Darum muss das Neun-Euro-Ticket unbedingt verlängert werden
Einfach in die Bahn setzen und losfahren – für viele ärmere Menschen endet diese Möglichkeit nun, weil das Neun-Euro-Ticket nicht mehr gilt. Was für die Fortführung der erfolgreichen Mobilitätsmaßnahme spricht.
Einmal Freiheit und zurück: Von Juni bis August stand der öffentliche Nahverkehr allen offen. Egal ob jung oder alt, arm oder reich – jede und jeder konnten sich für neun Euro ein bisschen Freiheit für den Sommer kaufen und mit Bus und Bahn quer durch Deutschland unterwegs sein.
Klimafreundlich, einfach und stark nachgefragt: Es gibt viele Gründe für die Fortführung der erfolgreichsten Mobilitätsmaßnahme der Ampel-Regierung. Doch vorerst ist mit dem günstigen Monatsabo Schluss. Ende August ist die Aktion ausgelaufen. Eine einheitliche Nachfolgeregelung zeichnet sich nicht ab.
Eine Milliarde Fahrten pro Monat ermöglicht
Konkrete Vorschläge gibt es zwar, bislang sind aber keine finalen Beschlüsse abzusehen. Die Rede ist von einem 49- oder gar 69-Euro-Ticket, was sich effektiv viel weniger Menschen leisten könnten. Willkommen zurück in der Mobilitätsarmut!
Eine Untersuchung der Vereinigung deutscher Verkehrsunternehmen zeigt indes: Das Abo war ein voller Erfolg. Insgesamt wurden 1,8 Millionen Tonnen CO₂ im Zeitraum Juni bis August eingespart. Rund eine Milliarde Fahrten pro Monat habe das Neun-Euro-Ticket ermöglicht. Hinzu kommt: Jeder fünfte Käufer sei Neukunde gewesen, der den öffentlichen Nahverkehr zuvor nicht nutzte – besonders häufig in Städten.
Flatrate für Bus und Bahn
Den Fahrschein nutzten viele Menschen für Ausflüge, fürs Einkaufen und für den Urlaub. Sie gelangen damit also an Orte und in Situationen, in denen sie potenziell Gelder ausgeben und damit Steuern zahlen. Geld, das wiederum für das Ticket selbst genutzt werden könnte.
Die Flatrate für Bus und Bahn würde zehn Milliarden Euro im Jahr kosten. Das Geld wäre gut investiert. Für viele böte es eine Chance, mehr am Leben teilzunehmen. Finanzminister Christian Lindner, der das Neun-Euro-Ticket kritisch beäugt, sagt indes, er sehe die Gefahr, dass mit dem günstigen Abo „Kapazitäten unnötig und übermäßig genutzt würden“.