Çavuşoğlu über Schwedens Puppen-Entscheidung: „Völlig absurd“

Mevlüt Çavuşoğlu (rechts) während der gestrigen Pressekonferenz mit seinem iranischen Kollegen. Foto: Twitter/MevlutCavusoglu

Die Türkei hat die Entscheidung der Staatsanwaltschaft in Stockholm kritisiert, keine Ermittlungen wegen einer aufgehängten Erdoğan-Puppe aufzunehmen. Es droht weiterer Ungemach.

Das sei „völlig absurd“, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Dienstag in Ankara auf einer Pressekonferenz mit seinem iranischen Kollegen Hussein Amirabdollahian. Es handele sich um ein „Hassverbrechen“ und eine Straftat. Çavuşoğlu nannte die Aktion rassistisch.

Die Türkei blockiert seit Monaten die Aufnahme Schwedens und Finnlands in die NATO. Zu neuem Zwist in der Sache hatte vergangene Woche eine Protestaktion in der Nähe des Stockholmer Rathauses geführt: Dort wurde eine Puppe an den Füßen aufgehängt, die dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ähnelte.

Erdoğan fordert Auslieferung von Bülent Keneş

Die Türkei macht die terroristische PKK dafür verantwortlich. Der Stockholmer Staatsanwalt Lucas Eriksson hatte am Montag gesagt, er habe entschieden, keine Voruntersuchungen einzuleiten.

Ankara fordert für die Zustimmung zum NATO-Beitritt unter anderem die Auslieferung von Personen, die Ankara als Terroristen betrachtet. Präsident Erdoğan hatte zuletzt von einer Liste mit etwa 130 Menschen gesprochen und besonders einen in den Mittelpunkt gestellt: „Der (schwedische) Premierminister ist kein schlechter Mensch. Während seines Besuchs sagten wir, dass es eine Person namens Bülent Keneş gibt, ein FETÖ-Mitglied. Interessanterweise lehnte ihr Gericht die Abschiebung ab.“

Ankara hält sich bedeckt mit Aussagen zur Situation im Iran

Irans Außenminister Amirabdollahian traf am Dienstag auch Erdoğan und betonte, dass der Iran die Beziehungen zu der Türkei ausweiten wolle. Die Nachbarländer unterhalten gute Wirtschaftsbeziehungen. Erst im Sommer 2022 unterzeichneten sie eine Reihe von Absichtserklärungen. In Bezug auf die Proteste im Iran hat sich die Türkei bislang zurückgehalten. Erdoğans Sprecher hatte am Samstag gesagt, man sei angesichts der Ereignisse „besorgt“.

dpa/dtj