1,2 Milliarden Kinder sind physischer Gewalt durch Eltern ausgesetzt

von Fremdeninfo

Die Weltgesundheitsorganisation fordert das Ende von Prügelstrafen für Kinder. In vielen Staaten sei Gewalt noch immer ein gängiges Erziehungsmittel

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt in einem neuen Bericht, dass weltweit 1,2 Milliarden Minderjährige mit physischer Gewalt bestraft werden. Jedes sechste betroffene Kind erlebt demnach schwerste Formen von Gewalt wie Schläge auf den Kopf oder in das Gesicht.

In vielen Ländern seien Schläge noch immer ein gängiges Erziehungsmittel, hieß es in dem Bericht. So gaben 32 Prozent der Eltern und Betreuer von 2- bis 14-jährigen Kindern in der Ukraine an, im vergangenen Monat handgreiflich geworden zu sein. In Serbien waren es 63 Prozent, in Togo 77 Prozent. Auch in vielen Schulen in Afrika und Mittelamerika sind körperliche Strafen demnach verbreitet. In 67 Ländern ist das Schlagen von Kindern als Erziehungsmittel verboten.

Zeit, diese schädliche Praxis zu beenden“

„Es ist an der Zeit, diese schädliche Praxis zu beenden, damit Kinder sich zu Hause und in der Schule gut entwickeln können“, sagte Etienne Krug, Direktor der WHO-Abteilung für Gesundheitsförderung. Züchtigung bringe keinen Nutzen, weder für Verhalten, Entwicklung oder Wohlbefinden der Kinder noch für die Eltern oder die Gesellschaft. Stattdessen gebe es „überwältigende wissenschaftliche Beweise“ für vielfältige Risiken.

Demnach kann körperliche Gewalt tiefgreifende und langfristige Folgen bis hin zu Veränderungen der Gehirnfunktion haben. Daten aus 49 Ländern zeigen, dass Jungen und Mädchen, die körperliche Strafen erfahren, 24 Prozent geringere Chancen haben, in der Entwicklung mit Altersgenossen Schritt zu halten. Dafür neigen sie häufiger zu Depressionen, geringem Selbstwertgefühl und emotionaler Instabilität. Außerdem werden sie als Erwachsene mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst gewalttätig oder akzeptieren Gewalt als Mittel der Konfliktlösung.

Von:Die Zeit

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