Am Freitag verbreitete sie via X (ehemals Twitter) und Instagram: "Heute streiken wir aus Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern." Das war auch für einige ihrer Mitstreiter zu viel angesichts der Gräueltaten der islamistischen Terrororganisation Hamas auf israelischem Boden zwei Wochen zuvor.
Thunberg, die sich in London wohl bald wegen Störung der öffentlichen Ordnung vor Gericht verantworten muss, hatte den Post mit einem Foto veröffentlicht. Zu sehen war sie zusammen mit drei Freunden. Alle hielten Schilder in der Hand. "Stand with Gaza" war etwa Thunbergs Botschaft. Auf einem anderen Schild stand: "This Jew stands with Palestine."
Israelische Umweltschützer schreiben Greta Thunberg
Deutliche Kritik kam von Israels Umweltschützern - in Form eines Briefs, veröffentlicht auf X von Rony Bruell, Gründerin des israelischen Forums für Frauen in der Umwelt. In dem Brief heißt es unter anderem, dass Gretas Mitstreiter "zutiefst verletzt, schockiert und enttäuscht über Ihre Tweets und Posts in Bezug auf Gaza sind, die erschreckend einseitig, schlecht informiert und oberflächlich sind und in völligem Widerspruch zu Ihrer Fähigkeit stehen, tief in eine Materie einzutauchen."
Sie beschuldigen Thunberg, "sich auf die Seite von Terroristen zu stellen, auf die Seite der schlimmsten und dunkelsten Vertreter der Menschheit und ganz klar auf die falsche Seite der Geschichte."
Aktivistin Bruell erklärte, dass sie mehr als 200 Unterschriften von Gleichgesinnten im ganzen Land gesammelt habe, viele davon in Spitzenpositionen an ihren Institutionen.
Weiterhin berichtet die Jerusalem Post, dass das israelische Bildungsministerium angekündigt hat, jegliche Bezugnahme auf die Klimaaktivistin Greta Thunberg zu entfernen. Konkret: Die Klimaaktivistin ist nicht nicht mehr Teil des Lehrplans.
"Hamas ist eine Terrororganisation, die für die Ermordung von 1.400 unschuldigen Israelis, darunter Kinder, Frauen und ältere Menschen, verantwortlich ist und über 200 Menschen nach Gaza entführt hat", sagte das Ministerium laut Zeitung. "Diese Haltung disqualifiziert sie davon, ein pädagogisches und moralisches Vorbild zu sein, und sie ist nicht mehr berechtigt, als Inspiration und Erzieher für israelische Studenten zu dienen."
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Deutscher Antisemitismusbeauftragter kritisiert Klimaaktivistin
Auch in Deutschland sorgte der Post der Klimaaktivistin für große Empörung. Kritiker monierten insbesondere, dass Thunberg die 1.400 Todesopfer des Großangriffs der islamistischen Hamas auf Israel vor zwei Wochen nicht gesondert erwähnte. Erst am Sonntag hatten Tausende Menschen in Berlin gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel demonstriert. Auch Angehörige von Hamas-Geiseln hatten über ihren Schmerz gesprochen.
Umso größer war der Ärger über den Post der Klimaaktivistin Thunberg. Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume, nannte es auf der Plattform X "dualistisch, falsch und Terror-verharmlosend".
Die Landshuter Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger von den Grünen sagte der "Welt", Thunberg habe im Kampf um den Klimaschutz viel erreicht. Mit ihrer Aussage beweise sie jedoch, dass das Mitgefühl, das sie "für Betroffene der Klimakrise" habe, anscheinend nicht für von "barbarischen Vernichtungsaktionen" betroffene Jüdinnen und Juden gelte. Auf X schrieb sie: "Ich hoffe, dass sich @FridayForFuture Deutschland weiterhin in aller Klarheit davon distanziert, wie man es in der Vergangenheit getan hat".
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Extinction Rebellion: Niederländischer Ableger auf Seiten der Hamas?
Einige Stunden nachdem Thunberg den Beitrag gepostet hatte, löschte sie ihn und lud ihn erneut hoch, diesmal mit einem neuen Foto. Zuvor hatte es Kritik an einem im Bild zu sehenden Kuscheltier gegeben, das angeblich an ein antisemitisches Symbol erinnere. Thunberg schrieb in ihrem neuen Beitrag, ihr sei die Ähnlichkeit nicht bewusst gewesen. "Wir sind natürlich gegen jede Art von Diskriminierung und verurteilen Antisemitismus in jeglicher Form", schrieb sie bei X.
Neben Thunberg gibt es weitere Sympathisanten aus dem Lager der Klimaaktivisten. Besonders auffällig ist der niederländische Ableger der Gruppe Extinction Rebellion, die seit dem 07. Oktober, also dem Tag des Hamas-Gemetzels in Israel, immer wieder ihre Solidarität mit Palästina bekundet. Am Montag wurden 19 Aktivisten vorübergehend in Gewahrsam genommen, als sie den Zugang zum Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag besetzt hielten. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift "Netanjahu ist ein Kriegsverbrecher". Sie kritisierten damit das Vorgehen der Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Kampf gegen die islamistische Terrororganisation.