Gewaltsame Proteste gegen die Türkei nach Artillerieangriff mit mehreren Toten

 
 
 
="Proteste gegen Artillerieangriff auf Mossul"
Menschen treten auf eine türkische Flagge und demonstrieren gegen einen Artillerieangriff auf die nordirakische Region Kurdistan. Foto: Ismael Adnan/dpa

Nach dem tödlichen Vorfall vom Mittwoch sind am türkischen Konsulat in Bagdad wütende Demonstranten mit Sicherheitskräften gewaltsam aneinandergeraten. Die Protestler versuchten, das Konsulatsgebäude zu stürmen.

Auf beiden Seiten habe es Verletzte gegeben. Am Mittwoch wurden in einer Touristenregion im Nordirak nach offiziellen Angaben neun Menschen durch Artilleriebeschuss getötet und 22 weitere verletzt. Die Behörden in der Region Dohuk machten das Nachbarland Türkei verantwortlich. Ankara wies den Vorwurf zurück.

Den kurdischen Angaben zufolge traf der Beschuss eine große Gruppe irakischer Touristen, die sich zum Zeitpunkt in der Region aufhielten. Gleichzeitig sollen aber auch Mitglieder der PKK in dem Ausflugsort gewesen sein. Die irakische Regierung verurteilte den Angriff aufs Schärfste und bestellte den türkischen Botschafter ein.

Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat

Laut einem Bericht der Nachrichtenseite „Schafak“ fordern die Protestler in Bagdad dessen Ausweisung und einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Ankara. Der irakische Geschäftsträger von dort wurde abgezogen. Der Irak reichte außerdem Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat ein.

Ankara geht in der Region regelmäßig mit Militäroffensiven gegen die auch in den USA und Europa als Terrororganisation geltende PKK vor. Der Irak forderte nach einer Mitteilung des Außenministeriums den Abzug türkischer Truppen. Die Regierung forderte die Türkei dazu auf, „interne Angelegenheiten außerhalb irakischer Grenzen zu lösen“.

Der Irak forderte außerdem eine offizielle Entschuldigung der türkischen Regierung für „dieses Verbrechen“ und Entschädigung für die Familien derjenigen, die bei dem Artilleriebeschuss getötet oder verletzt wurden. Die Türkei rief den Irak dazu auf, sich nicht von der „Propaganda von Terrororganisationen“ blenden zu lassen. Man sei bereit, „die Wahrheit ans Licht zu bringen“.