Grausamer Mord an 12-jähriger Lola: Rechtsextreme "surfen auf der Welle"
In Frankreich hat der grausame Mord an der 12-jährigen Lola eine politische Debatte ausgelöst. Losgetreten wurde diese von rechtsextremen und rechten Politikern. Die mutmaßliche Mörderin des Mädchens ist eine 24-jährige Frau aus Algerien, die offenbar unter psychischen Problemen litt. Sie hatte die Leiche des Mädchens stundenlang in einem Koffer mit sich herumgetragen.
In Frankreich hat der grausame Mord an der 12-jährigen Lola eine politische Debatte ausgelöst. Losgetreten wurde diese von rechtsextremen und rechten Politikern. Die mutmaßliche Mörderin des Mädchens ist eine 24-jährige Frau aus Algerien, die offenbar unter psychischen Problemen litt. Sie hatte die Leiche des Mädchens stundenlang in einem Koffer mit sich herumgetragen.
Macron empfängt Lolas Eltern
Vier Tage nach dem Mord hat Präsident Emmanuel Macron die Eltern des Mordopfers im Elysée empfangen. "Er hat ihnen sein Beileid ausgesprochen und seine Solidarität und Unterstützung in der Prüfung, die sie durchmachen und die uns alle erschüttert, bekundet", hieß es in einer Mitteilung.
In einer seltenen Stellungnahme hatte Brigitte Macron, die Ehefrau des Präsidenten, beim Besuch einer Schule am Montag den Mord an Lola ein "abscheuliches und unerträgliches Drama" genannt, das "nie wieder vorkommen darf".
Zuvor hatten vor allem rechtsextreme Politiker beklagt, dass die Regierung sich nicht geäußert habe.
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Den Sarg einer 12-Jährigen als Trittbrett zu benutzen, ist eine Schande.
Eric Dupont-Moretti
Frankreichs Justizminister
Im Parlament machte der konservative Abgeordnete Eric Pauget den Justizminister für den Mord verantwortlich. "Die Ausweisung ausländischer Straftäter muss automatisch erfolgen. Dieses Kind wurde von einer illegalen Einwanderin gemartert und vergewaltigt [...] Die Nichtumsetzung dieser Entscheidungen macht Ihr Ministerium für dieses Drama verantwortlich", sagte er an Eric Dupont-Moretti gewandt.
Justizminister Dupont-Moretti antwortete vehement: "Den Sarg einer 12-Jährigen als Trittbrett zu benutzen, ist eine Schande, Herr Abgeordneter". Schon zuvor hatte er erklärt, dass die Beschuldigte im Mordfall Lola - die legal aus Algerien nach Frankreich eingereist war, aber keine Aufenthaltsgenehmigung mehr hatte - Frankreich erst seit einem Monat hätte verlassen müssen.
Rechtxextreme wollen an Gedenkmarsch teilnehmen
Jordan Bardella, Europaabgeordneter der Le-Pen-Partei "Rassemblement National" (RN), hatte in einem Tweet zu der Ermordung "die Verwilderung und die Einwanderung" angeprangert. Bardella teilte mit, dass er mit "einer Delegation von Abgeordneten" der Partei RN an einer Gedenkveranstaltung für das Opfer am Donnerstagabend vor dem Rathaus des 19. Arrondissements von Paris teilnehmen werde.
Auch der rechtsextreme ehemalige Präsidentschaftskandidat Eric Zemmour hat seine Teilnahme angekündigt. Er hatte den Mord an Lola als "francocide" bezeichnet.
Der BFM-Journalist Raphael Grably erklärt auf Twitter, wie die Zemmour-Partei "Reconquête" auf der Welle des Mordes an Lola "surft" und das Foto und den Namen der ermordeten 12-Jährigen im Internet ausbeutet. So sammelt die Partei - offenbar illegal - mit einer Petition für Lola auch E-Mail-Adressen und setzt Hashtags um den Mordfall für eigene Kampagnen ein.
RN-Parteichefin Marine Le Pen erklärte, die Regierenden könnten die Kritik im Mordfall Lola nicht als "politsche Rekuperation" abtun. Sie schreibt auf Twitter: "Frankreich erstarrte vor Schmerz und Entsetzen, als es von dem Martyrium der kleinen Lola erfuhr. Wieder einmal hätte sich die Verdächtige dieser barbarischen Tat nicht in Frankreich aufhalten dürfen. Worauf warten Sie, um zu handeln, damit diese außer Kontrolle geratene illegale Einwanderung endlich gestoppt wird?"
Am Donnerstag war ein sogenannter "Weißer Marsch" für die am Freitagnachmittag in der Nähe ihrer Wohnung ermordete Lola geplant.