Sie haben ihr „einfach den Kopf abgehackt“ – Von Hamas entführte Deutsche Shani Louk ist tot

 Von: Die Welt

 

Seit dem Angriff der Hamas wurde die 22-jährige Deutsche Shani Louk vermisst. Im Gespräch mit WELT schildert Israels Präsident Jitzchak Herzog die Umstände ihres Todes und wird deutlich: „Was wir an der Grenze zwischen Gaza und Israel gesehen haben, geht weit über ein Pogrom hinaus.“

Ein Foto von Shani Louk, zu sehen auf dem Mobiltelefon ihrer Tante. Nun ist klar: Die 22-Jährige hat den Angriff der Hamas auf Israel nicht überlebt dpa/David Pichler

Ein Foto von Shani Louk, zu sehen auf dem Mobiltelefon ihrer Tante. Nun ist klar: Die 22-Jährige hat den Angriff der Hamas auf Israel nicht überlebt dpa/David Pichler © Bereitgestellt von WELT

 

Die von der radikalislamischen Hamas bei ihrem Großangriff auf Israel als Geisel genommene Deutsche Shani Nicole Louk ist tot. Das bestätigte der israelische Präsident Jitzchak Herzog im Gespräch mit WELT-Reporter Paul Ronzheimer: „Man hat ihren Schädel gefunden. Das bedeutet, dass diese barbarischen, sadistischen Tiere ihr einfach den Kopf abgehackt haben, als sie Israelis angriffen, folterten und töteten.“ Es sei eine große Tragödie, und er spreche ihrer Familie sein tiefes Beileid aus.

Etwa 40 Leichen seien noch immer nicht identifiziert, so Herzog: „Was wir an der Grenze zwischen Gaza und Israel gesehen haben, geht weit über ein Pogrom hinaus. Wir sahen ein Schlachthaus. Wir sahen, wie das Blut auf den Straßen floss.“ Man hätte die „schrecklichsten Tragödien gesehen, die man sich vorstellen kann“.

Das israelische Außenministerium hatte im Onlinedienst X mitgeteilt, der Leichnam der 23-Jährigen sei gefunden und identifiziert worden. Shani sei von Hamas-Terroristen von dem „SuperNova“-Musikfestival entführt, gefoltert und im Gazastreifen vorgeführt worden, schrieb das Außenministerium in seiner Mitteilung: „Sie erlebte unvorstellbare Schrecken.“ Man sei in Gedanken und mit Gebete „bei Shanis Freunden und Familie währen dieses unvorstellbaren Alptraums“.

Auch die Familie der 23-Jährigen bestätigte den Tod von Shani Louk. Ihre Schwester Adi Louk schrieb auf Instagram, „mit großer Trauer“ den Tod von Shani Louk bekanntzugeben. Zuvor hatte Mutter Ricarda Louk mitgeteilt, die Leiche ihrer Tochter sei bislang zwar nicht gefunden worden, man habe aber einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und daran eine DNA-Probe gemacht. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt.

„Wenigstens hat sie nicht gelitten“, hofft die Mutter

Die Mutter geht mittlerweile davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist – möglicherweise sei sie bei dem Terrorüberfall durch einen Schuss in den Schädel getötet worden. Die Nachricht sei zwar schrecklich. Es sei aber gut, nun Gewissheit zu haben. „Wenigstens hat sie nicht gelitten“, sagte Ricarda Louk.

 

Ricarda Louk bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv, hinter ihr ein Foto ihrer Tochter Shani Nicole AP/Maya Alleruzzo

Ricarda Louk bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv, hinter ihr ein Foto ihrer Tochter Shani Nicole AP/Maya Alleruzzo © Bereitgestellt von WELT

Shani Louk wurde zuletzt bei dem „SuperNova“-Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste gesehen, und bei dem Angriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 offenbar entführt.

Orly Louk, die Tante von Shani Louk, schilderte die dramatischen Szenen bei dem Musikfestival damals so: „Sie war auf einer Party, in der Wüste, im Niemandsland. Dort tanzte sie mit einer Gruppe von Menschen. (...) Es wurde geschossen, die Partybesucher wurden gejagt. Die jungen Menschen rannten, versteckten sich, soweit ich weiß. In den Videos kann man sehen, was passiert ist.“ Bilder und Videos, die anschließend im Internet kursierten, zeigten den leblosen Körper der jungen Frau auf einem Pick-up.

Zunächst ging Shani Louks Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt wurde, aber am Leben war und sich im Gazastreifen befand. Die Familie hatte sich seit dem Überfall

für die Freilassung aller Geiseln eingesetzt.