Ausbildung von Imamen: Braucht Deutschland eine Moscheesteuer?
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Kurz vor Beginn der Deutschen Islamkonferenz in Berlin gibt es erneut Diskussionen über die Ausbildung von Imamen. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sprach sich am Mittwoch im SWR für eine Ausbildung der Vorbeter in Deutschland aus, beklagte aber zugleich, dass er dafür kaum Unterstützung aus der Politik bekomme.
Die Türkei überweise Hunderttausende Euro, um Imame in Deutschland zu finanzieren. Es sei wohlfeil von der Politik, zu sagen, man wolle dies nicht, sagte Mazyek. Allerdings fehlten konkrete Alternativen. Es sei bequem, etwas einzufordern, sich dann aber, wenn es konkret werde, „in die Büsche zu verabschieden“, kritisierte Mazyek.
„Neuanfang“ der Islamkonferenz
Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte einen „Neuanfang“ der Islamkonferenz. „Dazu gehört, dass bei uns in Deutschland mehr Imame ausgebildet werden. Und es braucht endlich konkrete Vorschläge zur Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften.“
Um eine größere Unabhängigkeit der Islamverbände vom Ausland zu erhalten, schlug die Staatssekretärin im nordrhein-westfälischen Integrationsministerium, Serap Güler (CDU), im rbb Inforadio eine Moscheesteuer vor. Allerdings sei es bis dahin noch ein weiter Weg. Einstweilen sollten sich muslimische Gemeinden über eigene Mitgliedsbeiträge oder Spenden finanzieren, wie dies bereits beim Bau der meisten Moscheen in Deutschland praktiziert werde. „Warum sollte es nicht ein ähnliches Modell zur Finanzierung der Imame geben?“, fügte Güler hinzu.
„Gesprächsfaden zu Ditib nicht abreißen“
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), warb im Sender NDR Info, auch die Gesprächsfäden zu dem umstrittenen deutsch-türkschen Moscheeverband Ditib nicht abreißen zu lassen. „Innerhalb Ditibs gibt es Veränderungen. Gerade in den jüngsten Tagen haben wir bemerkt, dass sich die Gemeinden in Deutschland auch emanzipieren wollen. Ich glaube, wir müssen diesen Prozess unterstützen.“
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will die Deutsche Islamkonferenz am Mittwoch mit einer Grundsatzrede zur Integration eröffnen. Ein Thema der zweitägigen Gespräche ist die Ausbildung von Imamen in Deutschland. Die 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gegründete Islamkonferenz dient als Plattform für den Dialog zwischen Staat und Muslimen. Neben konservativen Islamverbänden sind in der nun beginnenden vierten Arbeitsphase erstmals wieder Anhänger eines betont liberalen Islam unter den Teilnehmern.