Baerbock und Çavuşoğlu: Türkische Gemeinde kritisiert beide Seiten

 

 
Außenministerin Annalena Baerbock in der Türkei"
Ankara: Annalena Baerbock (2.v.r., Bündnis 90/Die Grünen), deutsche Außenministerin, nutzte ihren Aufenthalt in der Türkei nicht nur für Gespräche mit der Regierung und der Opposition, sondern besuchte auch Frauen und Kinder in einem Gemeindezentrum für syrische und irakische Geflüchtete. Foto: Annette Riedl/dpa

Nach dem offenen Streit zwischen Außenministerin Annalena Baerbock und ihrem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu in Istanbul hat die Türkische Gemeinde in Deutschland den Umgang der beiden miteinander kritisiert.

„Ich hätte mir gewünscht, dass bestimmte Themen diplomatisch hinter verschlossenen Türen besprochen worden wären“, sagte der Vorsitzende Gökay Sofuoğlu dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag). „Man sollte jedenfalls andere Methoden finden, um miteinander ins Gespräch zu kommen.“

Die beiden hätten „die Sprache der Diplomatie verlassen“ und „jeweils Botschaften für die Innenpolitik“ formuliert. „Wir erwarten, dass die türkisch-stämmige Bevölkerung unter diesen Verhältnissen nicht leidet.“ Das sei in der Vergangenheit bei ähnlichen Konfrontationen leider passiert.

Lob für Besuch der Opposition

Er lobte den Antrittsbesuch der Grünen-Politikerin in der Türkei aber auch: „Ich sehe bei Frau Baerbock einen gewissen Paradigmenwechsel.“ Er fügte hinzu: „Sie hat erstmals die Opposition besucht. Ich finde das gut. Denn die Opposition kann immer auch die nächste Regierung bilden. Deshalb sollte man die Beziehungen pflegen.“

Baerbock hatte am Freitag ihr einziges Treffen mit einem türkischen Regierungsvertreter in der Bosporus-Metropole Istanbul. Dort wurde die gemeinsame Pressekonferenz mit Çavuşoğlu zur offenen Konfrontation über die erwartete türkische Offensive in Nordsyrien, die Inhaftierung des Oppositionellen Osman Kavala in der Türkei und vor allem über den Insel-Streit zwischen Griechenland und der Türkei. Am zweiten Tag ihres Besuchs traf Baerbock Vertreter der Opposition in der Hauptstadt Ankara.

dpa/dtj