Debatte um Homophobie und Muslime – Spahn stimmt Kühnert zu

Deutschland ist durch irreguläre Migration homophober, frauenfeindlicher und gewaltaffiner geworden“, sagt Jens Spahn. Der CDU-Politiker springt damit Kevin Kühnert (SPD) bei, dem nach ähnlichen Aussagen parteiintern Rassismus vorgeworfen worden war.

                                                 bhgztdr.jpg

                                                   Debatte um Homophobie und Muslime – Spahn stimmt Kühnert zu © picture alliance/dpa/Anna Ross

 

 

In der Debatte um persönliche Erfahrungen mit Homophobie und Migration meldet sich der CDU-Politiker Jens Spahn zu Wort, um den SPD-Politiker Kevin Kühnert zu unterstützen.

„Es ist gut, dass Kevin Kühnert das so klar anspricht“, sagte Spahn dem Berliner „Tagesspiegel“. „Der reflexhafte Rassismus-Vorwurf ist Unsinn. Es ist schlicht die Realität: Deutschland ist durch irreguläre Migration homophober, frauenfeindlicher und gewaltaffiner geworden.“

Spahn äußerte sich auch zur Frage der Ursachen: „Das hat zu oft mit einer kulturellen Prägung aus dem arabisch-muslimisch Raum zu tun.“

Den Handelnden in der Politik warf er mangelnde Aufrichtigkeit vor: „Leider gestehen zu viele Politiker das oft nur hinter vorgehaltener Hand zu.“ Mit Jens Spahn meldete sich nach Kühnert ein weiterer prominenter schwuler Politiker zu Wort.

Muslimisch gelesene Männergruppen“

Kevin Kühnert hatte am Wochenende auf einen Gastbeitrag des Grünen-Politikers Cem Özdemir in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ reagiert.

Özdemir wiederum hatte zuvor beklagt, seine Tochter werde in der Stadt regelmäßig von Männern mit Migrationshintergrund unangenehm begafft oder sexualisiert. „Ich bin keine Frau, aber als schwuler Mann kann ich erahnen, was er meint“, sagte Kühnert daraufhin dem „Spiegel“. „Und so kommt es in meinem Erleben aus muslimisch gelesenen Männergruppen häufiger zu einem homophoben Spruch, als man es sonst auf der Straße erlebt.“

Kühnert war daraufhin auch aus der eigenen Partei kritisiert worden. Unter anderem hatte ihm Berliners Queerbeauftragter Alfonso Pantisano Vorurteile attestiert (WELT hatte berichtet).

Queerfeindlichkeit gebe es von Menschen aller Herkünfte und mit allen Sprachen, Hautfarben und Religionen, so das SPD-Mitglied Pantisano in einer Serie von Facebook-Postings. „Aber warum wir uns immer die Muslime als singuläres Phänomen rauspicken, bleibt mir schleierhaft“. Später schrieb er von „antimuslimischem Rassismus“ und betonte, man könne bei Anfeindungen auf der Straße gar nicht erkennen, ob jemand Muslim sei.

Am gestrigen Montag war Kühnert überraschend als SPD-Generalsekretär zurückgetreten. Er begründete dies mit gesundheitlichen Problemen.