Schröder hat ein Problem: Sparkasse sperrt sein Konto für Putins Überweisungen
Artikel von Christoph Englmann/ Focus
ltkanzler Gerhard Schröder © Christoph Soeder/dpa
Die Sparkasse Hannover hat das Konto von Altkanzler Gerhard Schröder (81) für bestimmte Zahlungseingänge gesperrt. Nach Informationen der "Bild" betrifft die Sperre Überweisungen, die mutmaßlich aus Schröders Geschäftsbeziehungen zu Russland stammen. Konkret geht es um Zahlungen von Nord Stream 2 – einer Tochter des russischen Gaskonzerns Gazprom –, deren Gutschrift nun verweigert wird.
Alle sechs Monate rund 200.000 Euro für Nord-Stream-2-Tätigkeit
Schröder ist seit Jahren Verwaltungsratschef von Nord Stream 2 und erhält dem Bericht zufolge alle sechs Monate rund 200.000 Euro für seine Tätigkeit. Diese Zahlungen wurden bisher über Luxemburg auf sein Konto in Hannover geleitet. Seit Mitte 2024 gehen sie jedoch nicht mehr ein.
Die Sparkasse soll das Geld zurücküberwiesen und Schröder schriftlich darüber informiert haben. In dem Schreiben äußert das Institut laut "Bild" "Angst, US-Sanktionen könnten die Bank treffen", falls weiterhin Gelder aus dem Umfeld russischer Staatskonzerne gutgeschrieben würden.
Obwohl Schröder selbst auf keiner Sanktionsliste steht und die US-Sanktionen gegen Nord Stream 2 bereits seit 2022 gelten, entschied sich die Sparkasse offenbar erst jetzt für eine Sperrung der Transaktionen. Eine Stellungnahme zu Einzelfällen lehnt die Bank ab: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht öffentlich zu Kundenbeziehungen“, so ein Sprecher gegenüber der "Bild".
Brisanter zeitlicher Zusammenhang
Auffällig ist der zeitliche Zusammenhang: Nur wenige Wochen vor der Sperrung übernahm Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) den Vorsitz des Verwaltungsrats der Sparkasse. Onay hatte Schröder 2022 öffentlich aufgefordert, seine Ehrenbürgerwürde zurückzugeben. Damals erklärte er: "Mit Blick darauf, dass Gerhard Schröder nicht bereit ist, persönliche Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine zu ziehen, ist ein Ende seiner Ehrenbürgerschaft konsequent." Schröder kam dieser Forderung zuvor.
Zweistelliger Millionenbetrag durch Tätigkeiten für russische Staatskonzerne
Laut "Bild" hat Schröder bislang keine rechtlichen Schritte gegen die Sparkasse eingeleitet. Angesichts seines Vermögens dürfte der Ausfall der Zahlungen für ihn verkraftbar sein. Seit dem Ende seiner Kanzlerschaft im Jahr 2005 hat er einen zweistelligen Millionenbetrag durch Tätigkeiten für russische Staatskonzerne verdient. Hinzu kommen Beraterhonorare, Bucheinnahmen und Rednerhonorare von bis zu 70.000 Euro pro Auftritt.