Türkische Moscheen im Ausland

 
wenn es um eine Moschee in Deutschland geht, stellt sich immer wieder die Frage, inwiefern diese eine Verbindung zum türkischen Staat hat. Dabei steht die Frage der Finanzierung besonders im Fokus.

Zuletzt hat sich das Thema „Türkische Moscheen im Ausland“ aber auch in der Türkei zu einem großen Gesprächsthema entwickelt. Auslöser war ein Video des türkischen Botschafters in Kirgisistan. Dabei ist der türkische Botschafter Cengiz Kamil Fırat auf dem Moscheehof in Kirgisistan bei einem Wutausbruch zu sehen. Er beklagt sich, dass auch Anhänger der Hizmet-Bewegung zu einem gemeinsamen Fastenbrechen eingeladen worden waren.

Moschee für 35 Millionen Euro in Kirgisistan?

Dabei fragt der Botschafter Fırat, wie man ihn auf eine Veranstaltung einladen könne, auf der auch Mitglieder der Hizmet-Bewegung eingeladen seien. Fırat sagt weiter: „Wir lassen hier eine Moschee für 35 Millionen Euro errichten und ihr setzt uns mit Terroristen an einen Tisch.“

Diese Worte irritierten anscheinend viele Türken. „Warum bauen wir überhaupt eine Moschee in Kirgisistan?“ fragen einige Türken auf Twitter und Facebook.

Halbe Milliarde Dollar ausgegeben

Eine berechtigte Frage. Eşref Yalınkılıçlı kennt die Gründe. Yalınkılıçlı ist Analyst für Eurasien und glaubt, dass die Türkei nach 2009 nicht nur durch ihre militärische Kraft als zweitgrößte Macht innerhalb der NATO erwähnt bleiben wolle, sondern mit dem wirtschaftlichen Wohlstand eine Art „softe Stärke“ demonstrieren wolle.

Das scheint in der Tat ein wichtiges Ziel der Türkei zu sein. Denn nach den Berichten der Stiftung der türkischen Religionsbehörde Diyanet, belaufen sich die Kosten für den Bau von Moscheen im Ausland auf insgesamt etwa eine halbe Milliarden Dollar.  

Die Moschee in Bischkek, um die es in den Worten des Botschafters geht, hat beispielsweise 35 Millionen Dollar gekostet und bietet Platz für 20.000 Menschen gleichzeitig. Sie wurde im Spätsommer 2018 unter Teilnahme des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan eingeweiht. Dabei sagte Erdoğan in seiner Rede, dass diese Moschee dabei helfen werde, die lange Freundschaft zwischen beiden Völkern wieder aufblühen zu lassen. 

Eşref Yalınkılıçlı glaubt, dass die Türkei durch diese Moscheen auch das Ziel erreichen wolle, Führer in der islamischen Welt zu sein.

103 türkische Moscheen im Ausland  

Insgesamt seien mit den Geldern der Diyanet-Stiftung 103 Moscheen im Ausland errichtet worden. Die teuerste davon steht in Russland. Für den Bau der Moschee in Moskau wurden 170 Millionen Dollar ausgegeben. Für die Moschee in den USA wurden 100 Millionen Dollar ausgegeben. Auch am Bau der Zentralmoschee in Köln hat sich die Stiftung mit 45 Millionen Dollar beteiligt.