogenannten „Prozess“, einem der zentralen aktuellen Themen der Diskussion.

Am Ende der Veranstaltung entwickelte sich eine lebhafte Diskussion mit Fragen aus dem Publikum. Die Dialoge über Identitätssuche, Probleme multipler Zugehörigkeiten und kulturelle Brüche wurden von den Anwesenden mit großem Interesse verfolgt. Beim Signieren ihrer Bücher fand Ozinian auch die Gelegenheit, sich persönlich mit ihren Leserinnen und Lesern auszutauschen.

Vor der Veranstaltung in Ulm hatte die Autorin bereits ähnliche Lesungen in Bremen, Hamburg, Berlin, Stuttgart und Augsburg abgehalten. Die Tour wird mit Veranstaltungen am 3. November in Mannheim und am 6. November in Köln fortgesetzt.

Wer ist Alin Ozinian?

Alin Ozinian wurde 1982 in Istanbul geboren. Nach ihrem Abschluss am armenischen Getronagan-Gymnasium absolvierte sie die Fakultät für Internationale Beziehungen an der Staatlichen Universität Jerewan und anschließend ein Masterstudium an der Fakultät für Orientalistik – Turkologie. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU, Minderheitenrechte sowie die Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien. Sie war für zahlreiche internationale Organisationen tätig, darunter der Rat für türkisch-armenische Geschäftsentwicklung mit Sitz in Istanbul, International Alert in London und die Civilitas-Stiftung in Jerewan.

Ozinian arbeitete als Expertin für den Osten und den Kaukasus bei der Armenian Assembly of America in Washington DC und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Demokratisierung, Menschenrechte und Minderheitenpolitik in der Türkei. Ihr Bericht „Illegal arbeitende Frauen aus Armenien in der Türkei“ wurde mit dem EU-Preis für Migrationsstudien ausgezeichnet. 2019 war sie Projektleiterin des veröffentlichten „Armenien-Reiseführers“. Ozinian war als Publikationskoordinatorin und Chefredakteurin für ArtıGerçek, ArtıTV und GercekNews tätig und gründete 2025 ViaTV.

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