Neue Informationen zum Attentäter von Bielefeld: Alter, Identität, Herkunft

                                                 Artikel von Eva Maria Braungart/Berliner Zeitung

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                                             Der 35-Jährige wurde knapp zwei Tage nach der Tat festgenommen. © Tim Oelbermann/dpa

Wenige Tage nach dem mutmaßlichen Attentat in Bielefeld gibt es neue Informationen zu dem Tatverdächtigen. Am Dienstag übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem 35-jährigen Syrer, der am frühen Sonntagmorgen in Bielefeld wahllos auf eine Menschengruppe einstach.

Wie die Bild-Zeitung berichtete, wurde der Verdächtige am 1. Januar 1990 in Ar-Raqqa in Syrien geboren. Er reiste Anfang August 2023 über Tschechien nach Deutschland ein. Wenige Tage später wurde er in der Landeserstaufnahme in Nordrhein-Westfalen registriert und kam in Flüchtlingsunterkünfte in Mönchengladbach und Soest.

Ende 2023 wurde er dem Kreis Gütersloh zugewiesen und wohnte seitdem in einer Asylunterkunft in Harsewinkel. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gewährte ihm subsidiären Schutz. Trotz eines abgelehnten Asylantrags durfte er weiter in Deutschland bleiben, solange ihm in Syrien Verfolgung, Folter oder gar der Tod drohen. Seit Februar 2024 hat der 35-Jährige eine Aufenthaltserlaubnis, die bis 2027 gilt. 

Die Bild-Zeitung berichtet nun, dass der 35-Jährige acht verschiedene Identitäten benutzte. Bei seiner Festnahme soll er sich gegenüber den Beamten zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) bekannt haben. In seiner Unterkunft sollen Ermittler Hinweise auf Kontakte zu polizeibekannten Islamisten entdeckt haben.

Am frühen Sonntagmorgen wurden in Bielefeld mindestens fünf Personen verletzt, einige von ihnen schwer. Informationen der Behörden zufolge feierten mehrere Menschen vor einer Bar in der Bielefelder Innenstadt, als der 35-Jährige an die Gruppe herantrat und mehrere Menschen verletzte. Dem 35-Jährigen wird nun versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen vorgeworfen. Nach Informationen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) könnte sich der Tatverdächtige vor kurzem radikalisiert und sich für die Terrororganisation IS interessiert haben.

Die Bundesanwaltschaft übernahm am Dienstag die Ermittlungen. „Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist“, teilte die Anklagebehörde am Dienstag in Karlsruhe zur Begründung mit. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) bestätigte am Dienstag, inzwischen hätten sich die Hinweise verdichtet, dass der Täter aus einer islamistischen Motivation gehandelt habe. Islamistischer Terrorismus zähle zu den größten Gefahren für die Sicherheit in Deutschland.