18.000 Mitglieder in Deutschland – Experten warnen vor türkischen Rechtsextremisten

 
 
Der „Wolfsgruß“, ein Symbol der Grauen Wölfe, bei einer Demonstration in München Quelle: dpa/Peter Kneffel © dpa/Peter Kneffel Der „Wolfsgruß“, ein Symbol der Grauen Wölfe, bei einer Demonstration in München Quelle: dpa/Peter Kneffel

Der Verfassungsschutz sieht eine enge Verbindung der Union zur rechtsextremistischen türkischen „Ülkücü“-Bewegung (Graue Wölfe). Der Kölner Sozialwissenschaftler Kemal Bozay, der die Studie „Türkischer Rechtsextremismus in Deutschland – Die Grauen Wölfe“ im Auftrag des AJC Berlin verfasst hat, verwies auf Machtdemonstrationen von Rockerclubs aus dem Spektrum der Bewegung in deutschen Städten. Problematisch seien auch mehrere deutsch-türkische Rapper, deren antisemitische, nationalistische und kurdenfeindliche Texte bei einigen Jugendlichen türkischer Herkunft großen Anklang fänden.

Der Verfassungsschutz schätzt, dass der Bewegung in Deutschland rund 11.000 Menschen angehören. Bozay schätzt die Mitgliederzahl sogar auf mindestens 18.500, die Grauen Wölfe bilden demnach „eine der stärksten rechtsextremen Strömungen hierzulande“, nämlich „zahlenmäßig mehr als dreimal so groß wie aktuell die NPD“.

Die Mitglieder selbst bezeichnen sich als „Idealisten“ (türkisch: ülkücü). Im Verfassungsschutzbericht für 2019 heißt es: „Die unterschiedlichen Ausprägungen reichen von klassischem Rassismus bis hin in den Randbereich des Islamismus“.

Laut Bozays Untersuchung ist die Ideologie der Grauen Wölfe durch Antisemitismus, Rassismus und Hass auf Minderheiten gekennzeichnet. Davon gingen erhebliche Gefahren für Jüdinnen und Juden und die Mitglieder kurdischer, alevitischer und anderer Gemeinschaften aus, warnte er. Die Strömung übe eine Anziehungskraft auf Jugendliche aus, weil sie ein festes Werte- und Normgefüge bereitstelle. Bozay attestiert den Grauen Wölfen darüber hinaus eine ideologische Nähe zu deutschen Rechtsextremisten.

Der Bundestag hatte im vergangenen November einen gemeinsamen Antrag von CDU/CSU, SPD, FDP und den Grünen gebilligt, in dem er die Bundesregierung auffordert, ein Verbot der Vereine der Ülkücü-Bewegung zu prüfen. Sie sei rassistisch, antisemitisch und demokratiefeindlich und bedrohe die innere Sicherheit hierzulande.

„Wir brauchen eine bessere Beobachtung der Bewegung“, forderte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir, der selbst schon von türkischen Nationalisten bedroht worden war. Wichtig sei außerdem eine „Aufklärungskampagne“, die sich gezielt an Jugendliche wende.

Laut Verfassungsschutzbericht sind die „Grauen Wölfe“ Träger und Verbreiter von nationalistisch-rechtsextremistischem Gedankengut. Die Organisation habe zudem Verbindungen zur ultranationalistischen Partei MHP in der Türkei, die dort mit der AKP von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ein Regierungsbündnis bildet.

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