Islam in Deutschland: Innenministerin Faeser deutet drastischen Kurswechsel an

 
 

 
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Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat, will die Rolle der DIK weiterentwickeln. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will an der Deutschen Islam Konferenz (DIK) festhalten. Für die Bundesregierung und für sie persönlich habe das muslimische Leben in Deutschland große Bedeutung, sagte sie.

Die Deutsche Islam Konferenz (DIK) wolle sie daher als zentrales Forum für den Dialog des Staates mit den Muslimen „weiterenwickeln und mit mehr Leben füllen“. Seitdem die DIK 2006 ins Leben gerufen wurde, gab es immer wieder Streit darüber, wer die Interessen der Muslim:innen dort vertreten sollte.

Von Seiten der islamischen Verbände war mehrfach kritisiert worden, der Fokus werde bei der DIK zu stark auf Sicherheitsfragen und den radikalen Islamismus gelegt. Faeser kündigte nun an, sie wolle bei der Konzeption des Forums „die vielfältigen Stimmen der Muslime einbinden“.

„Dem zunehmenden Hass entgegen“

Ihr gehe es vor allem darum, die Teilhabe von Muslim:innen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland zu stärken. Sie betonte: „Dem zunehmenden Hass, den Bedrohungen und Anfeindungen gegenüber Musliminnen und Muslimen stellen wir uns entschieden entgegen.“

Die Bundesregierung werde die Prävention von Islamfeindlichkeit stärken und dafür sorgen, dass menschenverachtende Hetze konsequent verfolgt werde. Im Bundesinnenministerium soll sich künftig Staatssekretärin Juliane Seifert um die Deutsche Islam Konferenz kümmern.

Blutwurst-Affront unter Vorgänger-Seehofer

Staatssekretär Markus Kerber, der unter Faesers Vorgänger Horst Seehofer (CSU) die Verantwortung für den Dialog mit den islamischen Verbänden hatte, war 2018 angeeckt, als bei einem Empfang der Konferenz unter anderem Blutwurst-Häppchen gereicht worden waren, was einige Gäste als Affront gegenüber ihrem Glauben, der kein Schweinefleisch-Verzehr vorsieht, empfanden.

Seehofer hatte zuletzt einen Schwerpunkt auf die Unterstützung der Ausbildung von Imamen, die in deutscher Sprache predigen, gelegt. Zuvor hatte sich das Forum mit der Weiterentwicklung des Angebots für islamische Seelsorge befasst.

Imam-Ausbildung stärken

Faeser wolle die Ausbildung von Imamen und anderem religiösen Personal islamischer Gemeinden weiter stärken, teilte das Ministerium mit. Am Donnerstag informierte die Ministerin die islamischen Dachverbände über ihre Pläne für eine Weiterentwicklung der DIK.

dpa/dtj