Imam, Rabbiner und Pfarrer appellieren gemeinsam für Frieden in Gaza und Israel


Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Andreas Nachama und Imam Kadir Sancı vom House of One (v. l. n. r.). Foto: House of One

 

Der Imam, der Rabbiner und der Pfarrer des „House of One“ in Berlin setzen sich gemeinsam für den Frieden in Gaza und Israel ein. In ihren Botschaften betonten sie die Wichtigkeit von Einheit und Mitgefühl.

Die Lage im Nahen Osten ist verzweifelt wie lange nicht. Bomben und Raketen gehen auf den Gazastreifen und israelisches Gebiet nieder, es herrscht mal wieder Krieg. Und dabei spielt auch die Religion eine Rolle, weshalb die Situation auch Menschen außerhalb des Konfliktgebietes beschäftigt. In Berlin etwa, wo sich Menschen mit ihren Fragen ans „House of One“ wenden, jenes sich im Bau befindenden Hauses, wo einst alle drei monotheistischen Religionen in getrennten Räumlichkeiten, aber unter einem Dach zusammenkommen sollen.

Da nicht alle Fragen direkt und persönlich beantwortet werden können, haben Rabbiner Andreas Nachama, Pfarrer Gregor Hohberg und Imam Kadir Sancı am Mittwoch eine Botschaft veröffentlicht, in dem der Friedensappell im Mittelpunkt steht.

„Verschieden glauben, gemeinsam leben – das ist unsere Botschaft“, erklärt Imam Sancı. „In diesen Tagen mag das wie eine Utopie klingen. Aber es ist unser Weg und er ist möglich.“ Der muslimische Geistliche weiter: „Mir bricht es das Herz, wenn ich die Bilder der palästinensischen Verletzten und Toten aus Gaza sehe, genauso wie es mir das Herz bricht, wenn ich an die israelischen Verschleppten, die Verletzen und Toten denke. Jegliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung, von wem auch immer, tolerieren wir nicht. Wer solche Angriffe auch noch feiert, kann nicht unser Freund sein.“

Deutschland und Frankreich als Beispiel?

Rabbiner Nachama betonte ebenfalls, dass man mit allen Opfern trauere. „Wir müssen versuchen dabei zu helfen, aus der Spirale der sich immer weiter ausdehnenden Gewalt herauszukommen. Solange im Heiligen Land unserer drei Religionen Krieg ist, hat das Blutvergießen kein Ende. Die Situation ist sehr aufgeheizt. Umso mehr müssen wir einen kühlen Kopf bewahren und Frieden suchen,“ sagte er weiter. Ein Blick in die jüngere europäische Geschichte zeige, wie es lang verfeindeten Völkern – zum Beispiel Deutschland und Frankreich – trotz unvorstellbaren Hasses und zahlloser Toter auf beiden Seiten gelingen könne, sich zu einem friedlichen Kontinent zusammenzuschließen.

Pfarrer Hohberg legte in seiner Aussage den Schwerpunkt auf das Thema Mitgefühl: „Viele Menschen sind verzweifelt, wund, ratlos. In Israel, in Gaza und vielerorts – auch hier in Deutschland, in Berlin. Es macht wütend, wenn Menschen zu Opfern gemacht werden, wenn Unschuldige leiden und sterben. Was kann helfen? Mitgefühl zeigen – und zwar allen Betroffenen, ganz unabhängig von ihrer Religion oder Herkunft, unabhängig vom Freund-Feind-Schema. Sich auf die Seite der Opfer und der Notleidenden stellen, egal ob es Israelis, Palästinenser, Juden oder Muslime, Christen oder Säkulare sind. Es sind alle Menschen.“