Entlassen Menschen in die Armut“ - 10 Millionen Menschen bekommen weniger als 1100 Euro Rente im Monat

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Ein Mann und eine Frau sitzen auf einer Bank im Münchner Olympiapark. Im Hintergrund das Olympiastadion. (Symbolbild) picture alliance / SZ Photo © picture alliance / SZ Photo

 

 

Mehr als die Hälfte aller gesetzlichen Renten in Deutschland liegt unter 1100 Euro. Deutschland entlasse Millionen Menschen im Alter in die Armut, meint Sahra Wagenknecht.

Mehr als die Hälfte der gesetzlichen Renten in Deutschland liegt unter 1100 Euro im Monat. Das geht aus einer neuen Antwort des Bundessozialministeriums auf Anfrage der Abgeordneten und BSW-Parteivorsitzenden Sahra Wagenknecht hervor. 

Mehr als die Hälfte aller Rentner bekommt weniger als 1100 Euro pro Monat

Demnach erhalten 10,1 Millionen Menschen in Deutschland eine gesetzliche Altersrente unterhalb der 1100 Euro pro Monat, das entspricht einem Anteil von 54,3 Prozent aller Renten, heißt es in dem Schreiben, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Unter 1300 Euro rangieren demnach 12,4 Millionen (66,6 Prozent) und unter 1600 Euro im Monat 15,1 Millionen Altersrenten (81,1 Prozent). Die überwiegende Mehrheit der gesetzlichen Renten in Deutschland liegt derzeit unter 2000 Euro im Monat, nämlich in rund 17,3 Millionen Fällen oder 93,1 Prozent aller Altersrenten, heißt es unter Berufung auf die aktuelle Statistik der Rentenversicherung.

Wagenknecht: Deutschland entlässt „Millionen Menschen im Alter in die Armut“

Wagenknecht kritisierte das Rentenniveau: Damit würde Deutschland „Millionen Menschen im Alter in die Armut entlassen“, sagte sie dem RND: „Wenn mehr als die Hälfte der gesetzlichen Renten im Land unter 1100 Euro liegt, dann ist das Versprechen von Arbeitsminister Heil, das Rentenniveau dauerhaft auf dem heutigen Niveau festzuschreiben, keine Verheißung, sondern eine Verhöhnung der Menschen“, erklärte die Vorsitzende des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) und forderte „mehr Einfluss der Bürger auf die Zukunft ihrer Renten“: „Am Tag der Bundestagswahl 2025 sollte auch eine Volksabstimmung über unser Rentensystem stattfinden“, sagte Wagenknecht. „Es sollte um ein faires System gehen, in das endlich alle Bürger einzahlen.“

Ministerin: Kommen oft weitere Einkommen hinzu

Dagegen betont das Ministerium in dem Schreiben, dass zu den gesetzlichen Renten oft weitere Alterseinkommen hinzukommen: „Aus einer niedrigen Altersrente in der gesetzlichen Rentenversicherung kann daher grundsätzlich nicht auf ein niedriges Alterseinkommen geschlossen werden“, schreibt BMAS-Staatssekretärin Kerstin Griese. 

Auch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) erklärte, die Rentenempfänger besitzen „in zahlreichen Fällen Alterseinkünfte aus weiteren Quellen, beispielsweise Betriebsrenten, Einkünfte eines Partners oder daraus abgeleiteten Ansprüchen auf Hinterbliebenenleistungen“, wie ein Sprecher dem RND erklärte. Laut dem jüngsten Alterssicherungsbericht erreichen Ehepaare in Deutschland ein durchschnittliches Netto-Gesamteinkommen aus Alterssicherungsleistungen und zusätzlichen Einkommen in Höhe von 2907 Euro im Monat, so die DRV.