Antisemitismus-Debatte: Uni-Präsidentin Liz Magill tritt in USA tritt zurück

 Von: Der Spiegel

Verstößt der Aufruf zum Völkermord an Juden gegen die Regeln ihrer Uni? Darauf antwortete die Präsidentin der Penn-University, Liz Magill, ausweichend. Nun ist sie zurückgetreten.

Antisemitismus-Debatte: Uni-Präsidentin Liz Magill tritt in USA tritt zurück

Antisemitismus-Debatte: Uni-Präsidentin Liz Magill tritt in USA tritt zurück © Mark Schiefelbein / AP

 

Die Präsidentin der prestigeträchtigen University of Pennsylvania, Elizabeth Magill, hat am Samstag ihren Rücktritt verkündet, nachdem sie wegen Aussagen zum Umgang mit Antisemitismus massiv in die Kritik geraten war. Magill habe ihren Posten freiwillig aufgegeben, teilte der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Hochschule, Scott Bok, am Samstag mit. Auch Bok selbst trat zurück, wie ein Sprecher der Universität erklärte.

Magil geriet nach einer Kongressanhörung zum Antisemitismus an US-Hochschulen unter Druck, zu der sie gemeinsam mit den der Präsidentin der Harvard University und der Präsidentin des Massachusetts Institute of Technology (MIT) vorgeladen war. Alle drei hatten ausweichende Antworten auf die Frage der republikanischen Abgeordneten Elise Stefanik gegeben, ob Studenten, die auf dem Campus zum »Völkermord an Juden« aufrufen, gegen die Verhaltensregeln der Unis verstoßen. Dies hänge vom Kontext ab, sagte Magill.

Die Präsidentinnen äußerten sich zwar entsetzt angesichts antisemitischer Vorfälle an ihren jeweiligen Hochschulen und bekräftigten ohne Einschränkung das Existenzrecht Israels, fasste etwa die New York Times die Anhörung zusammen. Doch die Frage, ob der Aufruf zum Völkermord an Juden gegen Uni-Regeln verstoße, beantworteten alle ausweichend und bejahten nur mit Einschränkungen.

»Wenn das Reden in ein Verhalten übergeht, kann es sich um Belästigung handeln«, sagte etwa Magill – und fügte ebenfalls hinzu: »Es ist eine kontextabhängige Entscheidung«. Später versuchte sich die Juristin in einem Video zu erklären: Sie sagte, sie habe sich bei ihrer Antwort in der Anhörung auf die schon lange geltende Leitlinie ihrer Universität fixiert, die besage, dass das Reden allein nicht strafbar sei, so wie es auch in der Verfassung stehe.

Magill räumte ein, dass es ein Fehler gewesen sei, dass sie nicht klarer geäußert habe, dass der »Aufruf zum Völkermord am jüdischen Volk ein Aufruf zu einer der schrecklichsten Gewalttaten ist, die ein Mensch begehen kann.«

Harvard-Präsidentin Claudine Gay hatte sich am Freitag für ihre Aussagen in der Anhörung entschuldigt. »Es tut mir leid«, so Gay gegenüber der Studentenzeitung »The Harvard Crimson«.

Wichtiger Geldgeber zieht Spende zurück

Der Druck auf Magill wuchs in den vergangene Tagen enorm. Neben Rücktrittsforderungen auf dem Campus, gab es auch aus der Politik heftige Reaktionen. Der demokratische Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, bezeichnete ihre Äußerungen als inakzeptabel und beschämend. Ein wichtiger Geldgeber der University of Pennsylvania zog eine Spende in Höhe von rund 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) zurück und forderte ebenfalls den Rücktritt.

Antisemitische Vorfälle und Hassverbrechen gegen jüdische und muslimische Menschen haben in den USA und auch an den Universitäten des Landes seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel zugenommen. (Le