Weihnachtsansprache: Frank-Walter Steinmeier ruft Deutschland zu Zusammenhalt auf

Von Spiegel

Frank-Walter Steinmeier sieht das Land vor großen Herausforderungen. In seiner Weihnachtsrede warnt der Bundespräsident die Deutschen davor, sich von der Demokratie abzuwenden.
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Weihnachtsansprache: Frank-Walter Steinmeier ruft Deutschland zu Zusammenhalt auf © Britta Pedersen / dpa

 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen in Deutschland aufgerufen, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben und dafür als Gesellschaft zusammenzurücken. Dieses Jahr habe sich die Welt »von ihrer dunklen Seite gezeigt«, sagte Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache. Alle hätten Sehnsucht nach einer friedlicheren Welt, auch er selbst. »Und ich finde, wir dürfen sie nie aufgeben.«

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gehe nun schon in den zweiten Winter und seit Herbst »sehen wir mit Entsetzen die Gräueltaten der Hamas und die Opfer des Krieges im Nahen Osten«, fuhr Steinmeier fort.

Die Bürgerinnen und Bürger dürften erwarten, dass Demokraten zusammenarbeiten, wo es um das gemeinsame Ganze geht. »Viele haben das vermisst. Manche wenden sich ab, andere schimpfen auf alles und jeden«, so der Bundespräsident. Aber wenn es anstrengend werde in der Demokratie, dann gebe es laut Steinmeier »bessere Ratgeber als Wut und Verachtung«.

Mut und Miteinander als Ratgeber in der Demokratie

Stattdessen gehe es um »Mut und Miteinander«, sagte Steinmeier weiter. Alle Menschen müssten in den Blick genommen werden, »egal wo und wie sie leben: ob in der Stadt oder auf dem Land, ob sie jung sind oder alt, ob sie zugewandert sind oder schon immer hier leben«, sagte das deutsche Staatsoberhaupt. »Weiter kommen wir immer nur gemeinsam, und nicht, wenn jeder sich in seine Lebenswelt zurückzieht.«

Im nächsten Jahr feiere Deutschland den 75. Geburtstag der eigenen Demokratie. »Unsere Verfassung ist etwas, worauf wir stolz sein dürfen«, sagte er. Und: »Dieses Fundament hat unser Land bisher gut getragen, auch dann, wenn es mal schwieriger wurde. Und ich bin überzeugt: Es wird uns auch in Zukunft tragen. Und deshalb will ich uns alle ermutigen, auf

dieses Fundament zu vertrauen. Machen wir uns doch öfter bewusst: Deutschland ist und bleibt ein gutes Land.«

Er wünsche den Menschen, dass sie nun über die Feiertage die Tür hinter sich schließen und die Zeit mit ihren Liebsten genießen könnten. Sein Dank gelte zugleich denen, die unterwegs seien, damit »wir alle in Ruhe und behütet feiern können«. Er nannte Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr. »Oder Sie, in den Kliniken, in den Heimen oder in den Einrichtungen, die sich auch heute um andere Menschen kümmern, um Menschen in seelischer Not, um Menschen ohne Dach überm Kopf! Danke, dass Sie da sind.«

Im vergangenen Jahr hatte Steinmeier einen Großteil seiner Weihnachtsansprache dem Krieg in der Ukraine gewidmet und gesagt, es sei »ein Gebot der Menschlichkeit, dass wir den Angegriffenen, den Bedrohten und Bedrückten beistehen«. Es sei »wohl unser sehnlichster Wunsch, dass wieder Friede herrscht«, sagte er. Ein Jahr später bleibt dies immer noch unerfüllt.