Hassbotschaften über Essenslieferdienst an Moschee geschickt – Staatsschutz ermittelt

      Stadt Essen

In Essen hat ein Unbekannter über einen Essenslieferdienst Hassbotschaften an eine Moschee geschickt. Zudem gab es in anderen Städten von NRW ähnliche Fälle.

Essen – Ein Unbekannter hat einer Moschee in Essen über den Kassenzettel eines Lieferdienstes volksverhetzende Botschaften geschickt. Wie ein Polizeisprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte, ermittelt nun der Staatschutz der Polizei wegen Volksverhetzung und Betrug. Zuvor hatte die WAZ über den Vorfall berichtet. Anfang Februar waren auch in Bielefeld Hassbotschaften per Lieferdienst an eine Moschee geschickt worden.

Unbekannter schickt Hassbotschaften mit dem Wort „Dönermord“ an Essener Moschee

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                                         Fatih Moschee in Essen Katernberg, rechts polizei © Jochen Tack/Imago & Arnulf Stoffel/Funke Foto Services/Imago

 

Die Hassbotschaften betreffen auch den Lieferdienst Lieferando. „Solche Bestellanmerkungen sind ein neues Phänomen und vollkommen inakzeptabel“, erklärte ein Sprecher von Lieferando auf dpa-Anfrage. Für den Unbekannten hat das ganze nun unmittelbare Konsequenzen. „Wir haben den Besteller umgehend gesperrt, weitere Schritte eingeleitet und unterstützen die Ermittlungen“, so der Lieferando-Sprecher weiter.

Eine der Botschaften an die Moschee in Essen lautete demnach: „Dönermord wird Volkssport!“ Als „Dönermorde“ wurden in der Vergangenheit die Taten der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) bezeichnet – allerdings nur so lange, bis diese aufgeklärt wurden. 2011 wurde der Begriff „Döner-Morde“ auch zum Unwort des Jahres gekürt.

Hassbotschaften per Essenslieferdienst: Weitere Fälle auch in anderen NRW-Städten

Hassbotschaften gegen Moscheen kommen in der letzten Zeit immer wieder in NRW vor. In Bielefeld ging der Täter auf die gleiche Weise wie in Essen vor: Ein Unbekannter bestellte online Essen im Namen einer Moscheegemeinde und nutzte das Anmerkungsfeld, um seinen rechtsextremen Hass auszudrücken. Laut der Polizei gibt es noch keinen Verdächtigen.

In den letzten Tagen wurden in Bielefeld gleich sechsmal volksverhetzende Nachrichten auf Kassenzetteln an islamische Gemeinden verschickt. Dabei wurden laut einem Polizeisprecher mehrere Lieferdienste genutzt. Zuvor hatte die Hicret-Moschee in Bielefeld bereits 20 Bestellungen samt Hassbotschaften erhalten.

Auch in anderen Städten sollen Hassbotschaften per Essenslieferdienst an Moscheen geschickt worden sein. Einem Bericht der WAZ zufolge gab es vergleichbare Fälle bereits in Gelsenkirchen, Münster und Osnabrück. Auch bei der Polizei weiß man von weiteren Vorfällen. Man sei mit „anderen Polizeidienststellen in NRW im Austausch“ über die Taten, erklärte ein Polizeisprecher. Ob es sich bei den ähnlichen Fällen in anderen Städten um ein und denselben Täter wie in Essen handelt, ist derzeit noch ungewiss. Es könnte auch sein, dass Trittbrettfahrer beteiligt sind, so die Polizei. (jr mit dpa) Der Redakteur hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung