Zentralrat der Muslime verurteilt „widerliche Attacken auf unsere jüdischen Mitbürger“
|
Repräsentanten in Deutschland lebender Muslime verurteilen die antisemitischen Ausschreitungen der vergangenen Tage. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, äußerte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: „Wer unter dem Vorwand von Kritik an Israel Synagogen und Juden angreift, hat jedes Recht auf Solidarität verwirkt.“
Er verurteile die „widerlichen Attacken auf unsere jüdischen Mitbürger“ entschieden. „Wer Rassismus beklagt, selbst aber antisemitischen Hass verbreitet, verliert alle Glaubwürdigkeit und muss mit meinem entschiedenen Widerstand rechnen.“
Der hessische Landesgeschäftsführer des als Erdogan-nah geltenden DITIB-Moscheeverbandes, Onur Akdeniz, sagte der Zeitung, er beobachte „mit großer Besorgnis“, dass der Nahost-Konflikt „missbraucht wird, um das emotionale Empfinden der muslimischen Gläubigen in Deutschland zu instrumentalisieren“. Er sehe mit „großem Entsetzen“, dass die „vermeintlichen Proteste“ in Düsseldorf, Münster, Gelsenkirchen und anderen Städten „antisemitische und demokratiefeindliche“ Züge angenommen hätten.
Proteste angesichts der eskalierenden Lage in Nahost hatte es in den vergangenen Tagen viele gegeben – zudem zahlreiche Vorfälle, teils innerhalb der Proteste, die sich gegen gehisste israelische Flaggen oder gegen Synagogen richteten. Auch am Samstag kam es deutschlandweit zu Demonstrationen, in Berlin eskalierte die Lage.
So wurde in Berlin vor der Parteizentrale der CDU eine Israel-Flagge entwendet, während vor dem Rathaus Pankow versucht wurde, eine Flagge anzuzünden. In Gelsenkirchen hatte die Polizei am Mittwochabend eine nicht angemeldete Demonstration beendet, bei der etwa 180 Menschen sich vom Bahnhofsvorplatz in Richtung Synagoge in Bewegung gesetzt hatten. Aus der Gruppe heraus seien antisemitische Parolen skandiert worden, hatte die Polizei mitgeteilt.
Auch in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen sowie anderen Bundesländern war es in den vergangenen Tagen zu anti-israelischen und antisemitischen Aktionen gekommen, auch vor Synagogen.