Ausländer-Kriminalität: Phänomen „Messer-Männer“ – was es mit dem Migration-Vorurteil auf sich hat

                                                Geschichte von Alexander Riechelmann

 

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                                                      Männerhand mit Messer. © IMAGO / Christian Ohde

Die Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Laut der Statistik ist auch die Anzahl der Messerattacken gestiegen. Bei den Attacken wird oft über den Täter gesprochen. Denn sie werden häufig mit Migranten in Verbindung gebracht. Dadurch rückte die sogenannte „Ausländer-Kriminalität“ in den Vordergrund.

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Doch was ist wirklich an dem Vorwurf dran? Viele Experten haben sich schon mit dem Thema beschäftigt. Ihre Antwort auf den Migranten-Vorwurf ist eindeutig.

Ausländer-Kriminalität: Diskussion um „Messer-Männer“

Die von Nancy Faeser (SPD) vorgestellte Kriminalstatistik löste einen Aufschrei in den Medien und Sozialen Netzwerken aus. Etwa 5,9 Millionen Straftaten wurden laut Faeser 2023 begangen, das sind auf dem Papier mehr als jeweils in den Jahren davor. Noch 2022 lag die Statistik bei rund 5,6 Millionen Delikten. Auch die Zahl der Angriffe mit Messern soll angestiegen sein. Der Anteil der Messerangriffe bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung lag 2023 bei 5,8 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 5,6 Prozent mit 8.160 Fällen.

Dazu häuft sich jetzt die Diskussion um die sogenannte „Ausländer-Kriminalität“, denn die steigende Anzahl der Messerangriffe wird oft mit Migranten in Verbindung gebracht. AfD-Chefin Alice Weidel sprach früher schon von „alimentierten Messer-Männer“, die Deutschland gefährden.

Nationalität hat keinen Zusammenhang

Doch eine Studie aus 2021 von der Kriminologin Elena Rausch macht deutlich, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen Messerangriffen und der Staatsangehörigkeit eines Täters gibt. Rauschs Studie belegt das anhand der Zahlen von rechtskräftig verurteilten Gewalttätern, die ein Messer eingesetzt haben. Eine Zunahme der Straftaten mit Messern lässt sich anhand vorhandener Daten nicht feststellen.

Der Kriminologe Martin Thüne schreibt dazu auf der Plattform X, dass „die monokausale Verknüpfung von Kriminalität und Pass x-fach widerlegt“ sei. Soll heißen: Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Besitz eines Passes und der Kriminalität besteht nicht und wurde durch zahlreiche Beweise entkräftet.

Auch der Journalist Stephan Anpalagan stellte in der ARD-Sendung „Presseclub“ vom Sonntag (14. April) klar: „Wir müssen unterscheiden, was sind die Ursachen? Warum werden Menschen kriminell? Das hat ganz selten mit einer bestimmten Religion oder mit einer bestimmten Art und Weise des Zusammenlebens zu tun“.