Erdoğans deutsche Statthalter machen sich bereit

Kandidaten für Europawahl benannt

Von t-online

Recep Tayyip Erdoğan (Archivbild): Er wird über die DAVA-Partei im EU-Parlament Einfluss nehmen können. (Quelle: Christoph Soeder/dpa/dpa-bilder)

 

 

Die Partei DAVA will auch in Deutschland zur Europawahl antreten. Die Kandidaten sind gut mit der türkischen Regierung vernetzt.

Die Türkei ist zwar kein EU-Mitglied, politisch wird sie aber dennoch bald mitspielen können – zumindest indirekt. Denn in einigen EU-Ländern, darunter auch in Deutschland, hat sich eine Partei gegründet, die an den Europawahlen im Juni teilnehmen will. Sie nennt sich "Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch" (DAVA) und gilt als inoffizieller Ableger der Erdoğan-Partei AKP.

In Deutschland gibt es sogar schon Spitzenkandidaten: der Rechtsanwalt Fatih Zingal, der Arzt Dr. Ali Ihsan Ünlü und der Mediziner Mustafa Yoldaş. Die Männer gelten allesamt als besonders Erdoğan-freundlich. Yoldaş soll nach Angaben der "Bild" im Bundesinnenministerium wegen "Unterstützung der Hamas und ihr nahestehender Organisationen" bekannt sein. Eine von ihm geleitete "Internationale Humanitäre Hilfsorganisation" sei 2010 verboten worden.

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                                                                          Mustafa Yoldas dpa

 

 

 

 

                                Arzt aus Moscheen-Organisation DITIB dabei

Offenbar ist auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB)mit dabei. Denn der Arzt Ali Ihsan Ünlü soll einer ihrer Funktionäre sei. Die Organisation betreibt 900 Moscheen in Deutschland und hat etwa 800.000 Mitglieder. Sie ist, so belegen laut Deutscher Welle Recherchen des Deutschen Bundestages, sehr eng mit dem türkischen Präsidium für religiöse Angelegenheiten verbunden – das wiederum Präsident Erdoğan unterstellt ist. Die Organisation weigerte sich 2017, bei einer – von muslimischen Verbänden mitunterstützten – Veranstaltung gegen islamistischen Terror mitzumachen. Nach einem Putschversuch in der Türkei soll die Organisation 2016 versucht haben, Unterstützer des angeblichen Anführers Fetullah Gulen auszuspionieren. Gegen 19 Imame wurden Ermittlungen begonnen.