DITIB wird zum Jahrestag des Putschversuchs erneut instrumentalisiert

 
 
An diesem Freitag haben die DITIB-Moscheen den Jahrestag des Putschversuchs zum Anlass genommen, vor der Instrumentalisierung der Religion zu warnen. Die Freitagspredigt kann als weiterer Versuch der DITIB gesehen werden, die Gülen-Bewegung zu diffamieren.

In den Moscheen der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) wurde am heutigen Freitag das Thema „Irreführung durch Missbrauch des Namens von Allah“ behandelt. Was auf den ersten Blick harmlos und wichtig erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein weiterer Versuch, die Gülen-Bewegung zu diffamieren. Der DITIB wird schon länger vorgeworfen, ein Sprachrohr der türkischen Regierung zu sein.

Die Predigt der DITIB nimmt Bezug auf den Putschversuch in der Türkei vom 15. Juli 2016, der sich kommende Woche zum achten Mal jährt. Obwohl die türkische Regierung bis heute keine stichhaltigen Beweise für die Beteiligung der Gülen-Bewegung, die sie selbst als FETÖ bezeichnet, an dem Putschversuch liefern konnte oder wollte, wird diese in der Predigt als Beispiel für eine „Irreführung durch Missbrauch des Namens Allahs“ genannt.

Diese Darstellung ist nicht nur unzutreffend, sondern auch diffamierend. Die Gülen-Bewegung (auch bekannt als Hizmet-Bewegung), die von Fethullah Gülen inspiriert ist, steht seit jeher für einen gewaltfreien und toleranten Islam, auch wenn das einige ihrer Kritiker anders sehen. Sie engagiert sich weltweit in Bildung, Sozialarbeit und Interreligiösem Dialog. In der Türkei wird sie spätestens seit dem 15. Juli 2016 rigoros und mit aller staatlichen Härte verfolgt.

Predigt passt ins DITIB-Muster

Die DITIB hingegen steht seit langem im Verdacht, eng mit der türkischen Regierung zu kooperieren. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte über die Einflussnahme der türkischen Regierung auf den Verband. So soll die DITIB unter anderem dazu benutzt worden sein, die türkische Community in Deutschland zu mobilisieren und die Politik der türkischen Regierung zu unterstützen. Nach dem Putschversuch 2016 in der Türkei sollen mehrere Imame in den DITIB-Moscheen für den türkischen Geheimdienst MIT Informationen über vermeintliche Anhänger der Gülen-Bewegung gesammelt haben. Die aktuelle Predigt der DITIB passt daher gut in dieses Muster.

Zudem werfen Kritiker der türkischen Regierung vor, die Religion ihrerseits zu instrumentalisieren.

DITIB ist größter islamischer Dachverband

Zur DITIB gehören bundesweit mehr als 900 Moscheegemeinden. Das macht sie zur größten islamischen Organisation in Deutschland. Nach eigenen Angaben vertritt sie über 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime. Die Freitagspredigten werden von der Zentrale vorgegeben und vorab veröffentlicht.