Nach Pro-Palästina-Post: Israel will Greta Thunberg angeblich aus dem Lehrplan streichen
Die Klimaaktivistin steht wegen eines Beitrags in den sozialen Netzwerken in der Kritik. Medienberichten zufolge sollen nun sogar die israelischen Lehrpläne geändert werden.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg teilte vergangene Woche auf X (vormals Twitter) und Instagram Beiträge, in denen zu einem Streik aufgerufen wurde – diesmal jedoch nicht fürs Klima, sondern in Solidarität mit den Palästinensern und Gaza. Daran gab es viel Kritik, unter anderem weil Thunberg die israelischen Opfer des Hamas-Überfalls am 7. Oktober nicht erwähnte.
Die Kritik an Thunberg kam aus der deutschen Politik und auch aus Israel, wo mehr als 200 Klimaschützer in einem offenen Brief die „erschreckend einseitig und schlecht informierten“ Äußerungen der „Fridays for Future“-Initiatorin verurteilten. Doch Thunbergs Einlassung und die Empörung darüber haben offenbar noch weitreichendere Konsequenzen.
Medienberichte: Thunberg soll aus dem Lehrplan entfernt werden
Unter anderem die israelische „Jerusalem Post“ und das US-Magazin „Newsweek“ berichten, dass das Bildungsministerium in Israel plane, „jeden Hinweis“ auf Greta Thunberg in Lehrmaterialien zu entfernen. In der „Jerusalem Post“ wird das Bildungsministerium zudem wie folgt zitiert:
„Die Hamas ist eine terroristische Organisation, die für die Ermordung von 1400 unschuldigen Israelis, darunter Kinder, Frauen und ältere Menschen, verantwortlich ist und über 200 Menschen in den Gazastreifen entführt hat.“ Thunbergs „Haltung“ disqualifiziere sie „als erzieherisches und moralisches Vorbild, und sie ist nicht länger geeignet, israelische Schüler zu inspirieren und zu erziehen“.
Was das Bildungsministerium genau plant
Dürfen Greta Thunbergs Name und ihre Verdienste für die globale Klimabewegung an israelischen Schulen also künftig nicht mehr Thema sein? Soll die 20-Jährige an israelischen Schulen „ausradiert“ werden? Ganz so weitreichend scheint das Vorhaben des Bildungsministeriums nicht zu sein.
Thunberg nicht mehr als Vorbild für die Jugend
Gegenüber „Newsweek“ präzisierte ein Pressesprecher des israelischen Bildungsministeriums, wie künftig an Schulen mit Thunberg umgegangen werden solle. Demnach sei entschieden worden, „verschiedene Hinweise im Lehrplan zu streichen, die Thunberg als Vorbild und Inspirationsquelle für Jugendliche darstellen“.
Und weiter: „Es ist wichtig zu betonen, dass wir ihren Beitrag zur Geschichte der globalen Umweltbewegung nicht auslöschen werden, aber wir werden einen sachlichen Bericht über ihre Beiträge liefern, neben denen zahlreicher anderer Aktivisten.“
Der Klimawandel solle aber weiterhin auf den Lehrplänen stehen, ergänzte der Pressesprecher. Offenbar sollen die Schülerinnen und Schüler in Israel aber künftig nicht mehr ermuntert werden, sich Thunberg als Vorbild für ihr Engagement zu nehmen.
So reagierte die Klimaaktivistin auf die Kritik an ihr
Thunberg reagierte zwischenzeitlich auf die Kritik an ihr. Auf X und Instagram veröffentlichte sie am 20. Oktober neue Posts, in denen steht: „Wir sind natürlich gegen jede Form von Diskriminierung und verurteilen
Antisemitismus in allen Formen und Ausprägungen. Das ist nicht verhandelbar.“ Ihre vorherigen Posts habe sie deswegen gelöscht, heißt es weiter.
Auf einem Bild in den Posts war ein Krake-Stofftier zu sehen, das laut Amadeu Antonio Stiftung als Metapher für die Verschwörungserzählung des allmächtigen Weltjudentums verwendet wird – was Thunberg laut eigener Aussage nicht bewusst war. Sie verstehe die Krake stattdessen als Hilfsmittel, das von Autisten verwendet werde, um Gefühle auszudrücken.
Nach wie vor jedoch findet sich zumindest in Thunbergs Instagram-Post der Verweis auf die umstrittene Organisation „palestinespeaks“. Sie gilt als israelfeindlich. Auf dem Instagram-Account der Organisation steht etwa der Aufruf „Free palestine from the river to the sea“ (zu Deutsch: „Ein freies Palästina vom Fluss bis zum Meer“), den man als Forderung nach der Auslöschung des Staats Israel interpretieren kann.