Empörung nach rassistischem Angriff auf Kinder in Mecklenburg-Vorpommern

                                                                        Geschichte von AFP
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Der rassistische Angriff von Jugendlichen auf eine Familie aus Ghana in Mecklenburg-Vorpommern sorgt weiter für Empörung. Sie sei "aufgewühlt davon, dass in unserem Land Kinder angegriffen werden", erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). © David GANNON

 

 

Der mutmaßlich rassistisch motivierte Angriff mehrerer Jugendlicher auf eine Familie aus Ghana in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern sorgt weiter für Empörung und Fassungslosigkeit. Sie sei "aufgewühlt davon, dass in unserem Land Kinder angegriffen werden", erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im Kurzbotschaftendienst X. "Rassismus und Gewalt sind widerlich." Die "abscheuliche Tat" müsse rasch Konsequenzen haben.

Schwesig sprach der betroffenen Familie zudem ihr "tief empfundenes Mitgefühl" aus. Das bei der Attacke verletzte achtjährige Mädchen sei so alt wie ihre Tochter. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass und Hetze unsere Gesellschaft vergiften und Gewalt unsere Kinder bedroht", schrieb sie am Samstagabend.

Am Freitagabend hatten Jugendliche in Grevesmühlen zwei Mädchen der Familie aus Ghana im Alter von acht und zehn Jahren attackiert. Einer der Angreifer trat der Achtjährigen laut Polizei ins Gesicht verletzte sie dabei leicht. Als die Eltern der Kinder dazu kamen, wurden sie ebenfalls tätlich angegriffen.

Auch der Vater der Mädchen wurde demnach leicht verletzt. Laut Beamten wurde die Familie aus der Gruppe der Jugendlichen heraus ferner noch nach Eintreffen der Polizei weiter rassistisch beleidigt. Diese ermittelt nun unter anderem wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung.

"Es reicht", schrieb die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Bundestag, Katja Mast, am Sonntag ebenfalls im Kurzbotschaftendienst X. "Dieser Hass, der selbst vor Kindern nicht Halt macht, ist entsetzlich."

Unterdessen meldete die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern am Sonntag weitere rechtsextremistische Vorfälle. In Schwerin sollen etwa 20 Männer am Samstag auf einer Brücke gemeinsam den verbotenen Hitlergruß gezeigt haben. Wie die Beamten in Rostock in der Nacht mitteilten, wurden sie von einer Zeugin informiert. Demnach stellten sich die Verdächtigen "oberkörperfrei" auf und wurden von einer offenbar zu ihnen gehörenden Frau bei der Tat aufgenommen.

Bereits am Freitag hatten Menschen in Warnemünde in Mecklenburg-Vorpommern nach einer Public-Viewing-Veranstaltung zur Fußball-Europameisterschaft laut Polizei rechtsextreme Parolen gerufen. Dabei kam es nach Angaben der Beamten auch zu gewaltsamen Übergriffen auf Einsatzkräfte, die wegen des Geschehens eingriffen. Täter versuchten unter anderem, einem Polizisten die Dienstwaffe zu entreißen. Ein Großaufgebot von Beamten brachte die Lage unter Kontrolle.

bro/pe