Sven Lau

Deutscher Islamistenführer muss 5 Jahre in den Knast

Der deutsche Islamistenführer Sven Lau musste sich vor Gericht wegen verschiedener Terrorvorwürfe verantworten. Jetzt haben die Richter in Düsseldorf das Urteil verkündet.

Der angeklagte Salafistenprediger Sven Lau steht am 25.04.2017 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) vor Prozessbeginn im Gerichtssaal. Bild: picture alliance / Maurizio Gambarini/dpa

Islamistenführer Sven Lau ist als Terrorhelfer zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach den 36-Jährigen am Mittwoch wegen Unterstützung der islamistischen Terrormiliz Jamwa schuldig.

Islamistenführer Sven Lau vor Gericht

PROZESS: Begann vor gut zehn Monaten. Der Senat unter Vorsitz von Richter Frank Schreiber hat seit dem 6. September 2016 nach Gerichtsangaben 52 Verhandlungstage absolviert, vernahm 38 Zeugen und hörte zwei Sachverstände

DIE VORWÜRFE: Reichen ins Jahr 2013 zurück. Es geht um Unterstützung der terroristischen Vereinigung Jamwa, einer islamistischen Miliz. Lau soll unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe die Jamwa mit Personal, Ausrüstung in Form von Nachtsichtgeräten und 250 Euro Bargeld unterstützt haben.

Das ist der Islamistenführer Sven Lau

Zählt mit Pierre Vogel, der in dem Prozess als Zeuge aussagte, zu den prominentesten Gesichtern des radikalen Islam in Deutschland. Lau stammt aus Mönchengladbach, ist zum Islam konvertiert. Dort trat er als Anführer des salafistischen Vereins "Einladung zum Paradies" auf, der sich 2011 auflöste - vermutlich, um einem Verbot zuvorzukommen. Ein Gutachter bescheinigte Lau mit seiner "emotionalen Rhetorik" eine "hohe suggestive Wirkung" auf junge Muslime.

Bis zu seiner Festnahme im Dezember 2015 lebte er im Süden Düsseldorfs. Lau gilt auch als Initiator der "Scharia-Polizei" in Wuppertal. Bevor er den Dienst quittierte, war er Feuerwehrmann in Mönchengladbach. Lau (36) hat fünf Kinder. Ein Foto zeigt ihn in Syrien mit Kalaschnikow auf einem Panzer. Aussteiger aus der Szene berichteten, dass er sich radikalisiert habe.

JAMWA: Steht für "Armee der Auswanderer und Helfer". Der islamistischen Miliz gehörten in Syrien bis zu 750 Kämpfer an, darunter auch eine Kampfeinheit mit Islamisten aus Deutschland. Die Miliz kämpfte gegen syrische Regierungstruppen und kurdische Einheiten. Der von Lau unterstützte Jamwa-Flügel hatte sich später der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen.

Der Islamist Sven Lau - Vom Feuerwehrmann zum Salafisten

Sven Lau (36) ist einer der bekanntesten Köpfe der Salafistenszene in Deutschland. Die Behörden haben ihn schon lange im Verdacht, Terroristen zu unterstützen. Videos im Internet zeigten ihn 2013 in Bürgerkriegsgebieten in Syrien, auf einem Foto ist er auf einem Panzer mit einer Kalaschnikow zu sehen. Er selbst hatte behauptet, zu humanitären Zwecken dort gewesen zu sein. Am Mittwoch verurteilte ihn das Düsseldorfer Oberlandesgericht wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu einer mehrjährigen Haftstrafe.

Schlagzeilen machte Lau unter anderem als Initiator der Wuppertaler "Scharia-Polizei". 2014 waren mit Warnwesten ausgestattete Islamisten als "Sittenwächter" durch die Stadt patrouilliert und hatten damit bundesweit für Empörung gesorgt.

Nach einer Lehre als Industriemechaniker war Lau zunächst als hauptberuflicher Feuerwehrmann in Mönchengladbach tätig. Bis 2008 arbeitete er fünf Jahre lang als Brandmeister. Schließlich konvertierte er zum Islam.

2014 saß er drei Monate in Untersuchungshaft. In einem Verfahren der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ließ sich der Vorwurf, Lau unterstütze Terroristen, aber nicht erhärten. Bis zu seiner Verhaftung im aktuellen Strafverfahren im Dezember 2015 war Lau für verschiedene salafistisch-extremistische Organisationen bundesweit aktiv, darunter das Koran-Verteiler-Netzwerk "Lies!". Lau ist Vater von fünf Kindern.

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koj/news.de/dpa