Armutsgefährdung bringt rechtsextremen Parteien laut Studie Zulauf

                   Von: epd/tvd

 

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                           Das Wahlkreisbüro von Björn Höcke in Heilbad Heiligenstadt, Thüringen Quelle: picture alliance/SZ Photo/Mike Schmidt

 

Eine neue Analyse des Münchner Ifo-Instituts zeigt: In Regionen mit steigender Armutsgefährdung fällt es rechtsextremen Parteien leichter, an Zuspruch zu gewinnen. Doch die Politik kann gegensteuern, so die Forscher.
 Je mehr Menschen in einer Region von Armut bedroht sind, desto mehr Zulauf erhalten dort laut Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts rechtsextreme Parteien. „Wenn der Anteil von Haushalten unter der Armutsgrenze um einen Prozentpunkt steigt, steigt der Stimmenanteil von rechtsextremen Parteien um 0,5 Prozentpunkte bei Bundestagswahlen“, erklärte das Institut am Mittwoch.


Dies sei statistisch und politisch bedeutsam, sagte Ifo-Forscher Florian Dorn. Denn zwischen 1998 und 2017 sei der Anteil der ärmeren Haushalte um 1,9 Prozentpunkte gestiegen. In Deutschland gilt demnach als arm, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient.

„Wer Populismus bekämpfen will, muss wirtschaftliche Probleme lösen“

Die AfD könne in strukturschwachen Regionen Deutschlands stärker hinzugewinnen, sagte Ifo-Forscher David Gstrein: „Wer Populismus bekämpfen will, muss die wirtschaftlichen Probleme des Landes lösen.“ Eine besondere Bedeutung scheine eine effektive Struktur- und Wirtschaftspolitik für strukturschwache Regionen zu haben, ergänzte Dorn: „Menschen, die von strukturellem und digitalem Wandel betroffen sind, brauchen glaubhafte Chancen und Zukunftsaussichten.“ Die Ausgestaltung des Sozial- und Bildungssystems spielten eine entscheidende Rolle, um das Vertrauen in die Demokratie zu stärken.

Für ihre Berechnung hat das ifo-Institut Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), des Mikrozensus sowie der Bundestagswahlergebnisse auf regionaler Ebene ausgewertet. Dabei wurden alle nationalistischen und rechtsextremen Parteien in die Analyse einbezogen, die zwischen 1998 und 2017 zur Bundestagswahl angetreten sind.

epd/tvd