Teil der Klimabewegung sei auf „antisemitischen Irrwegen“, sagt ein Grüner

Die Welt

Die Fridays-For-Future-Aktivistin Greta Thunberg hat einen Aufruf geteilt, in dem Israel „Genozid“ und „Staatsterror“ vorgeworfen wird. Scharfe Kritik kommt von den Grünen. Auch FFF Deutschland positionierte sich am Nachmittag – verurteilte Thunberg aber nicht direkt.

 

Teil der Klimabewegung sei auf „antisemitischen Irrwegen“, sagt ein Grüner

Teil der Klimabewegung sei auf „antisemitischen Irrwegen“, sagt ein Grüner © dpa/Lucy North

Immer wieder fallen Teile der globalen Klimabewegung durch Antisemitismus auf. So hatte die von Greta Thunberg initiierte „Fridays For Future“ (FFF) bereits 2021 ein antisemitisches Posting geteilt – der deutsche Ableger distanzierte sich damals. Nun hat auch Thunberg selbst einen israelfeindlichen Aufruf auf Instagram geteilt. Bereits vor vier Tagen hatte die Gruppierung „palestinespeaks“ (zu deutsch: „Palästina Spricht“) zu einem „globalen Generalstreik in Solidarität mit Palästina“ aufgerufen, den Thunberg nun in ihrer Instagram-Story mit ihren knapp 15 Millionen Followern teilte.

Thunberg teilte zudem ein Foto von sich mit drei weiteren Aktivisten auf dem Netzwerk X und schrieb dazu: „Heute streiken wir in Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern.“ In den ersten Tagen nach dem Terrorangriff auf Israel hatte es in sozialen Medien Kritik an Thunberg gegeben, weil sie sich nicht zu den barbarischen Angriffen auf israelische Zivilisten positioniert hatte. Später löschte sie das Foto und teilte es mit einem neuen Beschnitt wieder, weil es Kritik an einem Stofftier auf dem Foto gab.

In dem Instagram-Aufruf heißt es, dass Druck auf den Westen ausgeübt werden solle, um dessen „rassistische Politik“ und den „Genozid in Gaza“ zu stoppen. Außerdem wird behauptet, Israel und der Westen würden „Staatsterror“ ausüben. Das Gegenteil ist wahr: Israel hat nach dem Terrorangriff der Hamas mit 1400 Toten das Recht zur Selbstverteidigung, in der Frage ist das Völkerrecht eindeutig. Dabei muss sich Israel aber an die Regeln und Grenzen halten, die das humanitäre Völkerrecht vorgibt.

Immer wieder fallen Teile der globalen Klimabewegung durch Antisemitismus auf. So hatte die von Greta Thunberg initiierte „Fridays For Future“ (FFF) bereits 2021 ein antisemitisches Posting geteilt – der deutsche Ableger distanzierte sich damals. Nun hat auch Thunberg selbst einen israelfeindlichen Aufruf auf Instagram geteilt. Bereits vor vier Tagen hatte die Gruppierung „palestinespeaks“ (zu deutsch: „Palästina Spricht“) zu einem „globalen Generalstreik in Solidarität mit Palästina“ aufgerufen, den Thunberg nun in ihrer Instagram-Story mit ihren knapp 15 Millionen Followern teilte.

Thunberg teilte zudem ein Foto von sich mit drei weiteren Aktivisten auf dem Netzwerk X und schrieb dazu: „Heute streiken wir in Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern.“ In den ersten Tagen nach dem Terrorangriff auf Israel hatte es in sozialen Medien Kritik an Thunberg gegeben, weil sie sich nicht zu den barbarischen Angriffen auf israelische Zivilisten positioniert hatte. Später löschte sie das Foto und teilte es mit einem neuen Beschnitt wieder, weil es Kritik an einem Stofftier auf dem Foto gab.

In dem Instagram-Aufruf heißt es, dass Druck auf den Westen ausgeübt werden solle, um dessen „rassistische Politik“ und den „Genozid in Gaza“ zu stoppen. Außerdem wird behauptet, Israel und der Westen würden „Staatsterror“ ausüben. Das Gegenteil ist wahr: Israel hat nach dem Terrorangriff der Hamas mit 1400 Toten das Recht zur Selbstverteidigung, in der Frage ist das Völkerrecht eindeutig. Dabei muss sich Israel aber an die Regeln und Grenzen halten, die das humanitäre Völkerrecht vorgibt.

FFF: Sind Klimabewegung, kein „Expertenrat zu Nahost“

Am Freitagnachmittag äußerte sich die deutsche Sektion von Fridays For Future. Zu Thunberg und denen von ihr geteilten Positionen konkret sagten die Klimaaktivisten nichts. Eine Sprechergruppe erklärte: „Wir sind solidarisch mit den Opfern der Gewalt der Hamas, verurteilen den Terror und hoffen, dass alle Geiseln gesund zurückkehren werden.“ FFF sei zudem „uneingeschränkt solidarisch mit Jüdinnen und Juden, die weltweit und auch hier antisemitische Gewalt erleben.“ Man sehe „auch das Leid der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder in Gaza“, der „steigende anti-muslimische Rassismus“ in Deutschland erfülle die Gruppe mit großer Sorge.

„All das“, teilte die Aktivistengruppe mit, seien „keine Widersprüche. Unsere Herzen sind groß genug, all das gleichzeitig fühlen zu können.“ Zudem erinnerten die Aktivisten daran, dass „FFF Deutschland eine Klimabewegung ist, und kein Expertenrat zu Nahost“. Dennoch wolle man betonen: „Das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar. Humanitäres Völkerrecht gilt für alle. Menschenrechte gelten für alle.“

Der Ulmer Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich kritisierte gegenüber WELT Thunberg deutlich: „Solche Solidaritätsaufrufe sind in Wirklichkeit Solidarität mit dem schrecklichen Terror der Hamas.“ Er sei sich sicher, dass „Fridays For Future Deutschland hier, wie schon in der Vergangenheit, klar Stellung beziehen und Haltung zeigen“ werde.

Teile der Klimabewegung befänden sich auf „gefährlichen antisemitischen und antiisraelischen Irrwegen“. Es bestehe dringender Aufklärungsbedarf darüber, wer Täter und wer Opfer ist. „Sowas schadet massiv dem Anliegen für mehr Klimagerechtigkeit“, so Emmerich. „Gerade in dieser Zeit ist es unabdingbar solidarisch an der Seite Israels zu stehen.“ Die Sicherheit Israels sei „nicht verhandelbar“ und der „Terror der Hamas auf das Schärfste zu verurteilen“.

Grüne beklagt, Jugendbewegung schaue einseitig auf Nahost

Auch die niederbayerische Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger kritisierte gegenüber WELT Thunberg deutlich: „Fridays For Future International bleibt bei seiner antisemitischen Linie.“

Es sei enttäuschend, wie einseitig „die globale Jugendbewegung auf die Situation in Israel und Gaza schaut“ und „wie sehr man es an Mitmenschlichkeit und Empathie vermissen“ lasse. Greta Thunberg habe im Kampf um den Klimaschutz viel erreicht. Mit ihrer aktuellen Positionierung beweise sie allerdings, dass das „Mitgefühl für Betroffene der Klimakrise“ offenbar nicht mit „Mitgefühl von barbarischen Vernichtungsaktionen“ betroffene Juden gelte: „Das ist beschämend.“ Auch Schönberger drückte ihre Hoffnung einer deutlichen Distanzierung durch „Fridays For Future“ Deutschland aus. Der deutsche Ableger sei bisher ein „weitestgehend gutes Beispiel dafür, wie der Kampf gegen Klimakrise und Antisemitismus vereint werden“ könne.

Der Accountbetreiber, dessen Aufruf Thunberg teilte, sitzt nach eigenen Angaben in Berlin und bezeichnet sich als „Politische, feministische, demokratische, anti-rassistische Bewegung in Deutschland für palästinensische Rechte“. Auf seinem Account postete dieser diverse israelfeindliche Inhalte, wie etwa den Aufruf „Free palestine from the river to the sea“ (zu deutsch: „Ein freies Palästina vom Fluss bis zum Meer“), der auch als Code für die Auslöschung des Staats Israel bekannt ist. Auch den in dieser Woche von linken Gruppierungen skandierten Ruf „Free palestine from Geman guilt“ findet sich auf dem Account.