Nach Wahlempfehlung: Fordert Elon Musk jetzt AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zum Duell heraus?
Welt am Sonntag
Ein Gastbeitrag des Unternehmers Elon Musk in der Welt am Sonntag sorgt derzeit für Wirbel. In diesem wirbt er für die AfD. Jetzt könnte noch ein direkter Austausch folgen.
Treffen AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und der amerikanische Unternehmer Elon Musk bald in einem Livestream auf X aufeinander?Fotoillustration: BLZ. Fotoquelle: dpa
Versucht der amerikanische Milliardär Elon Musk den deutschen Bundestagswahlkampf zu beeinflussen? Wird er möglicherweise dafür sorgen, dass die Umfragewerte der AfD weiter steigen? Seit der Veröffentlichung eines Gastbeitrags des Unternehmers in der Welt am Sonntag wird darüber wild diskutiert. In seinem Meinungsbeitrag bezeichnet Musk die Alternative für Deutschland als den „letzten Funken Hoffnung für dieses Land“.
Der Beitrag sorgte nicht nur unter Politikern für Entrüstung. Die Leiterin des Welt-Meinungsressorts, Eva Maria Kogel, kündigte, da sie mit der Veröffentlichung nicht einverstanden war. Doch jetzt scheint Musk sogar noch einen Schritt weiter zu gehen, er könnte sich nach einem Dialog auf X wohl vorstellen, die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zu interviewen.
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Auf X interviewte Elon Musk im Wahlkampf Donald Trump
Auch im Wahlkampf in den USA ergriff Elon Musk eindeutig Partei: Er unterstützte Donald Trump nicht nur finanziell, sondern warb öffentlichkeitswirksam für dessen Wahl. Auf X führte Musk ein Livestream-Interview mit Trump, das von mehreren Millionen Nutzern live verfolgt wurde. Wenige Monate später gewann Trump die Wahl, obwohl er in den Umfragen hinter seiner Rivalin Kamala Harris gelegen hatte. Ob das digitale Interview dabei ausschlaggebend war, bleibt unklar. Dennoch plant Musk offenbar, dieses Format fortzusetzen – allerdings nicht in den USA, sondern in Deutschland.
Auf X schrieb jetzt ein Nutzer an Elon Musk gerichtet: „Du solltest ein Live X mit Alice Weidel von der AfD machen. Sie werden ihren Verstand verlieren.“ Mit „sie“ scheint der Nutzer auf deutsche Medien und Politiker anzuspielen, wohl angesichts der kontroversen Reaktionen auf Musks Gastbeitrag.
Musk antwortete sogar mit einem „o.k.“ – das ist aber weder eine klare Zusage noch eine Absage. Ob es tatsächlich zu einem Gespräch mit der AfD-Kanzlerkandidatin kommt, bleibt ungewiss. Fest steht jedoch: Ein solches Interview würde für erhebliches Aufsehen sorgen, unabhängig von seiner Ausgestaltung.
Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, übte nach der Veröffentlichung des Beitrags in der Welt am Sonntag harsche Kritik an Musks Wahlaufruf: „Ich kann mich nicht erinnern, dass es in der Geschichte der westlichen Demokratien einen vergleichbaren Fall der Einmischung in den Wahlkampf eines befreundeten Landes gegeben hat.“ Er bezeichnete Musks Äußerungen im Text als „übergriffig und anmaßend“.
Lars Klingbeil, der Parteivorsitzende der SPD, verglich Musks Äußerungen gegenüber der Funke-Mediengruppe mit dem Verhalten des russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Elon Musk versucht nichts anderes als Wladimir Putin. Beide wollen unsere Wahlen beeinflussen und unterstützen gezielt die Demokratiefeinde der AfD. Sie wollen, dass Deutschland geschwächt wird und ins Chaos stürzt