Ditib mit Gaza-Appell an Bundesregierung

 Palästinensische Gebiete, Khan Younis: Palästinenser trauern um Angehörige, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden. Foto: Hatem Ali/AP/dpa

Der Islamverband Ditib hat an die Bundesregierung appelliert, sich für mehr humanitäre Hilfeleistungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen einzusetzen. Die Ditib schrieb: „Die humanitäre Tragödie in Gaza nimmt unerträgliche Maße an, das menschliche Leid und das Drama der palästinensischen Zivilbevölkerung erschüttert die Herzen der Menschen weltweit.“

Die Situation im Gazastreifen kann nur noch schwer mit Worte beschrieben werden. Die Zahl der Toten steigt täglich, die medizinische und Versorgung humanitäre Versorgung ist weitgehend zusammengebrochen. Israel und die Hamas liefern sich heftige Kämpfe, das klar überlegene israelische Militär verschont bei seinen Angriffen keine Zivilisten, auch wenn es betont, dass es sie vor Angriffen auffordert, die Orte des Geschehens zu verlassen.

Das lässt auch Organisationen in Deutschland nicht kalt. Die Ditib, ein türkisch-islamischer Verband mit rund 900 Moschen unter seinem Dach, forderte am Donnerstag ein Ende der Gewalt und eine sofortige Waffenruhe. Der schon mehr als zwei Monate dauernde Krieg nehme dramatische Ausmaße an mit hohen Opferzahlen, mit Leid und Chaos für beide Völker. Es gebe „keine Alternative zu Versöhnung und Frieden“, betonte der Bundesvorsitzende Muharrem Kuzey. „Wir müssen uns gemeinsam für den nachhaltigen Frieden und für die humanitäre Hilfeleistungen in der Region einsetzen.“

Ditib: „Können das rücksichtslose Töten nicht länger ignorieren“

Die Ditib forderte in dem Schreiben: „Die Bundesregierung muss in diesen herausfordernden Zeiten eine Stimme der Vernunft sein und lautstark für das Völkerrecht einstehen.“ Kuzey sagte: „Muslime sind höchst besorgt über die humanitäre Katastrophe und möchten helfen.“

Die Ditib werde „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ alles unternehmen, um Hilfen in die Krisenregion zu organisieren. „Wir können das menschliche Leid, das rücksichtslose Töten und Sterben von Zivilisten – ungeachtet der Ethnie, des Glaubens oder der Weltanschauung – nicht länger ignorieren.“ Stimmen aus der Politik, die eine Waffenruhe fordern, sollten lauter werden.

Es braucht „den Einsatz intensiver Friedensdiplomatie“

Die größte, von der Türkei gesteuerte Islam-Organisation in Deutschland mit 15 Landesverbänden verwies vor allem auf die Lage der Familien, Frauen und Kinder. „Das Vorgehen der israelischen Regierung im Gaza darf nicht noch weiteres menschliches Leid hervorbringen“, hieß es in dem Brief. Es brauche „den Einsatz intensiver Friedensdiplomatie, um der Gewaltspirale ein Ende zu setzen.“

 

Keine Verurteilung der Hamas

Die islamistische Hamas und andere Gruppen aus dem Gazastreifen hatten Israel am 7. Oktober überfallen, rund 1.200 Menschen getötet sowie etwa 240 Menschen entführt. Israel hat mit massiven Militäraktionen gegen Terroristen im Gazastreifen reagiert. Dabei kamen laut Behörden im Gazastreifen mehr als 21.000 Menschen ums Leben.

Die Ditib verzichtete darauf, die Hamas und ihre Taten zu verurteilen. Auch ging es aus dem Schreiben nicht hervor, dass sich der Verband für die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln stark macht.

dpa/dtj